Meine Reise in die Concorde

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MNL

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13.10.2013
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@concordeuser
Schöne Fortzetzung,haben ja auch lang genug gewartet.:yes:

Zitat
Mit riesigem Erstaunen habe ich gerade nachgelesen, dass man 1991 an Bord der Concorde noch rauchen durfte. Kann das sein? In meiner subjektiven Erinnerung ist das Rauchverbot in Flugzeugen doch schon viel länger her.

Ich bin seinerzeit im Dezember 1992 noch mit LH von FRA nach MNL geflogen und war genervt das die Raucher die im ,,Nichtraucherabteil,, saßen immer im Raucherbereich zum quarzen gegangen sind.
 
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paarlman

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10.07.2009
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unweit LSTA
Ich bin seinerzeit im Dezember 1992 noch mit LH von FRA nach MNL geflogen und war genervt das die Raucher die im ,,Nichtraucherabteil,, saßen immer im Raucherbereich zum quarzen gegangen sind.
Ich bin gefühlt 1998 oder 1999 mit TK nach CPT geflogen und war damals einer von den Nervigen.... Schande über mich; zum Glück rauche ich seit Jahren nicht mehr. Nachdem ich direkt vom Airport zum Job Interview bin durfte ich mich auf dem Leg JNB-CPT im Crew Rest im UG umziehen gehen, das war nett.
 
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concordeuser

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01.11.2011
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Ich bin gefühlt 1998 oder 1999 mit TK nach CPT geflogen und war damals einer von den Nervigen.... Schande über mich; zum Glück rauche ich seit Jahren nicht mehr. Nachdem ich direkt vom Airport zum Job Interview bin durfte ich mich auf dem Leg JNB-CPT im Crew Rest im UG umziehen gehen, das war nett.

danke für den Hinweis. Da ich nie geraucht habe, nun gut, außer mit 14 die Zigarren von meinem Opa, kommt es mir gefühlt wie Jahrhunderte vor, dass man in Flugzeugen rauchen durfte.
 
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FrankenFrank

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02.07.2017
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Danke für die sehr interessanten Erzählung hier und auch die Hinweise auf diverse Videos. Hab mir heute fast den ganzen Thread auf einmal durchgelesen :D
 
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concordeuser

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01.11.2011
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Ergänzung

Auch die Concorde Flüge von 1998 sind in meinem alten Commercial Passenger Flying Log Book noch auffindbar

35734025de.jpg


Ebenso wurden sie in meinem Meilenkonto beim BA Executive Club aufgeführt, allerdings mit 0 Meilen

35734026mx.jpg


Wie immer: Fortsetzung folgt
 

concordeuser

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01.11.2011
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Fortsetzung 47

Und weiter geht es. Nicht für jeden waren Flüge in einer Concorde so begeisternd wie für mich. Mein langjähriger enger Freund Uwe war nach seinen Erzählungen mehrere Male mit Air France supersonic unterwegs gewesen. Aber für ihn war es nur eine schnelle und bequeme Transportmöglichkeit, um von Amerika zu seinen Businessaktivitäten nach Deutschland zu gelangen. Meine Faszination für dieses Flugzeug und das Überschall-Reiseerlebnis konnte er nicht nachvollziehen.

Ende 1989 hatte ich Uwe kennengelernt, natürlich wo anders als in einer Lufthansa Senator Lounge, der in London Heathrow. Zu diesem Zeitpunkt war ich für zwei Jahre Geschäftsführer einer kleinen TV Produktionsfirma auf dem Studio Hamburg Gelände in Hamburg-Wandsbek. Long time ago, that was in another lifetime. one of toil and blood, when blackness was a virtue, the road was full of mud, um einen Nobelpreiträger zu zitieren. Es war zwei oder drei Tage vor Weihnachten. In unserem elektronischen Schnittpult war ein zentrales Bauteil ausgefallen und der Hersteller in England tat sich schwer, das Teil umgehend zu uns nach Hamburg zu schicken. Der Regisseur flippte aus, schrie herum, er wollte über Weihnachten einige Filmteile fertigstellen und dann in seinen Urlaub. Jede Stunde Verzögerung kostete Geld und

Also setzte ich mich spontan mittags in die Lufthansa, flog nach Heathrow, nahm eines der traditionellen Taxis zum Hersteller in den Outskirts von London, holte einen riesigen Karton mit dem neue Keypad ab. Bis heute habe ich nicht verstanden, warum die Herstellerfirma es nicht per Luftfracht an uns schicken konnte. Offenbar war war die Company schon im kollektiven Weihnachtstaumel. Das wartende Taxi brachte mich durch die weihnachtlich geschmückten Vororte wieder nach Heathrow, 170 Pfund musste ich für die Tour zahlen. Selbstverständlich wollte ich das Bauteil im Wert von vielleicht 60.000 DM nicht aus den Augen lassen und im Flugzeug mit in die Kabine nehmen. Die Lufthansa Check In Lady allerdings erklärte mir, dies sei mit einem so großen Teil als Handgepäck nur möglich, wenn ich ein First Class Ticket kaufen würde. Gesagt, gekauft. First Class war London ohnehin billiger als in Deutschland. So saß ich dann mit dem gigantischen Karton in der alten kleinen Lufthansa First Class Lounge, die es schon lange nicht mehr gibt. In meiner Erinnerung ein eher kleiner verschwiegener Raum mit schwarzen Ledersesseln. Es gab vielleicht 30 - 40 Sitze. Dazu ein Kühlschrank mit Champagner und anderen Goodies, und leckeren Häppchen, die immer schnell nachgefüllt wurden. First innerdeutsch und innereuropäisch bedeute damals zwei Reihen mit 2 und 2 bolligen Sitzen vor einer fest installierten Abtrennung zum Rest der Kabine.

