Was ist nun das Ergebnis dieser grandiosen Feststellung mit anschließender Diskussion?
Es gibt anscheinend
zwei Gruppen:
Gruppe 1 findet die LH-Meilen wertlos und sieht auch keine sinnvollen Nutzungsmöglichkeiten. Die Steuern und Gebühren für Langstrecken-Economy-Awards übertreffen sogar die Preise für Kauftickets mit anderen Airlines. Dafür lässt sich neben JNB sicher noch das ein oder andere Beispiel (juhu, es wird noch viele Threads dieser Art geben
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) finden.
Gruppe 2 findet die Einsatzmöglichkeiten der Meilen in Ordnung. und hat sich mit dem System insofern arrangiert, als das abgewogen wird, zu welchen Zielen und zu welchen Konstellationen sich der Einsatz von Meilen persönlich lohnt. Für die einen mag das ein kurzfristig gebuchter Eco-Flug innerhalb Europas sein, für den anderen die Urlaubsfernreise in Business oder FÖÖÖRST.
Gruppe 3: findet die Meilen nicht wertlos, findet aber die offensichtlich von LH so durchgezogene Politik, Meilentickets bis zur Schmerzgrenze über vorgebliche "Steuern und Gebühren" zum Teil
teurer als Kauftickets zu machen, eine irreführende Praxis der LH und benennt dies auch so. Es wird durch die Bezeichnung "Steuern und Gebühren" suggeriert, dass es sich um unvermeidliche, vom Staat auferlegte Zwangsabgaben handle. In Wahrheit ist es aber so, dass man anfangs über die YQ einen Teil seiner variablen Kosten aus dem eigentlichen Kaufpreis "ausgelagert" hat (und zwar schon, als man noch mit "Freiflügen" geworben hat) und dem Kunden auferlegt hat. Als man gemerkt hat, wie unbedarft die Kunden das akzeptiert haben, hat man die Schraube weiter gedreht und nicht mehr nur die tatsächlichen YQ-Kosten genommen, sondern man manipuliert die "Steuern und Gebühren" mittlerweile völlig hemmungs- und zusammenhanglos zu tatsächlichen Kraftstoffpreisen in einem Ausmaß, das dazu führt, dass die "Steuern und Gebühren", wie im Eingangspost gezeigt, mittlerweile über Vollkaufpreisen anderer Airlines (und manchmal sogar über eigenen Angebotspreisen!!!) liegen, bei denen man sogar noch Meilen bekommt.
Wer das über die letzten 10 Jahre aufmerksam verfolgt hat, der wird festgestellt haben, dass die "Steuern und Gebühren" nicht um 10 oder 20 % angestiegen sind, sondern um 100 oder 200 %, so dass man vermuten darf, dass mittlerweile jedes Meilenticket einen Deckungsbeitrag bringt.
Das ist es doch, wogegen sich die Kritik richtet. Dass eine Airline ein Wirtschaftsunternehmen ist und auch ein Meilenprogramm sich wirtschaftlich rechnen muss, ist ja klar. Aber die irreführende Deklaration von letztlich freier Preisgestaltung zum eigenen Nutzen als "Steuern und Gebühren" bei gleichzeitiger Suggestion, dass man eine "Prämie" bekomme, ist doch spätestens dann endgültig ad absurdum geführt, wenn die "Steuern und Gebühren" den eigentlichen Kaufpreis und damit den Marktwert eines solchen Fluges von A nach B übersteigen. Nun kann man wie MisterG ja versuchen, zu argumentieren, dass ein LH-Flug in Eco nach DOH ja toller sei als ein QR-Flug in Eco, aber...naja, wer das glaubt...
Deine Einteilung in "Gruppe 1" und "Gruppe 2" ist somit schlichtweg falsch und irreführend. Eine irreführende Praxis zu kritisieren heißt noch lange nicht, dass man die Meilen wertlos findet (und somit in Deiner imaginären "Gruppe 1" wäre) - um die Meilen geht es gar nicht, sondern um die angeblichen "Steuern und Gebühren" und die Bezeichnung derselben. Und dass man die Praxis kritisiert, heißt noch lange nicht, dass man seine Meilen nicht innerhalb des existierenden Systems so sinnvoll wie möglich einsetzt ("Gruppe 3"). Indem Du hier versuchst, die Leute, die etwas kritisieren, pauschal als Leute zu kategorisieren, die deshalb Meilen für wertlos halten, wendest Du einen Trick an, um Kritiker pauschal in eine Kiste zu stecken. Damit kommst Du aber nicht durch.
