Eine Geschichte aus der SEN-Lounge in Frankfurt.
(beim Schreiben entstanden scheinbar zwei Posts, welche genau in diese Kerbe schlagen. Das war aber Zufall!)
Es war einmal ein Samstagmittag. Der kleine Timo sollte mit dem ehrenwerten Kranich um ca. 14.30 Uhr von BER nach DUS über FRA fliegen. Als man gegen 13.00 Uhr in der Lounge bei B20 ankam und die Lufthansa-App öffnet, wurde ihm suggeriert, das bei einer aktuellen Verspätung von 10 Min. auf BER FRA der Anschlussflug nicht mehr erreicht werden könnte. Da allerdings beim Anschlussflug 55 Min. Zeitdifferenz bestand, entschied sich der kleine Timo mit seinem dicken Hintern im Sessel sitzen zu bleiben, weil er diese Meldungen schon kannte und sie schlicht nicht ernst nahm.
Einige Zeit später entschloss er sich, die LH-App doch noch einmal zu bedienen, upzudaten und letztendlich festzustellen, dass der Flug BER FRA nun etwas mehr Verspätung hatte. Um auf Nummer sicher zu gehen, entschied er sich bei den netten Damen im Eingangsbereich der Lounge in BER noch einmal einen aktuellen Stand geben zu lassen. Hier sagte man ihm, dass der Anschlussflug auch Verspätung hätte und nichts anbrennen sollte.
Soweit so gut, so normal.
Mit einer Verspätung von 45 Min. startete dann der große Flieger vom kleinen Timo Richtung FRA. Noch auf der Rollbahn, kurz bevor der Flugmodus aktiviert werden sollte, erhielt die maximal unwichtige Person auf Sitzplatz 4A eine SMS mit dem Inhalt, dass sein Anschlussflug annulliert wurden ist und eine Umbuchung auf den Flug um 21.10 Uhr erfolgte.
Durch die moderne Flotte aber vor allem IT des Kraniches, schmiss er Flynet an und wurde wieder einmal um Meilen betrogen, weil der Login für die kostenlosen 30-Min. nicht funktionierte. Dennoch entschloss er sich voller Tatendrang von diesem Teufelswerk gebraucht zu machen.
In der LH-App ein großes Chaos, der Chatbot Ausserkontrolle. Timolein wollte nicht mehr, schloss die App und hoffte auf die Kompetenz des Callcenters beim Touchdown.
Quietschende Reifen und ein Rufzeichen später.
Eine sehr nette und hilfsbereite Damen stellte sicher, dass es natürlich noch eine weitere Option zum Flug um 21.10 Uhr geben sollte. Sie sprach, wie schon viele vor Ihr, von einem „Flug“ vom Airrail-Terminal um 17.21 Uhr. Gerade weil der kleine Timo so klein und unerfahren ist, mag er das Fortbewegungsmittel Bahn nicht sonderlich und sorgte sich natürlich um sein Gepäck. Die Dame nahm ihm allerdings jegliche Angst und sagte, dass sein Gepäck am Gepäckband des Terminals warten würde. Wir erinnern uns: die Landung erfolgte vor wenigen Minuten und wir rollten schon zum Gate.
Jetzt habe ich kein Bock mehr auf diese Erzählweise.
Ich gehe also zur Gepäckausgabe und hatte schon ein komisches Gefühl. Die Koffer der anderen Passagiere kamen zügig. Alle waren weg, nur ich nicht. Also griff ich erneut zum Handy und telefonierte ca. 60 Min. mit unterschiedlichen Hotlines. Keine war zuständig und verwiesen immer auf die anderen. Weil mir das alles zu dumm wurde, ging ich nun zum Airrail-Terminal und guckte dort bei der Gepäckausgabe. Nichts. Die netten, aber inkompetenten LH-Mitarbeiter vor Ort konnten mir auch nicht helfen und empfahlen mir mein Gepäck nach Hause schicken zu lassen.
Dafür entschied ich mich letztendlich auch, weil ich lieber den Zug erwischen wollte. Also ging ich kurz vor knapp zum Gleis und erhielt erneut eine SMS. Zug annulliert.
Ich also wieder die Hotline angerufen, welche letztendlich feststellte, dass alle drei nachfolgenden Züge genauso ausfallen. Ich entschied mich dazu, dass die Hotline nichts machen sollte und dackelte zum Checkin-Schalter.
Wiederum erwischte ich eine hilfsbereite und nette Dame. Sie konnte mir diesmal wirklich weiterhelfen. Wir gingen alle Möglichkeiten durch und letztendlich entschied ich mich bewusst gegen ein Bahnticket, obwohl ich damit ca. eine Stunde früher hätte zu Hause sein können. Mir war das dann aber alles zu unsicher, weil ja mittlerweile vier Züge auf der Strecke ausgefallen sind und ich entschied mich für die ganz ursprüngliche Buchung vom Chatbot.
Die Dame stellt dann auch nach einigen Telefonaten fest, wo sich mein Gepäck befindet. Komischerweise schon genau auf dem Flug, welchen ich jetzt bediene, denn es wurde nie umgetaggt.
Geil ist, dass 1. die „Gepaeck-Auffindungs-Hotline“ mir sagt, ich müsse in der App oder auf der HP „verspätetes Gepäck“ anklicken, damit ich eine Referenznummer erhalten. Das ging allerdings nicht, weil mir meine Buchung diesen Button ausgegraut hat. Darauf könnte mir die Hotline nicht helfen. Keine Referenznummer, keine Einsicht.
2. sagte mir ein LH-Mitarbeiter an der Gepäckausgabe im Airrail-Terminal, nachdem er meine Gepäck-Label gescannt hatte, das ich hier genau richtig sei und das Gepäck sicher dahin geliefert werden würde.
So, jetzt sitze ich hier in der Lounge, haue mir die Plautze voll und probiere zu Lachen, damit ich nicht weinen muss.
Welch‘ Ironie, von meinem Platz sehe ich das flackernde Logo der Lufthansa.
Ciao mit V!