Nochmal ein verspätetes Dankeschön für die ganzen Ideen, wie ich es am 13.08. noch hätte nach Bangkok schaffen können!
Letztendlich hat mich die Kombination aus drei schweren Koffern und der Einsicht, dass der wichtige Kundentermin auch mit einem Flug ab China nicht mehr zu erreichen gewesen sei, dazu veranlasst, mein Glück am 13.08. direkt am Flughafen zu versuchen, einen Alternativflug zu bekommen.
Ich hole noch einmal zu einem kleinen Erfahrungsbericht aus:
Am 12.08. begann um etwa 15 Uhr meine Taxifahrt in Wan Chai mit dem Ziel Hongkong Flughafen.
Über die Proteste am Flughafen war ich mir im Klaren, hatte ich diese doch bereits wenige Tage zuvor bei meiner Ankunft in Hongkong erlebt.
Zur Sicherheit bin ich rund 1 Stunde früher zum Flughafen gestartet als ich es eigentlich getan hätte.
Die Fahrt war größtenteils unauffällig, bis dann rund 5 km vor dem Flughafen ein Stauende sichtbar wurde.
Mein erster Gedanke war, normaler Rückstau, wie er an Flughäfen immer wieder mal auftritt.
Nachdem es aber wirklich kaum voranging, wurde dem Taxifahrer und mir bewusst dass es wohl mit den Protesten zusammenhängen muss.
Der Fahrer fing an zu telefonieren und musste seinen Kollegen vertrösten, dass die Fahrzeugübergabe wohl noch ein wenig dauern würde.
Kurze Zeit später hat der Taxifahrer erfahren, dass der Flughafen geschlossen und alle weiteren Flüge gestrichen seien.
Ein Blick auf die Homepage des Flughafens bestätigte dies.
Zusammen mit dem Taxifahrer ging ich diverse Optionen durch, letztendlich sind wir aber zu der Erkenntnis gekommen, dass uns nichts anderes übrig bleibt, als auszuharren.
Die restliche Wegstrecke auf dem Fußweg zurückzulegen wäre theoretisch möglich gewesen, die drei schweren Koffer haben mich jedoch davon abgehalten.
Auch wollte ich den Taxifahrer nicht einfach so sitzen lassen.
Zu diesem Zeitpunkt war ich noch recht zuversichtlich, dass man mich nach Ankunft am Flughafen auf eine der nächsten Möglichkeiten umbuchen würde.
In der Zwischenzeit machte sich die Demonstranten zu Tausenden auf, den Flughafen über alle Zufahrtsstraßen, inkl. der Autobahn, zu verlassen.
Nachdem fast alle Demonstranten den Flughafen verlassen hatten, ging es nach dem absoluten Stillstand dann auch endlich wieder vorwärts.
Letztendlich endete fast 3,5 Stunden nach Beginn der Taxifahrt ebenjene mit einer erleichternden Umarmung zwischen dem Taxifahrer und mir.
Mit umgerechnet rund 65 Euro bin ich zumindest finanziell gut davongekommen.
Am Flughafen fand ich die Situation so vor, wie auf den Fotos zu sehen war.
Alle Schalter, Restaurants und Geschäfte geschlossen. Kein Personal weit und breit mit der Ausnahme von fleißigen Reinigungskräften.
Demonstranten und andere Passagiere waren auch nur noch vereinzelt anzutreffen.
Ein insgesamt ungewöhnliches Bild dieses Flughafens.
Wasser gab es noch an einzelnen Wasserspendern.
Relativ schnell wurde mir bewusst, dass ich vor Ort keine Chance haben werde, den Flug umzubuchen.
Da ich die Demonstranten auf der Autobahn noch vor Augen hatte, entschied ich mich, noch ein wenig am Flughafen zu warten und online nach Alternativen zu suchen.
Danke nochmal für Eure Ideen in dieser Situation!
Ein Anruf bei Thai Airways in Deutschland ergab, dass alle Flüge für den Folgetag 13.08. ausgebucht / geblockt seien.
Es wirkte für mich so, dass mit Ausnahme der Zugverbindung in die Stadt und von Taxis keine weiteren Verkehrsmittel mehr verkehrt haben.
Die Abfahrtpunkte für die Verbindungen nach Festland China waren nahezu verwaist mit Ausnahme einiger weniger Passagiere.
Letztendlich habe ich mich entschieden, mir ein Hotel für die Nacht zu buchen und mir im Hotel einen Alternativflug zu suchen.
Die Flughafenhotels waren natürlich alle ausgebucht, sodass einige Zeit nach der Ankunft am Flughafen eine erneute Taxifahrt in Richtung Kowloon anstand.
Die Demonstranten hatten die Autobahn mittlerweile freigegeben, sodass der Taxifahrer mich mit Vollgas in Richtung Hotel bringen konnte.
Im Hotel habe ich mir anhand Eurer Vorschläge die diversen Optionen angeschaut und geprüft.
Einige waren nicht mehr verfügbar, andere einfach zu umständlich oder zu teuer.
Meine Wahl fiel auf einen Flug ab Shenzhen am 13.08.
Als ich diesen buchen wollte, erhielt ich nach Eingabe der Zahlungsdaten die Mitteilung, dass ich die Vorausbuchungsfrist von 24 Stunden unterschritten habe...
