Meine Reise in die Concorde

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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
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Dieses Buch hatte ich mir auch gekauft, und fand es furchtbar, voller Arroganz. Wurde schnell entsorgt. Der Autor wurde nicht mein Lieblings-Schriftsteller, obwohl mich das Thema interessierte.

Braunburg war altmodisch und partiell eben sehr speziell. In mindestens 5 Büchern hat er jeweils ausführlich beschrieben, wie (junge) Stewardessen mit ihren Fingernägeln rummachen. Muss ihn unterwegs als Kapitän ziemlich genervt haben.
 

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.144
14
Das sieht ja im Cockpit doch ganz eng aus....! Kann jemand was zu den fliegerischen Anforderungen an Concorde-Piloten sagen? Und zu den körperlichen (Körpergröße kleiner x :D)

Hier ein Bild aus dem Buch "Building Concorde - von Tony Buttler mit Jean Christophe Carbonel". Die französichen Testpiloten sehen nicht gerade klein aus, eher im Gegenteil. Auch der britische Testpilot Brian Trubshaw war nicht unbedingt schlank.

Concorde Pilots.jpg
 
Z

Zinni

Guest
Braunburg war altmodisch und partiell eben sehr speziell. In mindestens 5 Büchern hat er jeweils ausführlich beschrieben, wie (junge) Stewardessen mit ihren Fingernägeln rummachen. Muss ihn unterwegs als Kapitän ziemlich genervt haben.

Altmodisch passt zu 100 Prozent. Heute würde das niemand lesen oder kaufen.

War halt damals der Flair der Einbildung von alten Piloten dass sie etwas besseres waren.
 
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airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.144
14
35575100qc.jpg


Sorry für die Fotoqualität, aber es ist nur zu dokumentarischen Zwecken. Vielleicht kann einer der Nerds hier im Forum sagen, was dies für ein Helikopter war? Ein Bell?

Möchte ungern als Nerd bezeichnet werden, aber es sieht stark nach einem Bell 47 aus, Erstflug 1945 !
https://en.wikipedia.org/wiki/Bell_47
 
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concordeuser

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01.11.2011
5.755
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Hamburg
Hier ein Bild aus dem Buch "Building Concorde - von Tony Buttler mit Jean Christophe Carbonel". Die französichen Testpiloten sehen nicht gerade klein aus, eher im Gegenteil. Auch der britische Testpilot Brian Trubshaw war nicht unbedingt schlank.

Anhang anzeigen 125295

Trubshaw, von dem es auch noch Filmaufnahmen und Interviews gibt, war ein ziemlicher Hüne - aber erhat ins Concorde Cockpit gepasst.
 
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DavidHB

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14.04.2017
755
4
Bremen
Und, bevor es weitergeht, ein besonderer Dank an DavidHB fürs offenbar intensive Mitlesen und die vielen Danke :):)
Vielen Dank für die persönliche Nennung. Ich lese deinen Beitrag sehr gerne mit, da ich es leider nie geschafft habe mit einer Concorde zu fliegen. Ich habe nur die Concorde im National Museum of Flight Scotland von innen besichtigen können.

Ich finde es auch spannend, was du bis dahin fliegerisch erlebt hast und freue mich auf jede Fortsetzung!
 
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SuperConnie

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18.10.2011
5.018
58
Nordpfalz
Aber ich lass mich überraschen, es soll ja wieder supersonic-Flüge geben..

Aber nur mit Mach 1,4...

Besondere Erinnerungen an mich und zur Politik Mitte der 1990er Jahre habe ich nicht.

Nach Maggie Thatcher Milk Snatcher verbreitete sich der neoliberale Virus wie ein Parasit und wurde auch in der Nach-Maastricht-EU heimisch. Ich erinnere mich an die vielen Privatisierungen öffentlicher Dienstleistungen (say ÖPNV, teilweise Wasserversorgung) bzw. bisher staatlich / behördlich erbrachter Dienste (Gasag in Berlin, Privatisierung von riesigen kommunalen Immobilienbeständen, Umwandlung der Bundesbahn in eine Aktiengesellschaft und deren planmäßige Aushungerung...).

