On-Board Kurier

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Countinho

Neues Mitglied
01.11.2018
7
4
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Mal rein aus Interesse... Wieviel Jobs werden bei euch so im Durchschnitt storniert, nachdem ihr zugesagt habt? Was kann man daraus schließen, wenn verhältnismäßig viele storniert werden? Schickt mir der Broker, dann einfach nur die Anfragen von neuen Kunden (welche womöglich vom Preis abgeschreckt werden) oder ist das einfach unglücklich am Ende?
 

cityshuttle

Erfahrenes Mitglied
01.11.2014
527
3
BER
Es gibt die verschiedensten Gründe, weshalb aus einer Anfrage kein bestätigter Auftrag wird. Da kann man weder eine Tendenz ableiten, noch sonst irgendwas daraus schließen.
 

Piw

Erfahrenes Mitglied
15.10.2015
1.204
2.682
FRA
Je nach Broker zwischen 50 und über 90 Prozent. Im Schnitt geht bei mir jede vierte bis fünfte Anfrage durch. Wobei man mit der Zeit schon ein Gefühl dafür kriegt, wann man sich schon mal startklar macht und wann man sich getrost wieder „hinlegen kann“. AOG geht zum Beispiel viel öfter durch als Automotive, Asien öfters als Nordamerika. Nachts kommen viel weniger Anfragen, dafür werden sie aber auch bestätigt. Generell würde ich sagen, je ungewöhnlicher die Anfrage und je mehr es nach Notfall klingt umso höher die Chancen. Wobei dies als rein meine persönliche Erfahrung ist. An anderen Standorten und mit anderen Brokern dürften die Erfahrungen schon in eine ganz andere Richtung gehen.
 

22Stars

Neues Mitglied
28.11.2018
12
0
Bei mir sind es keine 10% der Anfragen, die am Ende bestätigt werden. Ich konnte - weder was die Reiseziele, noch die Broker, noch die Art der Sendung oder bestimmte Uhrzeiten bzw. Wochentage angeht, irgendeinen signifikanten Zusammenhang erkennen, aus denen sich statistische Aussagen treffen lassen.

Am ehesten trifft noch die Tatsache zu, dass jene Aufträge am Ende durchgingen, mit denen ich am wenigsten gerechnet habe.

Es gibt allerdings eine eindeutige Korrelation zwischen "gerade nicht verfügbar, da auf OBC-Mission" bzw. "WhatsApp Nachricht nicht gelesen, da gerade im Funkloch" und einer Häufung von Anfragen, die teilweise sofort bestätigt gewesen wären.

Was lässt sich daraus ableiten?

Möglicherweise befolgt das ganze OBC Business spirituellen Gesetzmäßigkeiten, die sich weder mit Statistik noch naturwissenschaftlichen Methoden erklären lassen können... siehe Gesetz der Anziehung in Kombination mit der Fähigkeit loszulassen und gleichzeitig Murphy's Law konsequent ignorieren zu können.

Alle anderen Erklärungsversuche wären, zumindest für meinen Fall, reine Kaffeesatzleserei. ;)
 
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L4ibsch

Erfahrenes Mitglied
22.03.2010
482
8
Ich hatte das Glück an meinem Standort über 90% der Anfragen bestätigt zu bekommen.
 

FlugFanatiker

Erfahrenes Mitglied
18.11.2018
1.041
799
Storno-Quote von etwa 85 bis 100%, broker-abhängig. Allerdings ist meine Datenlage mangels Masse wohl nicht unbedingt aussagekräftig, da ich durchschnittlich auch nur in Abständen von jeweils ein paar Wochen überhaupt mal eine Verfügbarkeitsanfrage bekomme. Umso bitterer natürlich, wenn davon dann auch noch fast alle Transporte trotz meiner Zusage nicht (oder zumindest nicht für mich) zustande kommen. Wie cityshuttle schon vermerkt hat, kann es dafür zig Gründe geben und man kann daraus auch nix ableiten - das liegt in der Natur der Sache und ist branchen-immanent.
 

Piw

Erfahrenes Mitglied
15.10.2015
1.204
2.682
FRA
Naja, bei einer pauschalen Vergütung von 200€ (wenn es dumm läuft bei Langstrecke schon mal für eine ganze Woche) wird wohl keiner als Auftragnehmer Jubelsprünge machen. Und wenn die Bezahlung schon mies ist, dann ist das Drumherum meistens auch nicht besser.
 

X203

Reguläres Mitglied
13.11.2012
26
0
Nun, ich habe Ontime immer als Win-Win-Situation verstanden: Non-professionelle Kuriere bewerben sich auf für sie attraktive Aufträge, tun Gutes und arbeiten dafür eben eher ehrenamtlich. Was in den Beiträgen aber rüberkommt ist, das die Arbeitsatmosphäre eine Katastrophe sein muss. Hab schon gehört dass das vor Jahren schlimm gewesen sein muss, aber in letzter Zeit nicht.
 