So wartete ich auf die gute alte Boeing 727, die mich auf dem Spätflug zurück nach Hamburg bringen sollte. Doch sie kam nicht und hatte heftige Verspätung. Nebel, Streik, was auch immer. So saß ich da und wartete und wartete. Mit mir hofften auch Anne und Uwe, noch in dieser Nacht zurück nach Hamburg zu kommen. Sie waren die Art von angenehmerBekanntschaften, die man manchmal unterwegs machen kann. Anne, vielleicht 35 Jahre alt, arbeitete als Art Consultant und Kunsteinkäufer für die feine Gesellschaft Hamburgs. Sie hatte längere Zeit in Afrika gelebt, wo sie den Spitznamen Tucumba erhalten hatte. Uwe war 15 Jahre älter als ich und ein ehemaliger Banker aus der Zeit, als dieses Wort noch nicht ein Synonym für Kriminalität war. Er stellte sich als Kleingewerbetreibender vor und ging als Onemanshow undurchsichtigen Geschäften mit Elektronik nach. Nach seinen Jahren in Amerika lebte wieder in seiner Heimatstadt Hamburg. Über die übliche vornehme Hamburger Konversation kamen wir in ein nettes und interessantes Gespräch, dazu betranken uns so langsam zu Dritt. Nach Stunden des Wartens brachte uns dann die Lufthansa doch noch nach Hamburg, wo wir mit einer Ausnahmeerlaubnis trotz des Nachtflugverbots gegen 01:30 noch landen durften. Ich stelle meinen Karton und auf einen Gepäckwagen, legte meinen Mantel darüber und ging einfach an dem einzigen Zöllner vorbei, er dort müde noch auf uns warten musste. Es schrie doch danach erwischt zu werden, aber ich war so unendlich müde und viel zu betrunken, um mir klarzumachen, dass Zollbetrug durchaus auch ernste Folgen haben kann. :)

Danach haben wir drei, Anne, Uwe und ich, uns einige Male privat getroffen, jeweils zum Dinner, bei dem jeder einmal an der Reihe war, mit dem Kochen. Uwe wohnte in dem edlen Viertel der Reichen und Schönen an der Außenalster nahe der Krugkoppelbrücke. Hamburger wissen, was ich meine. :) Anne zog sich dann irgendwann zurück, vielleicht auch weil Uwe versuchte, sie auf die Ottomane zu nötigen, vielleicht war es auch nicht so. Schnell entwickelte Uwe sich für viele Jahre zu einem meiner engsten Freunde. Uns verband eine ähnlich distanzierte Sichtweise auf die Welt (wie sie ist) und Interesse an Luft- und Raumfahrt. In Amerika hatte Uwe einige Zeit beruflich mit dem Bau der Mondladefähren für die Apollo Missionen zu tun gehabt, als Manager, nicht als Techniker. Sein Vater war in den 1930ern Pilot der damaligen Lufthansa und hatte häufiger den als „Führer“ bekannten Politiker in einer Tante Ju zu den Wahlkampfauftritten in Deutschland geflogen. Später dann in den Kriegszeiten war die Lufthansa ein enger Verbündeter des Naziregimes. Wie immer darf ich diese Aussage nur treffen, wenn ich vorsorglich erwähne, dass die heutige Lufthansa von Carsten nicht der Rechtsnachfolger der damaligen Firma mit ähnlichem Namen war. Was ich hiermit tue. :rolleyes:

Da Uwe und ich aus doch recht unterschiedlichen Lebensmilieus kamen konnten wir vielfältig voneinander profitieren. Er hatte in Amerika Volkswirtschaft studiert und für eine große deutsche Bank gearbeitet, die schon seit langem nicht den besten Ruf besitzt. Nach seinen Erzählungen war der im Jahre 1989 von der RAF getötete Bankmanager lange Zeit sein Mentor gewesen. Später hatte Uwe viele Jahre für einen amerikanischen Elektronikkonzern gearbeitet und für ihn Auftrag einige der sich im wirtschaftlichen Niedergang befindlichen mittelständischen Unternehmen der Unterhaltselektronik übernommen. Nach seinen Erzählungen war er in dieser Zeit oft mit der französischen Concorde unterwegs. Nach dem goldenen Handschlag war er nach Hamburg zurückgekehrt. Nach seiner Scheidung und ohne Kinder lebte Uwe wie ein Loner, ohne, mit Ausnahme meiner Person, engere Kontakte zu anderen Menschen zu haben. Manchmal haben wir abends, wenn ich meine Runde um die Außenalster gejoggt hatte, noch etwas zusammengesessen. Neben persönlicher Sympathie erinnere ich viele spannende Diskussionen über Politik, Wirtschaft, Geschichte, über Gott und die Welt.

