Grundsteuer Wiedereinführung

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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.395
8.893
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Alles.
Für Lösungen dürfte es bei der Behäbigkeit und Demografie in D zu spät sein bzw. diese kaum möglich sein. Mein Lösungsansatz wäre eine deutliche Verringerung der Steuern und Abgaben, die es den Bürgern dann erleichtern würde, Bürokratie und unzufriedenstellende staatliche Lösungen zu schlucken.
du studierst noch und suchst AZUBIS?

Allerdings muss dringend etwas geändert werden 16 Jahre Merkel und jetzt die Ampel machen deutlich was im argen liegt.
 

Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
6.495
3.919
Also bist du mit DEINEN Umständen zufrieden? Auf ganz D gesehen ist dem nämlich nicht so. Hier nur ein paar Beispiele.
Kita: https://www.spiegel.de/lebenundlern...ern-berichten-was-schieflaeuft-a-1229695.html
Ich bin mit meinen Umständen sehr zufrieden, denn ich gestalte sie mir so, dass sie für mich passen. Genauso mache ich es im Übrigen aber auch in Südafrika, wo es deutlich schwieriger (nicht teurer, eher viel billiger) ist, mit einer schwachen Infrastruktur und viel Armut drumherum sein Leben auf einem entsprechenden Standard zu gestalten. Ein Haus in guten Gegenden im Western Cape kostet übrigens vielleicht 10 bis 20%, von dem was es hier kostet.

Das Problem hier in Deutschland ist vor allem das dauernde Gejammer und das ist unsere große Schwäche. Es gab in meiner Jugend einen Witz, was würde der Franzose machen, wenn er wüsste, dass morgen die Welt untergeht: Gut Essen gehen, Sex haben und das Leben genießen. Was würde der Deutsche machen: Jammern. Und daran leiden wir: An Leuten, die nicht sehen, wie gut wir es haben, sondern die meinen, dass alles schlecht wäre, dass es früher besser wäre und dass es anderswo immer besser ist. Und denen aber außer fundamentaler Opposition und dem Ansatz "wir machen alles anders" keine konkreten Lösungen einfallen, die Probleme, die wir haben zu lösen.


Mein Lösungsansatz wäre eine deutliche Verringerung der Steuern und Abgaben, die es den Bürgern dann erleichtern würde, Bürokratie und unzufriedenstellende staatliche Lösungen zu schlucken.
Und wer zahlt dann Studienplätze, freie Krankenversorgung für Kinder, freie Schulbildung, Straßen, Infrastruktur aber auch Hilfe für Flüchtlinge, Entwicklunghilfe, Waffen für die Ukraine und was auch immer? Sollen wir Geld drucken? Hat früher schon nicht geklappt und geht heute nicht mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:

alex09

Erfahrenes Mitglied
09.12.2010
2.167
1.453
Und wer zahlt dann Studienplätze, freie Krankenversorgung für Kinder, freie Schulbildung, Straßen, Infrastruktur aber auch Hilfe für Flüchtlinge, Entwicklunghilfe, Waffen für die Ukraine und was auch immer? Sollen wir Geld drucken? Hat früher schon nicht geklappt und geht heute nicht mehr.
Jo, du sprichst das Problem (unterbewusst?) direkt an. Dadurch, dass wir versuchen, alles für alle zu leisten, leisten für das alles mit unzufriedenstellenden Erfolgen. Das Bildungssystem, welches du aus Südafrika heraus vielleicht nicht unbedingt im Fokus hattest, ist ein guter Beweis dafür. Es wurde bereits vor vielen Jahren festgestellt, dass die dt. Hochschulqualität international nur mäßig ist und das Geld, das zu verbessern, nicht da ist. Also hat man Studiengebühren (niedrig im int. Vergleich) eingeführt, das Echo allerdings nicht lange ausgehalten. Nun haben wir mittelmäßige, aber kostenlose Hochschulen. Teilweise kostenlose Kitas, bei denen manche Kita-Angestellte selbst sagen, es sei nur noch eine Verwahrungsstelle für Kleinkinder. Aus den weiterführenden Schulen kommen Schüler, die kaum hochschulgeeignet sind. Das kannst du 1:1 durch viele Bereiche ziehen, Medizin usw.

Die Antwort auf deine Frage und meinen Lösungsansatz wäre also, Leistungen zurückzufahren. Da das nicht passieren wird, werden wir uns weiterhin gegenseitig vorgaukeln, in einem modernen Land zu leben mit toller staatl. Infrastruktur.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Und wer zahlt dann Studienplätze, freie Krankenversorgung für Kinder, freie Schulbildung, Straßen, Infrastruktur aber auch Hilfe für Flüchtlinge, Entwicklunghilfe, Waffen für die Ukraine und was auch immer? Sollen wir Geld drucken? Hat früher schon nicht geklappt und geht heute nicht mehr.
Das lässt sich über eine Konzentration auf das Wesentliche relativ gut lösen. "Alles für Alle" ist ja Teil des Problems.

Die Diskussion darüber, ob man denn wirklich mit einem Schluckauf im Notarztwagen in die Klinik fahren muss, oder ob das Kapazitäten für die wegnimmt, die sie wirklich brauchen, geht ja in die richtige Richtung. Aber selbst dieses Beispiel zeigt ja, wie schwierig es ist, von der Vollkaskomentalität wegzukommen.

