Lufthansa nach der Rettung - Diskussion zu Zukunft, Sparmaßnahmen und Firmenpolitik

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Labermas

Erfahrenes Mitglied
10.11.2023
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Wobei man hierbei nicht vergessen sollte, dass dieses Wachstum in weiten Teilen anorganisch bedingt ist. Die M&A im US-Luftfahrtsektor haben da ganz entscheidend dazu beigetragen.
In den letzten 10 Jahren gab es m.W.n. keine M&A-Aktivitäten seitens United. Die große Marktkonsoliderungsphase in den USA endete vor über 10 Jahren mit der Fusion von AA und US Airways. Seitdem gab es unter den drei größten Legacies keinerlei M&A-Aktivitäten. Die größte Transaktion seit der Fusion von AA und US Air war 2016 (Alaska übernahm Virgin America).

Lufthansa ist hingegen seitdem anorganisch gewachsen durch die Übernahme von Air Berlin bzw. Teilen davon sowie die Übernahme der zweiten Tranche an SN.
Warum soll das bedenklich sein? United scheint anderweitig eine bessere Marktkapitalisierung zu erreichen. Und solange die Eigentümerklauseln in den Luftverkehrsabkommen und das Luftverkehrsnachweissicherungsgesetz bestehen, ist eine Übernahme der LH durch UA ausgeschlossen, allenfalls ein Einstieg als strategischer Investor.
Eine Übernahme habe ICH in meinem Post explizit zumindest für den heutigen regulatorischen Status Quo ausgeschlossen. Ist ein bisschen widersinnig, jetzt auf das Luftverkehrsnachweissicherungsgesetz zu verweisen, wo ich nicht eine Übernahme thematisierte.

Nein, die Gefahr ist eher, dass UA sich aus dem JV zurückzieht oder die *A weiter abwertet. Man sieht ja, wie DL es bei Skyteam macht.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
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In den letzten 10 Jahren gab es m.W.n. keine M&A-Aktivitäten seitens United. Die große Marktkonsoliderungsphase in den USA endete vor über 10 Jahren mit der Fusion von AA und US Airways.
Du hast recht. Da hat mir mein Gedächtnis einen Streich gespielt. Das hatte ich in den späten 10er Jahren verortet, statt in den frühen.
Wobei man festhalten kann, dass die Übernahmen von LH lediglich ein Bruchteil dessen waren, was United damals für Continental hingelegt hat.
Außerdem ist United auch etwas größer was die Flotte angeht (ca. 30%).

Diese Faktoren alleine erklären allerdings keine 50% Unterschied beim Kurs. Antizipiert der Markt hier die (unweigerlich) wieder sinkenden Margen bei LH in den kommenden Jahren? Ist UA da besser aufgestellt?
 

DerSenator

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08.01.2017
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MUC/INN
Antizipiert der Markt hier die (unweigerlich) wieder sinkenden Margen bei LH in den kommenden Jahren? Ist UA da besser aufgestellt?
UA entstammt nicht dem Markt sozialistisch-kommunistischer Planwirtschaft auf nationaler und supra-nationaler Ebene, von daher ist das unternehmerische Risiko einer LH nachvollziehbar wesentlich größer als das im Land der freien Marktwirtschaft.
 

oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
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MUC
www.oliver2002.com
UA & LH teilen sich die Gewinne sämtlicher Flüge die UA/LHG von den USA nach Europa & Indien durchführen. Insofern würde United dadurch nicht besser bewertet. Die Analysten geilen sich aktuell an dem Oligopol in den USA auf. Insbesondere nach dem Fiasko mit Spirit & Jetblue wird der markt demnächst noch enger, ergo mehr Gewinn. Bei LH zieht die Unsicherheit in ihren Kernmärkten eine große Rolle.
 
