Guten Morgen zusammen,
ich hab mal zwei Themen aus den letzten 100 Posts gefischt, die öfter vorkamen...
(1) Natürlich darf man weiterhin nichtalkoholische Getränke mitbringen. Selbst mitgebrachter Alkohol ist weiterhin nicht erlaubt. Nicht weil wir dadurch auf höhere Verkaufserlöse spekulieren, sondern weil es auch bisher gute Gründe gab, das zu untersagen. Daran ändert sich im Grundsatz nichts.
(2) Haben wir über eine „Dreiklassengesellschaft“ nachgedacht? Es gab Diskussionen, ob F&B in bestimmten Tarifen inklusive bleibt. Die Erfahrung in anderen LHG Airlines hat aber gezeigt, dass das die zusätzliche Komplexität recht wenig bringt - zumindest in der aktuellen Tarif-Struktur Light / Classic / Flex.
Was mein ich damit? Die Kaufentscheidung für diese drei Bundles fällt idR nicht aufgrund von F&B, sondern z.B. wegen aufgegebenem Gepäck oder Flexibilität. Auch das kann man sowohl auf Basis von Conjoint rechnen und es dann konkret abgleichen mit Daten aus der Praxis. In beiden Fällen klares Ergebnis. Das Bedürfnis nach F&B (bzw. auch die Frage, ob man sich dadurch mehr gewertschätzt fühlt) hat wenig damit zu tun, in welchem heutigen Tarif-Bundle man sich befindet.
Muss man grundsätzlich über die Logik von Tarifbundles nachdenken - und könnten dann Bundles entstehen, die wiederum F&B auch in der Eco / Vorbestellung inklusive beinhalten? Aus meiner persönlichen Sicht unbedingt! Die heutigen Bundles sind sehr stark aus einer Revenue Management Perspektive entstanden, nicht mit Fokus auf Customer Experience / „Personas“.
Was mein ich damit: Die heutige Bundle-Welt funktioniert nach „Minimum-Bundle günstig / Maximum-Bundle teuer / irgendwas dazwischen“. Das war ein erster Schritt der Airlines raus aus dem „one size fits all“ in Eco, aber bestimmt noch nicht der allerbeste. Warum ist das bisher so platt? Ohne ins Detail zu gehen: das hat viel mit Distribution zu tun und der Frage, wie Airline Angebote in den verschiedenen Vertriebskanälen dargestellt werden.
Wenn ich stattdessen nach Personas gehen würde, hätte ich z.B. ein Bundle für die Familie: keine Flexibilität (ich weiss ja, wann Ferien sind), keine Lounge (muss ja nicht sein mit den Kids), keine/wenig Meilen (meist keine Vielflieger/M&M Member), aber aufgegebenes Gepäck (klar), ASR (man will ja als Familie zuverlässig zusammensitzen) und F&B (Zeitvertreib & Convenience).
Und eins für den typischen Vielflieger: z.B. viel Flexibilität aber kein aufgegebenes Gepäck (reist eh nur mit Handgepäck), dafür Lounge, Meilen, Sitzplatzreservierung möglichst weit vorne, Free WiFi und vielleicht dann den Wein zum Feierabend & ein paar Cracker an Bord!? Abendessen gibts dann ja (hoffentlich) zuhause mit der Familie.
Das kann man jetzt beliebig spinnen (mit beliebiger Komplexität ;-) und ich bin mir sicher, dass es hier im Forum sehr viele Meinungen zum perfekten Package gäbe.
Ist das die Zukunft? Gute Frage, das hat viel mit der Entwicklung von IT & Distribution zu tun, und ich bin keine Expertin, wann da was genau realistisch wird. Aus meiner aktuellen Rolle gesprochen ist es jedenfalls ein wichtiger nächster Schritt, 3-4 Persona-Bundles zu entwickeln, die die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppen besser treffen als die heutigen Light/Classic/Flex.
Momentan liegt unser Fokus aber offen gesagt darauf, dass wir überhaupt wieder sinnvoll fliegen können/dürfen. Bei prozentual teilweise einstelligen Passagier-Zahlen im Vergleich zu VJ gibts noch keinen Zeitplan, wann wir solche Bundle-Diskussionen inkl. IT Invests wieder aufnehmen.
Soweit mein Wort zum Samstag - allen ein schönes Wochenende!