wie viele deiner geposteten bilder sind denn nicht am rechner nachbearbeitet und kommen so aus der kamera? alle?
Es steht doch alles für jedes einzelne Bild auf Flickr. Insofern finde ich die Frage etwas schräg.
Im übrigen purzelt bei keiner Kamera irgendwas heraus, nicht umsonst haben auch alle neuen Profi-Modelle von Nikon und Canon eingebaute RAW-Konverter. Damit befinden sie sich in guter Gesellschaft mit Olympus, Fuji und einigen anderen. Mit diesen eingebauten Engines kann man auch schön spielen und ganz unterschiedliche Ergebnisse purzeln lassen, ist dann aber streng genommen trotzdem alles "unbearbeitet direkt aus der Kamera". Wer lieber über Semantik und linguistische Details als über Bilder diskutieren möchte, kann das natürlich tun, ich tue das sicher nicht, ich brauche meine Zeit, um meine Fotos zu entwickeln. Früher verbrachten die Leute dafür Tage und Nächte im Labor, oft mit "geheimen" Suppenmischungen.
Nur Sony kriegt's unter den etablierten Anbietern bei den eingebauten JPEG-Konvertern bisher nicht auf die Reihe, aber Sonys JPEG-Engines glänzten bisher sowieso nicht mit übertriebener Qualität, weshalb die meisten Sony-Fotografen grundsätzlich nur RAWs am Rechner entwickeln, was zwangsläufig bedeutet, dass alle ihre Aufnahmen per Bearbeitung am und im PC entstehen und allein die Qualität des verwendeten RAW-Konverters sowie die Kompetenz des verwendeten RAW-Konverter-Benutzers widerspiegeln. Jedenfalls ist es noch keinem Fotografen auf der Welt gelungen, ein unbearbeitetes RAW zu zeigen. Das wäre von der physikalischen Leistung auch noch mindestens so sensationell, wie die Lichtmauer zu durchbrechen. Kurzum: Es geht natürlich nicht.
Bei einer Kamera der Auflösungsklasse der XP1, deren Sensor trotz des kleineren Formats in der Klasse Leica M9, Nikon D700 und Canon EOS 5MkII spielt (siehe entsprechende Tests
hier), ist es schon sinnvoll, einen RAW-Workflow mit 16-Bit-TIFFs zu betreiben, um diese Auflösung und die Details auszureizen. Auch wenn Silkypix schon sehr "speziell" ist.
Ich kann mir auch eigentlich nicht vorstellen, dass sich allzu viele Leute ein Kamera-Objektiv-Set kaufen, das in der ersten Ausbaustufe 3500 EUR kostet, ohne über entsprechende Fähigkeiten In Sachen Aufnahme- und Bearbeitungstechnik zu verfügen. Oder zumindest glauben, darüber zu verfügen. Oder sich wenigstens fest vorgenommen haben, es zu lernen. Andererseits: Wer die Bearbeitung nicht kann oder will, wird fotografisch letztlich in jedem Fall stagnieren – so wie man früher stagnierte, wenn man seine Negative bei der Drogerie zur automatischen Entwicklung abgab.
Die wirkliche Zeit der SOOC-Fotografie war die analoge Diafotografie, das war deshalb auch der Weg der meisten Profis im Presse- und Reportagebereich, die Bildagenturen waren bis zur Jahrtausendwende Dia-Archive. Ich habe das früher ja mal professionell betrieben, deshalb kenne ich mich mit SOOC ganz gut aus. Es ist eine gute handwerkliche Schule, weil eben wirklich alles vor dem Druck auf den Auslöser stimmen muss, es gibt anschließend keine Möglichkeit der Nachbearbeitung, nicht einmal das Format beschneiden oder den Horizont ausrichten geht.