Im Einzelfall kann der tatsächliche Wert der e-voucher für den Verwender deutlich darüber liegen.
Im Einzelfall kann das gute Gefühl, sich an der Masse vorbei mit seinem Billigticket beim F-CI anstellen zu können und in der SEN-Lounge zu verschwinden, natürlich "unbezahlbar" sein.
Die "soft benefits" eines Status sind nun einmal schwer zu quantifizieren und in ihrer Bewertung zudem individuell verschieden. Aber sie sind nachweislich vorhanden, sonst gäbe es keinen einzigen Spaß-SEN und -HON.
Bei mir stellt sich die Frage nach den Kosten eines SEN bestenfalls zweitrangig, da ich im Prinzip nicht fliegen muss und jederzeit damit aufhören kann, ohne dadurch auch nur einen Cent wirtschaftlichen Nachteil zu erleiden. Im Gegenteil, ich würde dadurch viele Tausend EURs an jährlichen Reisekosten sparen.
Für mich stellt sich also eine andere Frage, nämlich: Lohnt sich das Fliegen/Reisen auch noch dieses Jahr für mich - und da ich beim Fliegen erstmal Geld verliere, kann dieser Lohn für mich nur im "soften" Bereich zu finden sein. Die Frage lautet also: Erhalte ich durch meine Reisen genug "emotionalen benefit", dass ich die Ausgaben und den Aufwand (insbesondere die zunehmenden Schikanen am Airport und bei der Einreise) dafür nicht bereue?
Um mir diese Frage zu beantworten, muss ich zunächst die Kriterien ("must haves" und "nice to haves") festlegen, die erfüllt sein müssen, damit ich eine Reise als angenehm und erfolgreich (also unterm Strich mit benefits verbunden) betrachte. Bei den Hotels bin ich zum Glück nicht übertrieben anspruchsvoll: sauber, sicher, nicht zu eng, Internet, gute Lage. Bei Langstreckenflügen erwarte ich etwas "mehr": Hostelstandard (Massenschlafsaal mit flachen Matratzen) sollte es schon sein, somit also wenn möglich immer First Class. Bei Kurzstrecken ist mir der Sitz in Europa gleichgültig (gibt eh keinen großen Unterschied), also immer billigste Economy. Ich will aber nicht am CI warten, will in der Lounge surfen, was trinken (manchmal auch essen) und meine Zeitschrift, also brauche ich auch einen passenden Airline-Status. Innerhalb der USA kann ich dagegen nur noch First Class fliegen, weil mir der filzige Massentransport in "Coach" psychosomatisch Schmerzen bereitet, schon beim Gedanken daran krampfen sich meine Eingeweide unangenehm zusammen.
Airline-Status (und Hotelstatus etc.) ist in diesem Kontext nur ein Mittel zum Zweck - ein Faktor, um meine Ansprüche an angenehmes Reisen effizient und kostengünstig zu erfüllen. Er ist kein Selbstzweck. Status ist für mich nur so lange notwendig und sinnvoll, wie ich gern verreise und aus diesen Reisen einen individuellen Nutzen (emotionaler Mehrwert) ziehen kann.
Ergo plane ich meine emotional nutzbringenden Reisen am besten so, dass sich der gewünschte (für sinnvoll erachtete) Status aus ihnen ganz von selbst ergibt. Business Saver und andere MRs mit "instant turnaround" sind deshalb No-gos, weil diese Reisen mir nichts außer Meilen bringen, sie kosten nur Zeit, Geld und Anstrengung, sie nerven mich, man müsste mich an sich gut bezahlen, damit ich sowas mache, niemals würde ich dafür Geld ausgeben. Denn ich verreise für gewöhnlich nicht, um im Flieger zu sitzen, sondern um einen Ort zu erleben, Menschen zu besuchen, Dinge zu sehen, an Events teilzunehmen - die Freude daran ist mein Benefit, und dieser sollte halt groß genug sein, dass sich der Aufwand und die Geldausgaben für die Reise dorthin lohnen.
Trotzdem habe ich nichts gegen einen Mileage Run, im Gegenteil. Er muss nur so gestaltet sein, dass er für mich auch einem Reisezweck dient und mir einen emotionalen Mehrwert bringt, sodass ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Ich kann mir auch gut vorstellen, mit jemand anderem mal einen Mileage Run als Selbstzweck (gemeinsames Erlebnis) zu machen, bei der *A Megado war das gemeinsame Fliegen in der Condor ja auch ein wesentlicher Teil des Events. An diese Flüge erinnert man sich gern (obwohl, oder gerade auch weil der "Service" grottig war
![Wink ;) ;)](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)
). Was dagegen nicht in Frage käme, wären einsam abgeflogene wöchentliche "instant turnarounds" zu immer den gleichen Zielen (Hauptsache schnell und billig), ohne den Airport oder gar den Flieger zu verlassen - alles nur der Meilen wegen. Ich würde das als armselig empfinden und wäre mit mir selbst nicht mehr zufrieden, ein perfektes Rezept zum Unglücklichsein.
Die Kosten eines SENs sind für mich also nicht nur monetäre, sondern auch emotionale Kosten. Business Saver-Schleifchenflüge mögen auf den ersten Blick spottbillig sein, aber ihr emotionaler Preis wäre für mich zu hoch. Reisen muss bei mir eben eine tiefere Bedeutung haben als bloßes Meilensammeln. Status ist ein Mittel zum Zweck, um mein Reisen angenehmer zu gestalten, kein Selbstzweck, um mein Ego aufzupolieren. Die Goldkarte an sich erfreut mich nicht, erst ihr Einsatz auf den Reisen verleiht ihr einen Sinn. Ich fahre nicht zum Airport, um Lounges zu besuchen, sondern um wegzufliegen. Und ich fliege nicht weg, um mich fortzubewegen, sondern um irgendwo anzukommen. Und wenn ich angekommen bin, möchte ich nicht sofort wieder weg, sondern mir am Ankunftsort einen emotionalen Mehrwert holen, der die Investition für die Reise dorthin (Aufwand, Reisekosten) möglichst übertrifft. Und dafür braucht es in der Regel mehr als ein paar Stunden Aufenthalt und einen optimalerweise einen netten Reisepartner.
![Smile :) :)](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)
So wie
mumielein.