Nachdem ich dieses Jahr bereits mehrfach über einen Segment Run, um den FTL zu erreichen, nachgedacht hatte, und jedesmal den Plan aufgrund der zu vielen sinnfrei zu fliegenden Segmente wieder verworfen hatte, habe ich nun gestern doch einen Segment Run mit 6 Flügen unternommen. Hintergrund war, dass sich einerseits privat und beruflich im Dezember noch einige M&M-statusrelevante Flüge ergeben hatten, und somit nur noch 6 Segmente zum FTL fehlten. Als dann am 21.12.2016 von Eurowings der Jahresschlussverkauf mit kurzfristig verfügbaren relativ günstigen Flügen startete, konnte ich dann doch nicht widerstehen, mir die 6 fehlenden Segmente zu buchen.
Nach ausgiebiger Recherche fiel meine Wahl auf drei Direct-Returns. Kriterien für die Flugauswahl waren: Start- und Endpunkt an meiner Heimatbasis DUS; alle 6 Segmente an einem Tag erfliegbar; hohe Sicherheit, keinen Anschluss zu verpassen; (relativ) günstiger Preis
Geworden sind es diese Verbindungen am 29.12.2016, gebucht am 23.12.2016:
4U 9028 07:10 DUS -> 08:15 DRS 29,99€
4U 9029 08:50 DRS -> 09:55 DUS 29,99€
EW 1718 14:30 DUS -> 15:40 BSL 49,99€
EW 1719 16:15 BSL -> 17:20 DUS 49,99€
EW 1038 19:20 DUS -> 20:15 HAM 33,00€
EW 1039 20:50 HAM -> 21:45 DUS 33,00€
Ich hatte zwischenzeitlich auch etwas kreativere Routings (wie z.B. DUS-HAM-CGN-HAM-CGN-TXL-DUS) ins Auge gefasst, die teilweise sogar etwas günstiger gewesen wären. Allerdings waren mir die Verbindungszeiten mit teilweise planmäßig <1h zu risikoreich, da ohne ein Direct Return mit der gleichen Maschine eine nennenswerte Verspätung eines Fluges die ganze Planung obsolet hätte machen können.
Hier die Erfahrungen zu den jeweiligen Direct Returns:
Airport Name: Dresden (DRS)
Ankunft mit dieser Airline: 4U
Terminal: gibt nur eins
Ankunft Gate oder Bus: Gate
Abflug Gate oder Bus: Gate
Muss man Landside gehen (J/N): J
Einreise notwendig (J/N): -
Sicherheitskontrolle notwendig (J/N): J
Zeit ungefähr für Direct-Turnaround (min): 10-15
Online Checkin möglich (J/N): J
Bemerkungen:
Obwohl nach der Landung beim Verlassen des Fingers der Wartebereich für das Boarding durch die Glaswände und -türen sichtbar war, konnte man lediglich der Beschilderung zur Gepäckausgabe folgen. Im Bereich der Gepäckausgabe war zwar eine Beschilderung in Richtung "Gates 1-12" vorhanden, die jedoch ins Leere führte. Der einzige Weg führte landside.
Nachdem ich sicherheitshalber bereits vom Flugzeug bis zur Gepäckausgabe in hohem Tempo gelaufen war, rannte ich nun weiter, die Rolltreppe zum Abflug hinauf und traf erschöpft an der Sicherheitskontrolle ein. Dort waren zwei Linien mit jeweils einer handvoll Passagieren in der Warteschlange. Komischerweise schlug die Torsonde bei mir an, obwohl ich in DUS zuvor mit genauso leeren Hosentaschen kein Problem hatte. Offensichtlich waren die Nieten und Knöpfe meiner Jeans und das bisschen Metall meiner Kunststoffbrille zu viel für die sächsische Sicherheit. ;-) Leider dauerte nicht nur die manuelle Nachkontrolle ungewöhnlich lange, auch wurde ich anschließend noch (übrigens genau wie am Morgen in DUS) für den Sprengstofftest auserkoren. Insgesamt vier Proben nahm der eifrige Mitarbeiter (an Hosenbund, Gürtel, Jacke und Ledertasche), was dann noch mehr Zeit kostete und meine Nervosität wohl sichtbar steigerte. Nachdem alle Proben negativ ausgefallen waren, erreichte ich das Gate ca. 5 Minuten vor Boarding-Beginn.