Passende Flüge ab Hongkong selbst waren für den 13.08. zu diesem Zeitpunkt bei keiner Airline buchbar, erst wieder für den 14.08.
Mir wurde bewusst, dass ich umplanen musste und Bangkok aus meinen Planungen rausnehmen muss (geplant war der Flug nach Bangkok am 12.08., dort am 13.08. ein Kundentermin und dann am späten Nachmittag weiter nach Vietnam).
Nach langem Hin und Her habe ich für mich die Entscheidung getroffen, am 13.08. erneut zum Hongkonger Flughafen zu fahren und mir dort einen neuen Flug zu buchen.
Auf der Website des Flughafens und diverser Airlines waren einige Flüge für den 13.08. geplant.
Nochmal mit Thai in Deutschland telefoniert und den Flug nach Bangkok und die separate Buchung nach Vietnam storniert.
Aus Kulanz hat man mir das Ticket von HKG nach BKK komplett erstattet, für das Ticket von BKK nach Vietnam die Steuern & Gebühren.
Mehr als ich erhofft hatte, somit ein Lob an Thai!
Nach einer doch recht kurzen Nacht wieder ins Taxi, auf zum Flughafen.
Zu dieser Zeit absolut kein Problem, nur die letzten hundert Meter ein wenig Rückstau.
Am Flughafen selbst waren viele Barrieren und Zutrittskontrollen errichtet worden.
Die Check-In Schalter waren komplett "eingezäunt" und nur mit einem Flugticket / Boardingpass / ausländischem Reisepass erreichbar.
Meine Strategie war, mein Glück beim Platzhirsch CX zu versuchen, aufgrund der vielen Optionen ab HKG.
Also dort direkt zum Ticketschalter und durchgehend online übers Handy weiter versucht, Flüge zu buchen.
Zu Beginn der Warteschlange habe ich noch zweimal verschiedene Mitarbeiter gefragt, ob es für heute noch Tickets gebe.
Die Antwort war ja, auf ausgewählten Flügen gebe es noch was.
Nach mehreren Stunden Wartezeit war die Antwort am Ticketschalter dann eine andere, keine Tickets im Verkauf für den 13.08., frühestens für den 14.08.
Für den 14.08. hätte ich online auch was buchen können, zu 1/3 des mir angebotenen Preises am Ticketschalter.
Später habe ich noch ein halbes Dutzend andere Ticketschalter besucht, alles ohne Erfolg.
Bis das Unerwartete möglich war!
Online konnte ich über eine chinesische Buchungsseite einen um 9 Stunden verspäteten Flug nach Vietnam buchen!
Erleichterung machte sich breit, während sich die Hallen wieder mehr und mehr mit Demonstranten füllten.
Ich habe mir das Treiben ein wenig angeschaut.
Zunächst spielte sich fast alles auf der unteren Ankunftsebene ab, ab einem gewissen Zeitpunkt strömten die Massen dann aber unaufhörlich eine Etage höher zu den Check-In Schaltern und in Richtung Sicherheitskontrolle. Nach und nach wurden die errichteten Barrikaden umgestellt und Sitzblockaden vor den Check-In Schaltern und der Sicherheitskontrolle errichtet.
Da es erst Mitte des Nachmittags war und mein Flug erst zu 23 Uhr geplant war habe ich mich in der Plaza Premium Lounge zwischen den beiden Terminals zurückgezogen.
Die Zeit dort habe ich genutzt, um endlich etwas zu Sitzen, etwas zu essen / trinken und um zu arbeiten.
Nach 2-3 Stunden kam dann eine Mitarbeiterin auf mich zu, um mir mitzuteilen, dass der Flughafen erneut geschlossen wurde und die Passagiere aufgefordert wurden, den Flughafen zu verlassen.
Ich sollte mir Zeit lassen, ruhig nochmal was essen und trinken, dann aber in der nächsten halben Stunde die Lounge und den Flughafen verlassen.
Somit ein Dejavu des Vortages.
Ich habe kurz überlegt, mir dann für den 14.08. den frühestmöglichen Flug mit CX nach Vietnam gebucht und erneut das Hotel in Kowloon für die Nacht.
Am Flughafen waren erneut keine Hotels zu haben.
Taxifahrt, kurze Nacht, Taxifahrt und letztendlich Ankunft in Vietnam!
Welch ein Segen!
Abschließend der Hinweis, dass ich die Demonstranten durchgehend als äußerst friedlich erlebt habe.
Letztendlich war der Flughafen offenbar der letzte Ort, an dem ohne Ausschreitungen demonstriert werden konnte.
Die Geschichte hat mich letztendlich viel Zeit, Geld und Aufwand gekostet.
Vier berufliche Termine sind letztendlich auf der Strecke geblieben, andere mussten verschoben werden.
Dadurch bedingt musste ich auch alle Folgeflüge & Hotels umbuchen bzw. verlängern.
Hier habe ich die Hotels aber auch alle durchweg als sehr kulant erlebt.
Zahlungen für im Voraus bezahlte aber nicht genutzte Nächte wurden angerechnet für Late-Check-Out, Room Service oder den Transfer zum Flughafen.
Alles in Allem ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde.
Trotz der Umstände denke ich jedoch positiv daran zurück, es hat mir gezeigt, dass es immer eine Lösung gibt!
Hongkong, ich werde wiederkommen!