Was sind die Lösungsmöglichkeiten:
1. Man findet das aktuelle System für sich Schei$$e und möchte sich nicht mehr weiter von den Ausbeutern und Betrügern der Lufthansa ver*****en lassen. Da hilft nur ein Wechsel zu einem anderen Meilenprogramm. Bei BA habe ich gehört, gibt es Awards wie Sand am Meer, Steuern und Gebühren existieren so gut wie nicht. Bei A3 bekommt man sogar noch schneller den Gold-Status und Steuern und Gebühren werden dort sicher auch nicht erhoben. UA hat gerade die Preise für Awards massiv gesenkt. -> Es gibt also zahlreiche Möglichkeiten.
2. Man findet sich damit ab. Die Preise sind gesetzt und bekannt. Nun gilt es zu überlegen, wie man die gesammelten Meilen sinnvoll für sich nutzen kann. Sei es für einen Kurz- oder Langstreckenaward oder eben für die Kaffeemaschine aus dem Worldshop.
3. Die Jammerlösung: Man denkt durch immer wiederkehrendes Gemecker etwas bewegen zu können. Miles & More hat ein Einsehen, erkennt endlich, dass man froh sein sollte, dass überhaupt jemand mit Ihnen fliegt und senkt die Steuern & Gebühren drastisch. Nein, man schafft sie ab.
4. Man kritisiert Auswüchse bei den Steuern und Gebühren, wenn man sie feststellt, hilft damit anderen, daran zu denken, lieber auch nochmal mit Kauftickets zu vergleichen, bevor man ein Meilenticket bei LH bucht und hält diese Awareness auch hoch. Außerdem werden durch die offene Diskussion Alternativen den Leuten vielleicht überhaupt erst bewusst. Die meisten Leute denken doch automatisch, wenn ich LH fliege, kann ich auch nur deren Meilenprogramm nutzen. Dass die Konditionen in anderen Meilenprogrammen vielleicht teilweise attraktiver sind, auch wenn man hauptsächlich LH fliegt, ist vielen ja nicht einmal bewusst.
Zu Deinem Verständnis:
A. Kritik ist nicht gleich "Jammern".
B. Verbraucher müssen sich nicht mit allem abfinden, es gibt Grenzen, wenn ein Unternehmen sich tatsächlich irreführend verhält. Das kann man hier zumindest mal diskutieren, ohne sich gleich als "Jammerer" oder "Heulsuse" oder dergleichen beschimpfen lassen zu müssen von jemandem, dem entweder der intellektuelle Horizont fehlt, den Sinn der Diskussion zu begreifen oder der sich aus irgendeinem anderen unerfindlichen Grund (Stockholm-Syndrom?) berufen fühlt, sich zum weißen Ritter der Lufthansa aufzuschwingen. Die Diskussion ist auch im umgekehrten Sinne sinnvoll, denn man lernt auch, dass auf der anderen Seite das Gras nicht immer grüner ist (z.B. gibt es bei anderen Anbietern keine 2 Jahre Statusgültigkeit und die Awardverfügbarkeit in C oder F ist bei BA tendenziell noch schlechter als bei LH).
C. Dass das Thema immer wieder hoch kommt, liegt nicht daran, dass die Leute alle "Jammerer" sind, sondern daran, dass LH die Schraube in den letzten Jahren immer willkürlicher und hemmungsloser angedreht hat. Anfangs konnte man es ja vielleicht noch nachvollziehen, aber mittlerweile werden die "Steuern und Gebühren" willkürlich als Instrument der freien Preisgestaltung genutzt. Dann sollte man sie aber auch nicht "Steuern und Gebühren" nennen und damit eine staatliche Zwangsabgabe suggerieren.
There are 3 solutions to every problem: Accept it, Change it, Leave it. If you can’t accept it, change it. If you can’t change it, leave it.
Man sollte die Möglichkeiten, die man als einzelner Kunde hat, nicht überschätzen. "Change it" ist schwierig. Allerdings gibt es auch hier wie gesagt Grenzen. Die Praxis der LH ist irreführend in einem Ausmaß, dass man schon diskutieren könnte, ob es ein Fall für den Verbraucherschutz wäre.
Und man kann auch diskutieren, ob die LH nicht u.a. deshalb die Schraube so ungehemmt weiter gedreht hat, WEIL die Verbraucher es bisher einfach mit sich machen lassen haben. Wenn man natürlich Leute hat, die für einen jegliche aufkommende Kritik, auch in Foren, sofort niederschreien, dann kann man auch schön weitermachen.
Es gibt im Gegensatz zu Deiner simplizistischen Sichtweise eine 4. Lösung:
Das Beste daraus machen, sich trotzdem nicht den Mund verbieten lassen, Kritik da üben, wo sie angemessen ist und über die besten Alternativen diskutieren.
Und dafür ist das Forum da.