ACX209

Erfahrenes Mitglied
08.09.2016
1.124
0
EDXB/HEI
Nun, ich habe Ontime immer als Win-Win-Situation verstanden: Non-professionelle Kuriere bewerben sich auf für sie attraktive Aufträge, tun Gutes und arbeiten dafür eben eher ehrenamtlich. Was in den Beiträgen aber rüberkommt ist, das die Arbeitsatmosphäre eine Katastrophe sein muss. Hab schon gehört dass das vor Jahren schlimm gewesen sein muss, aber in letzter Zeit nicht.

Naja wer als GmbH angeblich Non-Profit Arbeitet hat definitiv die falsche Rechtsform gewählt! Und wer sich als Freiberufler so abspeisen lässt, der hat in gewisser weise selbst schuld. Onetime hat seit Jahren keinen guten ruf.
 

Tecto

Reguläres Mitglied
28.06.2018
43
0
Ich hatte damals nicht das Gefühl, das Ontime auf "non-professionelle Kuriere" setzt. Meine Bewerbung wurde damals sofort abgeblockt, weil ich noch keine 25 Jahre alt bin. Das sei Grundvorrausetzung. Ich solle mich doch wieder melden sobald ich das Mindestalter erreicht habe.
 
Zuletzt bearbeitet:

BjoernSOAD

Erfahrenes Mitglied
31.12.2014
884
0
MUC
Man sollte sich auch Fragen wieso die Preise in fast allen Teilen der Medizinbranche hoch bis extrem hoch sind und die Preise für medizinische OBCs sehr klein sind...

Medizinische OBC's werden von den Broker sicherlich teurer angeboten als vergleichbare "Cargo OBCs".
Die Bezahlung ist dem aber entgegengesetzt. Während die Vergütung bei einem einwöchigen Cargo OBC bis ca. 1000€ sein können, bekommt der medizinische Kurier nur 200€.
Das Geld bleibt irgendwo in anderen Ebenen der Firma hängen...
 
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Immi

Erfahrenes Mitglied
01.01.2017
310
65
darf ich euch mal fragen, wie oft ihr generell Anfragen bekommt? Ich habe mich vor zwei Wochen registriert und noch keine Anfrage bekommen. Zusätzlich muss ich wohl erwähnen, dass ich aus VIE komme und vielleicht der Flughafen eher weniger Fracht abwickelt, weil Wien jetzt vielleicht kein klassischer Industriestandort ist - bin neu in der Branche, also bitte ich um etwas Nachsicht, sollte ich in euren Augen dumme Fragen stellen :)
 

planesandstuff

Erfahrenes Mitglied
08.01.2018
1.107
55
HAM
darf ich euch mal fragen, wie oft ihr generell Anfragen bekommt? Ich habe mich vor zwei Wochen registriert und noch keine Anfrage bekommen.

Wenn man erfolgreich ein Gewerbe betrieben will „registriert“ man sich nicht einfach irgendwo und bekommt dann Aufträge. Du musst deine Kunden davon überzeugen dass du der Richtige für ihre Aufgaben bist. Das gilt hier genauso wie in anderen Branchen.

Ich kann dir versichern, dass das nicht an deinem Standort liegt, im Gegenteil.
 
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FlugFanatiker

Erfahrenes Mitglied
18.11.2018
1.041
799
Da sich gleich Deine erste und einzige Frage auf die Verdienstmöglichkeiten der Tätigkeit bezieht, gehe ich davon aus, dass diese für Dich dabei im Vordergrund stehen. Was zwar legitim ist, nur solltest Du dir dann besser was anderes suchen, denn Du könntest enttäuscht sein, wie wenig Du als OBC bekommst - in Relation zur Verantwortung, der Haftung und dem meist doch hohen Stresslevel und Druck während Aufträgen, den Strapazen und auch gesundheitlichen Auswirkungen wie Schlafmangel / -defizit während / nach / durch Aufträge etc..

Hinzu kommt, dass Du (mittlerweile) als Anfänger idR. viele Monate (oder noch länger) warten musst, bis du eventuell mal Deinen ersten bestätigten Auftrag bekommst, ohne Gewissheit, dass es überhaupt mal soweit ist (es gibt hier etliche Leute, die darüber klagten, selbst nach 1 Jahr+ noch auf einen ersten Auftrag zu warten). Und auch danach geht es meiner Erfahrung nach nur sehr sporadisch weiter, mit seltenen Aufträgen in größeren Zeitabständen. Es gibt leider inzwischen einfach schon zuviele zuverlässige Bestands-Kuriere in den Karteien der Broker, die vorgezogen werden.

Also Dein Gedanke "Ich will jetzt damit möglichst schnell möglichst viel Geld verdienen", den ich da herauszulesen glaube, geht komplett an der Realität vorbei. Bedenke übrigens, dass Du eigens für die Tätigkeit als OBC ein Gewerbe anmelden musst.
 