Anfang des Jahrtausends hat er mir sehr geholfen, als ich meine Freundin heiraten wollte und der Beamte im Standesamt Hamburg Mitte mir erklärte, es könnte Monate dauern, da meine Frau Ausländerin und geschieden sei, die Papiere sorgfältig geprüft werden müssten und ohnehin homosexuelle Ehen gerade politisch Vorrang hatten. Auch müssten wir damit rechnen, dass ein Vertreter des Ausländeramts zu einem Hausbesuch kommen könnte, um nachzugucken, ob wir auch tatsächlich zusammen leben und keine Scheinehe führen. Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte, und empfand es als völlig unangemessen und übergriffig. Es gelang mir nur sehr mühsam, mich von Dummheiten zurückzuhalten. Mit Uwes Hilfe konnten wir dann ohne Probleme schnell in der kleinen Schleswig-Holsteinischen Gemeinde heiraten, in der er aufgewachsen war. Innerhalb von einer Woche. Ein Behördenschrat hat uns nie heimgesucht. 2005 ist Uwe qualvoll an Krebs gestorben. RIP

Blicke ich auf die zweite Hälfte der 1990er zurück, so war es in meinem Leben die Zeit der schnellen technischen Veränderungen: In meinem Zuhause stand nun ein Faxgerät, ich schloss meinen ersten Handyvertrag bei Mannesmann D2 ab, nahm als Gerät das Siemens-Telefon S3 und benutzte meinen ersten Laptop. Es war ein Apple Powerbook Duo 270c, zu dem ein Dock gehörte, um es auch mit einem Monitor auf dem Schreibtisch betreiben zu können. Gucke ich mir heute dieses Gerät im Internet an, sehe ich einen vorsintflutlichen Computer. Aber für die 1990er war es High-tec.




Dazu begann das Zeitalter des Internets. Mit einem heute unglaublich langsam wirkendes Modem konnte ich sogar zuhause über uralte Telefonkabel ins WWW gelangen.

Fortsetzung folgt.
 
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concordeuser

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01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
Fortsetzung 48

Weiter im Rückblick auf das letzte Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts. Die späten 1990er waren auch die Zeit der wilden Börsenspekulation, gefeiert als New Economy. Ich besaß ein Depot bei Consors und bei Comdirekt, die Entwicklung von Onlinebanking und Internet machte es möglich. Immer Mal etwas Geld in Technologie oder Biotech Aktien und am Neuen Markt eingesetzt und ein oder zwei Wochen später konnte ich dann einen Gewinn einstreichen. Anders als heute gab es damals auch noch Zinsen. Nicht diejenigen, die man zahlen muss, sondern auf Guthaben. :) In dem Unternehmen, für das ich nun verantwortlich war, schoben wir jeden Abend unsere Kontenbestände auf ein Overnight-Konto bei American Express und holten am nächsten Morgen unser Geld mit ein wenig Extraerlösen zurück. März 2000 fielen die Kurse und die Internet Blase der New Economy stürzte in sich zusammen. Glücklicherweise hielten sich meine Verluste in Grenzen.

Ende 1998 endeten auch die endlosen Jahre des gesellschaftlichen Stillstands, die bleierne Zeit der Helmut Kohl Regierung, in einem Sumpf aus Schmutz und Geld. Follow the money und du kommst zu den Kriminellen. Aus der von ihm einst verkündeten geistig moralischen Wende wurde eine Kloake. Ende November 1999 teilte der ehemalige Bundeskanzler mit, dass er jahrelang Spenden an die CDU in Gesamthöhe von 2,1 Millionen DM in Rechenschaftsberichten verschwiegen hatte. Er lehnte es öffentlich ab, die Namen der Spender zu nennen, da er ihnen mit seinem Ehrenwort Anonymität zugesichert hätte. Nach Uwe Barschel hätte ich nun nicht gerade mit dem Ehrenwort argumentiert, aber so war es.

In Abwandlung des Zitats, das für große betrügerische Banken und Unternehmen gilt, könnte man über den Dicken aus Oggersheim sagen, to big to jail. Sicherlich hätte ein rechtsstaatliches Verfahren mit einer langen Haftstrafe unserem Rechtsstaat und unserer Demokratie gutgetan. All animals are equal, some are more equal. Als jemand, der in den antiautoritären 1960ern erwachsen wurde, misstraue ich ohnehin der politischen Kaste. Den meisten Politikern, von wenigen Ausnahmen abgesehen, würde ich nicht einmal trauen, wenn sie nur Guten Tag sagen. :mad:

Heute findet man im Horrorshop Helmut-Kohl Latexmasken. =;

https://www.horror-shop.com/p/helmu...MI9Me27aia4gIVgs13Ch2ewQMCEAYYASABEgJUmfD_BwE

Bevor ich jetzt geprügelt werde, zur Erinnerung, es ist mein persönlicher subjektiver (!) Rückblick auf Concorde, Luftfahrt, die Zeitgeschichte meines Lebens und mich. :)

Zu dieser Zeit gehören auch die jahrelangen Kriege in Jugoslawien. Da mein guter und enger Freund Mirko aus meiner Oberstufenzeit in Belgrad lebt, fand ich diese Entwicklung nur schlimm und gruselig. Irgendwann dann kam das neue Jahrtausend. Im September 2001 feierte ich meinen 50. Geburtstag. Lange saß ich mit meiner Frau und einem ausgewählten Kreis guter Freunde an diesem Abend bei einem vornehmen Italiener in Hamburg Winterhude. Besonders freute ich mich, dass Mirko die lange Reise aus Belgrad auf sich genommen hatte, um dabei zu sein. Es war eine schöne Nacht, trotz der Ereignissen vom Vortag 9/11 und noch nicht ahnend, dass ein weiterer Flug in der Concorde folgen sollte.

