Lufthansa nach der Rettung - Diskussion zu Zukunft, Sparmaßnahmen und Firmenpolitik

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Threy

Erfahrenes Mitglied
05.05.2020
2.495
820
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Nicht die LH. Und nicht in Deutschland. Das ist die Zahl für den Konzern LHG insgesamt und global gesehen.

Außerdem hat die LHG eine große Lobby. Wenn man an Medien- und Veranstaltungstechnik denkt (Live Entertainment, Messebau etc.), dann reden wir von knapp 1 Mio. Jobs. Nur in Deutschland. Und deren Geschäft ist massivst durch Corona eingeschränkt, vielleicht sogar noch stärker als die Luftfahrt. Aber davon kriegt man recht wenig mit...

Wenn man sich mit mehr als 1. Mio MA kein Gehör in Berlin verschafft, macht man aber vieles falsch.

Und das Lobbying der LH in Berlin (Luftverkehrsabgabe) und in Brüssel (Eu261 / Single European Sky) ist jetzt auch nicht so toll...

Man hat 9 Mrd. zu nicht sonderlich tollen Konditionen erhalten... und hat das alles zurück zu zahlen, wirklich gutes Lobbying sieht anders aus!
 
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rickroll

Erfahrenes Mitglied
04.05.2020
353
3
Und niemals auf den Trick reinfallen, dass wir jemals mit weniger Mobilität zufrieden sein werden, die Zauberwörter wie Videokonferenz höre ich seit 20 Jahren...
Nichts für ungut, aber ich kenne Leute, die ohne das Vorzimmer keine Email schreiben können. Und diese Leute haben dann aber eine meist abschätzige Meinung zu Videokonferenzen. Glücklicherweise (Ansichtssache) sind viele dieser nicht gerade technikaffinen Menschen mittlerweile im Ruhestand.

Um hier beim Thema zu bleiben: Videokonferenzen sind generell "ready for prime time". Wie im VFT in den letzten Wochen immer wieder mal diskutiert, nicht für jeden Anwendungszweck. Aber der Einbruch der Geschäftsreisen - selbst innereuropäisch - ist real, nach Ansicht der Experten äußerst persistent und wird nach vielen Schätzungen der LHG bis mindestens 2023 oder 2024 das Leben schwer machen. Videokonferenzen mögen hierbei eine nur untergeordnete Rolle spielen, keine Ahnung. Zumindest ist ihre Akzeptanz in den Unternehmen deutlich gestiegen.
 

jaydee

Reguläres Mitglied
17.02.2018
57
0
Wenn in einem Unternehmen die Reisekosten nach Corona wieder auf das Vor-Corona-Niveau steigen, wird der CEO gegenüber dem Aufsichtsrat und Aktionären zukünftig ganz schön in Erklärungsnot kommen. Also wird das nicht passieren.

Die Kriterien werden überall nachgeschärft, und das wird dauerhaft zu weniger Dienstreisen führen. In der Vergangenheit war es halt normal, für ein paar Meetings nach New York zu fliegen. Das ist nun verpönt. Und wenn einmal schärfere Regeln eingeführt sind, werden die üblicherweise auch nicht mehr auf breiter Front gelockert.

Die Fluglinien werden es trotzdem schaffen, zukünftig auch wieder zu wachsen und neue Nachfrage zu generieren. Vielleicht mit weniger 4-Tages-Fernreisen in der Business, dafür dann halt mehr mit Ethnoverkehr (auch Langstrecke) oder mehr Tourismus und Privatreisen (in Eco und Business).
 
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Threy

Erfahrenes Mitglied
05.05.2020
2.495
820
Nichts für ungut, aber ich kenne Leute, die ohne das Vorzimmer keine Email schreiben können. Und diese Leute haben dann aber eine meist abschätzige Meinung zu Videokonferenzen. Glücklicherweise (Ansichtssache) sind viele dieser nicht gerade technikaffinen Menschen mittlerweile im Ruhestand.

