Wäre ich auf dem Flug gewesen (tatsächlich bin ich auf LO 407 schon unzählige Male geflogen
), hätte ich natürlich auch einen Hals, wenn ich dann gegen Mitternacht nach 6-7h in einer Embraer 175 wieder in Warschau stünde.
Aber:
- Laut FR24 hat der Flieger die Schleifen über einem Gebiet zwischen Dortmund und Münster gedreht und nicht "über Düsseldorf", wie es im Artikel steht. Nach HAJ abzudrehen war vielleicht nicht die blödeste Idee, zumal die Regenfront ja auch Richtung CGN hätte weiterziehen können, bis man dort im Anflug gewesen wäre. Die Infrastruktur für eine außerplanmäßige Landung ist in HAJ ist erwartbar besser als in FMO, DTM oder gar PAD, hätte ich gesagt.
- Mich wundert die hohe Zahl an Polizisten: Drei VW-Busse der BuPo und auf dem Foto ca. 10 Polizisten. Nur zur Absicherung des Vorfeldes bei 75 Pax + Crew? Womöglich waren einige Passagiere bisschen vorlaut ;-).
- Das Cockpit musste wohl mit der für die Operation zuständigen Abteilung in Polen sprechen und die dann versuchen, mit Handling Agents in HAJ Kontakt zu bekommen. Der Personalmangel in der Luftfahrtindustrie betrifft sicher auch die Bürojobs. Ob es tatsächlich ein konkretes Angebot eines in HAJ tätigen Handling Agents gab, das Handling an Ort und Stelle zu übernehmen?
- Laut Artikel war der Flieger dann um 22:30 startklar, Take-off war laut FR24 um 22:58. Ab 23:00 gilt in DUS das Nachtflugverbot, "verspätete Landungen" sind bis 23:30 möglich. Ob allerdings der Weg vom (relativ nahe gelegenen) Ausweichflughafen zum eigentlichen Ziel DUS auch als "verspätete Landung" gilt, weiß ich nicht. Angesichts des legendär streitlustigen Publikums aus Meerbusch-Büderich versuchen die Beteiligten sicher jedes Interpretationsrisiko zu vermeiden.
- Fazit: In dieser für alle Beteiligten besch... Situation ist mit der Rückkehr nach WAW mE eine nachvollziehbare Lösung getroffen worden.