Fotowettbewerb JUNI 2011: DIE ENTSCHEIDUNG

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Bitte wählt euer Siegerfoto anhand der Bildnummer aus!


  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    85
  • Umfrage geschlossen .

quatchi

Erfahrenes Mitglied
11.06.2011
617
1
MUC
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Wow, damit hätte ich beim Hochladen der Bilder nicht gerechnet. Freue mich aber natürlich über die Stimmen und den Preis! =;

Also erstmal herzlichen Dank an alle die Abgestimmt haben und natürlich ein besonderen Dank an Flysurfer (+ Jury & Sponsor) für das Organisieren des Wettbewerbs!

Heute oder morgen Abend habe ich hoffentlich ein bisschen Zeit um zwei drei Sätze zu der Entstehungsgeschichte der Bilder zu schreiben. Solange freue ich mich erstmal über den Gewinn... :)
 
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Reaktionen: flysurfer

quatchi

Erfahrenes Mitglied
11.06.2011
617
1
MUC
Oldtimer

Wie versprochen kommt hier die Geschichte zu den Bildern.

Fangen wir mit dem Oldtimer an. Hier steckt auch die meiste (und offensichtlichere) Bearbeitung drin.

Zuerst etwas Kameratechnik Gefasel: :blah:
Ich fotografiere mit einer Panasonic G1 (spiegellose Systemkamera) und neben der handlichen Größe hat sie noch einen weiteren Vorteil: Da im Kameragehäuse kein Platz für den Spiegel und dessen "Hochklappweg" sein muss (wie bei einer SLR/DSLR), ist das Objektivbajonett relativ nah am Sensor. Dies hat den Vorteil, dass man fast jegliches "Altglas" (Objektive von anderen Kamerasystemen) an der Kamera adaptieren kann. Hierfür benötigt man nur einen Adapter, der einerseits das Bajonett umsetzt und den für das Objektiv nötigen Abstand zum Sensor herstellt. Der Sensor muss ja im Brennpunkt des Objektives liegen damit man den vollen Fokusbereich (Naheinstellungsgrenze bis Unendlich) zur Verfügung hat. Natürlich kann an einem adaptierten Objektiv (bis auf wenige Ausnahmen) keinerlei elektronischer Schnickschnack ;-) wie Autofokus und Blendenautomatik genutzt werden. Alles muss von Hand eingestellt werden. Also so wie bei alten SLRs ohne Autofokus auch.

Und jetzt dazu, wie der Oldtimer auf die Speicherkarte kam:
Beim letzten Besuch bei meinen Eltern ist mir die alte Kameratasche meines Vaters in die Hand gefallen. Er hatte eine Minolta 7000 (ca. 1985?) mit ein paar Objektiven. Unteranderem das damalige Kitobjektiv (Minolta AF 50mm/1.7) welches ich mir dann unter den Nagel gerissen habe. :) Noch schnell beim Chinaversender meines Vertrauens einen Adapter bestellt und keine vier Wochen später war dieser auch schon da. :) Nachdem ich ein wenig in der Wohnung mit dem Objektiv gespielt habe, bin ich Abends noch raus auf die Straße und einfach ein bisschen durch die Nachbarschaft gelaufen um ein Gefühl für das Objektiv zu bekommen. In einer Seitenstraße stand plötzlich dieser Oldtimer vor mir. Den wollte ich natürlich gleich als Model missbrauchen und habe mehrere Perspektiven ausprobiert. Da ich aber noch nie Autos fotografiert hatte, viel es mir recht schwer einen vernünftigen Winkel und Bildausschnitt zu finden. Ich wollte fast schon aufgeben und stand schon wieder vor dem Auto, als die Abendsonne durch die Wolken kam. Da habe ich mir gedacht, es kann doch nicht sein, dass ich bei einem solchen Motiv und dem Licht nicht irgendetwas brauchbares draus machen kann. Oder mit den Worten eines gewissen Herrn Münchingers ausgedrückt: "A bissl was geht immer!". :D
Sich vor das Auto zu Knien hat dann den Aha-Effekt gebracht und ich habe das Foto vom Ausschnitt her praktisch so aufgenommen, wie es auf dem fertigen Bild zu sehen ist (also kein Zuschnitt). Nur etwas rotieren musste ich es später noch, da der Oldtimer halb auf dem Gehweg stand. Bei gerader Straße war er also schief im Bild. Wenn man jetzt das Bild anschaut sieht man, dass die Straße leicht in Richtung des Oldtimer kippt. Fällt aber im Vergleich zu einem schiefen Hauptmotiv nicht wirklich auf.