Piw

Erfahrenes Mitglied
15.10.2015
1.204
2.682
FRA
Hallo, bin neu hier. Hat jemand Infos zu Verdienstmöglichkeiten? Beste Grüße

Wenn man sich als OBC nicht unter Wert verkauft, es in Vollzeit macht und erfolgreich ist, dann macht man seine 3-5k Euro/brutto im Monat. Sprich es ist ein durchschnittlich bezahlter Beruf. Allerdings sollte man bedenken, dass man selbständig ist und wie bei jeder selbständiger Arbeit hängt Erfolg und Misserfolg primär von den eigenen Qualifikationen und Fleiß ab. Insofern sollte man sich ehrlich fragen, ob man denn etwas mitbringt, dass die Auftraggeber dazubringt einen regelmäßig zu engagieren.

FlugFanatiker meinte:
Hinzu kommt, dass Du (mittlerweile) als Anfänger idR. viele Monate (oder noch länger) warten musst, bis du eventuell mal Deinen ersten bestätigten Auftrag bekommst, ohne Gewissheit, dass es überhaupt mal soweit ist (es gibt hier etliche Leute, die darüber klagten, selbst nach 1 Jahr+ noch auf einen ersten Auftrag zu warten). Und auch danach geht es meiner Erfahrung nach nur sehr sporadisch weiter, mit seltenen Aufträgen in größeren Zeitabständen. Es gibt leider inzwischen einfach schon zuviele zuverlässige Bestands-Kuriere in den Karteien der Broker, die vorgezogen werden.

Du hast prinzipiell nicht unrecht. Ganz so schwer ist es aber dann doch nicht rein zu kommen. Kenne 2-3 Kuriere, die erst in den letzten 12 Monaten angefangen haben und es mittlerweile in Vollzeit betreiben. Der Eine hat bspw. eine Liste von über 150 Firmen angefertigt, die auch nur im Entferntesten was mit OBC am Hut haben, und dann nach und nach angeschrieben. Der Andere ist nach einem Job in die USA auf eigene Kosten einen Monat länger geblieben, hat 2-3 Folgeaufträge von dort gemacht und so ganz neue Kontakte geknüpft und erwägt auch nun seinen Wohnsitz näher an den Flughafen zu verlegen - obwohl er eh schon näher am Flughafen dran sein sollte als 90% der OBC. Wer es dauerhaft und erfolgreich betreiben will, der kommt nicht drumherum Geld und Zeit zu investieren. Und das ist halt der Unterschied zu denen, die es als reine Nebenbeschäftigung sehen und meinen die Aufträge kommen von alleine, nur weil man sich irgendwo "registriert" hat. Davon sind in der Tat die Datenbanken voll.
 

FlugFanatiker

Erfahrenes Mitglied
18.11.2018
1.041
799
@ Piw:

"Wenn man sich als OBC nicht unter Wert verkauft, es in Vollzeit macht und erfolgreich ist, dann macht man seine 3-5k Euro/brutto im Monat."

Um dies erreichen zu können, müssen dann aber wirklich sämtliche begünstigenden Faktoren zusammenkommen, die bei dir gegeben, aber sonst bei den allerwenigsten erfüllt bzw. erfüllbar sind (Wohnort extrem nah an einem bedeutenden Flughafen, um den sich auch noch viele OBC-Firmen scharen, direkte Kontakte zu Leitungspersonen relevanter Unternehmen in der Branche, vollständige zeitliche Flexibiltät).

Ich persönlich strebe übrigens eine derartige Vollzeit- bzw. auschliessliche Tätigkeit in dem Bereich gar nicht an; und zwar u.a. weil man sich damit meiner Meinung nach mittelfristig die Gesundheit ruiniert und ein sonstiges, halbwegs normales (Privat-)Leben dadurch praktisch ausgeschlossen ist.

Mich würde diesbezüglich mal interessieren, wie Du das (als einer der Wenigen hier, der oft und kontinuierlich als OBC unterwegs ist) siehst ..

Denn um es als ausschliesslichen Job zu betreiben und damit über die Runden zu kommen, dürften etliche ausgeführte Aufträge monatlich erforderlich sein. Nach meinem Dafürhalten ist allerdings auf Dauer maximal 1 Auftrag pro Woche (was – nebenbei bemerkt – bereits für 90% der potentiellen OBC unerreichbar sein dürfte) möglich, ohne sich dabei kaputt zu machen und sich einen Rest an normalem Leben aufrecht zu erhalten.

Denn bereits die Ausführung eines Aufrages an sich ist schon strapaziös genug, mental und auch körperlich fordernd, sowie Stress und psychischem Druck erzeugend. Und hinzu kommt, dass die Tätigkeit zusätzlich auch in der sonstigen, privaten (Frei-)Zeit erhebliche Einschnitte mit sich bringt, mit starken Auswirkungen selbst noch im auftragsfreien Alltag bzw. der Freizeit.

Das geht los beim möglichst "always ready" sein sowie den Vorkehrungen, um bloss keine Verfügbarkeitsanfrage (und damit einen potentiellen Auftrag) zu verpassen ..

Beispiele:

Das bevorzugte Café ist recht weit weg von Zuhause (wo der Reisepass und die OBC-„Ausrüstung“ liegt) und / oder vom Flughafen? Dann lieber in ein anderes, näher gelegenes gehen, auch wenn es einem nicht so gefällt ..