Ich bin zur Concorde hier im Forum und auch anderswo gefragt worden, ob ich keine Angst gehabt hätte. Nein, kann ich nur antworten. Auch nicht nach dem Absturz bei Paris der AF Concorde. Ich habe mich mehr oder weniger in alles gesetzt, was flog.

Same here. Zu Gefahren habe ich ein rein rational-statistisches Verhältnis. Und wie im 737Max-Thread dargelegt, hat sich zwischen 1973 und heute die Flugsicherheit um das rd. Fünfzigfache erhöht. Nie geheuer ist mir beim Autofahren - habe schon als Kind zu viele tödliche Unfälle gesehen und das Risiko ist auch tatsächlich unvergleichlich höher als beim Fliegen. Hingegen liebe ich Bahnfahren - für mich war das mal die kultivierteste Reiseform.
 
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concordeuser

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01.11.2011
5.755
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Hamburg
Das sieht ja im Cockpit doch ganz eng aus....! Kann jemand was zu den fliegerischen Anforderungen an Concorde-Piloten sagen? Und zu den körperlichen (Körpergröße kleiner x :D)

Bei BA gab es auch zwei Frauen auf dem linken Sitz - leider nie kennengelernt. :)

Ich weiß nicht mal wie ich sie bei der Begrüßungsrede hätte anreden müssen: Madame Kapitän?

Müssen in dieser Männer Domäne extrem coole und rationale Wesen gewesen sein.
 
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SuperConnie

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18.10.2011
5.018
58
Nordpfalz
Unter dem Titel "Testing the limits" enthält die aktuelle FT Weekend eine Rezension zu drei Büchern über Pioniere der Luftfahrt, die alle gescheitert sind und dennoch zum Fortschritt im Sektor beigetragen haben: Pan Am, Concorde und Laker. Hier von Interesse ist:

Last days of the Concorde: The Crash of Flight 4590 and the End of Supersonic Passenger Travel, by Samme Chittum. Smithsonian Books; $24,95; 264 Seiten.
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
Fortsetzung 42

Weiter geht’s, noch im Flashback. Wie von einigen anderen Flugzeugunglücken auch gibt es auch zu Aloha 243 eine Hollywood Verfilmung, durchaus ansehenswert. Trotz des dummen Titels: Katastrophenflug 243. Ich finde es schon gigantisch, was die Piloten Mimi Tompkins und Robert Schornstheiner geleistet haben, um sich und die Menschen an Bord des fliegenden Schrotthaufens von einer 737 zu retten. (y)

Wie ich auf meinem Rundflug mit Panorama Air merkte, gibt es schwierige Windverhältnisse in den Hawaii Inseln. Ein Wunder, dass die Maschine nicht auseinandergebrochen ist.






Seit den 1980er hatte ich angefangen, mich etwas intensiver, wenn auch laienhaft, mit Flugunglücken zu beschäftigen, um wenigstens in Grundzügen zu verstehen, was da jeweils passiert ist. Etwa mit dem PAN AM Absturz in Lockerbie, der DC 10 in Sioux City oder der Gleitflug-Notlandung einer 767 von Air Canada (Flug 143) in Gimli auf einen stillgelegten Militärflugplatz. Oder die Notlandung von Hapag Lloyd 3378, eines Airbus 310, in Wien, weil der Pilot nach einem technischen Defekt wirtschaftliche Erwägungen in den Vordergrund stellte, statt zügig auf einem Ausweichflughafen zu landen. Auch mit hilfe von flight international, dass ich seit den 1980ern abonniert hatte.