Airport Name: Basel Mulhouse (BSL)
Ankunft mit dieser Airline: EW
Terminal: gibt nur eins
Ankunft Gate oder Bus: Gate
Abflug Gate oder Bus: Gate
Muss man Landside gehen (J/N): J
Einreise notwendig (J/N): J
Sicherheitskontrolle notwendig (J/N): J
Zeit ungefähr für Direct-Turnaround (min): 15-45 (stark abhängig von Wartezeiten bei Pass- und Sicherkeitskontrollen)
Online Checkin möglich (J/N): J
Bemerkungen:
Gleich in drei Sprachen (deutsch, englisch und französisch) waren schon beim Verlassen des Flugzeugs am Ende des Fingers sowohl der Ausgang bzw. die Gepäckausgabe und die Anschlussflüge ausgeschildert. Allerdings zeigten die Pfeile immer in die gleiche Richtung, bis schließlich eine Schleuse erreicht wurde, die mir klar machte, dass der einzige Weg mich landside führen würde. Tatsächlich konnte ich keine Abbiegemöglichkeit in den Transferbereich ausfindig machen.
Vor dem Erreichen der Gepäckausgabe war dann auch noch das Passieren einer Passkontrolle notwendig, die aufgrund von nur zwei Personen vor mir nur wenige Minuten Zeit in Anspruch nahm. Hinter der Gepäckausgabe musste man sich dann für den Ausgang Richtung "Frankreich & Deutschland" oder "Schweiz" entscheiden. In meiner Hektik entschied ich mich für die Schweiz, obwohl wahrscheinlich der andere Ausgang besser gewesen wäre.
Nachdem ich die Treppe nach oben zum Abflug genommen hatte, machte sich Panik bei mir breit. Ca. 50 Personen warteten an der Sicherheitskontrolle, bei der nur eine Linie in Betrieb war. In meiner Not fragte ich eine Gruppe junger Backpackerinnen, ob sie mich vorlassen würden. Die französischsprachigen Mädels waren sehr freundlich und hatten Verständnis für meine Lage. Dennoch verbrachte ich einige Zeit an der Sicherheitskontrolle. Auf dem Weg zum Gate 32 wurde dann auch noch eine erneute Passkontrolle notwendig, die ich mir über den französischen Teil des Flughafens wahrscheinlich erspart hätte. Allerdings ging es hier auch eher flott zu. Als ich dann abgekämpft am Gate eintraf, dauerte es auch nur wenige Augenblicke und das Boarding begann.
Ohne das "Vordrängeln" an der Sicherheitskontrolle hätte ich meinen Rückflug auf jeden Fall verpasst. Auch habe ich Zeit durch die beiden Passkontrollen verloren, wobei ich überrascht war, dass es in BSL überhaupt Passkontrollen gibt, da die Schweiz zwar nicht EU- und Zollunions-Mitglied ist, aber sehr wohl zum Schengenraum gehört. Noch dazu fand die Passkontrolle aus einem Schengenland (Deutschland) kommend statt, noch bevor ich mich für den Ausgang in einers der beiden Schengenländer Frankreich oder Schweiz entschieden hatte.
BSL kann ich aufgrund meiner Erfahrungen daher für einen Direct Return definitiv nicht empfehlen!
