Altenheim in Thailand - Top oder Flop?

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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
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Umgekehrt genauso: 45 Jahre durchgängig nur für den Mindestlohn gearbeitet zu haben, muß man auch erst einmal hinbekommen. Da reicht "nicht besonders gut" nicht aus, da muß die Qualifizierung (oder die Motivation, vermutlich aber beides) schon extrem niedrig sein.

Du übersiehst das bis vor ca. einem Jahr ein Lohn von 8,50€ im Niedirglohnsektor schon ein guter Lohn war - wir schauen da mal wieder auf den Friseur oder den Verkäufer im Einzelhandel (ungelernt) oder die Küchenhilfe oder den Zeitarbeiter. Und du übersiehst das wir zur Zeit zwar eine gute Beschäftigungslage haben dies sah aber seit Mitte der 80ziger bis ca. 2006 etwas anders aus - und dann hätten wir noch die höhere Quote bei Frauen.
 

j2w

Erfahrenes Mitglied
19.04.2015
1.045
296
Wie las ich vorhin: Mindestlohn und 45 Jahre Arbeit wuerde auch nicht mehr als Grundsicherung bringen. Arbeiten lohnt sich in Deutschland nicht mehr.
Und für die Mindestlohnverspotter, bei 30 Jahren Durchschnittseinkommen, schafft man auch nur die Schwelle der Grundsicherung.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Und für die Mindestlohnverspotter, bei 30 Jahren Durchschnittseinkommen, schafft man auch nur die Schwelle der Grundsicherung.

Naja, wie soll es denn auch anders gehen? Wer 30 Jahre 543,24 EUR einzahlt, und anschließend 18 Jahre Rente beziehen will, was soll denn dabei herauskommen? Alles andere wäre ja Finanz-Alchemie.
 
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bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
3.738
351
Gemäß OECD sollte der Mindestlohn in Deutschland höher sein, er sollte einen gewissen Lebensstandard sichern. Das sollte auch für die Rente gelten.
Es ist vielleicht nicht Finanzalchemie, aber das System ist wohl falsch und funktioniert nicht als reines Umlagensystem.
Klar, ich bin kein Experte, aber es wurde z.B. Österreich genannt mit einem alternativen Ansatz.
 

bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
3.738
351
Naja, wie soll es denn auch anders gehen? Wer 30 Jahre 543,24 EUR einzahlt, und anschließend 18 Jahre Rente beziehen will, was soll denn dabei herauskommen? Alles andere wäre ja Finanz-Alchemie.
Vielleicht sollte man mal klären, warum das Rentenniveau immer weiter abgesenkt wird. Wo wird es in 30-40 Jahren sein. Bei 20% oder 30%?
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Vielleicht sollte man mal klären, warum das Rentenniveau immer weiter abgesenkt wird. Wo wird es in 30-40 Jahren sein. Bei 20% oder 30%?

Habe ich doch schon erklärt: Wenn unsere Großeltern das Rentenalter erreichten, hatten sie noch ein paar Monate zu leben. Wer heute in Rente geht, lebt im Schnitt noch knapp zwei Jahrzehnte.
Wenn immer mehr Rentner von dem leben wollen, was immer weniger einzahlen, gibt es nur zwei Möglichkeiten:
a) Rentenniveau absenken
b) Beitragszahler knechten, bis sich die Balken biegen.

Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht. b) will keiner, a) eigentlich auch nicht, aber es ist das geringere Übel.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Klar, ich bin kein Experte, aber es wurde z.B. Österreich genannt mit einem alternativen Ansatz.

So alternativ ist der Ansatz gar nicht, er unterscheidet sich nur in zwei Punkten:

1) Der Beitrag in Österreich liegt bei 22,8% nicht wie bei uns (derzeit) bei 18,7%.
2) In Österreich sind auch "Freie Dienstnehmer" in der Gesetzlichen Rentenversicherung. Da diese i.d.R. recht gut verdienen, steigt damit natürlich das durchschnittliche Rentenniveau.
Bei uns dagegen sind Freiberufler über die berufsständischen Versorgungswerke abgesichert. Und bevor jetzt gleich wieder der populistische Ruf kommt, man könne die Freiberufler auch in die DRV zwingen: Das dumme ist, dadurch erwerben die natürlich auch Renten-Ansprüche. Und da deren Lebenserwartung über dem Bundesdurchschnitt liegt, wird die Lage der DRV dadurch nicht besser, sondern schlechter.
 