Eigentlich wäre es ja schön, heute im Freibad mit Freunden den Sommer zu geniessen – doch was, wenn ausgerechnet dann ein möglicher Auftrag winkt, bei dem es auf jede Minute ankommt? Ist doch schon mal passiert. Na dann mal lieber auf dem heimischen Balkon bleiben ..

Im bevorzugten Supermarkt hat das Handy leider nur in wenigen Ecken schlechten Empfang – ok, deshalb besser ausweichen auf einen anderen, um bloss keine Broker-Anfrage ausgerechnet während der 20 Minuten beim Einkaufen zu verpassen ..

Nach dem Sport das Duschen im Gym – lieber auslassen, denn schliesslich ist das Handy während der 10 Minuten ausserhalb der Hör- und Sichtweite im Spind und man könnte ja ausgerechnet dann eine Verfügbarkeitsanfrage bekommen und verpassen ..

Der Drang, alle paar Minuten aufs Handy zu schauen, ist ja so schon die Seuche unserer Zeit - der nun noch verstärkt wird – durch die Notwendigkeit, keine Verfügbarkeitsanfrage zu verpassen bzw. möglichst unverzüglich darauf zu reagieren. Als OBC wird man daher nolens volens zum Hardcore-Smartphone-Neurotiker!

Und wenn dann die ersehnte Verfügbarkeitsanfrage endlich eintrifft, kommt sie oft genau zum ungelegensten Zeitpunkt, noch dazu ohne überhaupt etwas zu bringen (weil letztlich doch wieder kein bestätigter Auftrag daraus wird).

Mir neulich passiert, dass ich ausgerechnet auf einer Geburtstagsparty eine Anfrage bekam und dann etwa zweieinhalb Stunden ständig am Handy tippend in der Ecke sass und auf Bitte des Brokers mehrere alternative Verbindungen recherchierte. Schlliesslich wurde doch nix draus - die Party allerdings war dadurch für mich dadurch auch so gut wie gelaufen und fand weitestgehend ohne mich statt.

Andere Situation, die ebenso unlängst vorkam: Verabredung mit Freunden Abends im Park, einer bringt dafür schöne Weine vom elterlichen Weingut aus der Heimat mit, ausgerechnet dort kommt dann eine Anfrage, die nach langer Zeit - endlich mal wieder! - zu einem bestätigten Auftrag wird.

So hocke ich wieder fast nur abseits, um den Checkin zu erledigen, mit dem Broker zu kommunzieren, mit dem Spediteur die Zeit abzustimmen, zu der er mir – aus dem benachbarten Ausland kommend – mitten in der Nacht die Sendung anliefern wird. Und vom Wein kann ich leider natürlich nur ein wenig nippen, weil ich ja für den Auftrag nüchtern bleiben muss, der schon in wenigen Stunden beginnt.

Oder die Unsitte einiger Broker, die Verfügbarkeit für den Tag anzufragen bzw. sich bestätigen zu lassen, und einen anschliessend – teils selbst bei Nachfrage – über Stunden hinweg im Unklaren zu lassen, ob nun tatsächlich ein Auftrag draus wird oder nicht.

Währenddessen dann das ganze (Privat-)Leben kommt zum Stillstand kommt, keine Pläne gemacht werden können, der angedachte Tagesablauf obsolet ist. und bereits getroffene private Verabredungen wieder in der Schwebe sind ..

Was ich mit all dem illustrieren will, sind die erheblichen Auswirkungen der Tätigkeit auch in der auftragsfreien Freizeit, der zu zusätzlichem Stress selbst dann führt.

Sieht man sich also die Tätigkeit eines OBC mit hoher Auftragsdichte mal neutral an, so wirkt sie wie eine Kombination möglichst vieler Elemente, die psychischen und physischen Stress erzeugen, um auf Dauer die Gesundheit zu zerstören nund einen sicheren Herzinfarkt zu provozieren:


  • Anspannung und Stress bei der Auftragsausführung
  • nahezu ausschliessliches Arbeiten unter Zeitdruck
  • häufiges Schlafdefizit
  • wechselnder Schlafrhytmus durch verschobenen Schlaf und Reisen in unterschiedliche Zeitzonen in dichter Abfolge
  • keine Chance auf ein normales, geregeltes Sozialleben (und eine feste Partnerschaft)
  • Belastungen und Einschränkungen selbst in der Freizeit
  • Isolation und Einsamkeit durch das ständige Alleinsein während Aufträgen (was Forschungen zufolge ebenso ein Stressfaktor ist, der die Gesundheit gefährdet)
  • Strapazen und körperliche Belastung durch viele Flüge (Kabinenluft, Enge, Luftdruck-Wechsel)

Daher meine Fragen an die Profi-OBCs (die über die Erfahrung verfügen, kontinuierlich über mehrere Monate hinweg sagen wir mindestens 7 Aufträge monatlich ausgeführt zu haben):

Wie seht ihr den Raubbau am eigenen Körper und die Gefährdung der Gesundheit durch die Tätigkeit? Wie geht ihr damit um? Wie lange seid ihr der Meinung, das ohne Folgeschäden durchhalten zu können?
 

