Liebe Kolleg:innen,
Ihr bekommt es tagtäglich hautnah mit: die Menschen reisen wieder und wählen dafür Eurowings als ihre Fluggesellschaft – ein erfreuliches Zeichen und immens wichtig für unsere wirtschaftliche Erholung nach der Corona Krise. Aber: Die aktuell rasant steigenden Passagierzahlen übertreffen derzeit die Leistungsfähigkeit der gesamten Prozesse rund um ein Flugereignis. KLM musste kürzlich zeitweise sogar den Ticketverkauf stoppen, um ihre Abläufe in den Griff zu bekommen. Auch die Eurowings Operations läuft seit Wochen unter Hochlast und stellt uns alle jeden Tag aufs Neue vor Herausforderungen.
Gesamtsystem entlasten: Airlines passen Flugprogramm an
Wir wissen: An den derzeitigen Rahmenbedingungen wird sich so schnell nichts Grundlegendes ändern – der Sommer ist und bleibt anspruchsvoll. Zahlreiche Airlines in ganz Europa sind derzeit gezwungen, ihr Programm aufgrund der Überlastung der Luftverkehrs-Infrastruktur anzupassen, auch wir als Eurowings. Nach der schwersten Krise in der Luftfahrt weltweit ist die Infrastruktur noch nicht vollständig wiederhergestellt. Die gesamte Branche hat seit Corona europaweit 150.000 Mitarbeiter:innen verloren. Entsprechend kommt es aktuell noch zu Engpässen – bei Flughäfen, Bodenverkehrsdiensten, der Flugsicherung und den Airlines. Die Situation führt branchenweit zu angespannten Personal-Reserven. Zwar wird überall im Rekordtempo Personal rekrutiert, aber plötzliche Verkehrsspitzen sind damit noch nicht vollständig abzudecken. Gemeinsam mit unseren Partnern setzen wir dennoch alles daran, sämtliche Abläufe bestmöglich zu organisieren und zu steuern.
Um das Gesamtsystem Luftverkehr zu entlasten, haben wir – wie Lufthansa und Swiss und viele andere Airlines – unseren Juli-Flugplan konsolidiert. Auch unser Juni-Programm hatten wir bereits angepasst. Ein schmerzhafter Schritt, speziell in der aktuellen Urlaubszeit, aber eine notwendige Maßnahme, um Last aus der Produktion zu nehmen und unsere Operations und insbesondere das touristische Angebot zu stabilisieren und bestmöglich abzusichern – im Sinne unserer Passagiere wie auch unserer Mitarbeitenden, die im direkten Kundenkontakt sind.
Priorität: Einen stabilen Flugplan sicherstellen
Das vergangene Wochenende hat gezeigt, dass diese Anpassungen nicht ausgereicht haben. Die industrieweiten Herausforderungen haben dazu geführt, dass Airlines in den kommenden Tagen kurzfristig weitere Flüge streichen werden. Auch wir hatten mit operativen Problemen zu kämpfen, die alle Beteiligten gefordert und an ihre Grenzen gebracht haben. Europaweit kam es zu unvorhergesehenen Einschränkungen bei der ATC-Kapazität und ungünstigen Slots, Abfertigungsproblemen und daraus resultierenden Umlaufverspätungen. Hinzu kommt, dass aktuell ein Anstieg der Zahl der Corona-Infektionen zu beobachten ist. Auch wir bleiben davon nicht verschont. In den vergangenen Tagen hatten wir in beiden AOCs ansteigende Krankmeldungszahlen unserer Crews zu verzeichnen. Gleiches gilt für unsere Lieferanten. Die überraschenden Abmeldungen überstiegen für kurze Zeit unsere vorgehaltenen Reserven, sodass wir einige Flüge aufgrund dessen leider nicht durchführen konnten.
Im Eurowings Irregstab haben wir deshalb gemeinsam mit Netzmanagement, Crew Ops, IOCC und den beiden Flugbetrieben über weitere entlastende Maßnahmen beraten und nach sorgfältiger Prüfung entschieden, unser Angebot im Juni kurzfristig nochmals zu reduzieren. Vorrangiges Ziel ist es, EW-intern ausreichend „Luft im System“ zu schaffen, um Beeinträchtigungen durch externe Faktoren besser auffangen zu können und unsere Operations zu stabilisieren. Die Umsetzung ist in Vorbereitung und wird zeitnah erfolgen. Infolgedessen kann es bei den Crews zu Dienstplanänderungen kommen. Bitte unterstützt die Kolleg:innen von Crew Control, indem Ihr als Crewmember diese Änderung in Eurem Dienstplan eigenständig bestätigt.
Ferienstart in NRW: Fokus auf DUS und CGN
Da am kommenden Wochenende in Nordrhein-Westfalen die Sommerferien beginnen, fokussieren wir uns insbesondere auf unsere Heimatflughäfen Düsseldorf und Köln, an denen vor allem die EWG im Einsatz ist. Um unseren Gästen einen bestmöglichen Start in die Ferien zu bieten, wollen wir hier für größtmögliche Stabilität bei unseren Flügen sorgen – auch wenn wir dafür andernorts Unregelmäßigkeiten in Kauf nehmen müssen.
Uns ist bewusst, dass diese Maßnahmen für die betroffenen Gäste mit Unannehmlichkeiten verbunden sind. Vielen Fluggästen kann der Luftfahrtsektor im ersten Urlaub nach der Pandemie noch nicht wieder das gewohnte Reiseerlebnis bieten. Die Konsolidierung des Flugplans ist jedoch unvermeidbar, um über den gesamten Sommer hinweg insgesamt eine größere Zuverlässigkeit zu schaffen. Unser Augenmerk muss deshalb insbesondere auch auf den Passagieren liegen, deren Reisepläne von Flugplanänderungen betroffen sind und denen wir schnellstmöglich eine alternative Lösung anzubieten versuchen – was angesichts der branchenweiten Problematik herausfordernd ist.
Belastung reduzieren
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir wissen, wie anstrengend und belastend unsere Ops insbesondere für Crews, PDOs, die Kolleg:innen im IOCC und PCC, in den Service Centern an der Hotline, bei Crew Ops, in der Technik, der Netzplanung und in vielen anderen Bereichen angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen ist. Wir sehen, dass viele von Euch unter hoher Belastung arbeiten und Tag für Tag ihr Bestes für unsere Gäste geben. Mit den aktuellen Maßnahmen wollen wir nun für Stabilität und eine spürbare Entlastung insbesondere aller Kolleg:innen im direkten Kundenkontakt sorgen. In den kommenden Wochen kommt es einmal mehr auf jeden Einzelnen und jede Einzelne von uns an. Lasst uns einander unterhaken. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir aus der Situation gemeinsam das Bestmögliche herausholen werden – für unsere Eurowings und für unsere Passagiere.
Noch eine Bitte zum Schluss ans gesamte Eurowings Team: Nach über zwei Jahren Pandemie wissen wir alle sehr genau, wie wir uns vor einer möglichen Corona-Infektion schützen, kennen die notwendigen Vorsichts- und Schutzmaßnahmen. Wir wollen nicht zu alten Vorschriften zurückkehren, doch achtet bitte angesichts der aktuell steigenden Infektionszahlen auf Euch und geht mit der Situation so verantwortungsvoll wie bisher um. Abstandhalten oder das Tragen einer Maske ist vielfach empfehlenswert – zum eigenen Schutz sowie zum Schutz anderer.
Nochmals herzlichen Dank für Eure Unterstützung!
Sascha Unterbarnscheidt, Leiter des Eurowings Irregstabs und Head of Flight Ops