Fortsetzung folgt, have a nice day. Auf mich wartet der ICE in die Hauptstadt.
 
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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
Fortsetzung 49

Ende der 1990er begann auch die Zeit der Flugportale im Internet. Opodo ist das erste, an das ich mich erinnere. Es bot günstige Flüge und Flugverbindungen, auf die man sonst nur im Reisebüro seines Vertrauens oder durch langwieriges Fragen an einer Hotline gekommen wäre. Damals waren solche Portale für mich etwas Fortschrittliches. Auch die heute bei solchen Portalen übliche Abzocke durch überteuerte oder nicht funktionierende Telefon-Hotlines, durch Kreditkartengebühren und andere Gebühren waren anfangs unbekannt. Nun waren nicht immer die günstigsten Vorschläge von Opodo die besten. Meine Frau hätte sich scheiden lassen, hätte ich ihr ernsthaft vorgeschlagen über Moskau oder die Ukraine übers Wochenende zu unseren Freunden nach Belgrad zu fliegen, nur um 20 Euro zu sparen. Aber für eine Woche Gran Canaria und für einen Flug HAM-MUC-MAD- LPA konnte ich sie gewinnen. Auf dem letzten Leg transportierte Iberia uns in einem museumsreifen Jumbo auf die sonnige Ferieninsel. In der Summe machte Opodo das Fliegen für die Kunden merklich günstiger und vor allem transparenter. Ich war wohl einer der ersten Kunden, die dort häufiger buchten. Einmal, es muss im Jahr 2000 gewesen sein, wurde ich von Opodo in eine edle Event-Location in das ehemalige Polizeihochhaus am Berliner Tor eingeladen, um in einer kleineren Runde von Opodo Ladies und Gentlemen über Buchungsgewohnheiten, und die Nutzung dieses Portals befragt zu werden. Dazu gab es Häppchen und edle Getränke. Beim Abschied erhielten wir kleine Geschenke und Werbemittel. In der Erinnerung war es ein netter Abend. :)

Auch wenn ich tatsächlich viel unterwegs war wundere ich mich heute beim Durchstöbern meiner alten Unterlagen, wie ich zwischen 1995 und etwa 2004 zu so prall gefüllten Meilenkonten bei Lufthansa und British Airways gekommen bin. Ich hatte einen Hauptjob in Hamburg, der eher wenig mit Reisen verbunden war. Aber alle paar Wochen machte ich mit meiner Frau ein paar Tage Kurzurlaub, ich habe meine zusätzlichen Aktivitäten als Berater, flog manchmal zu Konzerten von Bob Dylan und beteiligte mich in Amerika an Cactus Media Enterprizes, lange schon wieder eingestellt, was einen Flug nach Fort Myers über Miami (Florida) erforderlich machte, um in Naples zu einem Notar zu gehen. Nicht ohne 3 Tage auf Sanibel und Capitiva Island im Holiday Inn zu verbringen. :) Auch war ich an einem technischen Patent beteiligt, für das ich ebenfalls häufiger unterwegs war. Alles fütterte meine Meilenkonten. Jedenfalls hatte ich zu meiner großen Verblüffung Mitte 2001 schon wieder mehr als 120.000 Meilen im British Airways Executiv Club und einen Silberstatus. Ebenso Silber bei AF/KLM. Dazu eine Senator Karte bei Lufthansa, damals noch ein durchaus seriöses Unternehmen. Ich muss schnell und intensiv gelebt habe, beim Betrachten meiner alten Kontoauszüge bei LH, BA und auch AF/KLM kann ich viele Flüge weder erinnern noch nachvollziehen.

Irgendwann endete das alte Jahrtausend, dann begann das neue. Am 25. Juli 2000 erhielt ich nachmittags eine SMS Nachricht von meiner früheren Affäre und Freundin Manuela. In Gonesse bei Paris sei eine Concorde abgestürzt. Sie wusste, was mir meine Concorde-Flüge bedeuteten und wollte mich umgehend informieren. Die nächsten Stunden verbrachte ich tief erschüttert bei der live Berichterstattung vor dem Fernseher und versuchte zu begreifen, was dort passiert war. Schreckliche Aufnahmen von dem brennenden Fluzeug, 113 Tote. :cry: Alle Concorde Flugzeuge wurden gegrounded und erst nach längeren Pause von mehr als einem Jahr mit umfangreichen Konstruktionsänderungen und technischen Verbesserungen konnte der Überschall-Betrieb wieder aufgenommen werden.




Am 11. September 2001, ein Tag vor meinem 50. Geburtstag, saß ich, wiederum nachmittags, in meinem Büro, als eine Mitarbeiterin mich fragte, ob ich mir das auf dem TV Gerät im Pausenzimmer nicht ansehen wolle. Ein Flugzeug wäre in ein Hochhaus in New York geflogen. So wie an den 21.7.1969, an denjenigen Tag, an die ersten Menschen den Mond betreten haben, kann ich mich auch an 9/11 genau erinnern. In your face Neil Armstrong. Kaum hatte ich mich mit einem Kaffee hingesetzt und versuchte zu begreifen, was ich sah, da krachte ein weiterer Jet in den zweiten Turm der Twin Towers des World Trade Centers. Es war wie in einem Science Fiction – Film, was dort auf den Bildschirm zu sehen war, nur diesmal war es Realität. Es folgten weitere Angriffe mit Passagierflugzeugen. Stunden später sah man die Twin Towers einstürzen.