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Liegendflieger

Erfahrenes Mitglied
13.02.2016
255
2
ich bin gegen den Mindestlohn. Er vernichtet Arbeitsplaetze und verteuert Dienstleistungen.

Dass der Mindestlohn Dienstleistungen verteuert, versteht sich von selbst. Sonst bräuchte man ihn nicht.
Aber vernichtet er auch wirklich Arbeitsplätze? Welche Arbeiten würden denn durch die Einführung von Mindestlöhnen verteuert? In der gesamten deutschen Industrie würde die Einführung von Mindestlöhnen die Arbeit verbilligen aber nicht verteuern. Oder hat schon mal jemand die Industriearbeiter nach Mindestlöhnen rufen hören?

Was würde denn teurer? Friseure, Raumpfleger, Bewacher etc. Na und? Dann wird das eben teurer. Kein Unternehmer wird deshalb seine Produktion ins Ausland verlagern.
Das haben die noch nicht mal wegen der in kurzer Zeit verdoppelten Stromkosten gemacht.

Und wer hier jammert, daß seine Frisörin zu wenig verdient, der gebe ihr doch bitte ein höheres Trinkgeld.
 
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Saul

Aktives Mitglied
14.12.2013
221
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Rimsting
Gemäß OECD sollte der Mindestlohn in Deutschland höher sein, er sollte einen gewissen Lebensstandard sichern. Das sollte auch für die Rente gelten.
Es ist vielleicht nicht Finanzalchemie, aber das System ist wohl falsch und funktioniert nicht als reines Umlagensystem.
Klar, ich bin kein Experte, aber es wurde z.B. Österreich genannt mit einem alternativen Ansatz.



Was kommt als Nächstes? Begingungsloses Grundeinkommen von 2.000 Euro?

Oder 50.000 Euro pro Jahr von der EZB wie dieser Italiener an der Spitze der EZB verlangt? Inzwischen wird ja in Syrien herumerzählt, dass jeder der es nach Deutschland schafft 50.000 Euro in bar bekommt. Bringt also alle eure Alten, Kranken und Behinderten mit.
 

bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
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So alternativ ist der Ansatz gar nicht, er unterscheidet sich nur in zwei Punkten:

1) Der Beitrag in Österreich liegt bei 22,8% nicht wie bei uns (derzeit) bei 18,7%.
2) In Österreich sind auch "Freie Dienstnehmer" in der Gesetzlichen Rentenversicherung. Da diese i.d.R. recht gut verdienen, steigt damit natürlich das durchschnittliche Rentenniveau.
Bei uns dagegen sind Freiberufler über die berufsständischen Versorgungswerke abgesichert. Und bevor jetzt gleich wieder der populistische Ruf kommt, man könne die Freiberufler auch in die DRV zwingen: Das dumme ist, dadurch erwerben die natürlich auch Renten-Ansprüche. Und da deren Lebenserwartung über dem Bundesdurchschnitt liegt, wird die Lage der DRV dadurch nicht besser, sondern schlechter.
Soweit ich weiss, gibt es nicht nur 12mal im Jahr Rente.
In der BRD koennte man endlich auch Beamte etc einzahlen lassen.
Du schreibst, "dass dumme ist, die erwerben natuerlich auch Renten-Ansprueche." Sicherlich, aber wenn das Rentenniveau dann nur noch 43%, 30% oder 20% ist, ist die Frage wohl eher, fuer wen das ein Verlustgeschaeft ist.
 

bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
3.738
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Habe ich doch schon erklärt: Wenn unsere Großeltern das Rentenalter erreichten, hatten sie noch ein paar Monate zu leben. Wer heute in Rente geht, lebt im Schnitt noch knapp zwei Jahrzehnte.
Das passierte aber nicht plötzlich ueber Nacht. Und wenn 25% der Leute im Niedriglohnsektor arbeiten, ist es auch nicht überraschend, dass man die Rente von anderen Leuten kaum bezahlen kann.
Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht.
Wieso nicht? Das System funktioniert so nicht mehr, also sollte man nach einem besseren System suchen.
 

Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
10.247
8.889
LEJ
Würden alle Fremdleistungen aus der Rentenkasse gestrichen, wären keine Zuschüsse des Bundes notwendig.
Fremdleistungen aus der Rentenkasse sind:
Mütterrente (wäre Bundesangelegenheit) ,
Rehamaßnahmen und Reha-Aufenthalte (Angelegenheit der Krankenkassen)
Lohnersatzleistungen bei Reha (Angelgenheit der Krankenkassen oder des Arbeitamtes)
Zurechnungen aus Arbeitslosenzeiten / SGBII / Zurechnungszeiten (Angelgenheit des Bundes)
Entnahmen der Beitragsüberschüsse durch den Bund
Familienlastenausgleich (Bundesangelegenheit)
Kriegsfolgelasten (Bundesangelegenheit)
Lasten und Beitragsanrechnungen aus dem Gebiet der ehemaligen DDR (Bundesangelegenheit)
Volle Reha und anderen Leistungen bei Mindestbeiträgen der Ehefrauen/-partner von Ärzten, Anwälten etc. (Das ist eine Sauerei....)
Die Reihe lässt sich leicht erweitern.

Jetzt muss ich auf meinen Beitrag verweisen.

Es schreiben hier doch sehr viele am Thema vorbei.

1. Die Fremdleistungen der Rentenversicherung müssen gestrichen werden und den richtigen Trägern zugeordnet werden.
2. Der Mindestlohn muss so hoch sein, dass nach 40 Jahren Arbeit keine Zuschüsse im Einzelfall gezahlt werden müssen.
Übern Daumen gerechnet wären dies 30 Rentenpunkte (entsprechen ungefähr 840€ Bruttorente und 770€ Nettorente). Diese sind in etwa bei einem Einkommen/Stundenlohn von 1500€/9,35€ zu erreichen.

Jeder soll von seiner eigenen Hände Arbeit leben können. Extrembeispiel der Lohndrückerei sind die Zerleger in den Schlachtbetrieben. 5€ sind da schon recht gut. Ach so, ganz vergessen: Das Kilo Rinderbraten für 24€ ist euch zu teuer und ihr wollt nur 7,98€ dafür ausgeben...... hab ich ganz vergessen....

Wo liegt das Problem? Der Haarschneider kann es nicht sein, der Bäcker eigentlich auch nicht. Wer nicht bereit ist, für einen Haarschnitt 25€ (Männer) zu bezahlen, muss es selber machen. Wem das Brötchen für 0,50€ zu teuer ist, der soll selbst backen.
Eine Frage, die ich mir schon oft gestellt habe ist, worin eigentlich die unterschiedliche Wertigkeit einer Arbeitsstunde zwischen dem Leiharbeiter und dem Werksangestellten liegt. Der eine bekommt die Hälfte, der andere das doppelte. Oder wo der Unterschied zwischen dem Busfahrer der öffentlichen Betriebe und der Drittleister ist. Beide Fahrer machen das gleiche, bekommen dies aber nicht.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
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JJeder soll von seiner eigenen Hände Arbeit leben können. Extrembeispiel der Lohndrückerei sind die Zerleger in den Schlachtbetrieben. 5€ sind da schon recht gut. Ach so, ganz vergessen: Das Kilo Rinderbraten für 24€ ist euch zu teuer und ihr wollt nur 7,98€ dafür ausgeben...... hab ich ganz vergessen....