Um hier beim Thema zu bleiben: Videokonferenzen sind generell "ready for prime time". Wie im VFT in den letzten Wochen immer wieder mal diskutiert, nicht für jeden Anwendungszweck. Aber der Einbruch der Geschäftsreisen - selbst innereuropäisch - ist real, nach Ansicht der Experten äußerst persistent und wird nach vielen Schätzungen der LHG bis mindestens 2023 oder 2024 das Leben schwer machen. Videokonferenzen mögen hierbei eine nur untergeordnete Rolle spielen, keine Ahnung. Zumindest ist ihre Akzeptanz in den Unternehmen deutlich gestiegen.

Der Einbruch von Geschäftsreisen ist in jeder Krise dabei und angesichts des BIP Rückgangs vollkommen normal und immer Teil der Krise, ebenso wie das Geschwätz über Videokonferenzen und weniger Meetings, Mice Untergang etc.

Eine moderne Gesellschaft wird weiterhin mobiler und mobiler werden, hier sind sich alle Experten einig, so dass alle großen Verkehrsträger weiter wachsen werden. Und das man nun zoomen oder teamsen kann, geht den meisten schon wieder auf die Nerven, wichtige Meetings werden auch weiterhin vor Ort abgehalten.
 

Threy

Erfahrenes Mitglied
05.05.2020
2.495
820
Wenn in einem Unternehmen die Reisekosten nach Corona wieder auf das Vor-Corona-Niveau steigen, wird der CEO gegenüber dem Aufsichtsrat und Aktionären zukünftig nur ganz schön in Erklärungsnot kommen. Also wird das nicht passieren.

Die Kriterien werden überall nachgeschärft, und das wird dauerhaft zu weniger Dienstreisen führen. In der Vergangenheit war es halt normal, für ein paar Meetings nach New York zu fliegen. Das ist nun verpönt. Und wenn einmal schärfere Regeln eingeführt sind, werden die üblicherweise auch nicht mehr auf breiter Front gelockert.

Die Fluglinien werden es trotzdem schaffen, zukünftig auch wieder zu wachsen und neue Nachfrage zu generieren. Vielleicht mit weniger 4-Tages-Fernreisen in der Business, dafür dann halt mehr mit Ethnoverkehr (auch Langstrecke) oder mehr Tourismus und Privatreisen (in Eco und Business).

Da die Welt immer mehr vernetzt wird und Großteile der Mittelschicht in Indien oder China noch gar nicht interkontinental reisen, wird es weiterhin massiv Wachstum geben, sowohl im Tourismussektor als auch im Businesssektor, wie soll denn das denn auch sonst funktionieren? Keine Expats mehr, keine globalen Handelsströme, keine globalen Konzerne?

Und wenn etwas in Unternehmen permanent geändert wird, sind es die Reiserichtlinien...
 
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rickroll

Erfahrenes Mitglied
04.05.2020
353
3
Der Einbruch von Geschäftsreisen ist in jeder Krise dabei und angesichts des BIP Rückgangs vollkommen normal und immer Teil der Krise, ebenso wie das Geschwätz über Videokonferenzen und weniger Meetings, Mice Untergang etc.
Die quantitativen Veränderungen von Profiten, Angebot und Nachfrage auf dem Flugverkehrsmarkt kannst du nicht durch den BIP-Rückgang allein erklären. Während einer typischen Rezession gehen die Profite der Airlines durchschnittlich vielleicht 10% zurück und die Anpassungen von Angebot und Nachfrage liegen im einstelligen Prozentbereich (alles auf annualisierter Basis). Bei ner schwereren Rezession das Ganze vielleicht zwei Jahre in Folge.

Nun, der BIP-Rückgang ist diesmal außergewöhnlich groß. Selbst unter Berücksichtigung dessen kommst du trotzdem nicht annähernd auf die Entwicklung, die wir sehen. Man muss kein Experte sein, um darauf zu kommen, dass Corona und technische Veränderungen eine Rolle spielen.