Abends dann waren meine Firma und ich Gastgeber einer kleinen Fortbildungsveranstaltung. Nur wenige der angemeldeten Gäste kamen, aber wir führten sie durch. Später saß ich mit einem befreundeten Ehepaar und meiner Frau noch lange in einer Bar in Hamburg Eppendorf zusammen. So richtig konnte keiner von uns begreifen und einordnen, was an diesem Tag passiert war. Hatten wir den Beginn eines neuen Krieges gesehen, den Angriff des Islams, nicht nur eine Religion, sondern auch das aggressive Bestreben, die Welt zu beherrschen oder war es der in einem bekannten und viel diskutierten Buch vorausgesagte Clash of Cultures? Seltsame Gedanken gingen durch unsere Köpfe. Was würden der etwas beschränkt wirkende amerikanische Präsident oder besser noch diejenigen, die ihn steuerten, als Gegenschlag tun? Atomwaffen einsetzen, Länder überfallen? Uns alle mit reinreißen? Ohne Zweifel waren die Ereignisse von 9/11 eine unübersehbare Zeitenwende.

Es war ein terrorostischer Anschlag von bis dahin unvorstellbarer Dimension. Später stellte sich heraus, dass eine der islamischen Tätergruppen, angeführt von Mohammed Atta, peinlicher Weise aus Hamburg stammte und sich dort auf die Anschläge vorbereitet hat. Nicht unbedingt verwunderlich, wenn man sich den entsprechenden Sumpf ansieht. Bis heute hat sich nichts an dieser Parallelwelt geändert. Jeden Tag wieder könnte dort an ein Mohamed Atta aufbrechen.

Während der Ereignisse von 9/11 wurden über Nordamerika alle Flugzeuge umgehend vom Himmel geholt und mussten auf dem nächsten Flughafen landen. Der gesamte Flugverkehr war vorläufig eingestellt.

Fortsetzung folgt
 
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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
Fortsetzung 50

Erinnerungen vergisst man, wenn man nicht darüber spricht. Es ist ein kalter und nasser Vormittag in Hamburg, keine Sonne, kein Frühlingswetter. Schnell noch die nächste Fortsetzung einstellen, bevor ich mich um das richtige Leben kümmern muss. Es ist schon Fortsetzung 50 Halleluja :) =;


Nach dem Absturz einer Concorde der Air France bei Paris im Juli 2000 wurde der Flugbetrieb mit dem Überschallflugzeug zunächst eingestellt. Die Unfallermittlungen konnte das Geschehene aufklären, wie bei so vielen Flugzeugunglück ein Ereignis, das von mehreren Faktoren bestimmt worden war, vielfach berichtet und dokumentiert. Vereinfacht und zusammengefasst kann als Hauptursache ohne Zweifel das Metallstück aus einer Titanlegierung angesehen werden, das von einer DC 10 der Continental Airlines abgefallen war, nachdem es im Juli 2000 in Houston offenbar unsachgemäß eingebaut wurde. Es durchschnitt beim Take–off-run einen Reifen, der explodierte. Ein Teil des Reifens schlug gegen Flügelunterseite. Ebenso wurde das Fahrwerk beschädigt. Der Aufprall dieses Teil mit etwa 500 km/h bewirkte eine Schockwelle, die wiederum zu einem Riss in Tank Nr. 5 führte, der direkt über dem Fahrwerk gelegen ist. Dieser hat sich dann entzündete.

Aber es gab auch weitere Informationen, die auf zum Unfallgeschehen beitragende Ursachen bei Air France hinwiesen. Die Maschine war mit 1700 kg überladen (Gepäck und Extratreibstoff, Taxifuel), eine zusätzliche Belastung der Reifen beim Start. Dazu gab es einen technischen Defekt bzw. ein Wartungsmangel am Fahrgestell. Bei einer Wartung vier Tage vorher war vergessen worden, einen Distanzring (Spacer) am linken Hauptfahrwerk wieder einzubauen, was verhinderte, dass das Fahrwerk korrekt zentriert geführt wurde und eine weitere zusätzliche Belastung für die Reifen darstellte. Statt gegen den Wind wurde mit 8 km/h Rückenwind gestartet, was eine höhere Startgeschwindigkeit relativ zur Landesbahn erforderte, noch einmal eine zusätzliche weitere Belastung der Reifen. Auch war die vorgeschriebene Überprüfung der Startbahn vor dem Flug unterlassen worden.

