Teil 40: Bergen
A long time ago
In a galaxy far away…
…bekam ich mal wieder eine Info-Mail über neue Starbuckstassen, darunter auch Bergen. Letztes Jahr war ich bereits während eines Norwegenurlaubs in Bergen und habe mir dort die alte Tasse gekauft, sodass ich einen weiteren Besuch von Bergen gedanklich erst mal nach hinten verschob, wenn weitere norwegische Tassen veröffentlicht waren.
Irgendwann hatte ich mir aber die Woche um den Tag der Deutschen Einheit frei genommen und suchte nach einem kleinen Ausflug, den ich unternehmen konnte. Dabei fiel mir wieder ein, dass Widerøe seit kurzem Bergen mit München verbindet – und dies auch noch mit der Embraer E190-E2 – neue Fluggesellschaft, neuer Flugzeugtyp und dazu eine Tasse –
colour me interested.
Bei der Planung gab es allerdings ein paar Stolperstellen: Widerøe fliegt die Strecke nur an drei Tagen die Woche – Mo, Mi, Fr – und die Flugzeiten sind auch alles andere als optimal: WF218 BGO-MUC 17.45 – 20.05 Uhr und WF219 MUC-BGO 20.45-23.05 Uhr. Mein erster Plan, direkt von München nach Bergen zu fliegen, hatte sich wegen der späten Ankunftszeit quasi von selbst erledigt, sodass ich eben irgendwie anders nach Bergen kommen müsste, um WF218 als Rückflug zu buchen. Das einzige Problem dabei: mir blieben genau 25min, um die S-Bahn zum letzten Zug nach Hause zu erwischen, denn Hotels waren wegen der Wiesn unbezahlbar teuer. Aber was muss, muss, und so buchte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn WF218 für Mi, 2.10.19. SAS bietet bezahlbare One-Ways an, und so war auch der Hinflug schnell gefunden: FRA-CPH-BGO in SAS Go für Di, 1.10.19. Dazu hatte ich noch Plusgrade-Gebote für beide Segmente abgegeben. Als Hotel hatte ich, wie auch schon letztes Jahr, das Radisson Blu Royal Hotel, Bergen gebucht.
Mo, 30.09.19
Gestern hatte ich im Abstand von 2h zwei eMails bekommen, dass meine Mindestgebote für FRA-CPH und CPH-BGO akzeptiert wurden. Beim heutigen OLCI waren noch genügend freie Plätze verfügbar und ich musste nicht mit einem Mittelsitz vorlieb nehmen – SAS bietet innereuropäisch leider nur noch SAS Plus an, in der zwar versucht wird, den Mittelsitz freizuhalten, das aber bei vollem Flug nicht garantiert ist. Die Bordkarten konnte ich problemlos in die Wallet-App laden, und etwas später war auch noch der Koffer gepackt.
Di, 1.10.19
Bei einem Abflug um 9.30 Uhr klingelte der Wecker um kurz nach 5. Inzwischen reicht es nicht mehr, nur einen Puffer für die Anreise einzuplanen, sondern man benötigt noch einen weiteren für die Sicherheitskontrolle in FRA, die seit kurzem noch schlimmer ist als ohnehin schon.
Um 6.38 Uhr kam mein Bus am Terminal 1 des Flughafens an und ich ging direkt zur Sicherheitskontrolle. Kurz nachdem ich den Gold Track betreten hatte, traf mich gleich der Schlag, denn der Rückstau ging etwa bis zur Höhe des First Class Check-Ins.
Schlimmer traf es aber die „normale“ Schlange, denn diese windete sich mehrmals durch den Bereich, während es bei uns direkt weiterging. Alle Passagiere wurden in den Neubau rechter Hand geleitet, die alten Kontrollspuren direkt vor dem Duty Free waren allesamt unbesetzt und abgeschlossen. Irgendwann – für das Chaos wahrscheinlich noch schnell, aber mein Anspruch an einen Fast Track ist, wenn ich schon nicht durchlaufen kann, maximal 5min warten zu müssen – war ich auch durch und lief an der alten Sicherheitskontrolle vorbei, die wie einer Geisterstadt verlassen war.