Piw

Erfahrenes Mitglied
15.10.2015
1.204
2.682
FRA
@ Piw:

Denn um es als ausschliesslichen Job zu betreiben und damit über die Runden zu kommen, dürften etliche ausgeführte Aufträge monatlich erforderlich sein. Nach meinem Dafürhalten ist allerdings auf Dauer maximal 1 Auftrag pro Woche (was – nebenbei bemerkt – bereits für 90% der potentiellen OBC unerreichbar sein dürfte) möglich, ohne sich dabei kaputt zu machen und sich einen Rest an normalem Leben aufrecht zu erhalten.

Soviel musst Du gar nicht fliegen. Branchenüblich sind ja etwa 150-200€ pro Kalendertag. Durch Zusatzleistungen wie Pickup, viel Gepäck, spezielle Visa bzw. einfach nur Verhandlungsgeschick lässt sich der Satz ja durchaus noch aufbessern. Oder man macht Abstriche beim Hotel bzw. bucht dieses mit Punkten, so dass da auch noch etwas bei rumkommt. Um also ein einigermaßen ordentliches Einkommen zu generieren sollte man dann 15-25 Tagessätze pro Monat schaffen. 25 aus 30 klingt ja erstmal nach nonstop unterwegs sein. Aber um 25 Tagessätze zu generieren muss man mitnichten 25 Tage unterwegs sein. Bis auf ein paar Billigheimer, die nach Stunden vergüten, zahlt so ziemlich jeder Broker nach angefangenen Tagen. Nimmst du den letzten Flieger nach LHR und den ersten zurück nach FRA, dann bist du knapp 12 Stunden abwesend bekommst aber dennoch zwei Tage bezahlt und bist direkt wieder verfügbar. Ist mir so dass Wochenende vor zwei Wochen passiert. Freitagabend nach ARN mit dem ersten Flieger zurück, am Samstagabend dann LHR wieder mit dem ersten Flieger zurück. 2x eine kleine AOG Box als Handcarry, kein Zoll, Pickup in meiner Nähe (2x eine Firma, die ich bereits kannte, so dass es keine negativen Überraschungen gab), Übergabe am Airport. ARN war sogar mit fünf Stunden Vorlauf, bei LHR wurde ich sicherheitshalber auf einen Flug eine Stunde später gebucht um noch bisschen Puffer zu haben. Stress: 0,0! Verdienst knapp 600 Euro für das Pennen von zwei Nächten im Hotel. Nichts für ungut, aber da müssen viele Leute härter für arbeiten. Es gibt dann auch noch sicherlich Kuriere die bei kurzen Aufenthalten am Flughafen schlafen oder die Nacht durchmachen. Macht zum Beispiel ein Kollege, der 1-3x die Woche CMN und TUN fliegt. Der macht die Nacht durch, holt dann den Schlaf zuhause nach und stockt so seinen Verdienst auf. Ist sicherlich nicht Jedermanns Sache, aber wo ist da der Unterschied zum Schichtarbeiter, der es gar 5x die Woche macht und das vielleicht über Jahrzehnte?!

Andere Möglichkeit sich gleich mehrere Kalendertage hintereinander bezahlen zu lassen sind Rückaufträge. Gerade aus den USA geht sehr viel zurück Richtung Europa. So hatte ich bspw. mal einen Auftrag nach CHS, der ging über sieben Tage (da vorallem UA billigere BKs an einen Minimum Stay gekuppelt sind so lange Aufenthalte gar nicht so unüblich. 5-7 Tage Nordamerika hatte ich schon öfters.) Direkt am nächsten Morgen nach meiner Ankunft kam schon eine Anfrage von Texas nach Deutschland, wäre die durchgegangen hätte ich insgesamt 10 Tagessätze generiert in 72h sowie noch die Hotelpauschale für die folgenden Nächte gespart.

Wie Du siehst kann man als OBC mit einem überschaubaren Zeitaufwand durchaus ein normales Einkommen generieren. Persönlich halte ich mich auch nur für mittelmäßig erfolgreich als OBC und gut vernetzt. Da gibt es doch einige Kollegen (auch hier im Forum), die wesentlich erfolgreicher sind und bessere Kontakte haben. Insofern ist da noch Luft nach oben.

Ich persönlich strebe übrigens eine derartige Vollzeit- bzw. auschliessliche Tätigkeit in dem Bereich gar nicht an; und zwar u.a. weil man sich damit meiner Meinung nach mittelfristig die Gesundheit ruiniert und ein sonstiges, halbwegs normales (Privat-)Leben dadurch praktisch ausgeschlossen ist.

