Ich schreibs jetzt doch, obwohl OT:
Der Grund für die Res 890 ist, dass wenn per INVOICE gezahlt wird, das Reisebüro über BSP aller 2 Wochen alle Rechnungen bezahlt. Wenn das Reisebüro danach insolvent geht, hat die Airline das Geld schon per Überweisung erhalten, es besteht eben immer nur ein 2 Wochen Risiko für den Zahlungsausfall.
Wenn Rsb mit der eigenen Kreditkarte bezahlt, besteht das Risiko, das das Reisebüro mehr verkauft als es bezahlen kann, da es einen hohen Verfügungsrahmen auf der cc hat und alles auf Pump bezahlt. Bei einigen cc hast du ja sogar ein 60 Tagesziel. Wenn in diesen 60 Tagen das Reisebüro insolvenz anmeldet, sind Airline Einnahmen der letzten 60 Tage und nicht der max 14 Tage futsch.
Ich erinnere nur an AFT von damals.
Und der 2. große Grund: Airlines wollen keine hohen cc fees bezahlen. In der EU für consumer cards ja gedeckelt (0.2% bzw 0.3% interchange fee + accquirer fee) aber in den anderen Ländern kann das richtig teuer werden. Da ist Geld per Überweisung *sehr* viel billiger
Diese falschen Aussagen hatte ich bereits an anderer Stelle einmal korrigiert, scheinbar ist es aber nicht angekommen.
Es gibt genau zwei Gründe für die IATA Resolution 890:
- Die Sicherheitsleistung der Reisebüros bemisst sich an den Barumsätzen
- Zahlreiche Airlines haben keine Lust auf die Kosten der Kreditkartenzahlungen, wo auch immer sie es vermeiden können
Die Aussage, die Airline-Einnahmen der letzten 60 Tage und nicht der max. 14 Tage wären futsch, ist falsch.
Zum einen trägt das kartenausgebende Institut einer Kreditkarte das Risiko des eingeräumten Kreditrahmens, und nicht die Akzeptanzstelle. Zum anderen muss jedes IATA-Reisebüro eine adäquate Sicherheitsleistung für die Barumsätze hinterlegen, weshalb auch nie die gesamten Airline-Einnahmen "futsch" sind.
Der Fall von AFT und die damit verbundenen Verluste für die Fluggesellschaften hatten zwei Gründe - zum einen die sehr laxe Vergabe von Ticketing Authorities an einen neuen OTA, und ein zu laxes Risiko-Management bei der IATA, die die notwendige Sicherheitsleistung nicht rechtzeitig hat anpassen lassen.
All diese Punkte sind bereits sehr geraumer Zeit adressiert und behoben - wer es nachlesen möchte, wird mit den Stichworten NewGen ISS und der Remittance Holding Capacity fündig. Darüber hinaus haben zahlreiche Airlines noch ein eigenes Risiko-Management eingeführt und haben im Hintergrund ein Kreditlimit für die einzelnen Reisebüros in deren Systemen hinterlegt.
Ein nicht unerheblicher Teil der Erstattungen, die hier in diesem Thread mit diskutiert werden, sind sogenannte Ticketless-Buchungen. Egal ob Easyjet, Ryanair, Eurowings (nur um einmal 3 Beispiele zu nennen) - diese Low Cost Carrier laufen so oder so außerhalb des IATA-BSP-Abrechnungsschemas und können nicht per CASH/INVOICE abgerechnet werden. Diese Ticketless-Buchungen mit den LCCs müssen von Reisebüros und OTAs gleichermaßen mit Kredit- bzw. Debitkarte abgerechnet werden.
Das wahre Problem jetzt mit Corona ist, dass insbesondere die OTAs als auch Ticketgroßhändler mit der Flut an Erstattungen schlichtweg überfordert waren (und vielfach noch sind). Die Airlines, die seit Corona vielfach auch weiterhin nicht wie vor der Krise die Erstattungen im Rahmen der üblichen Erstattungsabläufe leisten, sind hier ein großes Übel. Der Arbeitsaufwand, die Kundengelder von den Airlines zurückzuholen, ist vielfach exorbitant - und man braucht dafür dann auch das Personal, das das notwendige Fachwissen hat, die Erstattungsaufträge im Namen der Kunden richtig zu stellen respektive dann auch diese ganzen manuellen Transaktionen (die nach wochenlanger oder monatelanger Verspätung dann irgendwann geleistet werden) von Hand den Kundenvorgängen zuzuordnen.