Als "Betroffener" hole ich das Thema einfach mal wieder hoch, wahrscheinlich wird sich damit richtig viel verbessern, aber zumindest ist es hilfreich sein Leid zu klagen, danach fühlt man sich gleich besser
Zunächst ist festzustellen, dass es am LEJ immer düsterer zugeht, das Linienangebot ist ein Witz, der Charterbereich dümpelt vor sich hin und Billigflieger sind auch rar. Auf der einen Seite wird darüber gesprochen es gäbe kein Potenzial oder wahlweise die Zahlen sind zu schlecht, um eine Route zu eröffnen/beizubehalten. Ein bisschen Wahrheit wohnt dem natürlich inne, aber die letzten Entwicklungen könnten kaum negativer sein (nicht das es noch schlechter ginge): als Linie sind FRA, VIE und IST verblieben, PG, XQ erschließen AYT, EW nach PMI und Wizzair OTP, TIA und im Laufe des Jahres neu VAR. Im Charterbereich ist der Abgesang von DE quasi offensichtlich, Marabu wird den größten Teil übernehmen - da reduziert sich nicht nur die Kapazität massiv, sondern auch die Ops-Stabilität dürfte vermutlich leiden. Warum das so ist? Das weiß natürlich außerhalb der Airlines und des Flughafen keiner wirklich! Hier beginne ich demnach also zu spekulieren, aber es gibt so ein paar Punkte, die mir persönlich auffallen: das Management vom Flughafen Leipzig/Halle bzw. der MDF AG wirkt nach außen äußerst passiv, Probleme scheinen vor sich hin zu wabern und werden scheinbar ausgesessen. Schönes Beispiel: die Infrastruktur insb. das Terminal: natürlich völlig überdimensioniert für das aktuelle Aufkommen. Damit sind entsprechend hohe Kosten verbunden, parallel ist vieles inzwischen sehr in die Jahre gekommen und es bräuchte dringend eine Sanierung (Zentralterminal ist inzwischen über 20 Jahre in Betrieb, Termnial B um die 30 Jahre) - man vernimmt dazu aber rein gar nichts. Der Leerstand ist frappierend, die Toiletten eine Katastrophe, der Checkin-Bereich ebenfalls in einem traurigen Zustand. Losgelöst von echtem Sanierungsbedarf ist das/sind die Terminal(s) oftmals hinsichtlich Sauberkeit oben dabei - wenn es um einen Negativpreis ginge. Hier fehlt jedwede Information, Flurfunk, Gerücht, ob irgendwas nach vorne gehen soll. Allgemein ist der LEJ absolut unterirdisch in der Vermarktung. Selbst die neuen Strecken von Wizzair werden nirgends sichtbar beworben, zur Streichung der Linine nach MUC (LH) und DUS (EW) hört man gar nichts oder nur sehr wenig. Parallel schafft man es das bisschen Angebot an einzelnen Flugtagen auf enge Zeitfenster zu verdichten, die dann die Infrastruktur an die Grenzen bringen, die Sicherheitskontrolle kann dafür exemplarisch herhalten - neulich stand ich 45 min drin und habe meinen Flug fast verpasst - in FRA würde ich damit durchaus rechnen, aber dort funktioniert es dann doch oft weitaus besser als gedacht. Damit wende ich mich zum Linienangebot: es ist offensichtlich dünn, sehr dünn. Aus meiner eigenen, jüngsten Erfahrung, sind Tickets ab LEJ oftmals deutlich teurer als in BER - damit es etwas griffiger ist: ich spreche von 1000+x EUR (oneway) zusätzlich für eine Interkontverbindung über FRA. So etwas schreckt vermutlich viele ab und man nimmt dann das günstigere Angebot und damit führt dann natürlich eins zum anderen. LH selbst hat genug interne Baustellen und eine begrenzte Flotte, parallel sind längere Mittelstrecken ab den Hubs natürlich attraktiver als die Fläche anzubinden. Insofern ist die Entwicklung nicht völlig unerklärlich, aber es ist schon dramatisch, wenn man die Region mehr oder weniger von der Welt abhängt. Eine solch schlechte Anbindung kann man also z. T. (technisch) nachvollziehen, aber für den Standort Leipzig und die Region ist das ein andauerndes Problem - man ist schwer erreichbar, dadurch ist man unattraktiv für relevante Veranstaltungen somit kommt man aus dem Tal der Tränen schwer heraus. So und jetzt die Frage, bin ich zu negativ und in meiner kleinen Blase gefangen oder sieht das die Forumsgemeinde ähnlich und was wären eurer Meinung nach, ein paar Ideen?