Ich habe in diesem Thread mehrmals angedeutet, dass ich ein dickes Problem mit Consorsfinanz habe. Die Geschichte ist nun zu Ende, so dass ich berichten kann.
Im Juli 2019 poppt im Online-Banking die Werbung der PIN-Änderung der Mastercard auf. Warum nicht, denke ich, und vergebe meine PIN. Dann muss man zum GA, um die PIN auf die Karte zu übertragen. Da mindestens 300 € gebührenfrei abgehoben werden können, hebe ich 300 € ab. Um nicht zu vergesssen, das Konto auszugleichen, überweise ich 300 € am selben Tag von meinem Hauptgirokonto zu Consorsfinanz. Der Betrag wird am nächsten Tag bei Consorsfinanz gutgeschrieben.
Zeitgleich fällt mir auf, dass ich bei Consorsfinanz sowieso noch ein paar € Guthaben habe und damit die ebenfalls viel beworbene Funktion Cash Click ausprobieren kann, um das Konto auf 0 zu setzen. Das tue ich dann in der App. Der abgeflossene Betrag wird am nächsten Tag auf dem Referenzkonto gutgeschrieben. So weit so gut. (Das erwähne ich jetzt, weil sich alles an zwei aufeinanderfolgenden Tagen abgespielt hat und ich nicht weiß, welche der beiden Operationen das Problem ausgelöst hat. Vielleicht auch beide zusammen... Die Bank hat's gar nicht interessiert.)
Wenige Tage später entdecke ich im Online-Banking den Posten "Händlerfinanzierung - 300 €", den ich mir nicht erklären kann. Das Konto rutscht natürlich ins Minus. Da Consorsfinanz es nicht für nötig hält, auf den Kontoauszügen oder im Online-Banking Details zu Transaktionen anzugeben, rufe ich an und erfahre, dass es eine Händlerfinanzierung beim Saturn-Markt an meinem Wohnort ist.
Der Saturn-Markt an meinem Wohnort ist der Händler und Ex-Partner von Consorsfinanz, über den das Konto vor vielen Jahren als 0-€-Finanzierung eröffnet wurde. Diesen Saturn-Markt habe ich seit vielen Monaten vor dem Ereignis aber gar nicht aufgesucht, geschweige denn etwas mit einer Finanzierung gekauft. Ich frage dort trotzdem nach, obwohl ich mir wie ein Idiot vorkomme. Ob die irgendwelche Unterlagen haben, dass Herr AndyAndy bei Ihnen eine Finanzierung abgeschlossen hat. Natürlich gibt es nichts. Also Identitätsmissbrauch ausgeschlossen. Wäre beim mickrigen Betrag auch komisch. Sieht eher nach einem IT-Fehler aus. Ich gehe mein Referenzkonto nochmal durch, ob ich vielleicht eine 300 € Gutschrift übersehen habe. Ich entdecke keine.
Parallel reklamiere ich den Umsatz bei Consorsfinanz. Da es nicht um eine Kartentransaktion geht, läuft es nicht als Chargeback. Mein Hinweis auf §675ff BGB, wonach ein unautorisiert abgebuchter Betrag unverzüglich zu erstatten ist (wenn auch mit Vorbehalt), wird ignoriert. Man lässt mich die Anzeige erstatten und weigert sich, irgendetwas zu unternehmen, bis ich der Bank das Aktenzeichen der Anzeige mitgeteilt habe. Die Polizei lässt sich 3 Wochen Zeit, inzwischen ist es September.
Ich versuche, der Sache auf den Grund zu gehen, v.a. interessiert mich die Frage, an welche Kontoverbindung die ominösen 300 € denn geflossen sind. Die Bank verweigert diese Auskunft aus Datenschutzgründen. Also ist es definitiv nicht meine Kontoverbindung.
Das Geld wird aber weiterhin nicht zurückgebucht. Ich bitte, fordere, mahne, alles erfolglos. Irgendwann im Spätherbst 2019 bekomme ich Post von der Staatsanwaltschaft mit dem Aktenzeichen des Verfahrens. Inzwischen werden bei mir vom Referenzkonto Raten abgebucht...
Im Dezember schalte ich einen Anwalt ein. Er bittet, fordert, mahnt, ebenfalls alles erfolglos. Diese Bank lässt sich von nichts beeindrucken, auch nicht vom BGB. Man antwortet nicht und bei Nachfragen bittet man einfach um etwas Geduld.
Im April 2020 kommt ein Brief von der Staatsanwaltschaft über die Einstellung des Verfahrens, weil der Täter nicht identifiziert werden konnte. (Ja ne, is klar, die IT-Verantwortlichen der Consorsfinanz waren's auf keinen Fall). Ich rufe die Bank an und bekomme die Auskunft, dass es genau der Wisch ist, auf den die Bank sehnsüchtig wartet, um alles rückabzuwickeln. Ich lasse den Brief über den Anwalt der Bank zukommen.
Einen Monat später tut sich aber weiterhin nichts. Ich rufe die Bank an und mir wird versichert, dass das Anliegen spätestens in 2 Wochen bearbeitet sein wird. Überraschenderweise wird das Versprechen diesmal gehalten. 11 Monate später ist der Kontostand wiederhergestellt.
Ich warte zur Sicherheit den nächsten regulären Kontoauszug ab und löse das Konto auf.
Fazit:
Interne Bankprozesse: 6
IT-Kompetenz: 6
Einhaltung der Gesetze: 6
Kundenorientierung: 6
Ignoranz: 1
Vertuschung: 1
Erschreckend für mich ist nicht nur der Ablauf dieser Geschichte, sondern die Tatsache, dass Consorsfinanz kein Hippie-Fintech ist, bei dem derartige Fehler und derartige Kundenbetreuung angenommen werden können. Diese Bank hat NULL Interesse an der Aufklärung der Fehlerursache. Das Niveau erinnert stark an spanische Produkte.
Die Formel der Consorsfinanz: Legacy-IT der Coba + französische Bank = der beste Service aus Duisburg