Eine moderne Gesellschaft wird weiterhin mobiler und mobiler werden, hier sind sich alle Experten einig, so dass alle großen Verkehrsträger weiter wachsen werden.
Die Prognose sehen ein Anwachsen des globalen Verkehrsaufkommens. Für Menschen in Deutschland sind sich die Experten alles andere als einig. Bereits vor Corona prognostizierten z.B. einige für den Invididualverkehr in Deutschland Stagnation. Für den Luftverkehr prognostizierten die meisten mittelfristig moderates Wachstum von unter 1% p.a.

Aufgrund Corona sind diese Prognosen natürlich obsolet. Ich denke nicht, dass irgendein Experte, ob aus der Branche selbst oder in Forschung, Behörden oder Consultancy noch positives Wachstum des Luftverkehrs über den Fünfjahreszeitraum 2019-2024 sieht.

Die LHG selbst hat die Devise ausgegeben, dass man schrumpfen muss. Und zwar um mehr als nur ein paar Prozent wie in einer 08/15 Rezession.

Insofern sehe ich in den Kommentaren mehr Wunschdenken als Realität.
 

Threy

Erfahrenes Mitglied
05.05.2020
2.495
820
Die quantitativen Veränderungen von Profiten, Angebot und Nachfrage auf dem Flugverkehrsmarkt kannst du nicht durch den BIP-Rückgang allein erklären. Während einer typischen Rezession gehen die Profite der Airlines durchschnittlich vielleicht 10% zurück und die Anpassungen von Angebot und Nachfrage liegen im einstelligen Prozentbereich (alles auf annualisierter Basis). Bei ner schwereren Rezession das Ganze vielleicht zwei Jahre in Folge.

Nun, der BIP-Rückgang ist diesmal außergewöhnlich groß. Selbst unter Berücksichtigung dessen kommst du trotzdem nicht annähernd auf die Entwicklung, die wir sehen. Man muss kein Experte sein, um darauf zu kommen, dass Corona und technische Veränderungen eine Rolle spielen.


Die Prognose sehen ein Anwachsen des globalen Verkehrsaufkommens. Für Menschen in Deutschland sind sich die Experten alles andere als einig. Bereits vor Corona prognostizierten z.B. einige für den Invididualverkehr in Deutschland Stagnation. Für den Luftverkehr prognostizierten die meisten mittelfristig moderates Wachstum von unter 1% p.a.

Aufgrund Corona sind diese Prognosen natürlich obsolet. Ich denke nicht, dass irgendein Experte, ob aus der Branche selbst oder in Forschung, Behörden oder Consultancy noch positives Wachstum des Luftverkehrs über den Fünfjahreszeitraum 2019-2024 sieht.

Die LHG selbst hat die Devise ausgegeben, dass man schrumpfen muss. Und zwar um mehr als nur ein paar Prozent wie in einer 08/15 Rezession.

Insofern sehe ich in den Kommentaren mehr Wunschdenken als Realität.

Während einer Rezession gehen die Profite einer Airline um 10% zurück?

Wo kommt das denn her?

Während einer durchschnittlichen Rezession gehen 10% der Airlines weltweit in den Konkurs, allen voran die Amerikaner! Sieh dir mal die Jahre nach dem .com Boom , September 11/Sars und dann the Great Recession an. Da kam nur die große Southwest durch..., erstmals mit Verlusten damals.

Und in den Foren damals gab es unzählige Poster, die das Ende der Welt prophezeiten. Experten waren da smarter.

Aktuell sehen Experten eine gute (keine perfekte) Impfung in 6-12 Monaten, spätestens da geht es wieder los.

Von persönlicher Mobilität will ich gar nicht sprechen, das geht komplett durch die Decke, weil es mittlerweile für jüngere und vor allem ältere Menschen komplett normal ist, mobil zu sein. Der durchschnittliche EW Kunde ist knapp 56 Jahre alt, immer mehr Menschen gehen früher in den Ruhestand, sind wohlhabender denn je und genießen ihr Leben. Was die Konsequenz ist, sollte leicht abzuleiten sein.