Der reinste Wahnsinn – drüben stehen sich die Passagiere die Beine in den Bauch und verpassen ihre Flüge und hier sind die Kontrollspuren einfach abgeschlossen. Und niemand kümmert es, weder die Bundespolizei noch Fraport, sondern man verweist an den jeweils anderen.
Um 7.12 Uhr war ich schließlich in der Lounge und suchte mir einen freien Platz in der hinteren Ecke zum Frühstücken. Mein Gate sollte B12 sein, also durch den Tunnel des Grauens rüber zu B. Zur Belohnung hat man dann auch noch ein Busgate.
Etwas skurril war, dass der Flug noch einen Adria Airways Codeshare hatte.
Boarding begann 10min zu früh und der Bus fuhr uns schließlich zur Position V108, quasi direkt beim Frankfurter Kreuz. Ein anderer Passagier – er war mir während des Verlassens des Busses bereits drängelnd negativ aufgefallen – demonstrierte eindrucksvoll, wie man mit möglichst wenig Gepäck möglichst viel Platz in den Bins belegt. Dazu passte dann auch, dass er die Bildzeitung las – das erklärt alles.
Auf die zwei Reihen SAS Plus verteilten sich sechs Passagiere. Ausgleichende Gerechtigkeit: Besagter Bildzeitungsleser hatte keinen freien Nebensitz.
Pünktlich ging es los, und nach Erreichen der Reiseflughöhe begann auch schon der Service. In Plus gab es kostenlos Getränke und den bekannten Würfel.
Salt cured brisket from Midtjylland with salad of steamed Stora Tollby gård potatoes, rutabaga and pickled pumpkin tossed in lingonberry.
Cream of Wålstedts red cabbage and Story mossen honey.
Compote of quince, kale and autumn apples.
Served with pumpkin vinaigrette and rose hip roasted buckwheat.
Hat aber ziemlich gut geschmeckt, mir persönlich besser als vieles, das LH innereuropäisch in der Businessclass anbietet. Und mengenmäßig mehr war es obendrein auch noch.
Die Landung in CPH war etwas vor der Zeit, das Wetter dabei wie bei uns.
Als ich den Flieger schließlich verlassen hatte, blickte ich kurz auf den Monitor mit den Anschlussflügen. Für meinen SK2864 wurde das Gate B4 mit einer Wegezeit von 0min angezeigt. Seltsam, also drehte ich mich schnell um und tatsächlich, dies hier ist Gate B4.
Die OY-KAU „
Hjorvard Viking“, ehemals für Indigo geflogen, die mich gerade aus FRA nach CPH geflogen hatte und jetzt weiter nach BGO fliegen sollte.
Die Kabinencrew wechselte aber, sodass es kein Wiedersehen an Bord gab. Zum Priorityboarding wurden die Gruppen A (Star Gold) und B (SAS Plus) gleichzeitig aufgerufen, anschließend folgten die restlichen Gruppen. Der Flug war recht spärlich gebucht, und wieder ging es pünktlich los.
Diesmal gab es einen Wrap zu essen, dazu fragte ich noch nach einem Schokoriegel.
Roast Beef & Remoulade, Polarbröd Sourdough Roll
Wir landeten etwas vor der Zeit in Bergen, leider regnete es und sollte auch den restlichen Tag – von einer kurzen Pause abgesehen – weiterregnen. Immerhin sollte es morgen besser werden.
Vom letzten Mal wusste ich noch, dass es einen Starbucks direkt im Abflugsbereich gibt, bei dem ich mir gleich die Tasse kaufen wollte. Das Problem dabei ist aber, dass Norwegen kein EU-Mitglied ist und wir international ankommend erst durch den Zoll müssen. Da der Starbucks im domestic Bereich des Flughafens ist, kam ich dort leider nicht vorbei, sondern war irgendwann in der Gepäckhalle und anschließend landside.
Ich verließ den Flughafen…
…kaufte mir am Fahrkartenautomaten eine Einzelfahrkarte mit der Straßenbahn für 38 NOK…
…und nahm die nächste Straßenbahn, die mich in 45min in die Innenstadt Bergens brachte.