Bearbeitung am Computer:
Das alte Objektiv ist für eine Kleinbildkamera und Film konstruiert worden und eigentlich mit der hohen Auflösung einer modernen Digitalkamera (12MPixel auf 1/4 der Fläche) etwas überfordert. Allerdings schlägt es sich relativ gut, auch wenn es etwas weich zeichnet. Die weiche Zeichnung ist für z.B. Portraits recht angenehm, da dadurch Haut etwas weicher und gleichmäßiger erscheint und nicht jede Hautunreinheit messerscharf hervorsticht. Bei Gegenständen allerdings ist die leichte Weichzeichnung des Objektives nicht ganz so schön. Ich habe daher den Kontrast angehoben und den "Klarheit Regler" etwas in Richtung Plus geschubst. Das ergab schonmal etwas schärfere Kanten. Anschließend habe ich einen Filter benutzt, welcher mir den cremigen Farbton und somit das ältere Aussehen des Fotos gegeben hat. Mit derselben Filtersoftware sind auch noch Staub und Kratzer Effekte auf das Bild gekommen. Vor dem Exportieren und speichern in JPEG (ich nehme im RAW Format auf) habe ich das Foto noch für Bildschirmnutzung nachgeschärft (Exporteinstellung).

Hier ist der vorher - nachher Vergleich:

oltimer-2.jpg oltimer-1.jpg


Eigene Bildkritik:
Mir gefällt das Bild recht gut und es hängt auch in 30x20 und schwarzem Rahmen (weißes Passepartout) in meiner Wohnung. Bei längerer Betrachtung gibt es aber ein paar Punkte, die mir nicht so ganz gefallen. Einige davon wurden auch hier bei der Bildbesprechung schon erwähnt. Da wäre z.B. der ausgefressene weiße Himmel (bzw. nach Bearbeitung cremefarbene). Der Himmel ist leider so überbelichtet, da ich in Richtung der Abendsonne fotografiert habe (die Sonne war auf der Straßenseite des Oldtimers). Auch ein Grauverlaufsfilter hätte bei dem V-förmigen Ausschnitt nicht viel geholfen. Eventuell wäre mittels HDR noch ein bisschen was möglich gewesen... Dann ist es schade, dass die anderen Autos im unscharfen Hintergrund keine Oldtimer sind. Beim flüchtigen Betrachten fällt das nicht sonderlich auf, aber wenn man genauer hinsieht, nimmt es dem Bild doch etwas an "Authentizität". Der dritte Kritikpunktpunkt kommt durch die Nachbearbeitung. Das Bokeh des Objektives ist ein wenig unruhig und durch die nachträgliche Bearbeitung wird dies noch eher hervorgehoben. Besonders auffällig über dem gelben Auto.

Aber nichtsdestotrotz gefällt mir das Bild sehr gut. Bin ja schließlich nur ein Amateur und das knipsen der Bilder macht mir genau so viel Freude wie das spätere Betrachten eines gelungen Motives. Bei dem Bild vereint sich bei mir die Freude über den zufälligen Fund des Motives, die Erinnerung an die Suche der richtigen Perspektive und auch die Bearbeitung im "Retro-Look", die gut zu dem alten Objektiv passt...
 

quatchi

Erfahrenes Mitglied
11.06.2011
617
1
MUC
Flug-Gefährt

So, und nun zum Ballon Bild. Der Text diesmal wird auch kürzer, versprochen. :)

Kameratechnik:
Wieder G1, diesmal mit Weitwinkelobjektiv (KB: 18-36mm).