Wo liegt das Problem? Der Haarschneider kann es nicht sein, der Bäcker eigentlich auch nicht. Wer nicht bereit ist, für einen Haarschnitt 25€ (Männer) zu bezahlen, muss es selber machen. Wem das Brötchen für 0,50€ zu teuer ist, der soll selbst backen.
Eine Frage, die ich mir schon oft gestellt habe ist, worin eigentlich die unterschiedliche Wertigkeit einer Arbeitsstunde zwischen dem Leiharbeiter und dem Werksangestellten liegt. Der eine bekommt die Hälfte, der andere das doppelte. Oder wo der Unterschied zwischen dem Busfahrer der öffentlichen Betriebe und der Drittleister ist. Beide Fahrer machen das gleiche, bekommen dies aber nicht.

Die niedrigen Preise für Lohn, Produkte und Dienstleistungen dienen doch nur dazu dem vermeintlichen Mittelstand das Gefühl zu geben nach wie vor Mittelstand zu sein.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
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Dass der Mindestlohn Dienstleistungen verteuert, versteht sich von selbst. Sonst bräuchte man ihn nicht.
Aber vernichtet er auch wirklich Arbeitsplätze? Welche Arbeiten würden denn durch die Einführung von Mindestlöhnen verteuert? In der gesamten deutschen Industrie würde die Einführung von Mindestlöhnen die Arbeit verbilligen aber nicht verteuern. Oder hat schon mal jemand die Industriearbeiter nach Mindestlöhnen rufen hören?

Was würde denn teurer? Friseure, Raumpfleger, Bewacher etc. Na und? Dann wird das eben teurer. Kein Unternehmer wird deshalb seine Produktion ins Ausland verlagern.
Das haben die noch nicht mal wegen der in kurzer Zeit verdoppelten Stromkosten gemacht.

Und wer hier jammert, daß seine Frisörin zu wenig verdient, der gebe ihr doch bitte ein höheres Trinkgeld.

Wenn wir von heute auf morgen alle Löhne verdoppeln, würde es keinem besser gehen, denn dann würden wir auch alle Preise verdoppeln müssen. Das wäre dann ein reines Zahlenspiel. Deswegen schreibst Du zu Recht, man könnte das nicht bei allen machen, sondern nur bei ausgewählten Berufen.
Dann stellt sich aber die Frage, wieso man dies durch ein allgemeines Gesetz machen soll, und nicht, wie seit Bestehen der Bundesrepublik, auf Tarifvertrags- und Branchenebene, die den Besonderheiten eines jeden Berufs sehr viel besser Rechnung tragen können.
Es geht übrigens nicht nur darum, daß in das Ausland verlagert werden könnte, es gibt ja noch andere Möglichkeiten. Wenn der Friseur zu teuer ist, dann machen es manche vielleicht wirklich selbst, oder gehen wirklich in's Ausland (wer grenznah wohnt: kein Problem, machen manche heute schon). Wenn der Fensterputzer zu teuer ist, dann werden die Bürofenster eben nicht mehr alle 4 Wochen, sondern nur noch alle 8 Wochen geputzt. Oder es wird automatisiert. Wer einmal gesehen hat, wie Billig-Friseure in Asien durchrationalisiert sind, der weiß, daß da durchaus Potential ist. "Fensterputzroboter" sind auch nicht allzu schwer vorstellbar.

Einen wirklichen "Nutzen" vom Mindestlohn haben Geringverdiener nur dann, wenn ihr Lohn/der Lohn ihrer Berufsgruppe ansteigt, der von allen anderen aber gleich bleibt. Es geht also um relative Löhne, nicht um absolut Achtfuffzich oder Neunzwanzich. Der Friseur will relativ zum Bäcker mehr verdienen (oder umgekehrt), damit er sich mehr Brötchen (oder Friseurbesuche) leisten kann.