Ich übrigens auch nicht, da hast Du etwas falsch interpretiert. Ich habe mir die ersten Monate meine Hörner abgestoßen, da war ich dann tatsächlich drei Monate lang an keinem einzigen Wochenende daheim. Das war aber auch okay so, da ich möglichst viel Erfahrung sammeln wollte. So habe ich auch einen guten Einblick über Vor- und Nachteile des Jobs erhalten. Positiv überrascht war ich über die Verdienstmöglichkeit, da ich das Ganze zu Beginn doch eher mehr als bezahltes Hobby betrachtet habe. Was mich sehr überrascht hat war, dass viele Sendungen gar nicht so "time critical" sind, speziel im Automobilbereich nicht. Jedoch war für mich von Anfang an klar, dass OBC nicht meine Hauptbeschäftigung sein soll. Meiner Meinung nach gibt es auch keinen Grund hierfür, da ehrlich gesagt selbst bei einem Vollzeit OBC die effektive Arbeitszeit so gering ist, dass man problemlos einem Studium oder anderen Tätigkeit, wo man zeitlich und räumlich flexibel ist, nachgehen kann.

Deine Anmerkungen zu den Einschnitten im privaten Bereich kann ich nachvollziehen, in vielen Punkten habe ich speziell am Anfang sogar ähnlich gedacht, allerdings dramatisierst Du mir persönlich da zu sehr bzw. machst Dir selber unnötig Stress. Ja, am Anfang wollte ich auch am Liebsten sofort jedes Detail über die Anfrage wissen, habe selbst dann noch Verbesserungsvorschläge gemacht (man will ja dass der Auftrag kommt), dann war man eine Stunde gespannt wie ein Flitzebogen nur um ein Storno zu kassieren. Mittlerweile mach ich mir da keinen Stress mehr, ich sage zu oder ab, und um den Rest soll sich der Broker kümmern. Kommt die Bestätigung werden alle Details geklärt, ansonsten gehe ich meinem normal Alltag weiterhin nach. Ich sehe es da gar nicht ein unentgeltlich die Arbeit vom Broker zu machen. Mit der Zeit kriegt man auch ein Gefühl bei welchen Anfragen man sich schon mal startklar machen kann und wann man sich besser hinlegt. Gewisse Opfer muss man schon bringen. Wobei Opfer schon arg dramatisierend ist. Ja, man muss schon zusehen, dass man rund um die Uhr erreichbar ist. Mein Handy führe ich stets mit mir. Gehe ich kurz mit dem Müll raus kommt das Handy mit, gehe ich Duschen, dann liegt das Handy auch im Bad. Früher habe ich es einfach mal den ganzen Tag im Schlafzimmer oder Büro liegen lassen - der Akku ist auch mal ausgegangen. Die Broker sind alle mit Tönen unterlegt, die ich auch im Schlaf wahrnehme. Früher habe ich längere Radtouren gemacht: 3 bis 4 Stunden in eine Richtung weg von zuhause, sowas mache ich nur noch am Wochenende. Fahre ich irgendwo mit dem Auto hin, kommt auch stets der OBC-Rucksack mit. Aber sorry, wem das Alles als Kurier zuviel Aufwand ist, der muss halt damit leben, dass Andere die Aufträge bekommen bzw. es gleich komplett lassen.

Daher meine Fragen an die Profi-OBCs (die über die Erfahrung verfügen, kontinuierlich über mehrere Monate hinweg sagen wir mindestens 7 Aufträge monatlich ausgeführt zu haben):

Wie seht ihr den Raubbau am eigenen Körper und die Gefährdung der Gesundheit durch die Tätigkeit? Wie geht ihr damit um? Wie lange seid ihr der Meinung, das ohne Folgeschäden durchhalten zu können?

Die Frage kannst Du doch gefühlt jeder Berufsgruppe stellen! Ich kenne genug Leute, die einen stinknormalen 9 to 5 Job haben und die du unter der Woche komplett vergessen kannst, weil die vor lauter "Stress" zu nichts kommen. Imho mehr eine Frage des persönlichen Zeitmanagements als der Arbeitsbedingungen. Und ehrlich gesagt fallen mir nicht viele Tätigkeiten ein, wo man soviel Freizeit hat wie als OBC. Ja, man hat oft genug bis zum Abflug 1-2 Stunden volles Programm, Zoll ist auch in vielen Ländern ein Geduldsspiel, aber den Rest der Zeit dreht man Däumchen. OBC ist sicherlich kein Traumjob, aber eben auch kein Knochenjob. Die Belastungen sowie Vor- und Nachteile, die der Job mit sich bringt sind sicherlich sehr speziell und schwer mit anderen Berufen zu vergleichen. Wenn es einen stresst ständig erreichbar zu sein, hin und wieder unter Zeitdruck zu arbeiten, man nach einer Stund im Flieger brutalst Rückschmerzen bekommt, der Jetlag einen ausknockt, man seine Freizeit am Liebsten daheim auf dem Sofa verbringt, etc....ja, dann dürfte OBC einen mit der Zeit recht schnell fertig machen. Aber das muss jeder selber wissen.
 
Zuletzt bearbeitet:

FlugFanatiker

Erfahrenes Mitglied
18.11.2018
1.041
799
@ Piw:

Also ich mag womöglich etwas dramatisieren, aber umgekehrt beschönigst du vielleicht auch ein wenig, indem du die Rosinen herauspickst, ideale Konstellationen konstruierst und Einzelfälle schiilderst, die zwar in der Praxis durchaus vorkommen (können), aber doch eher Ausnahmen sind.

