Ich habe mir gestern einen Flug mit Aeroitalia geleistet, beziehungsweise wollte ich es zumindest. Für ca. 40 Stunden außer Haus war die Ausbeute am Ende eher mäßig, aber lest selbst.
Am 25.11.2022 habe ich mich nach längerem Zögern dazu entschlossen, der neuen Airline eine Chance zu geben. Wer weiß schon, wie lange sich Aeroitalia am Markt halten kann, die Rahmenbedingungen sind denkbar schlecht. Gebucht habe ich Flug XZ2122 von BGY nach FCO, für realpreisige 21,49€ direkt bei der Airline. Der Start war für 12:20 Uhr angesetzt, die Landung für 13:30 Uhr. Das war perfekt, um CGN-BGY-FCO-BER an einem einzigen Tag abzufliegen. Der einzige Wermutstropfen war die nächtliche Anreise nach CGN, die Aussicht auf ein gutes Loungefrühstück ließ Köln trotzdem recht attraktiv erscheinen.
Gut einen Monat nach meiner Buchung, am 30.12.2022, bekam ich zum ersten Mal eine Mail von Aeroitalia. Der Betreff "Cambio orario / Schedule change" verhieß nichts Gutes. Glücklicherweise hielt sich die Änderung in Grenzen, der Flug sollte nun von 11.00 Uhr bis 12:30 Uhr erfolgen. Die Zeit in BGY war damit recht knapp bemessen, ohne größere Verzögerungen sollte es aber schaffbar sein.
Am 09.01.2023 wurde mein Posteingang durch eine weitere Mail bereichert, der Betreff lautete ebenfalls "Cambio orario / Schedule change". Das war etwas irreführend, denn es handelte sich hierbei um eine Umbuchung auf Flug XZ2120, Start 06:30 Uhr und Landung um 08:00 Uhr. Anstatt einer B738 sollte nun eine AT76 fliegen, was stark für Air Connect sprach. Die Anreise ab Köln sowie mein Frühstück konnte ich damit vergessen, ich war kurz davor alles zu stornieren und den Ärger in mich hineinzufressen. Glücklicherweise ist auf den irren Iren verlass, für nur 7€ konnte ich über Trip.com die Anreise von FKB nach BGY buchen. Natürlich am Vortag, von einem Flughafen dessen Lage mit "extrem abgelegen" noch sehr wohlwollend umschrieben ist. Aber was nimmt man nicht alles für sein Hobby auf sich?!
Nur zwei Tage später, am 11.01.2023, kam die nächste Mail. Der Betreff lautete, ihr habt es erraten, "Cambio orario / Schedule change". Trotz späterem Abflug um 06:45 Uhr sollte die Landung jetzt bereits um 07:50 Uhr erfolgen. Die AT76 war auch verschwunden, die Seatmap einer B737 legte den Einsatz der YR-BMR von Hello Jets nahe. Die Änderung war jetzt auch schon egal, innerlich rechnete ich mit einer kompletten Einstellung der Flüge zwischen BGY und FCO. So weit kam es dann glücklicherweise auch nicht.
Angesichts dieses Chaos ist es nicht verwunderlich, dass niemand mehr richtig Bock hatte sich um einen funktionierenden Flugplan zu kümmern. Aeroitalia stellte die Bordkarte, wie angekündigt, mit Abflug um 06:45 Uhr aus:
Anhang anzeigen 202824
Der Flughafen BGY sah dies anders, dort war man der Meinung 07:00 Uhr wäre eine vernünftige Abflugzeit:
Anhang anzeigen 202825
Meistens zumindest. Um die Verwirrung zu erhöhen, wurde zwischenzeitlich der Flugplan eines anderen Tages eingeblendet.
Anhang anzeigen 202826
Flightradar24 wollte sich nicht festlegen, und hat den Flug gleich doppelt ausgewiesen - einmal um 06:45 Uhr und einmal um 07:10 Uhr:
Anhang anzeigen 202827
Schlussendlich lagen alle falsch, denn das Boarding sowie das Betanken des Flugzeugs starteten zeitgleich um 06:30 Uhr. Dass wir deswegen nicht sofort an Bord durften und längere Zeit in der Kälte rumstehen mussten versteht sich von selbst, um 07:30 Uhr verließen die Räder dann endlich den Runway. Insgesamt waren ganze 22 Passagiere an Bord. Weshalb man 5 eigene B738 am Boden rumstehen lässt, und dann eine B737 least wo eine E120 genügt hätte, entzieht sich meiner Kenntnis.
Anhang anzeigen 202830
Anhang anzeigen 202831
Ein besonderes Schmankerl, das nichts mit Aeroitalia zu tun hat, habe ich am Flughafen BGY entdeckt:
Anhang anzeigen 202829
Anhang anzeigen 202828
Der steuerscheue Sparefroh soll seine Kreditkartennummer und seine Reisepassnummer in einen unbeaufsichtigten Briefschlitz in einer versteckten Ecke am Flughafen werfen.
Dagegen wirkt der sprechende Elch ja noch seriös. Die derzeit unbewohnte Adresse einer Person, die gerade 20.000€ in Mailänder Boutiquen liegen gelassen hat, ist für die ’Ndrangheta auch nicht uninteressant. Ist das in Italien wirklich die gängige Vorgehensweise um Steuern zurückzufordern?