Schon seit Jahren möchte ich die Querfräsungen an den Rändern der Highways nicht mehr missen. Auch dieses mal haben sie mich zuverlässig die gut 400km von DEN nach North Platte geleitet. Angesichts der Außentemperaturen und der landschaftlichen Gegebenheiten Ost-Colorados habe ich mir - und vor allem Euch - jedweden (Foto-)Stop erspart.
Mit einem allerdings wirklich imposanten Sonnenuntergang im Rücken und rot angestrahlten aufgetürmten Wolken vor mir habe ich es dann irgendwann geschafft, und bin nun hier, in North Platte:
Der Parkplatz, der sich heute bei einem Blick aus meinem Fenster so friedvoll in der Mittagsglut gibt, lief gestern abend nach und nach voll mit Lkw und ihren schlafbedürftigen Fahrern. Die Temperaturen hatte ich bereits erwähnt, es nahm also nicht Wunder, daß man die ganze Nacht die Motoren laufen ließ.
Ich bin dann zu Fuß quer rüber zu dem hinteren großen Drehschild gelaufen, weil dieses zu einem Fachgeschäft für Likör gehörte und mich solchermaßen anzog.
Welch eine bizarre Erfahrung! Niemand geht zu Fuß über solche Parkplätze. Immer wenn Du gerade zwischen zwei Riesentrucks durchgehst, fährt einer an oder läßt die Druckluft seiner Bremsen ab und von vorne kommt ein dritter und sieht dich nicht.
Auf dem Hinweg gings ja noch aber auf dem Rückweg klammerten sich 12 kleine Dosen Budweiser völlig verängstigt an mich.
Als ich dann glaubte, es fast geschafft zu haben, versperrte mir auf dem Hotelparkplatz ein Freightliner den Weg, der Fahrer steigt aus und kommt auf mich zu. Ob ich einen ruhigeren Platz für die Nacht wisse!
Und während ich noch versuche, den Umfang seiner Oberarme und die Antwort, die mir auf der Zunge liegt, in eine mein Gesicht wahrende Harmonie zu synthetisieren, erläutert er freundlich, daß er sich hier nicht weiter auskenne, er aber wisse, daß es hier heute nacht noch richtig laut werden würde.
Da hatte er recht. Ich habe mir dann irgendwann ins eine Ohr meine immer mitgeführten Plugs gesteckt und ins andere die beiden aus dem Ameníty Kid. Außerdem habe ich mir die Bezüge der zahllosen Kissen, die sie einem hier immer aufs Bett legen, über den Kopf gezogen.
Das war nicht unbedingt bequem aber der 30-sekündige Schrei des Zimmermädchens heute morgen entschädigt für einiges.
Aus irgend einem Grund hatte ich das Klopfen überhört.
Heute nacht sind die Lkw übrigens weg wie Hitchcocks Vögel.