Für die einen ein ganz normaler Mittwoch, aus der Perspektive des „Pearl-Projektteams“ ein entscheidender Meilenstein: Am Mittwoch, den 4. Mai 2022, wurde die neue Gesellschaft Eurowings Europe Limited offiziell gegründet und in das maltesische Handelsregister eingetragen – ein wichtiges Etappenziel für das paneuropäische Wachstum von Eurowings. Bevor aber der erste Flieger von Eurowings Europe für die neue Gesellschaft abheben kann, wird es noch eine Weile dauern: Die Erteilung des dafür nötigen AOCs, des Luftbetreiberzeugnisses, wird Mitte Oktober 2022 erwartet.
Kurzer Rückblick: Warum geht Eurowings Europe eigentlich nach Malta?
Eurowings will sich als starker paneuropäischer Player etablieren und mit einem Wachstumskurs neue Märkte erschließen. Dabei muss sich die Airline in einem sehr wettbewerbsintensiven Marktumfeld behaupten und hochflexibel agieren. Als attraktive Arbeitgebermarke ist Eurowings mehr denn je darauf angewiesen, auch weiterhin die besten Mitarbeiter:innen zu gewinnen und an sich zu binden, um den Weg zu einer beliebten und erfolgreichen Value-Airline voranzutreiben. Das verpflichtet aber auch zur Reduzierung von Komplexität – und vor allem bei diesem Thema spüren die nicht in Österreich tätigen Mitarbeitenden der Eurowings Europe Handlungsbedarf – werden sie doch Monat für Monat mit aufwändigen und oft unklaren steuerlichen Abrechnungsprozessen konfrontiert. Das Problem: Eine Vereinfachung dieser Prozesse ist für Fluggesellschaften mit Sitz in Österreich leider nicht möglich. Deshalb haben Lufthansa und Eurowings beschlossen, in Malta eine neue Gesellschaft zu gründen und dort ein AOC zu beantragen.
Aber wie stemmt man eigentlich so ein Großprojekt?
Kurz gesagt: Nur gemeinsam mit einem starken Team. Denn bei der Gründung der neuen Gesellschaft handelt es sich um komplexe wirtschaftliche, juristische und personalrechtliche Themen und Fragestellungen, die mit den unterschiedlichsten Bereichen der Lufthansa Group und externen Partnern und Behörden länderübergreifend geklärt werden müssen. Deshalb hat man sich früh entschieden, ein crossfunktional aufgestelltes Team mit Kolleginnen und Kollegen aus vielen Gesellschaften der Lufthansa Group zusammenzustellen. So sind neben dem Flugbetrieb der Eurowings Europe u.a. die Bereiche der Eurowings Technik, Crewplanung, Finance, HR, Legal, IT und viele weitere eng eingebunden – unterstützt von den Lufthansa Kolleg:innen unterschiedlichster Fachbereiche. Das Ziel: So viel Knowhow wie möglich an einen Tisch zu holen, um die gesamte Expertise der Lufthansa Group und ihrer Schnittstellen zu nutzen. Eine ausgeklügelte Projekt- und Meetingstruktur sorgt dabei für einen regelmäßigen Austausch im „Projekt Pearl“.
Jorin Bonney, Ralf Wischmann und Robert Appel-Kliemke
Verstärkung für das Pearl-Team
Seit 1. Juli wird Jorin Bonney, bislang Referent CEO Lufthansa Airlines, die Leitung des Projekts übernehmen. Er arbeitet dabei eng mit Robert Appel-Kliemke zusammen, bisher Projektleiter bei Lufthansa Airlines, der sich ebenfalls ab dem 1. Juli zudem schwerpunktmäßig um den Aufbau der Ops und die Einholung der damit verbundenen behördlichen Genehmigungen kümmern wird. Darüber hinaus wird Ralf Wischmann, ehemaliger Lufthansa Manager, ab 15. Juli die Leitung des Corporate Streams übernehmen. Schwerpunktmäßig wird er sich um den weiteren Aufbau der maltesischen Gesellschaft inklusive der ausländischen Betriebsstätten kümmern. Jorin, Robert und Ralf übernehmen damit die Aufgaben von Marco Zenger, Dr. Jochen Mickel und Pierre Alexander die seit Juni neue Aufgaben in der Lufthansa Group übernommen haben.