Bildung kostenlos? Gern, aber dann bitte mit einem Abitur, das den Namen auch verdient, Aufnahmeprüfungen an den Unis und knallharten Klausuren nach dem ersten Semester.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Jo, du sprichst das Problem (unterbewusst?) direkt an. Dadurch, dass wir versuchen, alles für alle zu leisten, leisten für das alles mit unzufriedenstellenden Erfolgen. Das Bildungssystem, welches du aus Südafrika heraus vielleicht nicht unbedingt im Fokus hattest, ist ein guter Beweis dafür. Es wurde bereits vor vielen Jahren festgestellt, dass die dt. Hochschulqualität international nur mäßig ist und das Geld, das zu verbessern, nicht da ist. Also hat man Studiengebühren (niedrig im int. Vergleich) eingeführt, das Echo allerdings nicht lange ausgehalten. Nun haben wir mittelmäßige, aber kostenlose Hochschulen. Teilweise kostenlose Kitas, bei denen manche Kita-Angestellte selbst sagen, es sei nur noch eine Verwahrungsstelle für Kleinkinder. Aus den weiterführenden Schulen kommen Schüler, die kaum hochschulgeeignet sind. Das kannst du 1:1 durch viele Bereiche ziehen, Medizin usw.

Die Antwort auf deine Frage und meinen Lösungsansatz wäre also, Leistungen zurückzufahren. Da das nicht passieren wird, werden wir uns weiterhin gegenseitig vorgaukeln, in einem modernen Land zu leben mit toller staatl. Infrastruktur.
Ich hatte meine Antwort zu FlyingLawyer geschrieben, bevor ich den Beitrag von Alex09 gelesen hatte, und finde es interessant, dass wir beide zu den selben Schlußfolgerungen kommen.
 

Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
6.495
3.919
Das Bildungssystem, welches du aus Südafrika heraus vielleicht nicht unbedingt im Fokus hattest, ist ein guter Beweis dafür. Es wurde bereits vor vielen Jahren festgestellt, dass die dt. Hochschulqualität international nur mäßig ist und das Geld, das zu verbessern, nicht da ist. Also hat man Studiengebühren (niedrig im int. Vergleich) eingeführt, das Echo allerdings nicht lange ausgehalten. Nun haben wir mittelmäßige, aber kostenlose Hochschulen.
Nur zur Klarstellung: Ich bin Deutscher und lebe primär in Deutschland und zeitweise anderswo. Das Bildungssystem habe ich sehr wohl auf dem Zettel, zumal ich drei Kinder habe, die in diesem Bildungssystem stecken und ich ebenso mit den Hochschulen vertraut bin. Dass meine Kinder oder meine Studenten Studiengebühren zahlen, wäre mir sehr neu. Es gibt Semesterbeiträge für das Studentenwerk, aber keine Studiengebühren. Die Leistungen der Universität in meinem eigenen Fachbereich gehen weit über das hinaus, was ich aus meiner eigenen Studienzeit vor 35 Jahren kenne, insofern kann ich das Jammern nicht verstehen. Ich bin nun nicht in einem "modernen" Fach tätig, sondern in einem sehr klassischen Fach, was zu den ältesten Fachbereichen der Hochschulhistorie zählt. Im gesamten modernen Bereich haben wir viel Nachholbedarf. Es wäre daher wunderschön, wenn wir hochfinanzierte Hochschulen mit Studiengebühren hätten, aber wer soll die bezahlen? Soll Bildung wieder vom Elternhaus abhängen? Tut es ohnehin schon, aber mit Ausbildungskosten wie in den US ist der Hochschulzugang für 80% der Bevölkerung versperrt. Das wäre nicht mein Traum.


Aus den weiterführenden Schulen kommen Schüler, die kaum hochschulgeeignet sind. Das kannst du 1:1 durch viele Bereiche ziehen, Medizin usw.
Das halte ich nach meiner eigenen Lehrerfahrung für ein Gerücht. Die Studenten von heute sind weit internationaler, offener, technikaffiner und strebsamer als wir es vor 35 Jahren waren. Die Ausstattung der Unis ist besser und durch den Rückgang von Geburtenzahlen haben wir eine andere Ratio als damals. Könnte alles besser sein, klar...

Die Antwort auf deine Frage und meinen Lösungsansatz wäre also, Leistungen zurückzufahren. Da das nicht passieren wird, werden wir uns weiterhin gegenseitig vorgaukeln, in einem modernen Land zu leben mit toller staatl. Infrastruktur.

Guter Vorschlag für mich als Gutverdienender. Damit schließt Du aber die breite Masse aus, schürst soziale Unruhen und alles wird gut?

Mir als Gutverdienenden sind die sozialen Leistungen für mich persönlich recht gleichgültig. Mein jüngster Sohn ist, da er britisch ausgebildet wird, außerhalb des staatlichen Schulsystems. Mein Ältester studiert außerhalb von Deutschland, der mittlere geht auf ein deutsches Gymnasium. Die Unterschiede in der Ausbildung sehe ich sehrwohl, aber - mit Verlaub - alles ist im Preis-/ Leistungsverhältnis immer noch besser als anderswo.

