Also wieder raus in die Siedlung am Flugplatz. Neben dem Super 8 warten McDonalds und Subway to appreciate my Business, aber ein Glücksfall vereitelt dies. Denn nur wenige Schritte abseits findet sich einer dieser amerikanischen Diner, wie man sie nicht kopieren kann, aber erfinden müsste, wenn es sie nicht gäbe. Ihr wisst schon, einer von denen, wo die etwas älteren Damen bedienen, die mit den altmodischen Frisuren , Damen die manchmal auch mit einer Brille bestückt sind, an der schon 1972 das Neue ab war. Noch in der Sekunde, in der man sich auf den abgewetzten Kunstledersessel setzt, wird dieser unverwechselbar schlechte Kaffee eingeschenkt, nur einen Wimpernschlag bevor der Plastikbecher mit den Eiswürfeln daneben steht (wenn man lange genug wartet wird daraus trinkbares Chlorwasser). Dargereicht werden diese Getränke stets in Begleitung einer leicht klebrigen Menükarte, die hervorragende Burger, Sandwiches, selbstverständlich das All-Day-Breakfast und Milchshakes aufführt. Einer dieser wunderbaren Diner, in denen es nach Fett riecht, welches in wenigen Sekunden die Grenze von frisch zu alt überschreiten wird, in dem man nicht so genau in die Küche schauen mag, und wo es auch auf der Theke und den Tischen nie richtig sauber wirkt, obwohl ständig alles abgewischt wird. Einer dieser unverwechselbar guten Diner, wo eigentlich nie Fremde zu besichtigen sind, wo jeder jeden kennt und wo man immer mit freundlich mit„Honey“ oder „Sweetheart“ begrüßt wird. Am Ende der Theke steht eine von Omas runden Kuchenglocken, darin selbstgemachter Schokoladenkuchen mit ganzen Schokostücken, groß wie Walnüsse. An der Wand hängen Bilder, die zeigen wie der Diner früher einmal ausgesehen hat. Da Bilder und Mobiliar gleichmäßig gealtert sind, ist kaum ein Unterschied erkennbar.
Man versucht mit mir zu sprechen, was aber aufgrund des Akzents (deren und meinem) nur rudimentär gelingt. Dann werden Burger und Pommes von einzigartig guter Qualität gereicht, wird Kaffee nachgeschenkt und werden weitere Eiswürfel ins Plastikglas geschaufelt. Über den komischen Typen von Auswärts lächelt man einfach milde hinweg. Es ergeht einem so, wie es einem vermutlich auch in Iowa, Wisconsin, South Dakota oder anderswo auf dem Land passieren würde. Wie bereits geschrieben, wenn es diese Art der herrlichen Diner nicht gäbe müsste man sie erfinden - God bless America!