Dann fang ich mal an:
Abflug München. Ich war etwas spät dran und habe entschieden, dass mir ein paar Fluppen wichtiger sind, als die Lounge. Nach dem letzten Zug war der Flug nach IAD schon am grün blinken. Also ab durch die Extrakontrolle und Richtung gate H 14. Dort dann die große Überraschung - Flug ca. 30 min Verspätung. Hätte man ja auch früher bekanntgeben können
Aber in dem Fall kein LH Problem, sondern Flughafen München. Andere Flughäfen sind da auch nicht besser. In Amiland hab ich da schon ganz andere Stories erlebt.
Mit 25 min Verspätung Boarding. Erste Überraschung: LH begrüßt alle Passagiere am Eingang auf Englisch
Nach so ca. 2 h und dem kompletten ersten Service hatten sie dann aber einen Überblick über die Sprache je Gast. Besser spät als gar nicht.
Erste wirklich negative Überraschung: Die Sitze. Die Bilder, die ich bisher gesehen hatte, suggerierten immer, dass es sich um "shell" Sitze handelt. Nix da. Quasi ein leicht verbesserter ( ?!? dazu später mehr ) Nachbau der PTI Sitze. Vor allem, was das Gestell angeht. Ansonsten die gleiche Krankheit wie bei KLM, die Fußstütze geht nicht 100 % zurück, was in der Start- und Landeposition gewaltig nervt und die Mittelarmlehne ist so konstruiert, dass man versehentlich den Sitz verstellt, wenn man sich in der Mitte mit dem Arm auflehnt. Der Divider in den Sitzen für mehr "Privatspähre" ist schlicht ein Witz.
Filmauswahl ganz o.k., wenn auch einen Monat zurück. Kopfhöhrer ohne Geräuschdämmung ( zumindest ohne funktionierende ) aber auch noch akzeptabel.
Essen:
Es gab:
Wahlweise Salat, Rindfleischterrine oder Flusskrebse. Salat ist was für Karnickel, die Terrine sah aus wie schon einmal gegessen, also Flusskrebse, trotz meines Problemes mit zu viel Fischeiweiß. War soweit ganz lecker, gibts bei Aldi aus der Packung aber auch nicht schlechter. Hauptgang: Wahlweise geschmortes Rindfleisch, vegetarische Nudeln oder "kreolische Reispfanne". So nannte sich ein undefinierbarer Mix aus Reis, Garnelen und Hühnchen. Erinnernte mich ein bisschen an das Essen auf Cubana. Habe mir das Rindfleisch genommen. Durchaus schmackhaft, aber Maggi ( könnte auch Knorr sein ) Fertigsaucen. Wie man zu einem Rinderbraten mit richtig schön dunkler Sauce allerdings noch Maccaroni in Käsesauce servieren kann, erschließt sich mir nicht ganz. Nachtisch Blaubeerkuchen. Wie gesagt. Ziemlich begrenzte Auswahl ( Anzahl der Gänge und mögliche Gerichte ) aber durchaus essbar. Allerdings hatte ich ein klitzekleines Problem. Ich hatte nach Ende des 1. Service noch HUNGER.
Und das geht gar nicht. Wenn ich was zu Essen bekomme, will ich satt werden. Und zwar nicht von Laugenbrötchen mit Butter, sondern vom regulären Essen. Sättigungsbeilagen gabs vor 20 Jahren bei Honni. Das ist aber Lufthansa und nicht Interflug!!!
Film geschaut, nicht richtig satt, was kommt jetzt? SCHLAFEN! Das wichtigste an einem Langstreckenflug. Um es kurz zu machen. Ich bin in der A 330 in der kleinen Frontkabine gesessen ( Reihe 4 ) und es hat in diesem Teil der Kabine niemand fertig gebracht, seinen Sitz auf full flat zu stellen. Meiner ging immer ein kleines Stück weit, und hat dann gestoppt. Nach mindestens 10 Teilbewegungen wars dann aber soweit. Sitz flach. So ein Langstreckenflug ist ja auch lang. Was sind da schon 15 Minuten um den Sitz in Position zu bringen?
Andere Passagiere hatten nicht die Geduld und haben zum Teil in abenteuertlichen Verrenkungen geschlafen. Das tat schon von zusehen her weh. Des weiteren hat der C-Sitz den gleichen Konstuktionsfehler ( Denkfehler ) wie der F-Sitz. Die Nackenstütze ist zwar beim Sitzen sehr bequem, besser als bei den meisten C-Sitzen, die ich sonst so kenne, aber beim Schlafen sticht sie einfach zu weit heraus. Für Rückenschläfer gut, bei Seitenschläfern extrem störend. Wenn man mit dem Kopf unterhalb der Nackenstütze bleibt, kann man sich nicht mehr voll ausstrecken.
90 min vor Landung dann wieder aufgewacht. Zweiter Service. Der Sitz ging so langsam zurück, wie er sich entfaltet hat. Erst nach massiven Eingriffen der Crew ( die mir im Kasernenhofton klarmachte, ich solle endlich aufstehen ) gings wieder in die aufrechte Position zurück. Und da konnte man auch den Grund für die Probleme sehen. Der ganze Sitz wird nicht über einzelne Servomotoren gesteuert, sondern über Seilzüge. Und die zentralen Motoren haben eine extrem niedrige Widerstandstoleranz. Liebe Lufthansa. Diese Konstruktion ist Schrott von vorgestern. Das wäre ähnlich, wie wenn man einen A 330 mit dem Cockpit einer A300B4 bestücken würde.
So leid mir es tut, der Sitz ist das schlechteste, was ich seit langem in der C hatte.
Zweiter Service: Räucherforelle mit Kartoffelsalat, ein bisschen Schwarzwälder Schinken und Brot. Gegenwert bei Aldi ( da ist es auch nicht schlechter ) 2 EUR. Wie gesagt, nicht schlecht, aber auch nix um irgendwie "Premium" zu sein.
Ach ja, ansonsten 100 % Dienst nach Vorschrift. Selbst als ich mein Getränk auf einen Zug geleert habe, hat das keiner gesehen, sondern ich musste betteln um ein zweites Glas zu bekommen.
Fazit: Ich bin in meiner eher ablehnenden Haltung LH gegenüber nicht nur bestätigt worden, meine eher negativen Erwartungen wurden weit übertroffen. LH C ist m.E. nicht Premium, sonder eindeutig zweite Liga, die nur so lange Bestand haben wird, wie die Partner ( UA und US ) nur dritte Liga spielen. Aber mit Einführung der neuen C bei US und UA, sowie der TATL Konkurrenz durch DL, deren neuen Sitze ebenfalls nicht ohne sind, wirds für LH eng. Das Gesamtprodukt ist gegenüber AF oder BA nicht im allergeringsten konkurrenzfähig. Ich gehe sogar soweit, dass ich selbst bei gleichen Preisen eine Umsteigeverbindung wegen des besseren Produktes dem nonstop vorziehen würde.
Jetzt mal abwarten. Ich habe die nächsten Tage noch 2 LH Flüge in C, einen LH Flug in F und 1 x LX-PTI in C. Vielleicht war das ja nur ein einmalig negatives Erlebnis. Aber das war es eindeutig.