Nur als Beispiel: Die allgemeinbildende Schule unseres Jüngsten kostet rd. 20.000 EUR im Jahr. Das kann kein Normalverdiener bezahlen, zeigt aber, was Schuldbildung kostet. die Leistungen sind toll, der Junge konnte mit sechs Jahren flüssig lesen und schreiben. Und das in Deutsch und Englisch. Die Lehrer / Schüler Ratio ist super, das Engagement der Schule echt gut. Aber halt auch teuer. Lass den deutschen Gymnasialplatz mal die Hälfte kosten, aber selbst das müsste von einer normalen Familie finanziert werden. Wie soll das, wenn Du Leistungen "zurückfährst", für ein Kind aus der Mittelschicht bezahlbar werden? Willst Du wieder Zustände wie im Deutschland in der Zeit vor der Aufklärung? Ich nicht. Und darum müssen diese Abgaben sein. Sie sichern den sozialen Frieden und die Chancengerechtigkeit. Man kann sicher im Detail manches anders machen, auch besser, aber das Grundgerüst ist m.E. sehr stimmig.

Ich bin nicht in der deutschen Krankenversicherung, der deutschen Rentenversicherung und der deutschen Arbeitslosenversicherung. Ich zahle nur reichlich hier Steuern. Und das ist gut so. Ich kann mir das Leben so gestalten, die breite Masse kann das nicht und ist auf die vorgenannten Leistungen angewiesen.


Die Diskussion darüber, ob man denn wirklich mit einem Schluckauf im Notarztwagen in die Klinik fahren muss, oder ob das Kapazitäten für die wegnimmt, die sie wirklich brauchen, geht ja in die richtige Richtung. Aber selbst dieses Beispiel zeigt ja, wie schwierig es ist, von der Vollkaskomentalität wegzukommen.
Einverstanden. Aber wer entscheidet, ob der Schluckauf ein Schluckauf oder was ernstes ist? Irgendein Rettungssanitäter am Telefon? Mein Vater ist umgekommen, weil ein praktischer Arzt am Telefon meinte, die Beschwerden eines alten Mannes seien altersbedingt und es läge am heißen Wetter. Sechs Stunden später lag der Mann mit Lungenembolie auf Intensiv im Koma.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
.... Tut es ohnehin schon, aber mit Ausbildungskosten wie in den US ist der Hochschulzugang für 80% der Bevölkerung versperrt. Das wäre nicht mein Traum.
Meiner schon, wenn es (ausreichend) Stipendien gibt, mit denen die, die a) Begabung und b) kein vermögendes Elternhaus haben, sich die Bildung weiter leisten können.
Das halte ich nach meiner eigenen Lehrerfahrung für ein Gerücht. Die Studenten von heute sind weit internationaler, offener, technikaffiner und strebsamer als wir es vor 35 Jahren waren.

Ja, die Top 5% oder die Top 3% eines Geburtsjahrgangs...
Guter Vorschlag für mich als Gutverdienender. Damit schließt Du aber die breite Masse aus, schürst soziale Unruhen und alles wird gut?
Das ist doch ein bischen schwarz-weiß, oder?
Mir als Gutverdienenden sind die sozialen Leistungen für mich persönlich recht gleichgültig. Mein jüngster Sohn ist, da er britisch ausgebildet wird, außerhalb des staatlichen Schulsystems. Mein Ältester studiert außerhalb von Deutschland, der mittlere geht auf ein deutsches Gymnasium. Die Unterschiede in der Ausbildung sehe ich sehrwohl, aber - mit Verlaub - alles ist im Preis-/ Leistungsverhältnis immer noch besser als anderswo.

Nur als Beispiel: Die allgemeinbildende Schule unseres Jüngsten kostet rd. 20.000 EUR im Jahr. Das kann kein Normalverdiener bezahlen, zeigt aber, was Schuldbildung kostet. die Leistungen sind toll, der Junge konnte mit sechs Jahren flüssig lesen und schreiben. Und das in Deutsch und Englisch. Die Lehrer / Schüler Ratio ist super, das Engagement der Schule echt gut. Aber halt auch teuer. Lass den deutschen Gymnasialplatz mal die Hälfte kosten, aber selbst das müsste von einer normalen Familie finanziert werden. Wie soll das, wenn Du Leistungen "zurückfährst", für ein Kind aus der Mittelschicht bezahlbar werden? Willst Du wieder Zustände wie im Deutschland in der Zeit vor der Aufklärung? Ich nicht. Und darum müssen diese Abgaben sein. Sie sichern den sozialen Frieden und die Chancengerechtigkeit. Man kann sicher im Detail manches anders machen, auch besser, aber das Grundgerüst ist m.E. sehr stimmig.
Um es ein bischen zu verkürzen, die frühkindliche Förderung sollte kostenlos sein, aber danach sollte es kostenlose Bildung nur noch gegen Leistung geben. Und nein, blosse Anwesenheit ist keine Leistung.
Ich bin nicht in der deutschen Krankenversicherung, der deutschen Rentenversicherung und der deutschen Arbeitslosenversicherung. Ich zahle nur reichlich hier Steuern. Und das ist gut so. Ich kann mir das Leben so gestalten, die breite Masse kann das nicht und ist auf die vorgenannten Leistungen angewiesen.
Merkst Du was? Wie weiter oben bereits geschrieben, das Problem in D. besteht nicht für Leute mit 600k Jahreseinkommen, die nicht in die Sozialversicherungen einzahlen müssen, sondern für die, die 50k bis 80k im Jahr verdienen, dafür noch als "Reiche" beschimpft werden und in alle Sozialversicherungen einzahlen, ohne eine entsprechende Gegenleistung erwarten zu können.
Einverstanden. Aber wer entscheidet, ob der Schluckauf ein Schluckauf oder was ernstes ist? Irgendein Rettungssanitäter am Telefon? Mein Vater ist umgekommen, weil ein praktischer Arzt am Telefon meinte, die Beschwerden eines alten Mannes seien altersbedingt und es läge am heißen Wetter. Sechs Stunden später lag der Mann mit Lungenembolie auf Intensiv im Koma.
Man kann immer alles anhand von Einzelfällen in Zweifel ziehen. Insgesamt sind wir uns doch aber wohl einig, dass eher zu oft als zu selten mit dem Notarztwagen in's Krankenhaus gefahren wird.
Und eine Gebühr von 50 oder 100 EUR, wohlgemerkt nur für die unberechtigten Fälle, wird ja wohl nur die wenigsten davon abhalten, im Ernstfall den Notarzt zu rufen, zumal gerade diese Maßnahme ja sicherstellen soll, dass er im Ernstfall auch verfügbar ist.
 