Viel wichtiger als die Frage, wie hoch ich jetzt den Mindestlohn ansetzen soll, wäre doch die Frage, warum in manchen Berufen so schlecht bezahlt wird. Jeder weiß, daß der Friseurberuf schlecht bezahlt wird. Trotzdem ist "Frisöse" bei den Mädels nach wie vor der beliebteste Ausbildungsberuf. Da muß ich mich doch fragen, was in den Hirnen eigentlich vorgeht? Kann mir doch keiner erzählen, daß die alle die Berufung zum nächsten Udo Walz in sich fühlen.
Anders ausgedrückt: Nachhaltig lösen kann ich das Problem nur durch Bildung, aber nicht durch staatlich verordnete Löhne.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
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Soweit ich weiss, gibt es nicht nur 12mal im Jahr Rente.
In der BRD koennte man endlich auch Beamte etc einzahlen lassen.
Du schreibst, "dass dumme ist, die erwerben natuerlich auch Renten-Ansprueche." Sicherlich, aber wenn das Rentenniveau dann nur noch 43%, 30% oder 20% ist, ist die Frage wohl eher, fuer wen das ein Verlustgeschaeft ist.

Bei den Beamten gilt das gleiche wie bei den Freiberuflern: Sie erwerben Ansprüche und leben länger als der Durchschnitt. Der einzige Unterschied liegt darin, daß die Freiberufler bereits heute für ihre künftige Rente einzahlen (Kapitaldeckungsverfahren), während der Staat für seine Beamten einfach ungedeckte Schecks ausstellt. Das würde dann aufhören, wenn Beamte in der DRV wären.
Zu Deinem letzten Punkt: Was ist wohl mehr: 70% für 18 Monate, oder 40% für 18 Jahre? Falls Du meinst, ersteres wäre mehr, würde ich gerne ein entsprechendes Geschäft mit Dir abschließen.
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
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@GoldenEye

Sorry deine Beiträge sind in der Regel schon durchdacht - aber wie du hier das bestehende Rentensystem verteidigst macht keinen Sinn - ich weiss nicht wie deine Altersvorsorge gestaltet ist - aber in die Situation der normalen Menschen (Rentenbezieher) kannst du dich nicht hinein versetzen.

Und ich finde das System wunderbar - meine private Vorsorge für mich ganz alleine - und wenn da was schief geht habe ich mit der Grundsicherung eine Versorgung die weit über meinen Beiträgen in die Rentenversicherung liegt :)
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
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Das passierte aber nicht plötzlich ueber Nacht.

Natürlich nicht. Deswegen wird der Druck im Kessel ja auch schleichend immer größer, bis man irgendwann anpassen muß. Politik agiert ja nie vorausschauend, sondern reagiert erst dann, wenn das Problem schon da ist.

Und wenn 25% der Leute im Niedriglohnsektor arbeiten,

Die 25% hängen aber davon ab, was man als Niedriglohn definiert. Da üblicherweise damit 2/3 des Durchschnittslohns gemeint ist, führt eine Tariferhöhung bei der IG Metall per definition zu einer automatischen Erhöhung der Zahl der Niedriglohnempfänger.
Im Übrigen sind da auch Berufsanfänger und Teilzeitbeschäftigte mitgezählt.
Es ist ja nicht verkehrt, wenn ich keine Berufsausbildung habe, im Niedriglohnsektor anzufangen. Wenn ich nach 10 Jahren immer noch dort bin, muß ich mich aber doch selber mal fragen, warum?

Wieso nicht? Das System funktioniert so nicht mehr, also sollte man nach einem besseren System suchen.

Welches denn? Selbst kurzes logisches Nachdenken führt doch zu der Erkenntnis: Wenn ich einen Topf habe, in den eine Gruppe einzahlt, und aus dem die andere Gruppe entnimmt, daß nicht mehr entnommen werden kann, als eingezahlt wird. Es gibt keinen Weg, der an dieser Erkenntnis vorbei führt. Und wenn es nicht reicht, dann muß mehr eingezahlt oder weniger ausgezahlt werden. Da kann man dann schöne Bezeichnungen finden und das in komplexe Paragraphen kleiden, damit es nicht so auffällt, aber an der grundlegenden Erkenntnis führt kein Weg vorbei.