Teilzeitarbeit kommt auch noch dazu, da man mehr Freizeit will und es sich auch leisten kann...

Warum will der Carsten denn keinen entlassen? Weil er clever ist und weiß , dass er die doch nie mehr wiederbekommt, wenn der Markt wieder boomt, also praktisch genau die Situation pre Corona!
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.160
484
Während einer Rezession gehen die Profite einer Airline um 10% zurück?

Wo kommt das denn her?...

Der OP hat wahrscheinlich Umsatz und Gewinn verwechselt. In einer Rezession geht der UMSATZ typischerweise um 10% zurück. Angesichts der dünnen Margen bedeutet das für die meisten Airlines Verlust, die Veränderung des Gewinns ist also in % gar nicht mehr auszudrücken.
 
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Micha1976

Erfahrenes Mitglied
09.07.2012
5.620
3.577
Die Bahn verliert allein die Hälfte ihrer MA bis 2030 in den
Ruhestand. ;)

Und niemals auf den Trick reinfallen, dass wir jemals mit weniger Mobilität zufrieden sein werden, die Zauberwörter wie Videokonferenz höre ich seit 20 Jahren...

Bei dem, was ich beschrieben habe, geht es im Wesentlichen nicht um die Verlagerung von Vor-Ort-Meetings zu Teams, Zoom und Co. sondern um die höhere Flexibilität bzgl. des Arbeitsortes und der Arbeitszeit.
Als Folge davon werden Leute nicht mehr an 5 Tagen zu den heutigen Stoßzeiten zwischen Wohnort und Büro pendeln sondern auch in den Schwachlastzeiten oder nur noch ein- oder zweimal pro Woche.
 
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Threy

Erfahrenes Mitglied
05.05.2020
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Bei dem, was ich beschrieben habe, geht es im Wesentlichen nicht um die Verlagerung von Vor-Ort-Meetings zu Teams, Zoom und Co. sondern um die höhere Flexibilität bzgl. des Arbeitsortes und der Arbeitszeit.
Als Folge davon werden Leute nicht mehr an 5 Tagen zu den heutigen Stoßzeiten zwischen Wohnort und Büro pendeln sondern auch in den Schwachlastzeiten oder nur noch ein- oder zweimal pro Woche.

Mal angenommen, es würde so kommen, bedeutet das doch nur, dass in jedem gemeinen RE am Morgen oder frühen Abend dann anstatt 300 nur noch 250 Reisende stehen müssen...

Und alle nicht Zoomer fahren nach wie vor, sprich der Handel, Bildung, Handwerk etc.

Die Pläne zum Ausbau der Schiene bis 2030 stehen doch, sollten die Attraktivität der Bahn deutlich verbessern und damit die Anzahl der Nutzer erhöhen, auch ganz ohne Goodies der Politik wie kostenlosen ÖPNV, welcher ja auch schon gefordert wurde. Selbst die Wiener Lösung mit einer massiven Reduktion der Preise der Jahreskarten würde doch hier schon einen Boom auslösen. Man munkelt, denn kann kaum ein Verbund stemmen, so dass man die Pläne erst noch mal in der Schublade lässt. Kommt dann mit der zweiten Stammstrecke, der Fertigstellung des RRX oder mit Harbeck & Co in der Regierung.

Und auch nicht die Mobilität der Silver Ager unterschätzen. Ein Bekannter geht aktuell mit knapp 60 bei Thyssen in den Ruhestand, Haus in Essen-Werden ist längst abgezahlt, Aufhebungsvertrag ist so gut wie ausgehandelt. Der wird Leisure Senator im Handumdrehen und wird reisen, reisen, reisen..., und von diesen Biografien wird es mehr und mehr geben, typisch für eine post-industrielle Gesellschaft .
 

rickroll

Erfahrenes Mitglied
04.05.2020
353
3
Während einer Rezession gehen die Profite einer Airline um 10% zurück?