Motivfindung ;)
Das Bild ist bei einer Alpenüberquerung mit dem Heißluftballon entstanden. Insgesamt waren wir mit drei Ballonen unterwegs und sind in der Nähe des Inntaldreiecks gestartet und nach knapp vier Stunden mit Blick auf Venedig in Italien gelandet. Eine Alpenüberquerung im Ballon funktioniert nur, wenn es eine starke Nord-Südströmung über die Alpen gibt. Vereinfacht gesagt, das was wir als Fön bezeichnen nur in umgekehrter Richtung. Das ganze funktioniert auch nur im Winter, da der Ballon auf >5000m in den kontrollieren Luftraum aufsteigen muss und im Sommer die Umgebungsluft zu warm ist um Ballon und 5 Passagiere so hoch steigen zu lassen. Demnach waren es auch gemütliche -25°C bei denen wir im Korb des Ballons standen...
Auf der Fahrt (Ballone fliegen ja nicht!) habe ich zwei Speicherkarten voll geknipst und nach der ersten Durchsicht sind noch 496 Bilder übrig geblieben. Das Bild hätte ich beinahe auch mit aussortiert, da der Ballon auf dem ursprünglichen Bild genau in der Mitte und es auch ansonsten nicht sonderlich "spannend" war. Natürlich ist die Alpenkulisse auch auf dem Original beeindruckend, aber ich habe ja noch 495 andere Bilder davon. :)

Bearbeitung:
Kurz vor dem Löschen des Bildes ist mir dann aber aufgefallen, dass der Ballon auf dem Bild schön in einer Diagonalen mit dem Tal liegt. Ich habe dann das Bild so zugeschnitten, dass der linke Bildteil wegfällt und der Ballon auf der linken Drittellinie liegt.
Kleiner Fotoexkurs: Ein Bild wirkt meistens spannender, wenn das Hauptmotiv oder die Horizontlinie nicht in der Mitte eines Bildes liegt oder diese durchläuft, sondern auf den gedachten Linien bei ungefähr 1/3 & 2/3 des Bildes (Goldener Schnitt). Natürlich ist dies keine starre Regel.
Der Horizont war bereits beim Original im oberen Drittel und auch durch den Beschnitt hat sich daran nicht viel geändert. Anschließend habe ich die Farbtemperatur noch ein wenig angepasst (wärmer). Auf dem Original wirken die Farben etwas kühl (ok, war es ja auch;)) aber ich hatte die Stimmung am Anfang des Tages (mhmm, EXIF sagt kurz vor 10:00) mit etwas wärmeren Licht von der noch nicht zentral am Himmel stehenden Sonne in Erinnerung. Dies harmoniert auch ganz gut mit dem tiefen Sonnenstand (zu erkennen an den nur einseitig beleuchteten Bergspitzen). Anschließend habe ich noch etwas nachgeschärft und fertig war das Bild.

Wieder der vorher - nachher Vergleich:
ballon-1.jpg ballon-2.jpg

Fazit:
Das Bild hängt (noch?) nicht bei mir an der Wand. Ich bin aber froh, dass ich es nicht dem ersten "Bauchgefühl" folgend gelöscht, sondern nach einer Weile nochmals drauf geschaut habe. Mit ein wenig nachträglicher Bearbeitung wurde so für mich aus einem eher langweiligen Bild eine schöne Aufnahme.
 

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.000
40
www.vielfliegertreff.de
Vielen Dank für die detaillierten Ausführungen, die Lumix-G-Serie-Kameras (inzwischen ist ja bereits die G3 aktuell) sind in der Tat hochinteressant und liefern trotz ihres kleineren Sensors (Micro Four-Thirds vs. APS-C bei den meisten DSLRs) recht gute Bildergebnisse, was offensichtlich auch unsere Publikumsjury bemerkte.

