Es tut sich was bei der Bahn (u.a. mehr Angebote, kostenlose Sitzplatzreservierungen etc.)

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Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
3.543
3.652
Das geht auch andersrum. Infrastruktur in einer, meinetwegen auch staatlichen, Gesellschaft. Und Betrieb davon strikt getrennt in einer zweiten. Besser noch wenn es mehrere gibt, die Züge betreiben. Was das Rumgemauschel in einer integrierten Btute bringt sieht man ja. .
Das ist die in den 90er Jahren durchgesetzte Theorie und Vorgabe der EU, die bis heute darauf pocht. Ich habe das live erlebt, wie die MCKinsey-Truppe einmarschierte und die SBB aufspaltete. Das Problem dabei war, dass sie keine Ahnung vom Bahnbetrieb hatten, genauso wenig wie die Leute, welche diese Lehre entwickelten. Also da kamen sie mit ihrem Theorie-Lehrbuch und PP-Folien, kassierten gewaltige Summen und hinterliessen gewaltige Probleme. Ich will gar nicht wissen, was die Umstrukturierung kostete. Die Bahn ist ein integrales System. Reisst man da etwas auseinander, entstehen zusätzliche Kosten und Schwachstellen. Durch die Dreiteilung - ein simples Beispiel - fehlten plötzlich über 100 Lokführer, es fehlten Lokomotiven und Rangierlokomotiven, weil alles einer Firma zugeordnet wurde und kein "Mischbetrieb" mehr erlaubt war, ausser man bezahlt. Die Vernachlässigung der Infrastruktur ist eine direkte Folge der damaligen Entscheide, sowohl bei der SBB, wie auch bei der DB, wie auch NS oder in GB. Es ist also kein Zufall. Bei der SBB gibt es diese Dreiteilung zwar noch, aber man hat sie wieder enger zusammengeführt, was absolut Sinn macht. Das Netz wird so dicht befahren, dass ein privater Anbieter das gut funktionierende Netz in erster Linie verschlechtert. Dafür verdreifachten sich die Löhne der Chefetage (Marktlöhneblablabla) während beim Personal Lohnkürzungen durchgesetzt wurden. Und da wundert man sich, dass das Personal aufbegehrt?

Eigentlich müssten bei allen Bahnen die Infrastruktur eine von Betreibern unabhängige Agentur sein, so will es die Lehre. Das mag in gewissen Ländern oder Regionen funktionieren. Sobald aber das Bahnnetz ineinander verknüpft ist, ist es schwer, einen Vorteil zu sehen. Das Ziel ist ja, dass die Preise sinken. Aber wie soll das gehen? In den regionalen Netzverbunden entscheidet der Verbund über die Preise und die Bahn ist nur Auftragerfüller, der Fernverkehr deckt in der Schweiz etwa 60% der Kosten, der Rest übernimmt der Steuerzahler. Das bedeutet, mit Ausnahme weniger Strecken ist es für einen privaten Investor nicht interessant und die Kosten sind nicht beliebig drückbar.

Bereits jetzt sehen wir die Entwicklung. Abellio, Go Ahead, Arriva und wie sie alle heissen, sie alle sind mittlerweile von einem europäischen Staatsbetrieb aufgekauft worden. (NS, OeBB, Renfe ...), es gibt kaum mehr unabhängige Bahnen. Das hat damit zu tun, dass der Betrieb einer Bahngesellschaft sehr hohe Grundkosten verursacht, die es kleinen Bahnen verunmöglichen, Reserven aufzubauen oder grössere Investitionen zu tätigen.

In Polen sehen wir es exemplarisch, wozu es führt. Für IC-Züge gibt es eine andere Webseite und einen anderen Schalter als für die Regionalzüge. Ich muss am Bahnhof den richtigen Billettautomat suchen. Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass ich für die Fahrt von Lublin nach Bialystok drei Tickets von drei verschiedenen Bahnen brauchte, nur zwei waren über zwei verschiedene Webseiten online zu kaufen. Die Preise sind deswegen aber nicht gesunken.

Die Schweiz verlangt von allen ÖV-Anbietern, dass sie sämtliche Abonnements akzeptieren, auch Busbetriebe/Fernbusse. Schnell war das Interesse von privaten Anbieter erloschen.

Es ist vieles nicht gut bei der Bahn und vieles ist verkrustet. Aber eine Privatisierung löst die Probleme nicht, siehe England. Es braucht einen Kulturwandel und eine strenge Aufsicht. Wenn man so Wischiwaschi-Kriterien aufstellt (und zwar solche, die garantiert erreicht werden, aber den Betrieb nicht weiterbringen - Pünktlichkeit oder Kundenzufriedenheit kaum zählen), damit die Chefetage Boni kassieren kann, dann sind die falschen Leute am Werk.
 
Zuletzt bearbeitet:
10.02.2012
4.910
2.760
Das Thema Mindestumsteigezeit bzw. deren Anpassungen gab es hier an gefühlt an 20 Stellen und auch sonst ging das durch diverse Medien.

