Ich bin mir nicht sicher, aber gab es Mitte April schon die Unterscheidung zwischen Aschwolke an sich und Aschewolke mit den Toleranzwerten überschreitenden Partikelkonzentration? Kann mich da jemand erleuchten? Ich denke einfach, dass das natürlich erstmal Kurzschluss-Reaktionen waren aufgrund fehlender Erfahrung unserer europäischen Flugraum-Kontrolle.
Nach meinem Wissen sprach man nur von Aschewolke, das Modell hat nicht unterschieden. Deshalb verwundert mich auch, dass das Modell jetzt kurze Zeit später auch die Konzentration darstellen kann, da man die Konzentration doch angeblich nur am Ort des Geschehens und nicht aus der Ferne messen kann. Woher haben die also die hierfür notwendigen Information als Grundlage für die Modellberechnung gewonnen?
Da will ich dir beipflichten: Jede Möglichkeit um die Vorhersage - nach möglichkeit mit Ist-Werten - zu verbessern sollte auch wahrgenommen werden. Aber wie Eurocontrol schreibt sind solche Abgleiche durchgeführt worden. Es stellte sich heraus, dass die vorhergesagte hohe (!) Konzentration (die, die oberhalb den Max-Werten der Triebwerksherstellern liegen) dem entsprach, was Testflüge dann anhand von Messgeräten nachweisen konnten. Aber nochmal: Ja, weitere Testflüge sollte es geben. Dennoch bleibt die Vorhersage der VAAC die richtungsweisende Instanz weil eine zeitnahe Ist-Auswertung nicht möglich ist. Solange werden die Airlines auch weiter rummosern wenn es wieder Sperren gibt (siehe Meldungen vom Sonntag von LH und AB).
Nicht nur die Airlines werden rummosern, je nach Umfang sind Hunderttausende Reisende betroffen, die einfach auf das Flugzeug als Transportmittel angewiesen sind. Mir kann es ehrlich gesagt egal sein, was die Airlines machen. Aber das Terminieren von Geschäftsterminen wird zum Roulette und für einen Dienstleister ist das enorm gefährlich. Unsere Kunden könnten in Zukunft zwecks Risikominimierung vieleicht wieder den Anbieter vor Ort nehmen, wenn wir mehrfach Termine absagen müssen, weil gerade mal wieder Asche im Weg ist.
Auch das mit der nicht möglichen zeitnahen Ist-Auswertung mag ich nicht glauben. Es gibt wie gesagt Messgeräte, die das Online messen und anzeigen können. Banal gesagt reicht ein GPS Modul zur Bestimmung der Position und ein entsprechendes Partikelmessgerät, um in Echtzeit die Partikelkonzentration anzuzeigen. Je nach Budget sind mehrere Meßwerte je Sekunde machbar. Problematisch ist wie schon erwähnt die Kalibration, aber so etwas lässt sich mit genügend Referenzproben einigermassen genau bestimmen. Eine lange Zeit für die Datenauswertung bedeutet für mich letztlich nur, dass gemessenen Werte nicht nur per Formel berechnet werden, sondern dass auch an der Formel geschraubt werden muss. Das würde ich dann aber nicht mehr als Messung bezeichnen, sondern als manipulierte Darstellung von Messwerten.
Ich bin mir sicher, dass die No-Fly Zonen derzeit weit aus breitgefächerter wären, würde man nicht zwischen niedriger und hoher Konzentration unterscheiden würde - so wie es Mitte April war.
Das ist wohl war.