Vielleicht habe ich es überlesen, aber bislang ist mir kein Bericht untergekommen, wie es jetzt eigentlich hier in HAM aussieht.
Heute bin ich auf dem Abendflug nach München, viel Auswahl gibt es ja nicht. Die Bahn zum Flughafen ist deutlich leerer als dies bei meinen früheren Flügen bis Anfang März der Fall war. Die Check-In Schalter sind um 19:00 so leer wie sie es sonst nur spät abends sind. Überhaupt vermittelt einem der ganze Flughafen, es müsse jetzt gegen 22:00 sein. Nur das hell einstrahlende Tageslicht stört diesen Eindruck. Die Werbeschalter der Hanseatic Bank haben zwar Plexiglasscheiben auf den Tischen, sind um diese Zeit aber unbesetzt.
Die Fastlanes sind komplett geschlossen. Sogar die Sperren, die sich direkt am Eingang befinden und immer offen waren, sind jetzt geschlossen. Zur Security in der Mitte führen nur die Scanner-Gates von Terminal 1, da Terminal 2 ganz oder zumindest weitgehend geschlossen wurde. Dank des geringen Reiseaufkommens ist die Wartezeit an der Sicherheitskontrolle aber nicht länger als zu Zeiten der Fastlane.
Passagiere dürfen nur einzeln eintreten und die Wannen füllen, um den Mindestabstand einzuhalten. Da ich mich frug, ob es wohl mit brennbaren Desinfektionsmitteln Probleme gäbe: Nein, gibt es nicht. Solange die Maximalgröße von 100ml eingehalten wird, ist ein Desinfektionsmittel kein Problem. Es muss natürlich temporär in die Klarsichthülle wandern. Dies hatte ich im Vorfeld auch mit der Flughafen Hotline telefonisch abgeklärt.
Für mich auffällig war, wie wenig Passagiere zur Nachkontrolle gebeten wurden. Normalerweise sind die kleinen Kabinen an der Seite gut besucht. Während ich mich im Kontrollbereich aufhielt, wurde kein einziger Passagier näher kontrolliert. Das mag dem Umstand geschuldet sein, dass jetzt im wesentlichen erfahrene Reisende unterwegs sind. Üblicherweise habe aber auch ich mit leeren Taschen und ohne Metall am Körper nur eine 50%ige Chance ohne Nachkontrolle den Sicherheitsbereich passieren zu können.
Hinter der Kontrolle ein ungewöhnlicher Anblick. Heinemann ist eine Wand aus Stahl, undurchdringlich und wenig einladend. Das gleiche gilt für alle Geschäfte am Flughafen. Die einzigen Verkaufsstellen sind die Automaten, an denen es jetzt auch Masken und Desinfektionstücher gibt. Geöffnet hat auch die Pier 2 Bar, die aber etwas Geduld erfordert. Um 19:00 war die Schlange 15 Personen lang. Alle anderen Angebote waren um die Zeit geschlossen, wobei es den Eindruck erweckte, als wären einige gastronomische Angebote tagsüber auch geöffnet.
Die Airport Lounge war zwar schon geschlossen. Ich konnte aber trotzdem kurz eintreten, um ein paar Fotos zu machen. Sie wirkt jetzt viel moderner und scheint gleichzeitig aber auch mehr Gästen als früher einen Platz bieten zu können. Nüsse und Obst wurde abgepackt angeboten. Spirituosenflaschen standen oben im Regal. Ob sie auch genutzt werden dürfen, konnte ich nicht sagen. Sowohl die Tische als auch die Kugelschreiber am Eingang werden regelmäßig desinfiziert und mit einem Schild entsprechend gekennzeichnet. Der Kühlschrank mit Flens und die Kaffeemaschine scheinen wie gewohnt zur Verfügung zu stehen.
Das Upper Deck war geöffnet und wie sonst auch immer leer. Wer also dennoch früh am Flughafen sein muss, kann dort sicherlich besser seine Zeit verbringen als unten am Gate.
Die Lufthansa Lounge war weiträumig abgesperrt. Der Zugang zu den WCs im oberen Stock in der Nähe der Aufzüge war aber uneingeschränkt möglich. In den WCs befindet sich im Eingang eine Trennwand, damit der direkte Weg von den Toiletten zum Ausgang nicht möglich ist. Jeder wird an den Waschbecken vorbeigeschleust.
Jahrelang habe ich mich gefragt, ob sich der Flughafen an seine Beschilderung halten würde, die da versprach, dass derzeit zwar kein Desinfektionsmittel vorhanden sei, dieses aber im Falle einer Pandemie bereitgestellt werden würde. Und in der Tat war Desinfektionsmittel vorhanden. Um aber den Eindruck wieder auszugleichen, fehlte natürlich in der Hälfte der Handtuchspender das Papier.
Wer nach der Ankunft in HAM den Flughafen zügig verlassen möchte, sollte seine Schritte in Richtung C und D Gates lenken, wo sich der Ausgang zu Terminal 1 befindet. Der Ausgang zu Terminal 2 ist gesperrt. Einige Aufsteller auf dem Boden weisen zwar darauf hin. Allerdings wurden die großen Schilder in Deckenhöhe nicht überklebt, so dass einem das leicht erst auffallen kann, wenn man vor der versperrten Treppe zur Gepäckrückgabe in Terminal 2 steht.