Also nichts neues.
ging an mir auch vorbei - das heisst, die MUZ wurde verlaengert, sodass die urspruengliche Planung 'falsch' wurde?

Aber eine 'Loesung' bieten sie auch nicht an, weil 'esklapptja'? Vielleicht. Kann.
 

SWINE

Erfahrenes Mitglied
06.08.2016
1.308
490
Puh alles wieder sicher! das Betrügerpack hat wieder entdeckt das zu machen was sie am besten können.
Tja ICE201 hat wieder fast eine Stunde Verspätung also wieder gratis gefahren so passt es.
 
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Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.546
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Es hat sich im Fahrplan rein gar nichts geändert, nur das die Bahn nun der Meinung ist, dass die 8 Min Zeit, die sie mir verkauft haben, nicht mehr ausreichen...

Ich bin verwirrt...kann das jemand erklären?

Offensichtlich ein Fehler; die Verbindung wird auch genau so weiter verkauft. Dafür hast Du halt jetzt ein Flexticket 🤷‍♂️
 

Monstertour

Erfahrenes Mitglied
08.01.2016
1.231
622
LEJ
Das geht auch andersrum. Infrastruktur in einer, meinetwegen auch staatlichen, Gesellschaft. Und Betrieb davon strikt getrennt in einer zweiten. Besser noch wenn es mehrere gibt, die Züge betreiben. Was das Rumgemauschel in einer integrierten Btute bringt sieht man ja. .

Der Betrieb - einstellen des Fahrweges und Disposition der Infrastrukturkapazität - gehört zur Infrastruktur, lediglich den Verkehr könnte man abspalten.
 

alinakl

Erfahrenes Mitglied
15.07.2016
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Das SFR hat eine Interessante neue Begründung geliefert warum sie das Ticket meiner Großelern, immer rund 100 Euro Fahrpreis bei 136 Minuten Verspätung nicht erstatten müssen.

Die Ursache der Verspätung sei auf einem Betriebserschwernis welches auf einem außergewöhnlichem Umstand beruhe, entstanden.

Daher würde kein Anspruch auf die 50% Erstattung bestehen.
 

Alfalfa

Erfahrenes Mitglied
23.01.2022
3.811
3.267
Keine nette Nummer von der Bahn:
Salamitaktik par excellence (n)
 

SWINE

Erfahrenes Mitglied
06.08.2016
1.308
490
Keine nette Nummer von der Bahn:
Salamitaktik par excellence (n)
Seolbst schuld wer dem Betrügerpack auch nur einen Cent lässt!
Aber es reicht auch einfach schlau buchen dann wird es sowieso vor dem eigentlichen Start zum Flexticket und ob jetzt der Sparpreis Uelzen - Mannheim gebucht wird oder halt Eckernförde - Durrach macht keinen Unterschied im Preis!
 

Sarabi

Erfahrenes Mitglied
03.09.2022
366
586
Das SFR hat eine Interessante neue Begründung geliefert warum sie das Ticket meiner Großelern, immer rund 100 Euro Fahrpreis bei 136 Minuten Verspätung nicht erstatten müssen.

Die Ursache der Verspätung sei auf einem Betriebserschwernis welches auf einem außergewöhnlichem Umstand beruhe, entstanden.

Daher würde kein Anspruch auf die 50% Erstattung bestehen.
Hier das selbe, Ablehnung der Erstattung weil der Ausfall der Verbindung auf das Verhalten Dritter zurückzuführen sei. Deshalb sei nach EU2021/782 Artikel 19 Abs.10 keine Erstattung zu leisten.
Also wenn am Vortag die Stecke 2h zu war meint die DB sie müssen nix zahlen, wenn am nächsten Morgen dann Züge ausfallen. Dabei standen die beiden Züge in Lindau und haben die Nacht darauf gewartet nach München gebracht zu werden.

Gut, geht’s halt zum Anwalt
 

alex09

Erfahrenes Mitglied
09.12.2010
2.423
1.669
Keine nette Nummer von der Bahn:
Salamitaktik par excellence (n)
Boah. Das ist mal heftig. Mir im Endeffekt egal. Ich bin vom Vielbahnfahrer zu einer Person geworden, die sich gerade ein Zweitauto gekauft hat. Ist zwar auf dt. Straßen auch Mist, aber besser als in der Bahn allemal.
 

red_travels

Reisender
16.09.2016
25.580
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www.red-travels.com

Micha1976

Erfahrenes Mitglied
09.07.2012
6.016
3.958
wird wahrscheinlich eh nur ein ganz kleinen Kundenkreis treffen.
Dann hätte es für die Bahn ja auch keine großen Auswirkungen gehabt, wenn die Kulanzregel geblieben wäre ;-). Solange man die Wahl zwischen eigentlich nie klappenden 7-Minuten-Umstiegen und stundenlangen Aufenthalten hat ist sie jedenfalls keine Alternative zu Flugzeug und Auto.
 
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