Wo kommt das denn her?
Das war aus dem Modell von Pierson und Sterman, kalibriert auf europäische Daten. 10% erscheint zugegebenermaßen zu gering, vielleicht habe ich das fehlerhaft entnommen. Der Verweis auf die USA von einigen Postern ist trotzdem nicht treffend. Dies ist der LHG Thread und die Schwankungen in den USA erscheinen mir extremer als im Europa.

Nichtsdestotrotz, deine Kernaussage
Der Einbruch von Geschäftsreisen ist in jeder Krise dabei und angesichts des BIP Rückgangs vollkommen normal
ist unhaltbar.

Der Einbruch geht weeeeiiiit über das hinaus, was durch den Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Aktivität erklärt werden kann.

Die Pandemie führt dazu, dass die Reisebereitschaft von potentiellen Flugreisenden sinkt. Und sie führt dazu, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern dienstliche/geschäftliche Reisen ungern zumuten wollen und einige wollen sicher Risiken mitigieren (was, wenn MA sich auf Geschäftsreise mit covid-19 infizieren?)

Die Story ist also nicht nur, dass das Geschäftlage schwach ist und deshalb weniger Geschäftsreisen angezeigt sind. Die Story ist auch nicht nur, dass Unternehmen knapp bei Kasse sind und deshalb bei nicht-dringenden Geschäftsreisen den Rotstift ansetzen.

Nein, Corona wirkt über Kanäle, die weit darüber hinaus gehen. Mein Eindruck ist, dass sowohl Lufthanseaten als auch Branchenkenner außerhalb des Konzerns überwiegend der Ansicht sind, dass die LHG mindestens bis 2024 mit schwacher Nachfrage zu kämpfen haben wird. Obwohl das BIP aller Voraussicht nach deutlich VOR 2024 das Niveau von 2019 überschreiten wird.
 

Threy

Erfahrenes Mitglied
05.05.2020
2.495
820
Das war aus dem Modell von Pierson und Sterman, kalibriert auf europäische Daten. 10% erscheint zugegebenermaßen zu gering, vielleicht habe ich das fehlerhaft entnommen. Der Verweis auf die USA von einigen Postern ist trotzdem nicht treffend. Dies ist der LHG Thread und die Schwankungen in den USA erscheinen mir extremer als im Europa.

Nichtsdestotrotz, deine Kernaussage

ist unhaltbar.

Der Einbruch geht weeeeiiiit über das hinaus, was durch den Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Aktivität erklärt werden kann.

Die Pandemie führt dazu, dass die Reisebereitschaft von potentiellen Flugreisenden sinkt. Und sie führt dazu, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern dienstliche/geschäftliche Reisen ungern zumuten wollen und einige wollen sicher Risiken mitigieren (was, wenn MA sich auf Geschäftsreise mit covid-19 infizieren?)

Die Story ist also nicht nur, dass das Geschäftlage schwach ist und deshalb weniger Geschäftsreisen angezeigt sind. Die Story ist auch nicht nur, dass Unternehmen knapp bei Kasse sind und deshalb bei nicht-dringenden Geschäftsreisen den Rotstift ansetzen.

Nein, Corona wirkt über Kanäle, die weit darüber hinaus gehen. Mein Eindruck ist, dass sowohl Lufthanseaten als auch Branchenkenner außerhalb des Konzerns überwiegend der Ansicht sind, dass die LHG mindestens bis 2024 mit schwacher Nachfrage zu kämpfen haben wird. Obwohl das BIP aller Voraussicht nach deutlich VOR 2024 das Niveau von 2019 überschreiten wird.

Haben wir doch alles schon gesehen und überstanden, Ölkrise, Golfkrieg, Hyperinflation, noch ein Golfkrieg und der erste Virus führten alles zu den beschriebenen Mustern hinsichtlich von Geschäftsreisen, knappen Kassen, weniger Export etc.