RobertJ

Erfahrenes Mitglied
04.04.2014
446
272
MUC
Es wäre daher wunderschön, wenn wir hochfinanzierte Hochschulen mit Studiengebühren hätten, aber wer soll die bezahlen? Soll Bildung wieder vom Elternhaus abhängen? Tut es ohnehin schon, aber mit Ausbildungskosten wie in den US ist der Hochschulzugang für 80% der Bevölkerung versperrt. Das wäre nicht mein Traum.
Es muss ja nicht gleich das Beispiel USA sein.
Dass Studiengebühren per se dazu führen dass "Bildung wieder vom Elternaus abhängt" ist wiederum ein Gerücht. Dieser (zugegebenermaßen etwas älteren) Analyse zufolge senken Modelle aus UK, Australien, den Niederlanden und Österreich mit begleitender sozialer Abfederungskomponente offenbar nicht signifikant die Zahl der Einschreibungen.
 
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Tiversin

Erfahrenes Mitglied
06.07.2016
2.168
5.283
DUS
Das halte ich nach meiner eigenen Lehrerfahrung für ein Gerücht. Die Studenten von heute sind weit internationaler, offener, technikaffiner und strebsamer als wir es vor 35 Jahren waren.
Mit angehenden Ingenieuren hast Du es definitiv nicht zu tun.

Guter Vorschlag für mich als Gutverdienender. Damit schließt Du aber die breite Masse aus, schürst soziale Unruhen und alles wird gut?

Soziale Unruhen ? Ich denke nicht, dass sich die deutsche Mentalität derart geändert hat, dass es zu „sozialen Unruhen“ kommen würde. Man möge sich an HarzIV erinnern, Anfang des Jahrtausends
Mir als Gutverdienenden sind die sozialen Leistungen für mich persönlich recht gleichgültig. Mein jüngster Sohn ist, da er britisch ausgebildet wird, außerhalb des staatlichen Schulsystems. Mein Ältester studiert außerhalb von Deutschland, der mittlere geht auf ein deutsches Gymnasium.

Mit Verlaub: Und Du meinst dann tatsächlich die Situation an den deutschen Schulen bewerten zu können ( ja deine bisherigen Ausführungen vermitteln mir diesen Eindruck)
Die Unterschiede in der Ausbildung sehe ich sehrwohl, aber - mit Verlaub - alles ist im Preis-/ Leistungsverhältnis immer noch besser als anderswo.

Für deinen Mittleren auf dem Gymnasium mag das wohl stimmen

Nur als Beispiel: Die allgemeinbildende Schule unseres Jüngsten kostet rd. 20.000 EUR im Jahr. Das kann kein Normalverdiener bezahlen, zeigt aber, was Schuldbildung kostet. die Leistungen sind toll, der Junge konnte mit sechs Jahren flüssig lesen und schreiben. Und das in Deutsch und Englisch. Die Lehrer / Schüler Ratio ist super, das Engagement der Schule echt gut.
Bekommt man auch in Deutschland an entsprechenden Internaten.

Aber halt auch teuer. Lass den deutschen Gymnasialplatz mal die Hälfte kosten, aber selbst das müsste von einer normalen Familie finanziert werden.

Wenn jeder Abi macht und studiert… wer baut denn dann die Unis?
Wie soll das, wenn Du Leistungen "zurückfährst", für ein Kind aus der Mittelschicht bezahlbar werden?

Vernünftiger Realschulabschluss reichte mal für soliden Mittelstand ( in Süddeutschland übrigens imho heute auch noch)

Willst Du wieder Zustände wie im Deutschland in der Zeit vor der Aufklärung?

Imho übertrieben und zurückgedacht, die gegenwärtigen Probleme lassen sich damit nicht lösen. ( also solchen Sprüchen)
Ich nicht. Und darum müssen diese Abgaben sein. Sie sichern den sozialen Frieden und die Chancengerechtigkeit.
Nein.
Sie halten das Volk still (panem et circensis) , Chancengleichheit ist (d)eine Illusion der Besserverdienenden

Man kann sicher im Detail manches anders machen, auch besser, aber das Grundgerüst ist m.E. sehr stimmig.

