Puh, da hat der Kollege aber nen Bock geschossen. Blick in die Kommentare zeigt, was er mit den Ausschnitten am Anfang für einen Eindruck verbreitet, weil Leute sich das nicht komplett anschauen. Ganz schwierige Sache bei deutschem Publikum.
Das ist mir auch aufgefallen. Insoweit geht die Diskussion unter dem Video in die falsche Richtung.
Viele Ukrainerinnen sind ja im Jahr 2022 aus dem Osten des Landes gekommen. Und Odessa ist z.B. immernoch direktes Angriffsgebiet. Wenn die Front kollabiert, ist natürlich auch Lviv nicht mehr sicher. Außerdem kann der Beschuss ja zunehmen. Kompett sicher sit eigentlich nur die Czernowitzer Gegend.
Was das Partyleben betrifft: Auch im belagerten Sarajevo gab es Mitte der 1990er die wildesten Parties. Dies liegt wohl daran, dass man in Extremsituationen das Leben eher genießen möchte bzw. zu Extremhandlungen neigt. Eine kroatische Freundin hat mir mal erzählt, dass sie während des Krieges immer zu den Zeiten auf den Balkon zum Rauchen ging, als der obligatorische serbische Besuchuss angesagt war, um zu schauen, wo die Granate einschlägt.
Unabhängig von der Neiddebatte werden in der ukrainischen Nachkriegsgesellschaft auch Konflikte entstehen, in denen die Dagebliebenen den Ausgereisten vorwefen, dass sie gegangen sind und die Ausgereisten sich kein aktuelles Bild vom Leben vor Ort machen können. Das war im Bosnienkrieg nicht anders und kann eine Nachkriegsgesellschaft zerreißen.