Doch genug des Rückblicks, weiter mit der Concorde. Auch an 1996 und 1997 habe ich kaum Erinnerungen, vielleicht weil im Oktober 1997 der Mann mit Hammer beschlossen hatte, heftig in mein Leben zu schlagen um mich zu treffen. :(
Wie jedes Jahr veranstalteten meine Mitarbeiter und ich Anfang Oktober auf Wunsch meiner Gesellschafter einen großen medizinischen Kongress im Hamburger Elysee Hotel. Eine noble und teure Umgebung, für Hamburger, damals auch dafür bekannt, dass regelmäßig freundliche Damen im Hotel nach Gesellschaft suchten. Allerdings erwarteten sie anders als auf St. Pauli keine 50 oder 100 DM dafür.

Als die anstrengenden Tage vorbei waren, stellte ich plötzlich fest, dass ich auf dem linken Auge nichts mehr sehen konnte. Alles schwarz. Anfangs wollte ich das vielleicht noch einige Stunden aussitzen, doch eine befreundete Ärztin, der ich am Telefon davon erzählte, stand 20 Minuten später mit laufendem Motor vor meiner Wohnungstür und fuhr mich, fast ein wenig gegen meinen Willen ins Universitätskrankenhaus Hamburg Eppendorf. Ich wurde untersucht, sediert und am nächsten Morgen sofort operiert. Netzhautablösung. Es käme nun auf jede Stunde an, um das Augenlicht zu retten. Als ich wieder aufwachte waren erst einmal beide Augen für einige Tage bedeckt, dann kamen die Verbände ab. Mit Cryo- und Lasertechnik war die Netzhaut wieder angetackert worden und das ganze Auge mit einem einoperierten Gummiring fixiert, Plombe genannt. Es folgten lange Tage mit Antibiotika und anderem Zeug um Entzündungen und Komplikationen zu vermeiden. Drei Wochen musste ich im Krankenhaus bleiben und freundete mich etwas mit meinem Mitpatienten Hermann an, um die gruseligen Zustände dort zu überstehen. Er war ein netter Kerl, etwas älter als ich, der erfolgreich eine kleine Firma betrieb. Am Anfang der zweiten Woche begannen wir, uns regelmäßig abends etwas Essen von einem der Nobelitaliener in Hamburg Eppendorf bringen zu lassen. Dass auch Wein dabei war, durfte natürlich niemand mitbekommen.

Wenn ich das hier überstehen würde, dann würde ich unbedingt noch einmal mit der Concorde fliegen. Unauslöschlich setzte sich der Gedanke in mir fest. Wenn man tief in der Scheiße steckt, braucht man etwas zum Träumen, und ich träumte von einer weiteren Reise mit der Concorde.

Fortsetzung folgt
 
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Travel_Lurch

Erfahrenes Mitglied
15.09.2009
2.496
869
Fortsetzung 42
...
Oder die Notlandung von Hapag Lloyd 3378, eines Airbus 310, in Wien, weil der Pilot nach einem technischen Defekt wirtschaftliche Erwägungen in den Vordergrund stellte, statt zügig auf einem Ausweichflughafen zu landen.
.....
Kleine Korrektur: Das war nicht der Pilot, sondern HL-Management, welche ihm das befahlen. Der Pilot wollte zum Ausgangsflughafen zurück, wo es allerdings keine Wartungsbasis von HL gab. Gewinnoptimierung gab es auch schon damals.
Kiste war auch als Segelflugzeug gut...die letzten 30 km waren ohne Sprit.

Gestern Abend gab es übrigens 2h Reportage über Concorde auf ZDF-Info. Vielleicht wird das ja die Tage noch mal wiederholt oder ist in der Mediathek auswählbar?

Und danke für Deinen schönen Bericht über die Historie des (maximierten) Fliegens und natürlich auch über die Concorde!
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
Kleine Korrektur: Das war nicht der Pilot, sondern HL-Management, welche ihm das befahlen. Der Pilot wollte zum Ausgangsflughafen zurück, wo es allerdings keine Wartungsbasis von HL gab. Gewinnoptimierung gab es auch schon damals.
Kiste war auch als Segelflugzeug gut...die letzten 30 km waren ohne Sprit.