Also ich sehe mir an was dann folgt


Ich bin nicht in der deutschen Krankenversicherung, der deutschen Rentenversicherung und der deutschen Arbeitslosenversicherung.
Und stelle fest: Du hast also keinen blassen Schimmer von der deutschen Realität der Einkommensklassen bis ca 50 k pA

Ich zahle nur reichlich hier Steuern. Und das ist gut so. Ich kann mir das Leben so gestalten, die breite Masse kann das nicht und ist auf die vorgenannten Leistungen angewiesen.

Ganz ehrlich: Deine Äußerungen sind imho an Bigotterie nicht zu übertreffen.

Einverstanden. Aber wer entscheidet, ob der Schluckauf ein Schluckauf oder was ernstes ist? Irgendein Rettungssanitäter am Telefon? Mein Vater ist umgekommen, weil ein praktischer Arzt am Telefon meinte, die Beschwerden eines alten Mannes seien altersbedingt und es läge am heißen Wetter. Sechs Stunden später lag der Mann mit Lungenembolie auf Intensiv im Koma.
Wer an Götter in Weiss glaubt, glaubt auch dass es nur gute Anwälte gibt.
 
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Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
6.495
3.919
Meiner schon, wenn es (ausreichend) Stipendien gibt, mit denen die, die a) Begabung und b) kein vermögendes Elternhaus haben, sich die Bildung weiter leisten können.
Die ohne vermögendes Elternhaus werden erst mal gar nicht so weit kommen. Das ist genau die Situation der Nachkriegszeit, wo der Zugang zur Bildung von Einkommen und von der der Vorbildung der Eltern abhängt.

Ja, die Top 5% oder die Top 3% eines Geburtsjahrgangs...
Sag mal die Top 30% eines Hochschuljahrganges. War aber auch nie anders. Nur waren wir damals nicht so gut, wie die heutigen Top 30% im Hörsaal. Das muss ich neiderfüllt zugeben, wenn ich meine Studentinnen und Studenten sehe.

Um es ein bischen zu verkürzen, die frühkindliche Förderung sollte kostenlos sein, aber danach sollte es kostenlose Bildung nur noch gegen Leistung geben. Und nein, blosse Anwesenheit ist keine Leistung.

Wann endet bei Dir "frühkindlich"? Ein 12jähriger aus einer Arbeiterfamilie hat niemanden, der ihn zuhause fördern kann. Das klappt nur - wenn überhaupt - mit der Schule Und "frühkindlich"? Mein jüngster ging mit 2 in die Pre-Nursery seiner Schule. Das hat viel Geld gekostet, aber er sprach mit vier genauso gut Englisch wie deutsch, konnte ab fünf zweisprachig stockend lesen und schreiben und rechnen. Mit entsprechender Förderung der deutschen Ausbildung zwei bis drei Jahre vorweg (vom Englischen gar nicht zu reden). Das leistet leider keine staatliche Schule und kann sie wegen des "Schülermaterials" auch gar nicht leisten. Mir fällt aber auch keine Lösung für eine Stadt ein, wo es im Grundschulbereich Klassen gibt, wo 90% Kinder sitzen, bei denen Deutsch nicht die Muttersprache ist. Aber auch und vor allem die brauchen Förderungen, die ein Elternhaus nicht leisten kann.


Merkst Du was? Wie weiter oben bereits geschrieben, das Problem in D. besteht nicht für Leute mit 600k Jahreseinkommen, die nicht in die Sozialversicherungen einzahlen müssen, sondern für die, die 50k bis 80k im Jahr verdienen, dafür noch als "Reiche" beschimpft werden und in alle Sozialversicherungen einzahlen, ohne eine entsprechende Gegenleistung erwarten zu können.
Jemand der 56.000 EUR verdient, verdient mehr als wahrscheinlich 90% der Bevölkerung und zahlt trotzdem nur relativ wenig Steuern. Hier liegt eines der Probleme in Deutschland: Man hat die Steuerlast immer weiter auf einige wenige verlagert und wundert sich über ein zu geringes Steueraufkommen.

Man kann immer alles anhand von Einzelfällen in Zweifel ziehen. Insgesamt sind wir uns doch aber wohl einig, dass eher zu oft als zu selten mit dem Notarztwagen in's Krankenhaus gefahren wird.
Und eine Gebühr von 50 oder 100 EUR, wohlgemerkt nur für die unberechtigten Fälle, wird ja wohl nur die wenigsten davon abhalten, im Ernstfall den Notarzt zu rufen, zumal gerade diese Maßnahme ja sicherstellen soll, dass er im Ernstfall auch verfügbar ist.
Wer entscheidet denn, ob "begründet" oder "unbegründet"?? Ich sehe die Diskussion in sozial schwachen Familien: "Der Opa hustet schon wieder so schlimm und keucht, soll den Notarzt holen". Antwort: "Nein lass mal, der kriegt sich schon wieder ein. Sonst kostet das 100 EUR". Keine schöne Vorstellung.
 