Es ist sehr müßig, darüber nachzudenken, ob es ohne diese Faktoren den Unfall nicht gegeben hätte. Währe die Concorde nicht über den Metallstreifen gerollt, wäre sie vermutlich nicht abgestürzt. Hätte der vergessene Spacer nicht die Maschine nach außen gedrückt, wäre sie also zentriert gerollt, wäre sie ebenfalls nicht über den Metallstreifen gerast. Doch es ist sinnlos, es hat das Unglück gegeben


Als technisch interessierter Laie sollte ich vielleicht zur besseren Transparenz erwähnen, dass ich meinen Wissenstand aus meinem Lieblingsbuch über die Concorde, die Darstellung bei Wikipedia sowie die im Internet bei Youtube öffentlich zugänglichen Dokumentation beziehe wie zum Beispiel:




Und mein Lieblingsbuch, aus dem ich viel von meinem Wissen bezogen habe:


35774111zr.jpg



Während des Groundings wurden zunächst zwei Maschinen, je eine von British Airways und Air France, überarbeitet, wobei die Treibstofftanks durch den Einbau von Keflar Matten zusätzlich geschützt wurden und es erfolgte die Entwicklung neuer Reifen. Im Spätsommer 2001 gab es bei BA und Air France je eine überholte Maschine und Ende Monats Oktober wurden die letzten Testflüge durchgeführt. Im November 2001, mehr als ein Jahr nach dem Absturz und knapp zwei Monate nach 9/11 der Linienbetrieb konnte wieder aufgenommen werden.

Lange hatte mich der Absturz bei Paris beschäftigt und intensiv hatte ich die Entwicklung von Umbau und Neustart verfolgt. Mein Konto beim Executive Club war wieder aufgefüllt. Als Concorde-Freak, der ich wohl war, wollte ich unbedingt noch einmal supersonic unterwegs sein. Am 23.10.2001 buchte ich:

18.11.2001 HAM – LHR BA 763 - Klasse C --- A 320
18.11.2001 LHR – JFK BA 001 - Klasse R --- Concorde
18.11.2001 JFK – LHR BA 116 - Klasse F --- B777
19.11.2001 LHR – HAM BA 970 - Klasse C --- A 320

Wie immer, Fortsetzung folgt. Stay tuned
 
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airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.144
14
Sehr prägnante und kurze Zusammenfassung der Unglücksursachen des Absturzes am 25. Juli 2000. Was evtl. fehlt: Am Ende der Startbahn stand auf dem Taxiway eine AF 747 mit Staatspräsident Jacques Chirac an Bord, der gerade vom G7-Gipfel in Japan kommend gelandet war.

Das mit der Überprüfung der Startbahn vor jedem Concorde Flug muss ich nochmal nachlesen, welches Procedere vorgeschrieben war.

Der N24 Beitrag ist zumindest was den Absturz der TU-144 am 3. Juni 1973 betrifft ziemlich dünn. Auch was den Deltaflügel der Concorde angeht, die Concorde hat eben keinen "klassischen" Deltaflügel.
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
Sehr prägnante und kurze Zusammenfassung der Unglücksursachen des Absturzes am 25. Juli 2000. Was evtl. fehlt: Am Ende der Startbahn stand auf dem Taxiway eine AF 747 mit Staatspräsident Jacques Chirac an Bord, der gerade vom G7-Gipfel in Japan kommend gelandet war.

Das mit der Überprüfung der Startbahn vor jedem Concorde Flug muss ich nochmal nachlesen, welches Procedere vorgeschrieben war.

Der N24 Beitrag ist zumindest was den Absturz der TU-144 am 3. Juni 1973 betrifft ziemlich dünn. Auch was den Deltaflügel der Concorde angeht, die Concorde hat eben keinen "klassischen" Deltaflügel.

Danke,

ja, die AF 747 mit Staatspräsident Jacques Chirac stand da in bedrohlicher Nähe
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
Fortsetzung 51

Auf dem Hinflug war es wieder die Frühverbindung mit BA 001, mit der ich um 9:30 local time in New York ankam. Zurück habe ich den Fehler meines Lebens gemacht: Statt auf dem Rückflug wiederum die Concorde zu nutzen, ließ ich mich nach einem diffusen Hinweis meines Freundes Uwe darauf ein, doch über Nacht zurück in der First zu fliegen. Ich war noch nie auf einer Langstrecke in der First geflogen, doch bis heute bereue ich diese Entscheidung zutiefst. Beim betrachten meiner alten Kontoauszüge vom British Airways Executive Club sehe ich, dass mir nur 96.000 Meilen für diese Reise abgezogen worden. Der Rundflug mit der Concorde hin und zurück hätte wie schon im Jahr 1998 120.000 Meilen erfordert. 24.000 Meile waren offenbar die Differenz zwischen einem Concorde Rundflug und einer Reise bei dem der Rückflug in F stattfand. Ich hätte doch mehr als genug Meilen auch für einen Überschall-Rückflug gehabt, aber es ist so passiert. Einen Sinn oder einen Anlass für einen Aufenthalt in New York hatte ich nicht. Nach den Ereignissen von Paris und 9/11 wollte ich noch einmal mit der Concorde fliegen, das war alles. Ich besaß die notwendigen Meilen und den Blues. Diesmal war es eine Reise von Sonntag auf Montag, vom 18.11.2001 auf den 19.11.2001. Eine Übernachtung in New York gab es diesmal nicht, dafür einige Stunden Schlaf in einem Hotel in Heathrow am Airport, dann ging es mit dem Mittagsflug zurück nach Hamburg, Am Dienstagmorgen saß ich wieder an meinem Schreibtisch.

