Nur weil die EDF es nicht kann, heißt nicht, das andere es nicht können. Obwohl die deutschen KKW nicht weiter ausentwickelt werden, ist "unsere" Technik noch up-to-date inkl. günstiger Bauweise, weil man es seriell bauen könnte, wenn man es (politisch) nur wollte. Das sie zudem die sichersten auf der Welt waren und sind UND dazu im Folgelastbetrieb laufen können, macht Techniker, Ingenieure, Physiker und Verwaltungsmitarbeiter zu begehrten Fachkräften auf der ganzen Welt. Außer in Deutschland. Dank der Grünen.
- zu EDF
Es ist nicht EDF, die sind „nur“ Auftraggeber.
Ich will jetzt nicht auf das Gemuschel in Frankreich bzgl. Kosten-/Haftungsaufteilung zwischenAreva NP und EDF nicht weiter eingehen, das ist für die Bewertung der Technik nicht hilfreich denn immer nur ein politischer Lösungsversuch. Wer sich mit dem Drama beschäftigen will:
https://de.wikipedia.org/wiki/Framatome
Aber:
Areva NP/Framatome baut i.d.R. zum Festpreis seine EPR-Reaktoren, nur damit wird das überhaupt bankable für einen Auftraggeber.
D.h. die Kostenüberschreitungen auf das mindestens 3fache trägt Areva und damit der französische Staat.
Nur das macht Kernenergie z.B. in Finland erschwinglich… Wie lange das aber noch dem französischen Wähler zu vermitteln ist weiß niemand.
- „Unsere“ Technik
Es gibt da keine deutsche Technik im kommerziellen Bereich mehr, Siemens Nuklear und damit die Rechte an den Entwicklungen ist mit Framatome 2001 fusioniert worden. 2011 war Siemens als Gesellschafter komplett raus.
Und wenn der rein französische EPR sowas wie der aktuelle Nachfolger des Konvoi sein soll, dann ist das sicherlich aktuell erstmal keine Referenz.
Es ist - was Konvoi (als letztes deutsches Design) angeht - bewährte Technik, allerdings auch um die 40 Jahre alt. Prinzipiell ist sie solide, wenn auch nicht unbedingt up-to-date in allen Komponenten in dem Sinne, dass da neueste Entwicklungen eingeflossen sind (aber das muss vielleicht auch nicht sein), hinsichtlich der eingesetzten Komponenten müsste man mittlerweile aber zu großen Teilen andere Lieferanten finden, weil mittlerweile wegfusioniert oder geschlossen - d.h. eine Lieferkette neu aufbauen. Kostenrisiko damit groß.
Und eine Serienfertigung u.a. durch ist ein Großkraftwerk oder irgendeine andere Großanlage bisher nirgendwo auf der Welt.
Was es vielleicht gibt sind vielleicht - neben Standardkomponenten - einheitlich vorgefertigte A-Teile aus Einzel- und Kleinserienfertigung (unter 20 St./Jahr) mit einer gewissen wiederholten Nutzung der Fertigungsmitel bei Beibehaltung desselben Herstellers (und nicht die heutzutage nicht unübliche Verteilung auf mehrere Hersteller aus Lieferrisikogründen), am Ende ist es aber ein EInzelstück, dass in einer Baustellenfertigung (als Organisationsform) gebaut wird.
EIne echte Serien- oder Massenfertigung wäre übrigens durch einen hohen Anteil an Automatisierung bei der Herstellung gekennzeichnet - das sehe ich hier (wie auch bei den Allegris-First-Sitzen oder auch HVDC-Offshore-Konvertern) überhaupt nicht. Sondern es ist primär Handarbeit, teilweise mechanisiert. Das liegt auch mit an der Größe der Anlagen und dem Prinzip bei Großanlagen, dass die Arbeitsstation zum Produkt kommt und nicht wie z.B. im Automotive-Bereich das Produkt zur Arbeitsstation.
Der dauerhafte Einsatz als Grundlast-Kraftwerk ist offenbar bei den EPR-Reaktoren auch nicht so wirklich machbar, die Verfügbarkeit liegt trotz deutlich weniger Bauteilen deutlich unter der Konvoi-Linie, die um die 90% erreichen konnte und real um die 80% gefahren wurden.
Taishan 1
world-nuclear.org
Taishan 2
world-nuclear.org
Wenn ich mir die Verfügbarkeit bei Taishan-1 anschaue, dann dürfte das Ding 2024 bei 0% geendet haben - Kontinutität bei der Entwicklung der Verfügbarkeit vorausgesetzt. Sorry, da kann man auch ne Solaranlage in einem Bergwerk unter Tage errichten.
Wenn man sich die letzten 10 Jahre ansieht, so baut China, China und nochmal China, dann Russland, dann Südkorea und dann vielleicht irgendwann Areva.
Und die USA bringen Anlagen wie „Watts Bar 2“ 2016 ans Netz, die bereits 1973 offiziell Baubeginn hatten oder graben halt Three Mile Island wieder aus und erklären es für die Zukunft der KI für wichtig.