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RobertJ

Erfahrenes Mitglied
04.04.2014
446
272
MUC
Alles.
Für Lösungen dürfte es bei der Behäbigkeit und Demografie in D zu spät sein bzw. diese kaum möglich sein. Mein Lösungsansatz wäre eine deutliche Verringerung der Steuern und Abgaben, die es den Bürgern dann erleichtern würde, Bürokratie und unzufriedenstellende staatliche Lösungen zu schlucken.

Und wer zahlt dann Studienplätze, freie Krankenversorgung für Kinder, freie Schulbildung, Straßen, Infrastruktur aber auch Hilfe für Flüchtlinge, Entwicklunghilfe, Waffen für die Ukraine und was auch immer? Sollen wir Geld drucken? Hat früher schon nicht geklappt und geht heute nicht mehr.
Meine wenigen Jahre in der Schweiz zeigen das Modell "wenige Abgaben" (interessanterweise allerdings mit Vermögenssteuer) bei sehr hohem Lebensstandard. Hat halt ein allgemein deutlich höheres Preisniveau zufolge. Muss man mögen... Nicht unbedingt schlecht, aber noch untentschlossen, ob ich es wirklich besser finde.
 

alex09

Erfahrenes Mitglied
09.12.2010
2.167
1.453
Bitte genau lesen, was ich schreibe. Studiengebühren wurden eingeführt, jedoch wegen dem Echo wieder abgesetzt (in Bayern und anderen BL). Die Studiengebühren waren sehr moderat und könnten wieder über Kredite finanziert werden (würde auch das Trittbretterfahrerproblem lösen und nur an die Hochschule bringen, wer wirklich motiviert ist - aber darum geht es hier nur am Rande).

Ich bin in einem modernen (gemessen an Philosophie usw.) und das Niveau ist in den letzten Jahren deutlich nach unten gegangen. Studierendenmobilität halte ich nicht für ein Qualitätsmerkmal (im übrigen zeigen die Daten hierzu aktuell nach unten, jedoch ggf.
Corona-verzerrt). Technik-Affinität ebenso nicht, wobei meine Einschätzung hier sehr gegenteilig zu deiner ist: Technik konsumieren ist weit verbreitet, Technik nutzen und damit etwas aufbauen stößt bereits auf große Hürden (simple Landing Page oder ähnlich). Auch die Google-Recherche wird überraschend oberflächlich verwendet.

Ratio: stimmt nicht. Der Betreuungsschlüssel Prof-Studi wurde seit Jahren schlechter.

Dass meine Kinder oder meine Studenten Studiengebühren zahlen, wäre mir sehr neu. Es gibt Semesterbeiträge für das Studentenwerk, aber keine Studiengebühren. Die Leistungen der Universität in meinem eigenen Fachbereich gehen weit über das hinaus, was ich aus meiner eigenen Studienzeit vor 35 Jahren kenne, insofern kann ich das Jammern nicht verstehen. Ich bin nun nicht in einem "modernen" Fach tätig, sondern in einem sehr klassischen Fach, was zu den ältesten Fachbereichen der Hochschulhistorie zählt. Im gesamten modernen Bereich haben wir viel Nachholbedarf. Es wäre daher wunderschön, wenn wir hochfinanzierte Hochschulen mit Studiengebühren hätten, aber wer soll die bezahlen? Soll Bildung wieder vom Elternhaus abhängen? Tut es ohnehin schon, aber mit Ausbildungskosten wie in den US ist der Hochschulzugang für 80% der Bevölkerung versperrt. Das wäre nicht mein Traum.



Das halte ich nach meiner eigenen Lehrerfahrung für ein Gerücht. Die Studenten von heute sind weit internationaler, offener, technikaffiner und strebsamer als wir es vor 35 Jahren waren. Die Ausstattung der Unis ist besser und durch den Rückgang von Geburtenzahlen haben wir eine andere Ratio als damals. Könnte alles besser sein, klar...
 

Frank N. Stein

Erfahrenes Mitglied
04.04.2020
8.087
10.482
der Ewigkeit
Mein Lösungsansatz wäre eine deutliche Verringerung der Steuern und Abgaben,
......bei gleichzeitigem Streichen von -zig Subventionen, Sozialleistungen etc. etc.
Bei der deutschen Vollkaskomentalität, dem bevorzugten Aufhalten in der eigenen Komfortzone
leider hier schwerlich vorstellbar.
Die Zeiten der alten Bebel-Gedanken und "früher war sowieso alles besser" sollten schnellstens abgelegt werden,
denn die Zeiten und Forderungen einiger Gesellschaftsschichten,
dass ein Staat permanent als barmherziger Samariter aufzutreten hat sind old school und nur verklärte Sozialromatik.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.165
7.921
Mein Lösungsansatz wäre eine deutliche Verringerung der Steuern und Abgaben, die es den Bürgern dann erleichtern würde, Bürokratie und unzufriedenstellende staatliche Lösungen zu schlucken.
Wie soll das gehen, wenn 90% des Haushalts für Fixkosten draufgehen? Wie soll das gehen wenn bei Entlastungen sofort geschrien wird, dass die hohen Einkommen stärker entlastet werden und das ungerecht sei (offensichtlich beherrscht keiner mehr Prozentrechnung und die meisten haben den Blick dafür verloren wer eigentlich den Löwenanteil der Steuern bezahlt…)?