Mich erstaunt übrigens deine Formulierung „Nimmst du den letzten Flieger nach LHR und den ersten zurück nach FRA, dann bist du knapp 12 Stunden abwesend “, die suggeriert, als Kurier habe man es selbst in der Hand, wie ein Auftrag nach eigenem Belieben zeitlich abläuft und welche Flüge dabei genommen werden. In der Realität wird das aber doch vom Broker vorgegeben und man vor vollendete Tatsachen gestellt, weil der jeweilige Auftrag die Zeiten diktiert ..

Und die sind dann halt leider meist nicht so ideal wie in deinem Beispiel (dazu gleich mehr).

Stichwort Bezahlung

Die von dir genannten Summen bezahlt man mir leider nicht (das obere Ende an genannten Tagessätzen erreiche ich zB. nirgendwo,, geschweige denn dass ich verhandeln könnte) und die Marktsituation ist doch leider eindeutig so, dass es einen Überfluss an (bereits vorhandenen und potentiellen) Kurieren gibt. Also zu wenige Aufträge in Relation zu willigen Kurieren. Die regelmässigen Klagen von Leuten, die schon ewig und bislang vergeblich auf einen ersten Auftrag warten, zeigen dies ja.

Das heisst wir haben es hier (um es mal im wirtschaftlichen Jargon auszudrücken) mit einem „Brokermarkt“ zu tun (= die Broker können die Bedingungen diktieren) und nicht um einen „Kuriermarkt“ (da es keinen Mangel an Kurieren gibt, können diese nicht die Bedingungen diktieren und sind in der unterlegenen Verhandlungsposition).

Ok, das mit den potentiellen direkten Rückaufträgen hatte ich nicht bedacht – bei vielen jedoch dürfte dies allerdings kaum vorkommen, da sie an Flughäfen postiert sind, von denen ausgehend überwiegend nur Kurz- bis maximal Mittelstrecken-Aufträge zustande kommen.

Stichwort Auftragsdauer / Flugzeiten:


Du schilderst beispielhaft Aufträge bzw. damit verbundene Flüge, die zeitlich so ideal liegen, dass du ohne Abstriche zum Schlafen kommst und nur so kurz abwesend bist, dass du stress- und ermüdungsfrei schnellstmöglich wieder zurück bist.

Leider deckt sich das auch nicht mit meinen Erfahrungen. Lass mich mal beispielhaft meine letzten Aufträge in exakt der aufgetretenen Reihenfolge rekapitulieren, mit einer Realität, die etwas anders aussieht (wobei ich natürlich keineswegs bezweifle, dass es Aufträge wie von dir geschildert auch gibt und du solche schon hattest) ..

Aufrag A:


Anfrage kommt nach 23 Uhr. Es soll am nächsten Morgen mit einem frühen Flieger losgehen (Abflug um 7:30 Uhr). Allerdings muss ich davor erst noch etwa 20 Kilometer entfernt vom Flughafen die Sendung abholen.

Mit dem Broker bespreche ich, dass ich (um Kosten zu sparen) mit den Öffis zum Flughafen anreise und erst von dort aus ein Taxi zum Abholort nehme. Ich kalkuliere, dass ich sicherheitshalber um 4:00 Uhr die Wohnung verlasse, damit für alles ausreichend Zeitpuffer da sind.

Den Wecker stelle ich entsprechend auf 3:40 Uhr. Dies führt zu erheblichem Schlafdefizit, auch zumal ich erst gegen 1 Uhr fertig bin mit der Broker-Kommunikation und den notwendigen Vorbereitungen, um anschliessend schlafen zu können. Der Rückflug liegt so, dass ich erst gegen 23 Uhr wieder Zuhause bin.

Ergebnis:


Für nur 1 (geringen) Tagessatz habe ich also eine so gut wie schlaflose Nacht gehabt und einen kompletten Tag verbraucht (das mal als Gegenbeispiel zu deinen „für nur 12 Stunden Abwesenheit 2 Tagessätze verdient“-Aufträgen, inklusive normaler Schlafmöglichkeit).

Auftrag B:

Der Flug kommt gegen Mitternacht am Zielort an und zustellen soll ich um 6:00 Uhr im dortigen Umland. Laut Google Maps eine Taxifahrt von etwa 45 Minuten.

Ein Hotel ist noch nicht gebucht, worum ich mich jetzt erst kümmern müsste. Ich überschlage, dass ich mit Hotel-Recherche, Buchung, Anfahrt und Einchecken bestenfalls gegen 1 Uhr im Hotelzimmer wäre und vielleicht so um 1:30 Uhr einschlafen würde. Da ich aber sicherheitshalber 75 Minuten vor der Zustell-Zeit vom Hotel ausgehend starten möchte, müsste ich mir den Wecker auf 4:30 Uhr stellen. Also bestenfalls 3 Stunden Schlaf.