Erste Reiseeinschränkungen in großen dt. Konzernen gab es schon im Sommer 2019, aufgrund der zwei Quartale mit 0,0 % Wirtschaftswachstum, sprich weniger Export, wenn ich mich richtig entsinne.

Laut Experten haben wir ein etwa 6 Monaten ein guten Impfstoff.

Die älteren Semester haben schon die eine oder andere Krise gesehen, bei der Geschäftsreisen massiv reduziert wurden, aktuell kommen noch touristische Reisen hinzu (praktisch minus 95%) , aber die Geschäftsreisen ziehen dann ebenso wieder an wie die touristischen Aktivitäten. Keine Panik.

Luftverkehr ist ein Indikator für die Volkswirtschaft , von daher zieht die Nachfrage hier vorher an bzw. kontrahiert schon vorher. Die Anlage, welche du in Q2 21 in China verkaufst, wird durch Reisen in den Quartalen zuvor vorbereitet.

Von daher kannst du die Performance von Airlines und der VW immer gut verlinken, wenn also die Hansa nicht performen, kommt auch wenig in der VW.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
23.601
9.528
irdisch
Es wird nicht einfach wiederkommen, es verschiebt sich strukturell.
Es gibt viel mehr Telearbeit und Work from Home. Entsprechend weniger Reisen und Konferenzen. Zumal die Ausbreitung von Corona noch unklar ist. Das Zeug scheint in der Luft auch über 1,5 Meter weit übertragbar zu sein. Viele Leute werden Flugzeugkabinen, Flughäfen, Züge, Hotelbuffets etc. erstmal länger vermeiden wollen. Vielleicht wird das berufliche Reisen auch weniger schick werden und mehr eine Pflicht?
Viele Vielflieger lernen gerade erstmals ihre Familie kennen und finden vielleicht Gefallen daran?
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
23.601
9.528
irdisch
Man braucht Geschäftsreisen, keine Frage. Aber schon bei den Reisekosten wird sich vieles ändern. Die Firmen sparen doch alle? Das dürfte sich auch direkt auf die Airlines auswirken. Anteilig mehr bezahlbare Y statt fürstlich teurer C und so. Vielleicht auch mehr Sonderaktionen und Angebote. Einfach nur die Tickets teurer machen, wird die Airlines jedenfalls nicht retten. Eventuell erinnert man sich auch wieder an das Prinzip "Kundenbindung"?
 

fenstersims

Reguläres Mitglied
16.03.2017
59
1
MUC
Vor knapp 20 Jahren hat man diese sogar komplett eingestellt, vor wenigen Jahren wollte man sie um
ein Drittel reduzieren..., do you see a pattern?

https://www.google.de/amp/s/amp.welt.de/print-wams/article616087/Siemens-verbietet-Dienstreisen.html

Nein, sehe ich nicht. Nach 9/11 ging es um Sicherheitsbedenken, die sich wieder auflösen können. Auch BIP-Schwankungen gleichen sich wieder aus.
Die Digitalisierung wird sich aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht auflösen.
 

Rudi

Aktives Mitglied
17.01.2011
245
210
INN
Man braucht Geschäftsreisen, keine Frage. Aber schon bei den Reisekosten wird sich vieles ändern. Die Firmen sparen doch alle? Das dürfte sich auch direkt auf die Airlines auswirken. Anteilig mehr bezahlbare Y statt fürstlich teurer C und so. Vielleicht auch mehr Sonderaktionen und Angebote. Einfach nur die Tickets teurer machen, wird die Airlines jedenfalls nicht retten. Eventuell erinnert man sich auch wieder an das Prinzip "Kundenbindung"?