Wie man es besser macht, zeigen die baltischen Staaten. Ja, ich weiß: andere Umstände. Es würde bei uns aber schon reichen wenn wir ein Viertel davon schaffen würden. Stattdessen hängt man der freien Wirtschaft um mindestens 20 Jahre hinterher. Und es ist nicht erkennbar, dass das überhaupt als ernsthaftes Problem wahrgenommen wird…
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Wie soll das gehen, wenn 90% des Haushalts für Fixkosten draufgehen?
Langfristig gibt es keine Fixkosten. Langfristig sind alle Kosten variabel. :idea:

Wie soll das gehen wenn bei Entlastungen sofort geschrien wird, dass die hohen Einkommen stärker entlastet werden und das ungerecht sei (offensichtlich beherrscht keiner mehr Prozentrechnung und die meisten haben den Blick dafür verloren wer eigentlich den Löwenanteil der Steuern bezahlt…)?
Das muss man eben aushalten als Politiker. Aber dafür. bedarf es echter Staatsmänner, und nicht Karriere-Politiker, die nur auf die nächste Wiederwahl schielen.

Wie man es besser macht, zeigen die baltischen Staaten. Ja, ich weiß: andere Umstände. Es würde bei uns aber schon reichen wenn wir ein Viertel davon schaffen würden. Stattdessen hängt man der freien Wirtschaft um mindestens 20 Jahre hinterher. Und es ist nicht erkennbar, dass das überhaupt als ernsthaftes Problem wahrgenommen wird…
Zustimmung.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.395
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Danke für die niveauvolle Diskussion. Schönen Sonntag.
Ach du entziehst dich einer ernsthaften Diskussion? Ein paar Schlagworte raushauen und das war es?

Zu deinem Thema "Steuern reduzieren" mehr als 50% der Deutschen beziehen Transferleistungen und zahlen keine Steuern, damit entlastest du diejenigen die am härtesten getroffen sind nicht - und nein die Steuerzahler sind nicht am härtesten getroffen, sondern diejenigen die trotz Arbeit kaum genug zum Leben haben, was ca. 20% der Arbeitnehmer sind.

Ich bilde seit ungefähr 30 Jahren aus und jeder einzelne Azubi war es wert diesen Weg gegangen zu sein, viele sind heute noch gut mit mir befreundet. Alle haben ihre Ausbildung mit einer sehr guten Note abgeschlossen und wurden danach mit Kusshand vom Wettbewerb eingestellt.

Zum mitschreiben, ich bilde nicht für unseren Betrieb aus, sondern für den Arbeitsmarkt - warum? Weil man mir diese Chance in den 80ziger Jahren auch gegeben hat.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.395
8.893
Aber generell haben wir ein Problem mit Strukturen und der Kontrolle derer, nur wird das so weiter gehen weil die Menschen den Glauben und das Vertrauen in die Politik verloren haben. Annalena Baerbock, Markus Söder oder Jens Spahn leider Realität und da verliert man den Glauben.

Eine Freundin von mir, wirklich engagiert, saß im Kreistag für die Grünen - sie wollte kein zweites mal ran weil ihr die Karrieristen um sie herum auf die Nerven gegangen sind.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
... sondern diejenigen die trotz Arbeit kaum genug zum Leben haben, was ca. 20% der Arbeitnehmer sind.
Volle Zustimmung.
Nur leider, was macht man, wenn das Geld kaum zum Leben reicht? Normalerweise: Weniger ausgeben (Günstigere Wohnung, weniger diskretionäre Ausgaben etc.) oder mehr einnehmen (bessere Qualifikation und Aufstieg, weitere Familienmitglieder suchen sich einen Job etc.). Mehr und mehr verfestigt sich in Teilen der Bevölkerung jedoch die Vorstellung, die Lösung sei, zum Staat zu gehen und einen Antrag auszufüllen.

Wohlgemerkt: Du schreibst selbst, am härtesten getroffen seien die, die "trotz Arbeit kaum genug zum Leben haben". Und nicht etwa die, die KEINER Arbeit nachgehen. Denen geht es nämlich oftmals besser als den von Dir beschriebenen Arbeitnehmern, wenn sie nur wissen, welchen Antrag sie auszufüllen haben und welche Lebenssituation sie bei welcher Behörde wie darzustellen haben.
 
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Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
6.495
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Langfristig gibt es keine Fixkosten. Langfristig sind alle Kosten variabel. :idea:
Das ist glaube ich für die normale deutsche Familie ein wenig ein Hohn. Gehe mal rechnerisch von einem Einkommen von 3500 EUR brutto aus, was nicht wenig ist. Bei einem Kind sind das nach Abzug von 487,53 EUR Steuern und 707,87 EUR Sozialversicherungskosten 2.304,60 EUR netto. Das ist erst einmal so gegeben und auf der Einnahmenreihe wenig variabel.

Eine 85 qm Wohnung bei 9,50 EUR je Quadratmeter Miete und 3,13 EUR in NRW durchschnittlich gezahlter Nebenkosten lässt Dich bei weiteren wenig flexiblen EUR 1073,55 auskommen. In München oder Hamburg wäre das sicher noch ungemütlicher.

