Der Ölpreis ist weiter im freien Fall und liegt aktuell nochmal 20% unter den Freitags-Werten. WTI liegt bei US$ 32,90 pro Barrel, solch niedrige Werte gab es zuletzt Anfang 2016, damals nur für kurze Zeit.
Bei LH betrugen die Verkehrserlöse (Umsatz Passagierflüge+Fracht) in 2018 rd. € 28 Mrd., dem standen Treibstoffkosten von rd. € 6 Mrd. gegenüber, diese Kosten betrugen ca. 21% der Erlöse. Nur die Personalkosten hatten einen etwas höheren Anteil. Überlicherweise hat LH eine Fuel-Hedging Strategie. Mit der drastischen Kapazitätsanpassung passiert nun folgendes: a) es wird massiv weniger Kerosin benötigt b) die Hedges für 2020 dürften sich auf einem Niveau von rd. US$ 50-55 pro Tonne Rohöl bewegen, also Lufthansa bei Erfüllung aktuell sehr viel Geld kosten c) Lufthansa verliert doppelt, und zwar massiv: Man hat Hedgingkosten für Kerosinmengen, die nicht benötigt und abgenommen werden. Diese Kosten verteuern dann rechnrisch das tatsächlich benötigte Kerosin nochmal deutlich und: es fehlt der Effekt der Kostensenkung durch günstige Kerosinpreise, der jetzt in der Krise natürlich sehr willkommen wäre.
Allein unter dem Aspekt frage ich mich, ob eine so radikale Kapazitätsanpassung wirklich der Stein der Weisen ist. Wenn LH schlau wäre würde sie auch die offenen Tarif-Punkte jetzt schleunigst lösen um nicht nach der Krise direkt mit Streiks wieder in der Krise zu sein.