Gestern Abend gab es übrigens 2h Reportage über Concorde auf ZDF-Info. Vielleicht wird das ja die Tage noch mal wiederholt oder ist in der Mediathek auswählbar?

Und danke für Deinen schönen Bericht über die Historie des (maximierten) Fliegens und natürlich auch über die Concorde!

Ja richtig, das HL Management hat Druck gemacht, verurteilt wurde dann der Pilot

danke für das Lob
 

Alligator

Erfahrenes Mitglied
11.07.2011
1.712
6
FRA
Gestern Abend gab es übrigens 2h Reportage über Concorde auf ZDF-Info. Vielleicht wird das ja die Tage noch mal wiederholt oder ist in der Mediathek auswählbar?

in der ZDF Mediathek einfach "Concorde" als Suchbegriff eingeben, dann sind es gleich die ersten beiden Beiträge von jeweils einer dreiviertel Stunde
 

Alligator

Erfahrenes Mitglied
11.07.2011
1.712
6
FRA
und falls jemand - wie ich - gerade in den Niederlanden weilt, kommt danach "...kann aus rechtlichen Gründen nur in Deutschland angezeigt werden". Grummel! Wenn die EU nicht mal das hinkriegt. Doppelgrummel.
 

Alligator

Erfahrenes Mitglied
11.07.2011
1.712
6
FRA
Vielen Dank, war mir solcher Möglichkeiten nicht bewußt. Komme ich damit auch weltweit in die deutsche "Ausgabe" von DZON?

Bekam nämlich in Florida unter soccer nur die japanische Fussballliga angeboten. Sehr interessant.

(und dann zurück zur Concorde)
 
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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
Fortsetzung 43

So, ich bin nach einem kurzen Meeting in Schweden und einigen höchst interessanten Erlebnissen in dem andauernden Streik bei der SAS wieder zurück und weiter geht’s mit meinen supersonic years.

Was zuletzt geschah: Nach meinem ersten Concorde Flug, einem tollen once in a life time Erlebnis, Ende (1995) hatte ich ende 1997 eine Netzhautablösung am linken Auge und lag im Krankenhaus. Es war ganz übel. Wenn ich das hier überstehen würde, dann würde ich noch einmal mit der Concorde fliegen. Davon träumte ich, um die Langeweile des Krankenhaustage zu überstehen.

Drei Wochen lag ich im Krankenhaus, dann war ich bis Anfang 1998 monatelang arbeitsunfähig. Als der Verband vom operierten Auge entfernt kam sah ich erst einmal nichts, dann ein wenig, dann ein bisschen. Nach einigen Tagen der kann das Gehirn auch den Verlust des räumlichen Sehens nicht mehr wirklich ausgleichen. Man wird zum Zombie, zu einer Art Krüppel. Wenn ich nach heißem Kaffee griff, dann fasste ich manchmal daneben oder begoss mich mit dem Kaffee. Permanent bin ich irgendwo gegen gelaufen und hatte wochenlang blutige Schienbeine. Kein Autofahren, und wegen der Druckverhältnisse keine Flugreisen. Das Auge sollte verheilen. Lange Zeit hatte ich auf dem betroffenen Auge ein Sehvermögen von 20 bis 30%. Zur Behandlung gehörte auch einige Male das Herumlasern im Augenhintergrund, nicht vorne an, wie beim Augenarzt an der Ecke. In meiner Erinnerung schlimmer als chinesische Folter. Mehrere male hatte ich Alpträume von der OP, und träumte etwa, dass es an der Wohnungstür klingt und mir dunkel gekleideter Mann mit Maske mit einer Schere ins Auge stechen würde.

