Was zwar seit Monaten klar ist, trifft einem dann trotzdem hart, wenn es soweit ist, anstelle von November und Dezember auf den Philippinen und in Indonesien wird es jetzt wohl der heimische Nebel mit einzelnen Tagesausflügen in die Berge werden.
Meine Strategie hat versagt! Ich habe gehofft, dass dadurch ich mich in den letzten Monaten extrem zurückgehalten habe, die Situation sich bessern würde. Ich habe meine Reise im März vorzeitig abgebrochen, die im Juni gar nicht angetreten. Ausserdem habe ich seit März (ausser bei der Arbeit, wo es nicht anders geht) immer auf Distanz geachtet, habe ausser Spaziergängen im Wald und am See und Radfahrten kaum etwas unternommen, war nie mehr als 10 Kilometer von zu Hause entfernt, war an keinen Veranstaltungen, in keinen Restaurants und Bars, nur zwei Mal im Sommer im Biergarten mit grossem Abstand.
Nur bringt das nichts, wenn ich der Einzige bin, die anderen haben Parties gefeiert, sich zur Begrüssung geknutscht, sind durch die Welt gereist, usw. Wenn sich alle so verhalten hätten wie ich, wären wir wahrscheinlich immer noch bei ganz tiefen Zahlen, wie am Ende des Lockdowns, oder wie in Neuseeland, Thailand, usw.
Leider wurde daraus nichts. Jetzt halte ich mich noch zum Selbstschutz an die Abstandsregeln, wobei das bei der Arbeit nicht möglich ist.
Also kann ich genausogut auch wieder reisen. Dazu braucht es aber noch einen zweiten Schritt. Bin ich bereit, im Krankheitsfalle auf die Behandlung zu verzichten, um das Gesundheitssystem am Urlaubsort nicht zu belasten? Bin ich bereit, im unglücklichen Falle nicht mehr so einfach zurückzukommen? Ich gehe davon aus, dass es beim nächsten Mal keine vom Staat organisierten Rückholungsaktionen mehr geben wird. Kannich mit dem Gedanken leben, das Virus in ein fernes Land zu transportieren?
Ich zaudere im Moment noch, mir diese Fragen zu beantworten. Falls dabei ein Ja herauskommt, werde ich vielleicht in den nächsten Wochen trotzdem noch an die Sonne verreisen, Dom. Rep., Seychellen, Sansibar, Malediven oder Ägypten habe ich noch auf dem Radar. Wahrscheinlicher ist im Moment die eigene Badewanne...
Falls ich verreisen werde, bleich aber vorher in Selbstquarantäne, damit ich nicht schon auf dem Hinflug positiv sein werde. Wobei bei den aktuellen Zahlen die Wahrscheinlichkeit nicht klein ist, dass mindestens ein anderer Passagier positiv ist.