Es ist wie immer nicht so einfach. Meinem Arbeitgeber / unserer Branche geht es durch die "Krise" sogar besser als wir letztes Jahr dachten und wir warten nur darauf wieder los zu dürfen. Mehrere Messen / Konferenzen wurden im Voraus bezahlt und werden nur alle paar Monate verschoben, die sind fix gesetzt. Und dieser Reisezweck wird auch nicht durch Videokonferenzen ersetzt werden (es gab schon Versuche und die gingen richtig in die Hose / sind zur Kundenakquise nutzlos)

Privat erst recht, dadurch dass ich nicht reisen kann und auch andere Aktivitäten eingeschränkt waren/sind wächst mein Guthaben auf dem nutzlosen Tagesgeldkonto und im Aktiendepot, wenn ich jetzt aber dürfte+könnte würde ich erstmal richtig Geld in die Hand nehmen und einige Reisen buchen (nicht unbedingt bei LH aber das ist ein anderes Thema).
Klar ist der Trend insgesamt negativ und wird es auch für einige Zeit bleiben, aber auch hier ist *alle* zu verkürzt.
 
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rickroll

Erfahrenes Mitglied
04.05.2020
353
3
Luftverkehr ist ein Indikator für die Volkswirtschaft , von daher zieht die Nachfrage hier vorher an bzw. kontrahiert schon vorher. Die Anlage, welche du in Q2 21 in China verkaufst, wird durch Reisen in den Quartalen zuvor vorbereitet.
Wenn der Luftverkehr tatsächlich frühzyklisch wäre, dann müsste die Erholung bei der LHG ja schneller gehen als die Erholung des BIP. Das macht Deine Prognose noch konträrer zu dem, was man so liest. Denn man erwartet eine Erholung des Traffics (revenue passenger kilometers o.ä.) auf das Niveau zum Ende von 2019 erst für 2024. Das reale BIP wird vermutlich jedoch weitaus früher den Stand von Ende 2019 überschreiten.

Im Übrigen ist Deine These, dass das Geschäft der Airlines frühzyklisch ist, fragwürdig (es ist eher spätzyklisch).
 
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chris_flyer

Erfahrenes Mitglied
08.06.2015
2.726
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Wiesloch,FRA,STR
Da sagt der Herr Kaeser aber anderes, wenn er das Reisekostenbudget ab 2021 um eine halbe Mrd kürzt.



https://www.cio.de/a/siemens-streicht-die-reisekosten-zusammen,3564515

Der Artikel ist von 2017.
Das war für 2018 geplant und wird jetzt nochmal geringer werden.

Ich kann nur von meinen AG aus der Maschinenbaubranche sprechen. Die anderen Branchenriesen denken aber in die gleiche Richtung.

Dezentralisierung in weltweit agierenden Unternehmen wird immer wichtiger. Der Vertrieb und die Servicepartner vor Ort auf den Kontinenten haben jetzt auch durch die Reisebeschränkungen mehr zu tun als je zuvor. Keiner weiß, wie lange es noch so gehen wird.

Es war immer wichtig, dass auch einer aus der Zentrale kommt. Das hört jetzt auf.
Es kommt allerhöchstens der Vorstand, wenn es um wichtige Kunden geht, aber selbst die dürfen ja zurzeit nicht reisen. Wenn es sich bewährt, dann werden die dezentralen Niederlassungen aufgewertet.

Expats werden zunehmend auch langsam abgelöst von lokalen Angestellten, weil sie schlichtweg für viele Unternehmen zu teuer werden. Früher gab es noch die Luxus-Wohnung, einen Fahrer oder gar einen Job für die Frau. Das wird auch alles auf Sparflamme zurückgefahren.

Geflogen wird dann nur noch kontinental in Asien, Amerika oder Europa. Interkontinentale Strecken braucht man dann eher seltener. Umso wichtiger werden Cargo-Flugzeuge bzw. VFR und Touri-Flüge mit dem Ergebnis eines kleineren Luxus-Segments.
 
Zuletzt bearbeitet:

fenstersims

Reguläres Mitglied
16.03.2017
59
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MUC
Der Artikel ist von 2017.
Das war für 2018 geplant und wird jetzt nochmal geringer werden.