Wenn es wie üblich ein wenig vezichtbares Auto in der Familie gibt, liegen die dafür anfallenden Kosten für Steuern, Unterhalt, Benzin und Neuanschaffung vorsichtig gerechnet bei 500,00 EUR im Monat.

Rund 50 EUR monatlich gehen für Strom drauf, weitere 50 EUR monatlich für Telefon und Internet als Grundversorgung. Bleiben für den kompletten Bedarf der dreiköpfigen Familie von EUR 631,05. Da darf kein Kühlschrank und kein Warmwassergerät kaputt gehen. Über Studiengebühren braucht da keiner nachdenken, das wäre bereits gedanklich für die Kinder aus einer solchen Familie prohibitiv. Bei meiner Mutter ist nach dem Krieg bereits die Realschule an solchen Überlegungen gescheitert, weil ihre Eltern das damals prohibitiv hohe Schulgeld von 3 DM nicht zahlen konnten.
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
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Wohlgemerkt: Du schreibst selbst, am härtesten getroffen seien die, die "trotz Arbeit kaum genug zum Leben haben". Und nicht etwa die, die KEINER Arbeit nachgehen. Denen geht es nämlich oftmals besser als den von Dir beschriebenen Arbeitnehmern, wenn sie nur wissen, welchen Antrag sie auszufüllen haben und welche Lebenssituation sie bei welcher Behörde wie darzustellen haben.
Das meine ich auch genauso. Bei denjenigen die einfach nur Leistungen beziehen muss man aber erneut diferenzieren - da gibt es die die tatsächlich keine andere Wahl haben und auch denen gehört mein Mitleid/Bedauern es sind nicht wenige und die die es strategisch ausnutzen - dafür fällt mir wenig ein ausser das es unerträglich und unfair ist. Aber wahrscheinlich müssen wir diesen Bodensatz irgendwie aushalten, ohne all diejenigen zu diskreditieren die sich auf die verschiedensten Arten und Wegen anstrengen.
 

Tiversin

Erfahrenes Mitglied
06.07.2016
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DUS
Das muss man eben aushalten als Politiker. Aber dafür. bedarf es echter Staatsmänner, und nicht Karriere-Politiker, die nur auf die nächste Wiederwahl schielen.

Mir würde es schon reichen wenn weniger Akademiker Politik machen würden ( ca. 88 „unserer“ Bundestagsabgeordneten sind Akademiker) . Btw. Staatsmann bzw. -frau würde bedeuten deutsche Interessen international vernünftig zu vertreten.

Das ist glaube ich für die normale deutsche Familie ein wenig ein Hohn. Gehe mal rechnerisch von einem Einkommen von 3500 EUR brutto aus, was nicht wenig ist. Bei einem Kind sind das nach Abzug von 487,53 EUR Steuern und 707,87 EUR Sozialversicherungskosten 2.304,60 EUR netto. Das ist erst einmal so gegeben und auf der Einnahmenreihe wenig variabel.
Also hat für Dich eine normale deutsche Familie nur ein Einkommen? Vadder holt die Kohle ran ?
(Alter … komm aus deinem Elfenbeinturm.😉)

Selbst in den mittleren Einkommensklassen arbeiten mittlerweile häufig beide um den Mindeststandard ( Ein Urlaub im Jahr , vernünftige Ausbildung für EIN Kind) zu halten. Rechne also bitte nach (ausgehend von zwei Einkommen).
 
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Tiversin

Erfahrenes Mitglied
06.07.2016
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DUS
3500 EUR ist das was eine Familie in der Nachbarschaft, sie Friseurin, er Hausmeister, verdienen. Glaubst Du das 3500 EUR das Normalgehalt für einen deutschen Arbeitnehmer sind?
Wie jeder Unternehmer und Politiker gehe ich in der (dieser) Diskussion von Bruttobeträgen aus. (Und vermutlich tun das die meisten Anwesenden im diesem Faden ebenfalls.)
[Am Rande: Mit deinem Einkommen, glaube ich dir alles , aber nicht das das Deine „Nachbarschaft“ ist. ]
Also …schreibst Du von Bruttobeträgen?
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
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Das ist glaube ich für die normale deutsche Familie ein wenig ein Hohn. Gehe mal rechnerisch von einem Einkommen von 3500 EUR brutto aus, was nicht wenig ist. Bei einem Kind sind das nach Abzug von 487,53 EUR Steuern und 707,87 EUR Sozialversicherungskosten 2.304,60 EUR netto. Das ist erst einmal so gegeben und auf der Einnahmenreihe wenig variabel.
Das hast Du mißverstanden. Der OP meinte die Fixkosten des Staates, nicht die Fixkosten der Privathaushalte.
Ja, die Beamtengehälter und Pensionslasten sind (kurzfristig) fix. Aber ich kann ja als Staat schrittweise etwas an den Strukturen ändern, um die anstehenden Aufgaben effizienter zu erledigen. Wozu braucht der Staat eigentlich 6 Verwaltungsebenen, als ob die Anweisungen von oben nach unten wie vor 150 Jahren per Postkutsche erfolgen würden? Da kann man doch heutzutage völlig ohne Komfortverlust mal zwei Ebenen herausnehmen, damit sich die öffentliche Hand mehr mit den Problemen und weniger mit sich selbst beschäftigt.