Was beschäftigt das Projektteam aktuell?
Nach der offiziellen Gründung der Eurowings Europe Limited läuft die beantragte Ausstellung eines AOC weiter und wird intern bereits intensiv vorbereitet: Der sogenannte Projekt-Stream „AOC Application & Operations“ entwickelt das Transferkonzept für Flugzeuge und der Crews, die mittels sogenannte Operator Conversion Courses, von der bestehenden Eurowings Europe zur Eurowings Europe Ltd wechseln. Die Transfer-Phase ist von November 2022 bis April 2023 vorgesehen –innerhalb dieses Zeitraums werden insgesamt 19 Flugzeuge von der E2 in Wien zur Eurowings Europe Ltd. in Malta übertragen. Gleichzeitig wird die Roadmap für die Operations IT und anderer relevanter IT-Services erarbeitet. Mit der Erteilung des Luftbetreiberzeugnisses und der CAMO rechnet das Projektteam für Oktober 2022. An eine andere Sache kann der Stream „AOC“ schon jetzt einen Haken setzen: Der von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO vergebene 3-Letter-Code wurde mit „EWL“ für die neue Gesellschaft bestätigt.
Darüber hinaus gibt es aber auch Aufgaben, die sich nicht allein virtuell lösen lassen: Zum Beispiel, wenn es um die Frage der Räumlichkeiten auf Malta geht: Zum Aufbau des Geschäfts der Eurowings Europe Ltd. in Malta benötigt die neue Gesellschaft einen offiziellen Hauptgeschäftssitz mit einer Bürorepräsentanz für die dort tätigen Mitarbeitenden. In den vergangenen Wochen haben sich Projektkolleg:innen intensiv mit dem Immobilienmarkt auf Malta beschäftigt und festgestellt, dass der lokale Real-Estate-Markt als anspruchsvoll gelten darf. Inzwischen sind aber geeignete Standorte ins Auge gefasst – und dann hat die Eurowings Europe Ltd. endlich auch eine eigene Adresse auf der Insel. Das bedeutet übrigens nicht, dass im Gegenzug der Countdown für das Eurowings Europe Büro in Wien angestoßen ist: Das Büro in der österreichischen Hauptstadt bleibt neben dem neuen Hauptsitz in Malta bestehen.
Drei Fragen an Stefan Beveridge, den Geschäftsführer Eurowings Europe und Interims-Leiter des Projektteams „Pearl“
Stefan, wie erklärst Du jemandem das Projekt Pearl, der noch nie davon gehört hat?
Eurowings ist ein Erfolgsmodell – mit einer klaren Positionierung als Europas Value-Carrier für Privat- und Businessreisende setzen wir uns deutlich vom Segment der Ultra-Lowcost-Carrier ab und ermöglich unseren Kund:innen preiswertes und flexibles Fliegen mit innovativen Produkten und kundenfreundlichen Services. Weil wir uns auch über die Heimatmärkte hinaus auf das strukturell wachsende Segment der Privatreiseverkehre ausrichten, braucht es “Pearl”. Nur so können wir unser Modell skalieren und weiter in Europa wachsen. Auch andere Airlines mit internationalen Basen wie wir gehen genau diesen Weg.
Stefan Beveridge
Welchen Mythos musstest Du zu Pearl immer ausräumen?
Dass es ausschließlich um die Unternehmensbesteuerung geht – nein, es geht um die individuelle Besteuerung der Mitarbeitenden.
Warum betrifft „Pearl“ die gesamte Eurowings und nicht nur die E2?
Die Eurowings Europe ist eng mit fast allen Eurowings Bereichen verzahnt. Alle Schnittstellen müssen funktionieren. Anders ausgedrückt: Auch wer in Köln bei der Eurowings Aviation tätig ist, hilft mit seinem jeweiligen Know-how, das Projekt Pearl jeden Tag ein Stück weiter voranzutreiben. Deshalb ermuntern wir ausdrücklich zur Mitarbeit im Projekt über alle Streams hinweg.