Ich finde billig fliegen natürlich auch toll, aber hier von "Intransparenz" zu sprechen???
Du selbst mixt doch hier Begriffe und setzt "surcharge" und "Gebühr" gleich... und das ist mE ungebührlich.
Wie isses denn dann im Kino, wenn "Überlängenzuschlag" zu zahlen ist? Fragst Du dann auch ob der Kinobetreiber
die "Gebühr" irgendwohin abführen muss?
Und wer spricht denn bei "awards" von "Freiflügen"? Da hast Du (und andere?) etwas hineininterpretiert was so
doch nirgends steht (habe nicht gesehen, dass der Begriff so beworben wird). Dass Du das vermutest/erwartest,
nun dafür kann keiner was... oder vielleicht doch? Ach ja, "Marketing" hat (auch) die Aufgabe sowas zu suggerieren...
Aber dagegen gibts ein Mittel: Denken!
Mir ist bewusst, das vielen Menschen das selber denken zu anstrengend ist und deshalb oft nach der Obrigkeit gerufen
wird die einem das abnimmt... ich persönlich nutze mein Gehirn allerdings gerne.
Wenn auf dem Yoghurt im Supermarkt draufsteht "15% Gratis" empfindest Du das dann auch als "verlogen"?
Nun ja, wer wie ich schon etwas länger auf der Welt ist erinnert sich an die Historie von Fuel Surcharges und Awards.
Damals 'in der guten alten Zeit' waren Awards noch Awards:
D.h. Das Ticket und alles was den Betrieb des Fliegers betraf war umsonst, lediglich die der Airline durch Flughafengebühren Sicherheitsgebühren etc. anfallende Gebühren waren vom Award Nutzer zu bezahlen. Sehr transparent.
Das waren z.B. für einen LH Return Flug nach Amsterdam z.B. etwa 40-50 DM, mit JAL nach Japan return habe ich etwas 75 DM bezahlt um zwei Beispiele zu nennen. Wir reden hier von den 90ern.
Dann die Entstehung von Kraftstoffzuschlägen: Das war ursprünglich mal eingeführt worden (ich denke in den 70ern, dann wieder in den 80ern wenn ich mich recht erinnere), um bei schnell steigenden Rohölprisen nicht dauernd neue Tarife erfinden zu müssen. Damals gab es ja noch kein ausgefeiltes Yield Management mit täglich wechselnden Preisen, x-Buchungsklassen usw., sondern eher Tabellenwerte die sich an offiziellen IATA Tarifen orientierten und dann noch sogenannte Graumarkttickets, die man als die Airline Variante der Reimporte bei der Autoindustrie bezeichnen konnte.
Nun fiel es den Airlines dann zunehmend schwer bei Rückgang der Kerosinpreise dann die Kraftstoffzuschläge wieder zu senken, ganz genau so wie es dem Staat schwerfällt einmal eingeführte temporäre Steuern wieder zurückzunehmen (Solidaritätszuschlag, Sektsteuer). Und LH kam auf die Idee die Kraftstoffzuschläge als Teil der Gebühren zu bezeichnen.
Erst nachdem man sich lächerlich gemacht hat mit der Zurücknahme der Kraftstoffzuschläge hat man es seit ganz kurzer Zeit in International Surcharge umgetauft.
Das in Japan vorgesehene Modell finde ich gut und holt zurück was früher der Sinn der Treibstoffzuschläge war: Schnelle Anpassung/ Kostenbeteiligung der Kunden an schnell wechselnden Ölpreisen, und zwar auf transparente nachvollziehbare Weise.
Es gibt überhaupt keinen Grund dass der Flugpreis eine hohe Surcharge ohne Basis hat, wenn kein nachvollziehbarer Mehrwert vorhanden ist.
Dein Kino Beispiel ist nicht vergleichbar, denn der Überlängenzuschlag lässt sich auf einen Mehrwert im Angebot zurückführen (längerer Fillm und/ oder höherer Verleihpreis) und ist für den Kunden transparent. Auch gibt es immer eine Basis für die normalen Filme die Zuschlagsfrei ist.
Beim Kauf einer Waschmaschine im Media Markt gibt es auch keinen Basispreis, eine Surcharge und die Mehrwertsteuer, sondern nur Produktpreis und Mehrwertsteuer. Sehr transparent.
Ich denke es ist an der Zeit die Flugpreise wieder auf eine gesunde Basis zurückzuführen und meinetwegen ein nachvollziehbares wirklich vom Ölpreis abhängiges schnelles Anpassungssystem wie in Japan einzuführen.
Wenn man dann für Awards weiter kassieren will, dann soll man halt eine echte Award- oder Meileneinlösungsgebühr / Kostenbeteiligung einführen.
LH kann wohl mit den niedrigen Award Gebühren in Japan trotzdem leben. Mal sehen wie wir (+1 ist japanischen Ursprungs) jetzt mit dieser Erkenntnis umgehen.
Flyglobal