Da mir das zu wenig ist, auch in Relation zu dem Stress, mir jetzt noch ein Hotel zu suchen und aufzusuchen, beschliesse ich, die Nacht im Flughafen hockend durchzumachen.

Ergebnis:


Ein Auftrag mit ausgefallenem Schlaf (und selbst wenn ich ein Hotel aufgesucht hätte, dann mit erheblichem Schlafdefizit bei maximal etwa 3 Stunden Schlaf).

Auftrag C:


Los geht es am Abend, mit einem ungünstigen Routing zum Zielort mit drei (teils mehrstündigen) Flügen. Ankunft mit Übergabe am Flughafen ist dann gegen 4:30 Uhr Nachts (nach deutscher Zeit).

Da der Rückflug bereits in 9,5 Stunden geht, und ich auch hier wieder mitten in der Nacht erst noch ein Hotel suchen und aufsuchen müsste, und ich leider dazu neige, nicht mehr direkt Einschlafen zu können, wenn ich einen so späten Zeitpunkt in der Nacht schon überschritten habe, beschliess ich, durchzumachen und vielleicht in die Stadt zu fahren, um mich dort ein wenig umzuschauen.

Ergebnis:


Mit insgesamt 5 Flügen binnen etwa 27 Stunden in den Knochen und ohne Schlaf gehabt zu haben, komme ich am Folgetag zur Nachtzeit so gerädert wieder Zuhause an, dass ich erst am übernächsten Tag wieder das Gefühl habe, mich einigermassen davon erholt zu haben.

Falls du jetzt sagst „hättest ja ins Hotel gehen und pennen können“, so mag das zwar richtig sein, dennoch wäre auch das in einem total verschobenen Schlafrhythmus geendet, denn ich wäre allenfalls so gegen 6 Uhr zum Einschlafen gekommen (und darum ging es ja, also um die Auswirkungen auf die Gesundheit u.a. durch regelmässigen Schlafmangel oder verschobenen Schlafrhythmus).

Auftrag D:


Anfrage kommt am späten Abend – es soll am nächsten Morgen mit dem ersten Flieger um 6:00 Uhr losgehen, allerdings muss ich zuvor noch zum Export-Zoll und zum Sperrgut-Schalter (da das Paket Übergröße hat), sodass ich sicherheitshalber 2 Stunden vor Abflug am Flughafen sein möchte. Das wäre also 4 Uhr. Dummerweise kommt aber der Fahrer, der mir die Sendung bringt, erst gegen 2:30 Uhr mitten in der Nacht zu meiner Wohnung, sodass ich also weder davor noch danach (nach Erhalt des Pakets bis zum Losfahren zum Flughafen) zum Schlafen komme.

So stehen mir dann zum Zielort nun noch zwei Flüge bevor. Die dortige Übergabe erfolgt dann gegen Mittag, sodass ich zu dem Zeitpunkt etwa 30 Stunden wach war und erst gegen 14 Uhr im Hotel bin.

Ergebnis:


Durch die Auftrags-Konstellation war ein normaler Schlaf umöglich und der Auftrag musste im übermüdeten Zustand nach einer schlaflosen Nacht durchgeführt werden, mit einer Schlafmöglichkeit am Folgetag erst ab der Mittagszeit.

Wie man sieht, also allesamt Aufträge, die zu komplettem Ausfall von Schlaf, stark verkürzter Schlafdauer oder komplett verschobenen Schlafzeiten führten!

Ok, da lagen immer jeweils so etwa im Schnitt drei Monate auftragsfreier Wartezeit (= mehr als ausreichende Erholungszeit) dazwischen (weil ich trotz Wohnung direkt an einem der größten Flughäfens Deutschlands sowie 100%iger zeitlicher Verfügbarkeit leider nur so wenige Aufträge bekomme), aber wenn ich mir jetzt vorstelle, ich bekäme zwei derartige Aufträge pro WOCHE, würde das meines Erachtens schon an der Substanz zehren und auf Dauer die Gesundheit gefährden.

Einen Punkt hast du allerdings deutlich gemacht bzw. berichtigen können. Ich habe wohl die Zahl der erforderlichen Aufträge pro Monat überschätzt und es genügen offenbar weniger. Denn das mit der Langstrecke (und damit verbunden mehr Bezahlung pro Auftrag durch längere Auftragsdauer plus der Chance auf gelegentliche Rückaufträge von dort) hatte ich nicht bedacht (wobei viele leider allerdings an Start-Flughafen ansässig sind, von wo kaum Langstrecken-Aufträge ausgehen).

Und mit Langstrecken-Aufträgen hast du dann natürlich auch weniger Stress hast als bei einem Kurzstrecken-Auftrag, denn die Zeit, in der du als Kurier gefordert bist, ist in Relation zur Gesamtdauer des Auftrages dabei natürlich wesentlich geringer.

Du hast auch Recht damit, dass es letztlich doch auch hauptsächlich von der individuellen Konstitution abhängt, also wie gut man persönlich mit Stress umgehen kann, wie sehr man alles an sich heranlässt oder eben auch nicht, und wie man mit Schlafmangel oder verschobenen Schlafzeiten zurecht kommt.