Ich kann nur von meinen AG aus der Maschinenbaubranche sprechen. Die anderen Branchenriesen denken aber in die gleiche Richtung.

Dezentralisierung in weltweit agierenden Unternehmen wird immer wichtiger. Der Vertrieb und die Servicepartner vor Ort auf den Kontinenten haben jetzt auch durch die Reisebeschränkungen mehr zu tun als je zuvor. Keiner weiß, wie lange es noch so gehen wird.

Es war immer wichtig, dass auch einer aus der Zentrale kommt. Das hört jetzt auf.
Es kommt allerhöchstens der Vorstand, wenn es um wichtige Kunden geht, aber selbst die dürfen ja zurzeit nicht reisen. Wenn es sich bewährt, dann werden die dezentralen Niederlassungen aufgewertet.

Expats werden zunehmend auch langsam abgelöst von lokalen Angestellten, weil sie schlichtweg für viele Unternehmen zu teuer werden. Früher gab es noch die Luxus-Wohnung, einen Fahrer oder gar einen Job für die Frau. Das wird auch alles auf Sparflamme zurückgefahren.

Geflogen wird dann nur noch kontinental in Asien, Amerika oder Europa. Interkontinentale Strecken braucht man dann eher seltener. Umso wichtiger werden Cargo-Flugzeuge bzw. VFR und Touri-Flüge mit dem Ergebnis eines kleineren Luxus-Segments.

Auf die Schnelle und aktuell die Allianz gefunden:

Manager Magazin 02.07.2020 meinte:
Von den Reisekosten ließen sich dauerhaft 50 Prozent einsparen. "Wir brauchen die ganzen Reisen nicht mehr."

https://www.manager-magazin.de/unte...leiben-a-d5f8e61e-f8c4-4099-935f-4ee71759cf47
 

Threy

Erfahrenes Mitglied
05.05.2020
2.495
820
Nein, sehe ich nicht. Nach 9/11 ging es um Sicherheitsbedenken, die sich wieder auflösen können. Auch BIP-Schwankungen gleichen sich wieder aus.
Die Digitalisierung wird sich aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht auflösen.

Und die Sicherheitsbedenken gab es später nicht mehr in den Regionen?

Ist für die Airline auch nicht wirklich relevant, warum ein Business Trip nicht stattfindet...

Und die Möglichkeit Meetings digital abzuhalten, ist auch ganz neu und nicht schon seit gut 15 Jahren möglich?

Noch einmal, keine Panik, der weltweite Luftverkehr wird weiter wachsen, ebenso werden digitale Meetings zunehmen und die Weltwirtschaft wird sich weiter vernetzen, es werden mehr Expats auf der Welt unterwegs sein, weil viele Firmen globaler agieren.

Von der massiven Zunahme von Privatreisen ganz zu schweigen.
 

Threy

Erfahrenes Mitglied
05.05.2020
2.495
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Erinnert mich an die Einzelhändler , die vor den Jahresgesprächen den Ferreros und Nestles dieser Welt andeuten, dass man mehr und mehr auf sie verzichten kann.

Warum sollten die großen Accounts der LH vor Verhandlungen mitteilen, dass sie mehr reisen werden?

Aktuell wird gespart, wenn die Nachfrage anzieht, wird wieder gereist.

Das ist doch auch ganz normal...
 
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frabkk

Erfahrenes Mitglied
12.11.2013
2.474
599
CGN
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Das ist wie mit Werbung. Klar lassen sich 50 Prozent einsparen, man weiß vorher nur nicht welche?

Telefonica plant im neuesten 4 Punkte Strategiepapier: Reduzierung der Reisen um 70 (!!) %. Betrifft natürlich auch die Straße, aber das wird nicht der einzige Konzern bleiben und daran erkennt man, wohin die "Reise" (oder eben keine Reise mehr) gehen wird ...