Volume, die einzige Airline ohne „Preisspreizung“ war recht schnell vom Markt verschwunden und noch einmal, es interessiert einen Großteil der Kunden nicht wirklich ob sie 10 % mehr für eine Tankfüllung oder x % mehr für ein Ticket zahlen, wenn sonst alles passt und das passte halt für weit über 100 Millionen Kunden bei der Hansa.
Was Southswest ist verschwunden? Und ich dachte das war eine der erfolgreichten Airlines am U.S. Markt
(Nur um mal ein Beispiel für eine Airline mit sehr moderater und transparenter Pricingpolitik zu nennen)
Und ja, 10% interessieren einen Großteil der Kunden nicht wirklich. Bei den schnell mal über 300% (In Einzelfällen auch schon mal 500%) der LH sieht es aber anders aus.
Ausserdem betrachte ich es relativ. Ich sehe seit vielen Jahren sehr viele Preise von einer ganzen Anzahl Airlines, und bei niemand anderem ist die Preisspreizung in den letzten Jahren so weit auseinandergelaufen wie bei Lufthansa. Wohlgemerkt in beide Richtungen! Nicht mal Icelandair oder WOW haben mir z.B. je angeboten, mich für €283 über den Teich zu fliegen (und da vergleichen wir noch Umsteigeflüge mit Direktflügen). Keine andere Airline hat von mir bisher für den Businessflug das 9.5 fache haben wollen als für den Economy Flug. Lufthansa hat es in den letzten Jahren mit der Preisspreizung viel weiter getrieben als die Mitbewerber.
Und ganz offenbar hat es ihren Gewinnen (auch wieder im Vergleich mit anderen Airlines betrachtet) nicht gerade geholfen... Was sich mit meiner Erfahrung bei mir und in meiner Firma deckt: LH hat an mir (und einer Menge anderer bei denen ich Einblick habe) in den letzten Jahren eine Menge Geld verloren, eine Menge Zahlungsbereitschaft nicht abgeschöpft, eine Menge Geld liegengelassen und sich gleichzeitig auch noch unbeliebt gemacht. Denn natürlich sagt man nicht nein, wenn einem ein Flug lächerlich billig angeboten wird, obwohl man das 4 fache im Budget gehabt hätte. Und natürlich sagt man nein, wenn der Preis beim doppelten dessen liegt, was man im Durchschnitt die letzten Jahre ausgegeben hat (den so berechnet unser Management unser Reisebudget). Für die richtig guten LH Direktflüge dürfen wir durchaus auch überdurchschnittlich bezahlen, aber eben keine Phantasiepreise vom doppelten oder mehr für die man bei Mitbewerbern locker eine Kabinenklasse höher reisen kann.
Wenn es auch nach Corona noch genug Leute gibt, die das bezahlen wollen um andernleuts Schnäppchenflüge zu finanzieren, fein. Wenn nicht springe ich aber ungern als Steuerzahler stattdessen ein.
Die Worte "blieb" und "immer" sind ein Widerspruch bei "profitabel".
Genau. Solange man es sich leisten kann, das Kunden nie wieder kommen oder von vorneherein wegbleiben wenn sie das "Angebot" sehen weil es einfach genug gibt, mag das Geschäft funktionieren.
Dauerhaft kann man Kunden nicht abzocken. Es sei denn man schafft sich Monopole.
Diese Betrachtung ist komplett schwachsinnig. Es lässt sich für ein einzelnes Ticket niemals sagen was Kosten und Gewinn sind. Da kannst du mit deiner Googlelei nach so viele Vermutungen in den Raum stellen.
Natürlich kann man behaupten, dass die Kosten des Fluges geteilt durch die Anzahl der Tickets nicht die Kosten des einzelnen Tickets sind... Vor allem wenn man zuerst mal mehr Buchungsklassen erfindet als es die Anzahl an Buchstaben hergibt. Am Ende des Tages kann man sehr wohl bestimmen, was es gekostet hat ein kg oder ein m² Kabinenboden von A nach B zu fliegen, und das auf die Sitzplätze aufteilen. Man kann auch genau sagen was man an Steuern und Gebühren bezahlt hat. Man weiss was man für Ticketing und Werbung ausgegeben hat. Man weiss was Essen und Getränke gekostet haben. Natürlich wird man es nie auf 1% genau bestimmen können (allein das Wetter macht so viel Variation bei individuellen Flügen aus, und da reden wir noch nicht von Extremwetter sondern ganz normalen Schwankungen), aber wenn Preise um 300% variieren, wären ja auch 10% genau schon OK.
Ich finde es immer zutiefst interessant, das das was Professoren an Unis lehren sofort von jedem Forist wegen viel höherer interlektueller Kapazität als "komplett schwachsinnig" tituliert werden kann. Respekt!
Aktuell geht bei uns im Haus die Diskussion übrigens in eine interessante Richtung (die ich absolut nicht von Managementseite erwartet hätte):
Wenn wir mit den Dienstreisen wieder anfangen, hat Sicherheit höchste Priorität. Jede unnötige Gefährdung soll vermieden werden koste es was es wolle. Ein Lockdown der Firma á la Tonnies käme allemal teurer.
Direktflüge stehen ausser Frage, Airlines mit maximal abgeschiedenen Sitzen sind zu bevorzugen. In Europa z.B. nur Airlines mit freiem Mittelsitz, und wenn das Business Class bedeutet, OK. International möglichst Suites.
Bin gespannt, ob das ein allgemeiner Trend wird, und wie lange er durchgehalten wird...