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pemko

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03.03.2015
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Labermas

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10.11.2023
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UA entstammt nicht dem Markt sozialistisch-kommunistischer Planwirtschaft auf nationaler und supra-nationaler Ebene, von daher ist das unternehmerische Risiko einer LH nachvollziehbar wesentlich größer als das im Land der freien Marktwirtschaft.
Du verwechselst hier so einiges. Lufthansa ist staatlich gesponsort, UA nicht. Die Bundesrepublik mitigiert so Risiken bei der LH. Hingegen muss UA diese Risiken selbst managen.

Für mich impliziert diese Aussage, dass es künftig durchaus so sein könnte und vielleicht - ein wenig viel hineininterpretierend - dies gar gewünscht wäre.
Ja, könnte es ja auch, bei entsprechend anderer Gesetzeslage und anderer Praktiken der Wettbewerbsbehörden. Aber ich habe nicht impliziert, dass ich es für wahrscheinlich halte.

Der wichtigste Unterschied zwischen LH und UA ist sicher die unterschiedliche Wettbewerbsintensität in Europa vs USA. Aber die LH hat handwerkliche Fehler gemacht. IAG liegt jetzt vor der LH, sowohl bei der Market Cap als auch bei den Paxen.

Mein Gedanke, war ja eher, wie oben dargelegt, die langfristige Stabilität des Transatlantik JV. (Kurzfristig ist es, denke ich, stabil.) Wenn LH und UA im Umsatz und Gewinn weiter divergieren sollten, dann stieg der Anreiz für UA, aus dem JV rauszugehen, so jedenfalls mein Verständnis der Industrieökonomik.
 
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Labermas

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10.11.2023
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Magst Du das bitte mal erläutern? Scheint mir nicht ganz deckungsgleich mit der Realität zu sein.
Gesponsort war vielleicht zu scharf als Ausdruck. Staatlich gefördert/unterstützt. Wie z.B. im staatlichen Bailout kürzlich, in der politischen Unterstützung von slot grandfathering, staatliche Infrastrukturinvestitionen, deren Hauptprofiteur die LH ist usw.
 
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pemko

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03.03.2015
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Die Marktkapitalisierung als solch aussagekräftiges Indiz für divergierenden Umsatz und Gewinn heranzuziehen, halte ich für sehr gewagt.
Auf dem Transatlantikmarkt sind UA und LH quasi ein Unternehmen.
 
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Labermas

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10.11.2023
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Die Marktkapitalisierung als solch aussagekräftiges Indiz für divergierenden Umsatz und Gewinn heranzuziehen, halte ich für sehr gewagt.
Auf dem Transatlantikmarkt sind UA und LH quasi ein Unternehmen.
Habe ich nicht.

Es ist ja wohl eher so, dass die Marktkapitalisierung IN FOLGE divergierender Gewinne und Umsätze divergiert.

EDIT: Und das nächste Mal bitte quoten und mir nicht irgendwas unterstellen, was ich nicht geschrieben habe.
 

Hwy93

Erfahrenes Mitglied
29.08.2011
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Gesponsort war vielleicht zu scharf als Ausdruck. Staatlich gefördert/unterstützt. Wie z.B. im staatlichen Bailout kürzlich, in der politischen Unterstützung von slot grandfathering, staatliche Infrastrukturinvestitionen, deren Hauptprofiteur die LH ist usw.
Du meinst mit Bailout den Move von Olaf, sich Aktien zum Ramschpreis unter den Nagel zu reißen und der Airline einen Hochzinskredit aufzuzwingen?

Nur mal so, in den USA lief das ganz anders ab…
 

pemko

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03.03.2015
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Habe ich nicht.

Es ist ja wohl eher so, dass die Marktkapitalisierung IN FOLGE divergierender Gewinne und Umsätze divergiert.

EDIT: Und das nächste Mal bitte quoten und mir nicht irgendwas unterstellen, was ich nicht geschrieben habe.
Dein Ursprungspost hatte einen interessanten Aspekt und dann viert Du in etwas abgedriftet, das Raum für Interpretation ließ.
Die zuletzt von Dir getroffene Aussage ließ sich dem Post/Kontext so jedenfalls auch nicht entnehmen.
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
3.843
2.603
HAM
UA entstammt nicht dem Markt sozialistisch-kommunistischer Planwirtschaft auf nationaler und supra-nationaler Ebene, von daher ist das unternehmerische Risiko einer LH nachvollziehbar wesentlich größer als das im Land der freien Marktwirtschaft.

