Man korrigiere mich, wenn ich falsch liege. Ich wage hier eine Schlussfolgerung.
Im Rahmen der Verhandlungen CH-EU über ein Rahmenabkommen ist ein Stolperstein der Lohnschutz. Es geht hier aber nicht um Mindestlohn, sondern um das Prinzip, wer in der Schweiz Arbeit ausführt, muss Schweizer Löhne bezahlen. Dies, damit Schweizer Firmen kein Nachteil entsteht (und die Arbeiter sich die Schweiz noch leisten können). Die EU ärgert sich schon lange darüber und sieht darin eine Diskriminierung und pocht darauf, dass diese "Zugangsbehinderung" fällt. Daraus schliesse ich, dass aus Sicht EU auch Mindestlöhne von ausländischen Firmen nicht eingehalten werden müssen. Die EU verhält sich in bei der Diskussion um Schweizer Löhne ziemlich kompromisslos, dass sie der Schweiz in regelmässigen Abständen droht, ist man sich hier gewöhnt. Sie will einen einheitlichen europäischen Lohnschutz, der aus Schweizer Sicht nichts anderes als eine Einladung zu Lohndumping ist. (Übrigens ähnlich wie in Wien sind es auch hier die Gewerkschaften, die sich quer stellen und nicht die Politiker). Aufgrund der harten Haltung der EU in Bezug auf Schweizer Löhne wage ich den Schluss auf Österreich.
Darum sehe ich das "Problem" nicht in Wien, sondern in Brüssel, das sich bis heute nicht sehr arbeitnehmerfreundlich gebärdet. Daraus folgt, dass, wenn Wien Lohndumping bekämpfen will, ihr die Hände gebunden sind. Ich lege meinen Sitz nach Bratislava und kann dann zu slowakischen Löhnen in Wien operieren. Oder direkt in Wien, wenn Brüssel keine "Lohnmassnahmen" erlauben würde. Kenn mich da nicht aus, schliesse aus den Zeitungsartikeln über die Vertragsverhandlungen Schweiz-EU.