Aber wenn man sieht, mit welcher Vehemenz hier Standpunkte verteidigt werden, dann ist es schon so, dass hier starke Überzeugungen aufeinander treffen.
Ich mache es mir da ehrlich gesagt relativ emotionslos leicht: Ich habe zu einer Zeit mit iPad und iPhone angefangen, als es noch überschaubar wenige Alternativen gab. Heute würde ich vielleicht anders entscheiden, vielleicht auch nicht.
Inzwischen habe ich aber so viel Zeit, Geld und Energie investiert um diese Teile für mich nutzbar zu machen, dass ich einfach keine Lust habe, noch einmal von vorne anzufangen.
Andererseits lasse ich jeden leben, der eine anderer Entscheidung getroffen hat.
Das ist doch genau der Punkt. Das iPhone war das erste Handy seiner Art, und als vernunftbegabtes Wesen habe ich es mir logischerweise zugelegt, übrigens als ersten Handyneukauf seit dem Nokia 6310i, das ich mir zur Jahrtausendwende zugelegt hatte. Alles, was von sämtlichen Herstellern in der Zwischenzeit vorgestellt wurde, konnte mich nicht überzeugen, den Aufwand zu betreiben, mich mit einem neuen Handy auseinanderzusetzen. Die ganzen neuen Handys besaßen einfach nichts fundamental Neues.
Mit dem iPhone/iPod/iPad ist es nun ähnlich, die Konkurrenz bietet nichts, das gegenüber dem iPhone fundamental neu wäre. Fakt ist doch: Das iPhone funktioniert wunderbar, die Apps laufen auf allen drei Plattformen (Pod/Pad/Phone) und arbeiten perfekt mit dem Mac und iTunes zusammen. Meine Fotogalerien synchronisieren sich von selbst, und alle meine Lesezeichen, Adressbucheinträge, Mail-Konten usw. ebenfalls, wenn ich irgendwo auf irgendeinem meiner Macs, iPhones, dem iPad oder einem iPod etwas ändere. Alles ganz von alleine, vollautomatisch, über MobileMe. Genau so stelle ich mir das vor. Dazu kommt, dass ich mittlerweile viele 100 Dollar in Apps gesteckt habe und zum Musikhören und Filme gucken iTunes benutze. Ergo muss mein Handy, mein Tablett und mein Musikabspieler selbstverständlich auch mit iTunes kompatibel sein und die Inhalte ebenfalls autmatisch synchronisieren, damit ich meine Filme bei Bedarf auf jedem Gerät angucken kann. Gleiches gilt für meine Bücher, die aus dem iBook-Store kommen. Ich habe auch mal den Amazon Kindle-Store probiert, kam aber nicht zum Abschluss, viel zu umständlich und am Ende Fehlermeldung, ihm passte meine Kreditkarte nicht oder mein Aufenthaltsort, vollkommen bescheuert, damit werde ich sicherlich nie wieder meine Zeit verschwenden, jedenfalls nicht, solange es mit dem Store von Apple keinerlei Probleme gibt. Da läuft es einfach, bei Büchern, Filmen und Musik.
Ich finde es praktisch, dass ich ein Buch auf meinem iPad lesen kann, und wenn ich dann im Flieger mit dem iPhone weiterlese, ist das Buch dort an genau der Stelle aufgeschlagen, an dem ich zuhause oder in der Lounge mit Lesen aufgehört hatte. Weil diese Info eben auch in der Wolke gespeichert ist. Solche Kleinigkeiten sind für mich entscheidender als irgendwelche technischen Daten, mit denen das "Handy des Monats" gerade brilliert. Mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht vorhabe, mir Hunderte von Apps für eine andere Plattform neu zu kaufen und mich in sie einzuarbeiten. Wozu sollte das gut sein, solange die Apps auf dem iPhone gut funktionieren und ständig kostenlos aktualisiert und erweitert werden? Auch das natürlich fast vollautomatisch.
Es gibt wirklich kaum ein elektronisches Gerät, mit dem ich so wenig Wartungs- und Konfigurationsaufwand habe wie mit dem iPhone oder iPad, dabei sind es ja an sich vollwertiger Rechner. Wenn ich mir ein neues iPhone oder iPad kaufe, dann überspielt iTunes ganz von selbst sämtliche Programme und Daten und Konfigurationen, bis ins letzte Detail auf das neue Gerät, sodass ich bei der Software keinerlei Unterschied zum Vorgängergerät bemerke. Genau so soll es sein, und genauso läuft es natürlich auch, wenn ein iPhone oder iPad mal verloren geht, gestohlen wird oder kaputt geht. Das Ersatzgerät ist innerhalb einer Stunde einsatzbereit und verhält sich dann exakt so wie das Gerät, das es ersetzt, schließlich speichert iTunes bei jedem Synch-Vorgang alles auf dem PC, und der Rest kommt aus der Wolke.
Die ganzen technischen Vorteile anderer Geräte würde ich nie bestreiten, die meisten davon verstehe ich sowieso nicht, weil sie mich nicht interessieren. Mir geht es darum, dass alles funktioniert, dass ich nichts konfigurieren muss, meine Zeit vollständig für die
Nutzung des Geräts zur Verfügung steht, nicht für seine
Bedienung und
Einrichtung. Ich bin inzwischen in einem Alter, in dem ich keinen Spaß mehr daran habe, PCs und Gadgets zu erkunden, ihrer Technik auf den Grund zu gehen, sie zu konfigurieren, zu synchronisieren oder sonstwas einzustellen. Das interessiert mich bei einem Auto ja auch nicht, ich will einfach losfahren, erwarte aber trotzdem, dass sich die Karre so verhält, wie ich es gerne habe, ohne dass ich ihr das vorher erst erklären muss, indem ich alles Mögliche konfiguriere. Apple hat das längst gelöst, die Autohersteller seltsamerweise nicht, sonst könnte ich bei jedem Sixt-BMW einfach irgendeine ID angeben, schon würden sich alle Assistenzsysteme und Einstellungen von selbst auf meine Wünsche anpassen, bis hin zu meinen Lieblingssendern und der Lenkrad-und Sitzposition. Genau das kann jedes Apple-Gadget aber schon seit Jahren, und genau deshalb bleibe ich dabei, der ganze technische Krimskrams interessiert mich nicht mehr. Funktionieren muss es, und zwar intuitiv, ohne Handbuch, ohne Gefummel und ohne Arbeit.
HTC hätte ja vor dem iPhone mit seinem System kommen können, dann hätte ich mein altes Nokia 6310i sicherlich gern mit ihm ersetzt. Aber sie kamen nicht. Keiner kam. Bis Apple dann das iPhone vorgestellt hat. Und jetzt machen es alles nach. Na toll! Aber sorry, zu spät. Und was das bedeutet, hat ja Gorbi damals schon gesagt. Ich sehe überhaupt keinen Grund, einen Wechsel auch nur anzudenken. Macht doch bloß Arbeit und kostet Zeit und Geld – für was? Damit am Ende
vielleicht alles genauso gut geht wie bisher, nur auch noch mit Flash und einem Wechselakku und einem noch größeren Bildschirm? Das leuchtet mir nicht ein.