So, Leute, dann will ich auch mal hier was zu schreiben.
Ich bin grundsätzlich jemand, der sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen lässt und vor allem investigativ versucht festzustellen, was wirklich die Ursache ist.
Nachdem sich hier und auch in anderen Foren hunderte (!) Berichte tummeln (siehe
https://www.tripadvisor.co.nz/ShowT...66-o10-Kiss_and_Fly_Do_No_Use-Air_Travel.html) plus natürlich die gigantische Dunkelziffer, die sich nicht in Foren anmeldet, ist eines mal klarzustellen: Der Anbieter agiert hier sowohl zivil- als auch strafrechtlich im ungesetzlichen Bereich.
Die Fangmethode
Der Anbieter hält Kooperationen mit bestimmten Reise-/Flugsuchportalen. Diese wiederum sind angebunden an Seiten wie urlaubspiraten.de, urlaubsguru.de, urlaubstracker.de, etc.
Wer also Kunde bei Kissandfly wird, ist mit 99%iger Sicherheit von dort "eingefangen" worden durch einen Flugpreis, der als "Deal" verkauft wird. In den Rankings wurde mit einem sehr günstigen Preis geworben, der alle anderen unterbietet.
Buchung
Wer dann die Buchung durchführt hat in der Regel nur die Zahlungsmöglichkeit der Kreditkarte.
Hier kassiert Kissandfly grundsätzlich einen Aufschlag zwischen 30 und 40 EUR pro gebuchtem Ticket, was i.d.R. den angezeigten "Deal"-Flugpreis, der vorher in den Suchmaschinen als am günstigsten auswies, zunichte macht und oft sogar noch deutlich höher liegt, als das zweitgünstigste Angebot.
Hier liegt grundsätzlich schon eine Täuschungsabsicht vor, denn laut EU-Bestimmungen muss der Endpreis eines Flugs transparent angezeigt werden.
Zahlreiche Airlines haben sich dadurch schon Klagen eingefangen, die bis zum BGH zugunsten der Verbraucher entschieden wurden, weil damals Steuern und Gebühren einfach aus dem Flugpreis herausgerechnet wurden. Diese Gebühren dürfen nicht mehr herausgerechnet werden.
Vor unliebsamen Überraschungen im weiteren Buchungsprozess ist der Verbraucher ebenfalls geschützt. Sämtliche sonstigen Zusatzleistungen wie Reiserücktrittsversicherung, Stornoschutz, Sitzplatzwahl, Priority Boarding, 24h Helpdesk, etc. müssen gesondert auf der Buchungsseite ausgewiesen und in Rechnung gestellt werden. Wenn man die alle auf "Nein" setzt, bleibt es beim angezeigten Flugpreis des Suchportals.
Hat man den Buchungsprozess fast durch, kommt man zum letzten Schritt: Die Bezahlung. Auch die muss einen als Verbraucher nicht unbedingt beunruhigen, denn es gibt die klare gesetzliche Vorgabe, dass Zahlungsdienstleister mindestens eine Zahlungsvariante kostenlos bereitstellen MÜSSEN!
Das haben die Anbieter durchweg so gestaltet, dass man zu 90% als Verbraucher das "falsche" Zahlungsmittel hat und somit horrende Gebühren in Kauf nehmen muss. Ryanair beispielsweise bietet Gratis-Zahlung nur mit der unbekannten VISA Electron an.
Manche andere Portale akzeptieren nur Sofort-Überweisung als Gratis-Methode, weil sie dadurch die wenigsten Gebühren abdrücken müssen.
Auch dagegen gab es vor über einem Jahr Klagen und Urteile:
Sofortüberweisung darf nicht die einzige kostenlose Zahlungsart sein - Shopbetreiber-Blog
Nein, allein Sofortüberweisung jemandem als Gratis-Methode bereitzustellen, ist illegal, so das Urteil.
Die meisten Portale sind dann dazu übergegangen, hauptsächlich irgendwelche Kreditkartentypen von VISA/Mastercard als Gratis-Zahlungsmethode bereitzustellen, um den gesetzlichen Ansprüchen im Minimum zu genügen. fluege.de ging dabei sogar so weit, dass es neben der VISA Electron nur die hauseigene fluege.de-Mastercard Gold als Gratis-Zahlungsmethode anbot.
Das ist nichts unbedingt neues. Schon vor über 3 Jahre titelte BILD: "Die große Bauernfängerei" und warnte vor den Abzockmethoden mancher Portale.
Vielflieger wie ich haben längst den Zinnober durchschaut und sich dagegen gewappnet. Denn ich habe schlicht und ergreifend ALLE möglichen Kredit- und Debitkarten beantragt, die es gibt.
Ich halte Mastercard Credit/Debit (gibt es für 0 EUR Jahresgebühr), Mastercard/VISA Debit kostet ebenfalls nix und dazu noch ein paar Special-Payments wie Electron, Paysafecard, natürlich Sofort-Überweisung und noch so ein paar Dinger.
Auf diese Weise können mich Zahlungsgebühren nicht schrecken. Ich kann somit sichergehen, dass wenn ich keine Zusatzoptionen buche, angezeigter Flugpreis = Endpreis ist.
Natürlich bin ich nicht der Einzige, der das so macht und dass es wirkt, zeigt sich daran, dass ich bei einigen Portalen entdecke, wie sie sich gegen uns Alles-Karten-Halter wehren. Irgendein Portal, bei dem ich vor kurzem landete, bot irgendeinen exotischen Maestro-Ableger als Gratiszahlung an.
Was
kissandfly hingegen macht, ist hingegen eine neue Qualität der Verbrauchertäuschung.
