Das kann ich mittlerweile nicht mehr hören. Immer wenn irgendwo irgendetwas nicht klappt, heisst es Personalmangel. Doch allzu oft ist es offensichtlich, dass das Problem woanders liegt und der eventuelle Personalmangel eine Folge davon ist. Natürlich gibt es Branchen, für die ist es schwer, aber oft ist die Branche nicht ganz unschuldig. (Wenn ich nur schon sehe, wie das Handwerk mit den Lehrlingen umgeht, kein Wunder will keiner bleiben.) Gerade während Corona hat man Strukturen verändert und die Belastung des Personals erhöht und dann gesagt, seht es geht doch auch so, doch irgendwann hat das Personal genug.
Und jetzt jammert man über den Personalmangel, will aber die nötigen Strukturen nicht mehr aufbauen. Ich hatte jüngst mit einer Firma zu tun, die ganz anständig Lohn zahlt, bei der vieles nicht klappt und das wird immer mit Personalmangel abgetan. Die Bereichsleiterin fehlt mehr, als dass sie da ist, da sie nichts kommuniziert, weder nach innen noch nach aussen (aber viele Fehler macht), muss immer das Personal die Probleme ausbaden. Darum läuft das Personal davon, auch weil das Management nichts am Zustand ändert will, nicht zuhört. Ein Flughafen! So viele würden gerne am Flughafen arbeiten! Wenn der Flughafen München tatsächlich ein Problem mit dem Personalmangel hat, dann dürfte die Ursache dafür in den Strukturen oder in der Firmenkultur liegen und nicht im Grundsatz, dass es schlicht zu wenig Interessenten gibt.