Absolut nicht… Deswegen haben die US Airlines 1978 auch den Airline Deregulation Act stürmisch begrüßt, der die staatlich festgelegten Ticketpreise und Routen beendete. Oh, warte, es war ja genau andersherum

 

longhaulgiant

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22.02.2015
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Leider sehe ich nur die ersten paar Absätze aber ich dachte bisher, man würde Schalter umlegen und keine Knöpfe 😜
Hat jemand Zugang zu Paywall Artikeln auf der Seite und kann uns sagen ob es in dem Interview irgendwas von Gehalt gab? Im Anreisser jedenfalls kam nichts überraschendes.
 
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juliuscaesar

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12.06.2014
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FRA
Laut Bericht sind diese Slots mit konkreten Strecken verknüpft, die Lufthansa für den Wettbewerb öffenen wird: Mailand-Linate nach Frankfurt, München, Hamburg, Düsseldorf, Brüssel und Wien und Rom-Fiumicino nach Frankfurt, München, Brüssel, Zürich und Wien:

 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
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Leider sehe ich nur die ersten paar Absätze

Die Kracheraussage sieht man auch so:

"Europa kann sich nicht selbst verteidigen, Europa kann nicht selbst für genug Energie sorgen, aber es muss zumindest selbst in der Lage sein, sich mit anderen Kontinenten zu verbinden, und dafür brauchen wir Hubs. Die durch ihre eigene Logik auch solche Routen schaffen, die nur von einem Anbieter bedient werden.

Und damit sind wir auf Widerstand gestoßen, dass das als Tatsache europäischer Hub-Logik akzeptiert wird. Aber das ist keine Voreingenommenheit, sondern einfach ein anderes Verständnis davon, wie die Branche arbeitet."

Abgesehen davon, dass das eingangs schon sehr bizarre Themensprünge sind, ist das schon eine ziemliche Chuzpe, so das eigene Monopol zu verteidigen. Also eine Airline(-Gruppe) guckt sich einen Hub aus, und das hat dann zur zwingenden ("logischen") Folge, dass jeder Wettbewerber an diesem Hub weggebissen werden muss. Das ganze mit freundlicher Unterstützung der Behörden, weil dieser Hub ja quasi im nationalen Interesse ist. Und das wird dann gönnerhaft als "ein anderes Verständnis" (lies: "Die haben keine Ahnung") dargestellt. LOL. Nein, aber nein. Da bin ich ehrlich gesagt sehr froh um das "andere Verständnis" der EU. Das nämlich die Interessen von mir als Passagier sehr viel mehr trifft.
 

Labermas

Erfahrenes Mitglied
10.11.2023
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Guter Artikel in der heutigen FT über die Konsolidierung des europäischen Airline-Marktes ("Why Brussels remains sceptical on airline mergers ", leider paywalled).

Ein paar der Punkte:

1.) Es ist bemerkenswert, dass die Beteiligung von AFKL an SAS bislang nicht von den Marktwächtern untersucht wird. Vielleicht ist dieses "Minority Stake + zusätzliche Investoren im Boot" Modell erfolgversprechender als die geplanten Komplettübernahmen von LHG bzw. IAG.

2.) Regulierer haben realisiert, dass die Konzessionen, die sich bei vergangenen M&A-Aktivitäten in der Branche eingefordert hatten, nich ausreichend waren, z.B. weil einige der abgegebenen Slots nicht von anderen Playern übernommen wurden.