Letztlich ist es eine Frage der (subjektiven) Generationengerechtigkeit: Belaste ich die heutigen Arbeitnehmer stärker, um den heutigen Rentnern ein unhaltbares Rentenniveau zu erhalten, oder "bestrafe" ich die heutigen Rentner dafür, daß sie länger leben als erwartet. Eine höhere Belastung heutiger Arbeitnehmer würde aber auch nur wieder das Problem in die Zukunft verschieben.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Eine Frage, die ich mir schon oft gestellt habe ist, worin eigentlich die unterschiedliche Wertigkeit einer Arbeitsstunde zwischen dem Leiharbeiter und dem Werksangestellten liegt. Der eine bekommt die Hälfte, der andere das doppelte. Oder wo der Unterschied zwischen dem Busfahrer der öffentlichen Betriebe und der Drittleister ist. Beide Fahrer machen das gleiche, bekommen dies aber nicht.

Oder der Pilot bei LH und der bei EW!? ;)

Das Problem in der BRD (Besitzstandsrepublik Deutschland) ist, daß in bestimmten Berufen aus historischen Gründen Löhne auf bestimmten Niveaus sind (LH früher Monopolist, Pilot früher ein hochkomplexer Beruf, heute könnte die Maschine im Prinzip alleine fliegen etc.). Und von diesen Niveaus nicht mehr herunterkommen, obwohl sich die Welt verändert hat. Die "Lösung" dieses Dilemmas ist, daß die "Alten" ihre Lohnniveaus behalten, und die Jungen nur noch auf heutigen Niveaus eingestellt werden. Irgendwann geht dann der letzte LH-Pilot in Rente, VC wird aufgelöst und EW wird die neue LH.
Und bevor jemand jetzt in Pessimismus verfällt: Natürlich gibt es auch den umgekehrten Weg: Berufe, die anspruchsvoller werden und besser bezahlt werden. Ist nur nicht so spektakulär und gibt deswegen keine Schlagzeilen ab.
 
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LH88

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08.09.2014
15.394
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Ich verteidige es doch gar nicht. Ich beschreibe nur die Realität.

Nun das liest sich anders. Klar beschreibst du die Realität aber du tust so als wäre sie alternativlos - und ich denke man muss schleunigst neue Wege gehen und dabei nicht auf die Stimmen der Lobbyisten hören (Versicherungswirtschaft, Standesvertreter)
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Eine Grafik sagt mehr als 1000 Worte:
lebenserwartung.jpg

Das (eine an und für sich ja sehr erfreuliche Entwicklung) ist der Kern des Problems. Als Bismarck die Rentenversicherung einführte, war das einfach zu finanzieren, weil die Mehrzahl der Menschen das Rentenalter gar nicht erreichte. Die wenigen, die das Glück hatten, so alt zu werden, waren einfach zu finanzieren. Heute: Siehe Grafik.

@LH88: Was wäre denn Dein Vorschlag?
 
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Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
10.247
8.889
LEJ
Eine Grafik sagt mehr als 1000 Worte:
Anhang anzeigen 78641

Das (eine an und für sich ja sehr erfreuliche Entwicklung) ist der Kern des Problems. Als Bismarck die Rentenversicherung einführte, war das einfach zu finanzieren, weil die Mehrzahl der Menschen das Rentenalter gar nicht erreichte. Die wenigen, die das Glück hatten, so alt zu werden, waren einfach zu finanzieren. Heute: Siehe Grafik.

@LH88: Was wäre denn Dein Vorschlag?

Bin zwar nicht LH88, antworte aber trotzdem.
Zu Bismarcks Zeiten gab es auch keine Fremd- oder Drittleistungen, für die diese Rentenkasse aufkommen musste. Die Beiträge lagen auch wesentlich niedriger, nämlich bei knappen 4%. Heute sind es rund 19,x%. Eine Grafik alleine sagt leider nicht die ganze Wahrheit, sondern nur einen Teil. Wenn schon eine Betrachtung, dann eine ganzheitliche.
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.898
Mein Vorschlag waere alle Einkommen Rentenpflichtig machen und die Rente auf einen Betrag zwischen 800€ min und 1400€ max pro Person zu beschränken, bei Paaren max 2000€. Alles was darüber hinaus geht muss privat erledigt werden.
 
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