Mehrere Male habe ich mich in den Wochen nach dem Krankenhaus mit meinem Bettnachbarn aus der Klinik getroffen und bin mit ihm in seinem Porsche durch die Stadt gebrettert. Dann haben wir in Edellocations wie dem Rive am Hafen gut gegessen essen und eine Flasche Wein geleert. Zombie-artig müssen wir unterwegs gewesen sein, jeder mit einem aufgequollenen Auge, gerötet von der ständigen Überdosis an Antibiotika und Cortison. Wahrscheinlich dienten diese Nächte der Bewältigung des Erlebten und der Bekämpfung der Verzweiflung über unsere jeweiligen Zustände. Rückblickend ein Wunder, dass nichts passiert ist.

Nach einigen Monaten kam mein Sehvermögen glücklicherweise dann mit Macht zurück und stieg auf 80 % an. Für solche OPs ein großer Erfolg. Ich arbeitete wieder und lebte weiter. Und begann 1998 den so intensiv geträumten Traum eines weiteren Concorde-Flugs umzusetzen. Ich buchte


31.8.1998 HAM - LHR BA Airbus A 320 in C
31.8.1998 LHR - JFK BA 001 Concorde
01.9.1998 JFK – LHR BA 002 Concorde
01.9.1998 LHR – HAM BA A320 in C




Fortsetzung folgt
 
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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
Fortsetzung 44

Nach der langen Zeit meiner Augenerkrankung habe ich mich dann langsam wieder an das Fliegen herangetraut.

Mehr noch als für meinen ersten Überschallflug von 1995 galt für die Concorde Flüge von 1998 das Prinzip, der Weg, das Fliegen mit der Concorde, ist das Ziel. Mehr noch als für meinen ersten Überschallflug von 1995 galt für die Flüge von 1998 der Weg, das Fliegen mit der Concorde, ist das Ziel. Am Montagmorgen ging es los, Dienstag Abend war ich wieder zuhause. Am Mittwochmorgen saß ich wieder an meinem Schreibtisch im Büro. Dazwischen zweimal über den Atlantik, zweimal in der Concorde. Zweimal schneller als der Schall, schneller als die so oft zum Vergleich zitierte Gewehrkugel.

Bezahlt hatte ich die Flüge mit Meilen im British Airways Executive Club. 13.000 DM für einen zwei Tage Ausflug wäre doch etwas viel gewesen. Ich war häufiger mit British Airways unterwegs, dazu gab es seit Anfang der Neunziger die Deutsche BA, die dba, eine Tochtergesellschaft die innerdeutsch der Lufthansa Konkurrenz machen sollte und Zubringerverkehr über London leiten sollte. Auch mit der dba war ich viel unterwegs. Bei BA hatte ich den Silber Status, der auf jedem Flug Zusatzpunkte einbrachte. Dazu gab es für innerdeutsche Flüge viel an Aktionen und Promotion und Tausend Anlässe für einen (Status und Sektor-) Bonus. Ich hatte eine BA Kreditkarte, war oft in Hotels und nutze Mietwagen. Auch für den Geldumtausch bei Travelex am Flughafen gab es Meilen. So etwas wie den Euro, was immer daraus werden mag, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellbar. Für jedes Land musste man Geld umtauschen, auch weil Kreditkarten im Alltag noch nicht verbreitet waren. Ein wenig Altpaier sammeln, ein wenig tricksen. Dennoch wundere ich mich heute, wie ich den 1990ern zu so einem prall gefüllten Punktekonto gekommen bin.

120.000 Meilen musste ich für einen Hin-und Rückflug mit der Concorde ab Hamburg hergeben. :) Probleme oder Restriktionen, einen Concorde-Flug zu buchen, gab es nicht. Meilenprogramme galten damals noch der Kundenbindung, nicht dem Kundenbeschiss.


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2003 wurde die deutsche BA verkauft, ohne je für British Airways die gewünschten Erfolge zu bringen und ging dann in dem zusammengekauften Konklomerat von AIR BERLIN auf und schließlich krachend unter. Nach der (historischen) German Wings war damit auch der zweite Versuch gescheitert, der Lufthansa innerdeutsch Konkurrenz zu machen.