Ich bin manchmal gefragt worden, auch hier im Forum, ob ich keine Angst gehabt hätte, in eine Concorde zu steigen, generell und insbesondere nach dem Absturz von Paris. Meine Antwort lautet Nein. Die Concorde war das meist getestete Flugzeug westlichen Luftfahrtindustrie. Der Unfall war aufgeklärt und es waren zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen eingebaut worden, um einen derartigen Unfall zukünftig zu verhindern. Ich hatte absolutes Zutrauen. In den Jahren meines großen Interesses an Luftfahrt habe ich mich zwar immer auch für Unglücke und Unfälle interessiert, und vielleicht das verstanden, was man als technischer Laie an Grundsätzlichem verstehen kann, aber ich habe Luftfahrtunglücke nie persönlich auf mich bezogen und an meiner persönlichen Sicherheit gezweifelt. Was die Concorde betrifft hatte ich zu British Airways absolutes Vertrauen. Im Laufe meiner vielen Flüge habe ich durchaus einige Zwischenfälle erlebt, etwa abgeschaltete Triebwerke, ein kokelndes Triebwerk mit umgehender Ausweichlandung, andere Ausweich-Landungen oder heftige Turbulenzen, aber um es noch einmal unmissverständlich zu sagen, ich habe nichts erlebt, wo ich mich persönlich gefährdet gefühlt habe.


Vor der Brandkatastrophe im Düsseldorfer Flughafen 1996 bin ich am Tag vorher dort noch gelandet. In dem Airbus A 320 Kulmbach der Lufthansa, der im September 1993 in Warschau verunglückt ist, habe ich zwei Tage vorher noch drin gesessen. Aber Autofahren mit hoher Geschwindigkeit auf einer Autobahn war für mich immer die gefährlichere Umgebung.




Fortsetzung folgt, stay tuned
 
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airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.144
14
Auch war die vorgeschriebene Überprüfung der Startbahn vor dem Flug unterlassen worden.

Zur Überprüfung der Startbahn vor dem Start habe ich diesen recht detallierten Artikel gefunden:

https://www.independent.co.uk/news/...checked-for-12-hours-before-crash-699625.html

1. M.W. gab es keine generelle Vorschrift, das direkt vor jedem Concorde Start die Startbahn überprüft werden musste.
2. In der Tat war die Startbahn 12 Std. lang nicht kontrolliert gewesen; eine für 15:00 vorgesehene Inspektion fiel wegen einer Feuerwehrübung aus.
3. Selbst eine gründliche 15:00 Inspektion hätte aber keinen Unterschied gemacht, denn das Titanteil der DC-10 der Continental Airlines fiel erst ca. 5 Minuten vor dem Concorde Start ab. Start war gegen 16:42.
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
Zur Überprüfung der Startbahn vor dem Start habe ich diesen recht detallierten Artikel gefunden:

https://www.independent.co.uk/news/...checked-for-12-hours-before-crash-699625.html

1. M.W. gab es keine generelle Vorschrift, das direkt vor jedem Concorde Start die Startbahn überprüft werden musste.
2. In der Tat war die Startbahn 12 Std. lang nicht kontrolliert gewesen; eine für 15:00 vorgesehene Inspektion fiel wegen einer Feuerwehrübung aus.
3. Selbst eine gründliche 15:00 Inspektion hätte aber keinen Unterschied gemacht, denn das Titanteil der DC-10 der Continental Airlines fiel erst ca. 5 Minuten vor dem Concorde Start ab. Start war gegen 16:42.

Danke für die Recherche und die detaillierte Info:)
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
wieder einmal ein Sidekick

Beim suchen nach meinen alten Concorde-Unterlagen gefunden: Die Abschiedsanzeige der German Wings (the real one) z.B im Spiegel. Geschaltet unmittelbar nach der Einstellung des Flugbetriebs. Heft 20/1990


35803984ki.jpg


35803995wc.jpg



Bin sicherlich auch 10 oder 12 Mal mit denen unterwegs gewesen. Ein tolles Flugerlebnis.
:) RIP

Am Wochenende geht es mit dem Concorde Bericht weiter
 
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mayday

Erfahrenes Mitglied
15.02.2018
2.615
678
Heute aus Shareholder Value Sicht unvorstellbar, eine Anzeige zu schalten, wenn man den Betrieb einstellt ...
 

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.144
14
Heute aus Shareholder Value Sicht unvorstellbar, eine Anzeige zu schalten, wenn man den Betrieb einstellt ...

Gesellschafter der German Wings waren mit 40% die Gebrüder Kimmel und mit 45% Frieder und Franz Burda. Schon 1983 hatte Burda insgesamt 24,9 % an Axel Springer gekauft, die aber 1988 wieder verkauft wurden (an die Springer Erben). Vielleicht gab es da noch alte Vorzugskonditionen. Den FOCUS von Burda gab es erst ab 1993.
 

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
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Heute am 24. Mai ist der 20. Jahrestag eines besonders bedeutenden Concorde Fluges, nämlich BA 9044 von London Heathrow nach Barcelona.

Es war die Hinflug von Manchester United zum Champions League Finale 1999 am 26. Mai 1999 gegen den FC Bayern München, das wohl als bestes Spiel von Manchester United aller Zeiten und eines der spektaklulärsten Finalspiele in die Annalen eingegangen ist.

Das Manchester United mit der Concorde anreiste war kein Zufall; es gibt wenig Kommentare, die den möglichen Zusammenhang des unglaublichen Team Spirit vom Manchester United beim Wunder von Camp Nou mit der Faszination und der Magie der Concorde in Verbindung bringen.

Manchester United wurde seit 1986 von Alex Ferguson trainiert und dieser hatte in den 1990ern bereits nationale Titel in Serie gesammelt: Englischer Meister 1993, 1994, 1996 und 1997 und Pokalsieger 1990, 1994 und 1996 und als ein erster europäischer Höhepunkt den Europapokal der Pokalsieger Titel 1991.

