Was ist eigentlich ein SEN?
Ein SEN ist aus meiner Sicht der cleverste Marketing Coup von LH, denn er schafft Corperate Identity (
Corporate Identity – Wikipedia)
für relativ wenig Geld und eine stärkere Verbundenheit und Loyalität mit dem Unternehmen LH, als jeder andere *A Gold.
Ein SEN fühlt sich in der Regel wertiger als ein A3 Gold oder TK Gold, auch wenn er doch letztendlich auch nur ein *A Gold ist. Nicht mehr und nicht weniger.
Mit der *A Gold Karte von LH wird man quasi zum "Senator". Bei manchen überlagert der Senator dann tatsächlich die eigene Persönlichkeit: "Sie haben keinen Platz mehr auf der Maschine, das kann nicht sein, ich bin doch SENATOR!" also nicht etwa: "Sie haben keinen Platz mehr auf der Maschine, ich bin doch schließlich Herr INTERFLUG!" Bei den meisten anderen Airlines ist man mit Erreichen des Status nur Elite Member. Es gibt, soweit mir bekannt, keinen vergleichbaren Titel als Inhaber einer Statuskarte bei anderen Airlines. Es gibt also bei anderen Airlines keine "Doktoren, Professoren, Grafen, Lords, o.Ä." durch das Erreichen eines Status.
Auf diese Weise schafft man mit wenig Geld eine stärkere Verbundenheit mit dem Unternehmen. Es gibt in der Wirtschaft andere Beispiele, wie etwa der "Deutschbänker", der wie der Mitarbeiter einer Volksbank, Sparkasse, etc. letztendlich auch nur ein Bankkaufmann ist, nicht mehr und nicht weniger.
Oder der "SAP´ler", der "KPMG´ler", etc.
Diese CI schafft eine stärkere Verbundenheit und Treue zum Unternehmen. Ist diese Treue beim Kunden erst einmal impliziert, kann man sich als Unternehmen auch Einsparungen beim Service und der Qualität leisten. Der treue Kunde sieht leichter darüber weg. Man kann unbequeme Sitze (NEK genannt) verbauen, die eigene Flotte durch eine Billiglinie ersetzen (Direct4U), mit "Rutschen des Grauens" fliegen, während andere bereits seit Jahren flache Betten haben, Statusprivilegien streichen (keine Upgrades aus Z), die Regeln für das Sammeln von Meilen in C anderer *A Partner kurzfristig von einem auf den anderen Tag ohne Vorankündigung ändern, ohne befürchten zu müssen, dass der Kunde zu einer anderen Airline abwandert. Andere Airlines ohne eine entsprechend wertige CI, bleibt nichts anderes übrig sich in Service und Qualität anzustrengen oder mit einem günstigen Preis zu konkurrieren.
Perfekt ist das System, wenn der SEN sich dann nichts sehnlicher wünscht als HON zu werden, schließlich findet man dann den Status, irgendwann nicht mehr wertig genug. Man hat doch schließlich etwas besseres verdient, als immer nur Kartoffelsalat, lauwarmen Sekt und überfüllte Lounges mit immer den gleichen Gesichtern. Und man überlegt sich schon wieder ausgeklügelte Systeme für milage runs....
Manchmal geht der Schuss allerdings nach hinten los. Nämlich dann, wenn man der Gesellschaft all die Jahre aus diesen oder anderen Gründen die Treue gehalten hat, und trotzdem immer wieder auf schlechten Service trifft. Wenn der HON im Sitz neben einem so überschwenglich begrüßt und bevorzugt behandet wird, und man selbst für den FB nur Luft ist (ich bin doch schließlich SEN!), wenn man bei anderen Airlines überraschend besseren Service findet, oder ein besseres Preis-Leistungsverhältnis. Wenn der Kollege mit 20K Miles bei A3 und drei Jahren Statusgültigkeit auch in der SEN Lounge sitzt.
(Grübel, Grübel...."Immerhin habe ich ja noch die e-vouchers.... aber die gehen ja nicht mehr aus der Z?!?, Na ja ich bleibe trotzdem SEN, wenigstens gibt es ja noch den Compagnion Award....wenn ich nur endlich mal einen Flug zu einem Ziel finden kann, wo ich auch hin will! Nein ich will nicht im Januar nach JFK und im August nach MIA....)
Dann fragt man sich manchmal warum und wofür? Es geht doch schließlich nur darum schnell, zuverlässig und sicher zu A nach B zu kommen. Und wenn man sich dann irgendwie verschaukelt fühlt, dann wird aus dem SEN womöglich ein "LH Basher"