Montag, 31.8.1998

Diesmal sollte ich die legendäre BA 001 nehmen und in die richtige Richtung fliegen: nach Westen.

Hin nach London ging es mit der üblichen 320 in C, eine F hat es auf diesem Leg nie gegeben. Der übliche Flug 7:05 ab HAM, 7:45 an LHR, bei einer Stunde Zeitunterschied. Schon beim Check In in HAM gab es die besondere Concorde Bordkarte und besondere Gepäcklabels. Ab jetzt war man etwas ganz besonderes und wurde groß angeguckt. Zwar sollte es in LHR einen Fahrdienst Service für Concorde Passagiere geben, mir wurde dies jedoch nie angeboten und ich habe nicht danach gefragt. Ich fand es auch schöner, zu Fuß zum Concorde Room zu wandern und Einlass zu begehren. Anders als heute, war es eine Lounge nur für SSR Passagiere. Aus dem Concorde Room führte ein direkter Finger, der nur für den Speedbird war. Durch die Fenster konnte man auf die Maschine sehen und auch auf die Piloten, die im Cockpit ihre Vorbereitungen machten. Für Mantel oder Jacken stand wieder der rollbare Kleiderständer bereit. Im Concorde Room herrschte eine gedämpfte, freundliche und entspannte Atmosphäre. Die Rosen Englands huschten umher und brachten Champagner, Drinks und edle Häppchen.:)

Los ging es dann um 10:20 London time, wenn alle Zubringer da waren, denn es gab so etwas wie einen Concorde Knoten. Ankunft in New York war dann planmäßig 9:50 NY time. Ideal, wenn man arbeiten musste oder zu einem Meeting wollte: Man war sechs Stunden unterwegs und hatte den ganzen Arbeitstag in NY vor sich. Man kam am identischen Tag an, also zeitlich bevor man abgeflogen war. Concorde war eine fliegende Zeitmaschine. Man überholte die Zeit des selben Tags, wenn man so sagen will. Dass man durch einen Überschallflug, so wie Albert Einstein vorausgesagt hat, einige google-milli-nano Sekunden jünger wird, konnte ich nicht feststellen.

Ich war genau so aufgeregt und begeistert wie bei meinem ersten Flug. Ab diesem Flug gewöhnte ich mir an, in edlen Anzügen in der Concorde unterwegs zu sein. Aus Respekt vor dem Wundervogel, passend zur Atmosphäre und gemäß der Concorde Werbung travelling in style :)

Wie immer, danke fürs Mitlesen, Fortsetzung folgt
 
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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.809
Hamburg
Hinweis:

Im TV (ja, das gibt es noch) gibt es zur Zeit viel über die Concorde

Mythos Concorde, Teil 1 und 2 bei ZDF Info
Concorde Flug AF 4590 bei bei ZDF Info und Welt (was immer das für ein Sender ist?)
Concorde Legende der Luftfahrt, Teil 1 BMAX
 

SuperConnie

Erfahrenes Mitglied
18.10.2011
5.018
58
Nordpfalz
So etwas wie den Euro, was immer daraus werden mag, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellbar. Für jedes Land musste man Geld umtauschen, auch weil Kreditkarten im Alltag noch nicht verbreitet waren.

Gerade mal in meinen Akten nachgeschaut. 1997 habe ich einen Beratervertrag in ECU (Europäische Währungseinheit, Euro-Vorläufer) und 1998 gar einen in Euro abgeschlossen (mit deutschen Firmen, die ihrerseits Verträge mit der Europäischen Kommission hatten).

Die gemeinsame Währung war im Maastrichter Vertrag von 1992 angelegt (Wirtschafts- und Währungsunion) und sollte bis spätestens 1999 eingeführt werden. Dies war auch der Fall (als Buchwährung), und das Bargeld kam dann 2002 in den Umlauf.