3.) Der stärker konsolidierte US-Makrt mit hohen Preisen trotz niedriger Kundenzufriedenheit auf manchen Routen zeigt, dass die Vorteile von Konsolidierung aus Sicht der Verbraucher mit Fragezeichen zu versehen sind.
In Europa werden bei Übernahmen zudem oft Effizienzgewinne nicht voll ausgeschöpft, weil in Rücksicht auf nationale Regierungen und nationale Befindlichkeiten Airlines nicht vollintegriert werden, sondern Marken und nationale Management-Teams bestehen bleiben.
Schließlich sind die hohen Preissteigerungen (heute vs. Vor-C19) nicht das ideale Setting, um Konsolidierung - mit der etwaigen Folge noch höherer Preise - zu befördern.

4.) Von IAG verlangt die Komission wohl, dass möglichst ein einzelner Konkurrent Kurz- und Langstreckenslots übernimmt, die Air Europa abgibt und dass die Slots nicht z.B. an LCC auf der Kurz- und andere Carrier auf der Langstrecke aufgeteilt werden.
Bezüglich LH liest sich der Artikel ein klein wenig optimistischer, es wird allerdings suggeriert, dass die Menge der Abgaben an Slots, Traffic Rights und Flugzeugen eben von Brüssel als groß genug erachtet werden muss.

tl;dr Die Kommission wird konservativer, was Airline M&A Genehmigungen angeht. Der "Preis", den Airlines in Form von Konzessionen an Brüssel zu zahlen haben, steigt.
 
Zuletzt bearbeitet:

oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
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LO/TP/SK/AZ verkaufen TATL zu sehr niedrigen Preisen, weil sie sonst nicht zum Zug kommen, die 3 Kartelle greifen mit ihrem guten Vertrieb alles ab. Die 3 machen sich aber sehr viel Wettbewerb und schenken sich nichts. DG Competition denkt das der ruinöse Wetbbewerb der kleinen gut für den Konsumenten ist. Diese Meinung teile ich nicht. Diese 4 Airlines überleben nur durch Finanzspritzen der jeweiligen Länder und letzendlich zahlt der Steuerzahler in PL/PT/DK/IT dafür.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
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LO/TP/SK/AZ verkaufen TATL zu sehr niedrigen Preisen, weil sie sonst nicht zum Zug kommen, die 3 Kartelle greifen mit ihrem guten Vertrieb alles ab.
Deshalb die Kartelle zerschlagen (besser wäre gewesen, sie erst gar nicht entstehen zu lassen), dann pendeln sich die Preise langfristig im Mittelfeld ein und man kann tatsächlich „realpreisig“ fliegen und muss nicht das ruinöse 1.000 € r/t Ticket kaufen, weil es bei den Kartellen nur welche zu 3.000+ € für die gleiche Strecke gibt. Mal überspitzt formuliert aber so ungefähr sieht es doch seit zwei Jahren aus.
 
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Alfalfa

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23.01.2022
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Deshalb die Kartelle zerschlagen (besser wäre gewesen, sie erst gar nicht entstehen zu lassen), dann pendeln sich die Preise langfristig im Mittelfeld ein und man kann tatsächlich „realpreisig“ fliegen und muss nicht das ruinöse 1.000 € r/t Ticket kaufen, weil es bei den Kartellen nur welche zu 3.000+ € für die gleiche Strecke gibt. Mal überspitzt formuliert aber so ungefähr sieht es doch seit zwei Jahren aus.
Gute Idee, aber illegale Preisabsprachen in dem Markt sind bisher nicht aufgedeckt. Gerade mal im Frachtmarkt gab es vor jahren ein Verfahren, ohne Kartellstrafen.
Gehe sogar so weit zu sagen, diese Absprachen sind gar nicht nötig. Damit ändert sich für uns Kunden nichts.
 

Münsterländer

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16.12.2018
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FRA / FMO
Gute Idee, aber illegale Preisabsprachen in dem Markt sind bisher nicht aufgedeckt. Gerade mal im Frachtmarkt gab es vor jahren ein Verfahren, ohne Kartellstrafen.
Gehe sogar so weit zu sagen, diese Absprachen sind gar nicht nötig. Damit ändert sich für uns Kunden nichts.
Illegale aber nicht, aber im Rahmen der JV völlig legale. Das findet manch einer besser und mancher weniger gur.