Im Europapokal der Landesmeister bzw. ab der Saison 1992/1993 der neuen Champions League hatten alle englischen Vereine bis 1999 nach dem Triumph von Liverpool 1983/84 und der Niederlage von Liverpool im nächsten Jahr gegen Juventus Turin bei der Tragödie im Heysel Stadion (39 Tote) kaum noch etwas zu melden. Es war ein fast 15 Jahre lang währendes Trauma. Manchester United schaftte es 1993/94 nicht über die Gruppenphase, 1996/1997 reicht es immerhin bis zum Halbfinale um 2x von Borrusia Dortmund mit 1:0 besiegt zu werden und 1997/98 kam das Aus im Viertelfinale. Von anderen englischen Teams war nichts zu sehen.

Endlich stand man also 1999 im Finale und das Vereinigte Königreich warf alles in die Schlacht, um endlich wieder den Henkelpott zu gewinnen. Allen voran die Concorde als Flaggschiff.

Die 9 Tage vor dem Ablfug von BA 9044 waren für Manchester United bereits Drama pur, erst am letzten Spieltag am 16.5. konnte Manchester United mit einem 2:1 Heimsieg gegen Tottenham Hotspurs mit einem Punkt Vorsprung und einem Tor Tordifferenz den Premier League Titel gegenüber Arsenal London sichern. Tottenham war sogar in Führung gegangen, ein gewisser David Beckham sorgte für den Ausgleich als Basis für den Sieg. Nächster Teil des Drama war der Pokalsieg am 22.5.1999 mit einem 2:0 gegen Newcastle United im Londoner Wembley Stadion. Das Double war perfekt, jetzt sollte das Triple her.

Ich vermute die Spieler sind nach dem 22.5. in London geblieben, das Boarding der Concorde BA 9044 am 24.5. fand nicht am Terminal statt sondern von der British Airways´Enginnering Base in Hatton Cross am Flughafen LHR.

Der Flug war stolz am 21.5. von Britsh Airways angekündigt worden, entsprechend gab es wohl auch einige Schaulustige.
https://www.breakingtravelnews.com/news/article/btn40001427/

An Bord waren nur 43 Passagiere (ausschließlich Spieler und Betreuer), die WAG´s durften nicht mit. Alex Ferguson saß auf 1A. Und, auch das war Teil des Plans von Alex Ferguson, man flog nicht zu einen 5 Sterne Palast, sondern in das eher bescheidene 4**** Meliá Gran Hotel in Sitges. Die WAG´s dürften dort keinen Zutritt gehabt haben.

Die Bordkarten des Fluges BA 9044 wurden 2011 für STG 750 versteigert.

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Die WAG´s waren die "Wifes and Grilfriends" der Spieler und die hatten Ende der 90er ähnlichen Kultstatus wie die Spieler selber, allen voran natürlich Victoria Adams, die kurze Zeit später am 4. Juli 1999 den Fußballstar David Beckham auf dem Schloss Luttrellstown in Irland heiratete. Das gemeinsame Söhnchen Brooklyn war bereits am 4. März 1999 geboren, die WAG-Mania dürfte damals so ihren Höhepunkt gehabt haben. Die Sportredakteure konnten ihre Seiten mit Fußball füllen, die Klatschreporter konnten die Spalten mit Neuigkeiten der WAG´s füllen.

Zurück ging es übrigens nicht mit der Concorde, sondern der Tross flog mit rd. 250 Personen (inkl. WAG´s) nach dem Sieg zurück nach Manchester.

Den Spielverlauf kann man hier noch mal nachlesen.
https://asia.eurosport.com/football...hat-night-in-barcelona_sto7286033/story.shtml

Die beiden Tore für Manchester United fielen bekanntlich in der 1. und 3. Minute der Nachspielzeit. Lothar Matthäus sollte damit ein großer internationaler Vereinstitel versagt bleiben. Der Legende nach erspähten die Spieler von Manchester United ab ca. der 85 Minute bereits den mit Bändern in den Bayern-Farben Rot und Weiß geschmückten "Henkelpott". Ich frage mich allerdings ob das so stimmt, dann ManU hatte ja die gleichen Farben, wie auch aus den Fotos im Eurosport-Artikel ersichtlich ist.

Die Bedeutung dieses Sieges für England lässt sich vielleicht daran ablesen, das Alex Ferguson bereits am 12. Juni 1999 von der Queen zum Ritterschlag vorgeschlagen wurde. Der Ritterschlag selber erfolgte am 20. Juli 1999.
 
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airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
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Offenbar bin ich nicht der einzige der sich an den 20. Jahrestag des Concorde-Fluges BA 9044 erinnert. Die DailyMail hat gestern diesen Artikel publiziert, daraus auch zwei Bilder:
https://www.dailymail.co.uk/sport/football/article-7036357/Fergie-threw-fork-Nicky-Butt-inside-story-Manchester-United-won-Treble-11-days.html

ManU_Concorde.jpg


ManU Concorde II.jpg


Ich würde gerne noch herausfinden an welchen Tag und mit welchen Flugzeug der FC Bayern München angereist war. Falls sie etwa zur gleichen Zeit angekommen wären stelle ich mir das recht lustig vor, z.B. Airbus A320 vs. Concorde.
 
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