Interessant, dass sich auch hier im Nachhinein wieder bestätigt, dass eine bewusst durchgeführte Nachbearbeitung Bilder nachhaltig aufwertet, selbst wenn es sich "nur" um grundlegende Dinge wie eine Änderung des Bildausschnitts, das Geraderichten von Linien oder die Anpassung der Farbtemperatur handelt.

Laut einer Reuters-Meldung überlegt übrigens auch unser Fotowettbewerbsponsor Fujifilm, wieder in diesen interessanten Markt der spiegellosen (und somit außerordentlich kompakten) Systemkameras mit Wechselobjektiven einzusteigen.
 

busch63

Reguläres Mitglied
Gratulation an den Gewinner!
Ich bedanke mich ebenso für differenzierte Betrachtung meines (in die Endauswahl gekommenen) Betrag 073: 6.53h Flushing Express.
Techn. ist es sicher nicht das Highlight, da bei der sw Umsetzung u.a. auch der Kontrast erhöht wurde um den tristen und wenig spannenden Alltagstrott des "Bridge&Tunnel Crowd" auf den Weg nach Manhattan zu verdeutlichen. Dadurch nimmt natürlich auch das Rauschen zu (ist und bleibt ja ne compact cam), obwohl so manche Lowbudget-DSLR mit Kit-Glas das auch nicht besser kann ;-)

hier nochmal das Ausgangsphoto:
 

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  • DSCF2463.jpg
    DSCF2463.jpg
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Zuletzt bearbeitet:

ChrischMue

Erfahrenes Mitglied
Auch ich möchte mich für insgesamt 11,37 % der Stimmen auf meine beiden Bilder bedanken! :)

Für alle, die nicht bei Airliners.net nachgeschaut haben, es sind die British Aerospace BAe-125 im Sonnenuntergang und das meistdiskutierte Fotoobjekt hier im Thread, die F-16AM Fighting Falcon!

Zum BizJet:
Das Bild entstand im Dezember 2007, als ich für einen Tag zum planespotting nach Genf geflogen bin! Angesagt war wunderbares Wetter, fast 10 Stunden Sonne, was um diese Jahreszeit ja schon fast das Maximum darstellt - Die Wirklichkeit sah dann leider etwas anders aus! Es war den ganzen Tag um die 0 Grad, eiskalter Ostwind und es nieselte die meiste Zeit! :sick: :cry: Die einzigen 2 Bilder des ganzen Tages (mit zumindest etwas Sonne) waren das, das am Fotowettbewerb teilgenommen hat und dieses hier: NetJets Europe Beech 1900D! (y)

Zur F-16:
Auch ich bin weiß Gott kein Fan von Leid, Folter & Kriegsmaschinerie, aber trotz allem faszinieren mich Kampfflugzeuge! Die schiere Kraft, die in diesen kleinen Maschinen steckt und die ungeheure Geschwindigkeit, Beschleunigung und Wendigkeit dieser Fluggeräte ist einfach beeindruckend! (y)

Das Bild entstand auf der jährlich stattfindenden Air Show der Royal Danish Air Force im süddänischen Skrydstrup. (y)

Ich gebe zu: Gedacht habe ich mir dabei nicht so viel, außer dass ich es versuchen möchte die Maschine beim Abfeuern der Flares zu erwischen und das ist mir, nach vielen vergeblichen Versuchen, auch zweimal gelungen! Hier noch der zweite Treffer, den ich aufgrund der leichten Unschärfe nicht für den Wettbewerb ausgewählt habe!
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Natürlich ist dieses Foto, wie alle anderen auch, Geschmackssache! So kann ich z.B. mit dem Siegerfoto nicht so viel anfangen... (Nicht böse sein! :))
 

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