Auch dieses Portal ist gesetzlich dazu verpflichtet, mindestens eine kostenlose Variante der Buchung bereitzustellen. Das tun sie aber
bewusst nicht. In Verbindung mit der Tatsache, dass sie die horrenden Zahlgebühren von 30-40 EUR pro Ticket erst aus dem Endpreis herausrechnen, um im Wettbewerb Kunden einzufangen und dann hinterher zwingend draufschlagen, wäre illegales Handeln damit klar erfüllt.
Jetzt geht es nur noch darum, das nachzuweisen. Und dass ich die Motivation für sowas habe, zeigt sich schon darin, dass ich mir als Vielflieger die ganzen Kredit-/Debit-Karten nicht zum Spaß zugelegt habe oder weil mein Portemonnaie dicker aussehen soll, sondern weil ich
grundsätzlich keine Zahlungsgebühren akzeptiere und alle Mittel in Bewegung setze, diese bei 0,00 EUR zu halten. Weil wenn man viel fliegt, sind das eben keine Peanuts mehr. Wenn man mir diese dann
trotzdem versucht abzuzocken, dann will ich wissen, wer und was dahinter steckt.
Es ist ja schon eine Täuschung, wenn Portale bei den kostenpflichtigen Zahlungsvarianten schreiben "0,00 EUR" und wenn man diese anklickt, geht der Flugpreis doch um 30-40 EUR hoch. Das machen mittlerweile fast alle Portale so. Die "echte" 0-Euro-Zahlungsvariante wird heimlich als "Rabatt" eingestuft und der Flugpreis bleibt gleich. Sobald auch nur ein Verbraucherschutzverband dagegen klagt, ist dieser Trick vorbei, denn jedes Gericht dürfte hier auf Täuschung erkennen. Denn es sind bei 3 von 4 Zahlungsmethoden eben keine 0 EUR Gebühren, wie ausgewiesen. Oder anders ausgedrückt: Die tatsächlichen Zahlungsgebühren werden dem Bucher gar nicht angezeigt, sondern heimlich auf das Ticket aufgeschlagen.
Bei
kissandfly hingegen ist es so, dass der Versuch mit einem "echten" kostenlosen Zahlungsmittel zu bezahlen, bewusst unterbunden wird und der Verbraucher zu einer Variante mit horrenden Gebühren gezwungen wird.
Wer die kostenlose Variante auswählt, bei dem erscheint in hervorragendem Deutsch die Meldung: "Sie haben nicht das korrekte Typ der Karte ausgewählt. Bitte wählen Sie Visa/MasterCard aus und wiederholen Sie den Bezahlvorgang."
Als einzige Alternative bleibt dann nur noch die kostenpflichtige Variante. kissandfly hat dazu verschiedene Ausreden parat und auf seiner Webseite sich Gründe zurechtgelegt, warum die Zahlung angeblich nicht akzeptiert werden kann (anti-fraud-system) bis hin zu
- Sie haben nicht genügend Geld auf Ihrer Kreditkarte;
- Ihre Kreditkarte ist für die Zahlung im Internet nicht autorisiert;
- Ihr Kreditkartenlimit ist überschritten;
- Ihre Kreditkarte entspricht nicht den Anforderungen unseres Sicherheitssystem
Ich habe dann von den Kreditkartenunternehmen detailliert prüfen lassen, ob von den ersten 3 Punkte auch nur ansatzweise ein Punkt erfüllt sein kann. Denn hier will kissandfly einem glauben machen, dass das Problem nicht auf
ihrer Seite läge, sondern bei der Bank und sie somit raus aus dem Schneider wären. Ist aber nicht so.
Also hat man sich noch mit Punkt 4 versucht abzusichern, indem man schreibt:
- Ihre Kreditkarte entspricht nicht den Anforderungen unseres Sicherheitssystems.
Tolles "Sicherheitssystem". Die Kartendaten werden aber akzeptiert, sobald man eine
kostenpflichtige Bezahlvariante wählt. Ich kann schlecht sagen: Probiert es aus, denn dann ist das Kind in den Brunnen gefallen und die Belastung erfolgt.
Die Felder der Kreditkartenvarianten sind mit Kreditkartentypen verknüpft, die nicht der tatsächlichen Kreditkarte entsprechen.
Das ist kein technischer Fehler, sondern eine regelrechte Erzwingung der Zahlungsgebühren.
Oder anders ausgedrückt: Kissandfly stellt bewusst keine kostenlose Zahlungsvariante bereit.
Auf diese Weise fängt Kissandfly mit billigen Lockvogelpreisen Kundschaft ein und kassiert im Endeffekt unter Umgehung der gesetzlichen Bestimmungen Preise, die über denen von Wettbewerbern liegen.
Wer macht sowas?
Nun, jemand, der offenbar um die Gesetzeswidrigkeit seines Handelns weiß.
Die Service-Telefonnummern sollen auf den ersten Blick glauben machen, man rufe in Deutschland (Nürnberg) an oder in Österreich (hier hat man eine ortsunabhängige Nummer), tatsächlich aber werden die Anrufe von dort über 2 Rufnummernweiterschaltungen umgeleitet und verlassen von dort den deutschen/österreichischen Raum. Wohin die Nummern tatsächlich führen, lässt sich nicht feststellen, denn die Weiterleitung wird wie gesagt noch ein zweites Mal weitergeleitet. Es ist aber auf jeden Fall im Ausland. Vermutlich ist es der Sitz, wo auch tickets.ru sich befindet.
Und jedem sollte klar sein, dass die Kreditkartendaten nicht bei einer TTN GmbH in Österreich landen, sondern in St. Petersburg.