Airport Name: Hamburg (HAM)
Ankunft mit dieser Airline: EW
Terminal: 2
Ankunft Gate oder Bus: Gate
Abflug Gate oder Bus: Gate
Muss man Landside gehen (J/N): N
Einreise notwendig (J/N): N
Sicherheitskontrolle notwendig (J/N): N
Zeit ungefähr für Direct-Turnaround (min): 0 (mit Ankunft im Terminal ist man direkt am Abfluggate)
Online Checkin möglich (J/N): J
Bemerkungen:
Nach den zwei eher schweißtreibenden Erfahrungen in DRS und BSL war der letzte Direct Return des Tages ganz easy. Mit Betreten des Terminalgebäudes befand man sich direkt im Wartebereich für den Rückflug.
Auch wenn sich Hamburg damit für Direct Return Flüge anbietet, ist vor der Buchung aber zu beachten, dass zumindest auf der Strecke DUS<->HAM nicht alle Flüge Direct Return Flüge sind, da die Strecke sowohl von der 4U/EW-Basis DUS als auch HAM bedient werden. Erwischt man also einen Flug DUS->HAM, der von einem Flugzeug der Hamburger Basis durchgeführt wurde, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Flugzeug nach Ankunft in HAM nicht zurück nach DUS fliegt. Bucht man dann den Rückflug zu knapp und hat auf dem Flug DUS->HAM Verspätung, kann man leicht seinen Rückflug verpassen. Daher bei Buchungen eines Segment / Mileage Runs über HAM darauf achten, dass es wirklich ein Direct Return mit dem selben Flugzeug ist oder genug Puffer bis zum Rückflug verbleibt. Ob Hin- und Rückflug üblicherweise mit der gleichen Maschine durchgeführt werden, lässt sich übrigens gut über die Flughistorie von Flightradar24 prüfen.
Airport Name: Düsseldorf (DUS)
Ankunft mit dieser Airline: EW
Terminal: A
Ankunft Gate oder Bus: Gate
Abflug Gate oder Bus: Gate
Muss man Landside gehen (J/N): N
Einreise notwendig (J/N): N
Sicherheitskontrolle notwendig (J/N): N
Zeit ungefähr für Direct-Turnaround (min): 0 (mit Ankunft im Terminal ist man direkt am Abfluggate)
Online Checkin möglich (J/N): J
Bemerkungen:
Es gelten die gleichen Hinweise bzgl. der eingesetzten Maschinen für Hin- und Rückflug wie bei HAM.
Gesamtfazit:
Ob sich das investierte Geld und die investierte Zeit für die Erlangung des FTL wirklich gelohnt haben, werde ich wohl erst die nächsten Monate richtig beurteilen können.
Ich war mir im Vorfeld unsicher, ob der Segement Run eher unterhaltsam, langweilig oder anstrengend werden würde. Tatsächlich hat mir der gestrige Tag relativ viel Spaß bereitet. Dazu dürfte vor allem das hervorragende Flugwetter im Westen und Norden Deutschlands beigetragen haben. Bei absolut wolkenlosem Himmel und klarer Sicht mit wunderschönem Sonnenschein hätten die optischen Eindrücke auf den Flügen nicht besser sein können. Die tiefhängenden Wolken im Schwarzwald und den Vogesen sorgten ebenfalls für einen bleibenden Eindruck beim Anflug auf BSL, da einige Bergkuppen und kleinere Dörfer aus der Wolkendecke herausragten und im Sonnenlicht schön anzusehen waren. Dazu herrschte auf BSL Nebel, sodass man bei der Landung die Landebahn erst unmittelbar vor dem Aufsetzen sehen konnte, was ich bislang auch eher selten erlebt hatte.
Das gute Wetter in DUS konnte ich dann während meiner Wartezeiten zwischen den Flügen auch noch dazu nutzen, um zusammen mit zahllosen Planespottern vom Dach des Parkhauses P7 dem Flughafentreiben zuzusehen.
Insofern bin ich Petrus dankbar für das großartige Wetter gestern. Bei bewölktem Dezemberwetter hätte ich an dem Segment Run wohl deutlich weniger Spaß gehabt.