Von dort lief ich, den Schirm in der einen, Koffer in der anderen Hand, zum Hotel. Auf dem Weg kam ich bei einem Starbucks vorbei und kaufte mir gleich die Tasse für 179 NOK.
Kurz kam ich auch schon beim Hotel an, das ein Teil von Bryggen, den ehemaligen Handelskontoren und UNESCO-Weltkulturerbe, ist.
Ich konnte bereits einchecken und bekam ein Zimmer im dritten Stock. An der Tür stand
Business Class, ich schien also ein Upgrade bekommen zu haben. Wenn ich mir das Zimmer so anschaue, frage ich mich aber schon, was daran das Upgrade sein soll.
Immerhin war der Blick aus dem Fenster ganz nett.
Ich ließ meine Sachen auf dem Zimmer und kaufte in einem benachbarten Supermarkt etwas ein. Die Wetter-App zeigte noch immer einen Regenstop von einer Stunde am Nachmittag, sodass ich noch etwas Hoffnung hatte.
Um halb vier wurde es tatsächlich besser und so traute ich mich auf eine kleine Runde raus. Es war frisch und ich hatte mangels Platz im Koffer keine richtigen Laufschuhe dabei, es ging aber trotzdem einigermaßen, auch wenn ich immer mal wieder in der App nach dem Weg schauen musste, den ich mir vorher grob rausgesucht hatte. Es kam natürlich wie es kommen musste und etwa auf halber Strecke bei der
Store Lungegårdsvann fing es wieder zu regnen an.
Zum Glück wurde es 10-15min später wieder besser und nach 11km und knapp über 55min war ich wieder im Hotel zurück.
Ich duschte mich und verbrachte den restlichen Abend im Hotel, denn es hatte erneut zu regnen angefangen. Um 19.45 Uhr – genau 22h vor Abflug – checkte ich für den morgigen Rückflug ein. Notausgang und Bulkhead waren frei und wählbar, ein Preis wurde auch nicht angezeigt. Als ich die Plätze aber auswählen wollte, wurde mir beim Speichern jedes Mal eine Fehlermeldung angezeigt. Erst 11D ließ sich schließlich speichern – nun ja, wird schon platzmäßig irgendwie gehen.
Den ganzen restlichen Abend im Hotel? Trotz des Regens bin ich bei Dunkelheit nochmal losgelaufen ein paar Bilder vom nächtlichen Bergen zu machen.
So richtig Spaß machte es bei dem Wetter allerdings auch nicht und so war ich schnell wieder im Hotel. Die Health-App zeigte 16,6km, 18.635 Schritte und 28 Stockwerke – das geht besser. Im Fernsehen gab es nur 15 Kanäle, wobei BBC World News der einzige nicht skandinavische Kanal war. So las ich etwas, surfte im Internet und legte mich auch bald hin.
Mi, 2.10.19
Der Wecker klingelte früh, schließlich hatte ich heute noch viel vor. Trotz 7°C brach ich um kurz nach 7 zur gleichen (Morgen-)Runde wie gestern auf – leider war ich nur 25s schneller als gestern.
Blick auf das morgendliche Bergen
Zurück im Zimmer duschte ich und ging anschließend frühstücken. Inzwischen waren die Reisegruppen, die vorhin den ganzen Bereich belegt hatten, schon aufgebrochen, sodass ich problemlos Platz fand.
Nach dem Frühstück brach ich dann auch gleich auf um etwas durch Bergen zu bummeln.
Die Festung
Bergenhus direkt neben dem Hotel
Ein paar
Boote im Hafen – auch wenn sicher wieder gleich jemand meckert, sie hätten die falsche Farbe…
Mariakirken (deutsche Kirche)
Wandgemälde
Domkirche St. Olav
Bergen stasjon
Skulptur vor der
Bergen Offentlige Bibliotek
Brunnen im
Lille Lungegårdsvannet
Langsam kam auch die Sonne durch und es wurde richtig schön. Zwar noch immer frisch, aber blauer Himmel und sonnig.