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@Flugfanatiker
Ja, sicherlich läuft es nicht immer wie in den von mir geschilderten Fällen. Ich will auch keine falschen Vorstellungen schüren. Generell versuche ich auch immer ein möglichst neutrales Bild vom Kurierjob zu zeichnen. Es ist weder Knochen- noch Traumjob, die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Die gewählten Aufträge habe ich erwähnt um exemplarisch aufzuzeigen, dass man - natürlich mit Glück - wesentlich mehr Zeit vergütet bekommen kann als man tatsächlich investiert. Richtig ist auch, dass die Flugzeiten natürlich vom Kunden vorgegeben werden. Falsch ist aber, dass man keinerlei Einfluss darauf als Kurier hätte. Denn tatsächlich betrifft Ersteres nur den Hinflug, wann du zurück fliegst ist dem Kunden sowas von egal. Mich wundert es zum Beispiel, dass du ausgiebig im Vorfeld teils über Stunden mit dem Broker im Kontakt stehst (bei mir sind dass in der Regel nur noch paar Minuten), ihr aber keine Lösung findet, die dich nicht völlig gerädert zurücklässt. Sowas lässt sich doch durch Kommunikation ganz einfach vermeiden. Um nochmal meinen ARN-Auftrag aufzugreifen: Tatsächlich war mein Rückflug erst für den Nachmittag gebucht, was ich sehr ärgerlich fand, weil ich schon Pläne für den Vormittag gemacht hatte, da es noch bei der Anfrage hieß, es geht mit dem ersten Flieger zurück. Ich vermute, der Broker wollte mir da einfach einen Gefallen tun und mir bisschen Erholung vor Ort gönnen. Hatte ich aber keine Lust drauf, da noch Pläne daheim und Stockholm auch schon mal privat besucht. Also angerufen, auf den ersten Flug umbuchen lassen. Zum Glück, sonst hätte ich auch den LHR-Auftrag verpasst. Mir ist klar, dass sich nicht jeder Broker die paar Minuten Zeit hierfür nimmt, sondern noch einen anpflaumt, dass man ja kein Reisebüro sei. Dabei ist es nicht nur ein Zeichen von Wertschätzung auf die Wünsche vom Kurier einzugehen, sondern bietet dem Broker auch die Möglichkeit Geld einzusparen. Beispiel: Ich hatte einen Job nach Helsinki. Als ich die Flugdaten bekam, war ich doch etwas enttäuscht, da es wieder mit dem ersten Flug heimgeht, denn ich wollte schon immer Mal nach Finnland. Reaktion vom Broker: „Du, ich habe hier etwas Stress mit einer anderen Anfrage! Sobald das geklärt ist rufe ich dich direkt zurück.“ 20 Minuten später klingelt das Telefon: „Wie lange möchtest du in Helsinki bleiben?“ Wir sind dann kurz alle Optionen durchgegangen und ich bin einen Tag später heim und der Flug war sogar rund 100€ günstiger. Resultat: Ich bin glücklich, der Broker spart gemessen am Zeitaufwand viel Geld und noch viel wichtiger und nicht bezahlbar: Sowas stärkt auf Dauer die Beziehung zwischen Kurier und Broker. Und damit kämen wir zu einem anderen Punkt: Mir scheint da bei dir ordentlich was im Argen zu liegen. Unterdurchschnittliche Bezahlung, viel Eigeninitiative von dir (du sollst Flüge selbst recherchieren), miese Flugzeiten und wenig Erholung. Alles Indikatoren dafür, dass dein Verhältnis zum Broker nicht wirklich auf Augenhöhe ist. Richtig ist natürlich, dass es ein „Brokermarkt“ ist! Die Broker sitzen klar am längeren Hebel, das wissen die auch und viele spielen eben auch diese Machtposition aus. Habe ich auch schon alles selbst erlebt und Aufträge wie von dir geschildert. Tatsächlich war es dann auch so, dass man verheizt wird. Klar es gibt ja genug Nachschub an Kurieren! Nun, war es nicht so, dass es irgendwie gesundheitsgefährdend wurde, aber man verliert einfach den Spaß an der Sache und irgendwann habe ich mich schon eher darüber gefreut, wenn ein Auftrag für Broker X nicht bestätigt wird. Als dann mein Lieblingsbroker mit einer absoluten Traumanfrage ankam, während ich gerade mal wieder einen Auftrag nur mit Problemen hatte, und diese folglich absagen musste, habe ich die Reißleine gezogen und fliege nur noch für Firmen, wo mir die Zusammenarbeit Spaß macht und ich mich auch wertgeschätzt fühle. Seitdem ist der Stress- und Problemfaktor deutlich runtergegangen. Natürlich gibt es immer noch Aufträge wo es mal ein Problem gibt, oder mit blöden Flugzeiten, dennoch mit einem guten Partner im Rücken ist das alles halb so schlimm. Partnerschaft ist auch ein gutes Stichwort. Als OBC bist du Unternehmer und kein Angestellter. Ich sehe die Arbeitsbeziehung zu meinen Firmen dementsprechend als Partnerschaft auf Augenhöhe und lasse mich nicht wie einen Laufburschen nach Belieben rumkommandieren. Bei Brokern die so eine Einstellung an den Tag legen bin ich direkt weg. Mir ist schon bewusst, dass sich nicht jeder Kurier diesen Luxus leisten kann oder will. Womit wir beim nächsten Punkt wären: Dem Standort! Eigentlich ist es doch so selbstverständlich, dass man ab FRA andere Möglichkeiten und Optionen hat als an einem Regionalflughafen, dass es doch eigentlich müssig ist darauf noch hinzuweisen. Wenn ich also über den Job und den allgemeinen Bedingungen rede, dann natürlich immer in Bezug auf einen Standort, wo dieser Job möglich ist und existiert, und nicht über Orte, wo es nur mit deutlichen Abstrichen machbar ist. Die Broker für die ich tätig bin neigen auch dazu Sendungen direkt an den nächsten Hub zu holen. Ist natürlich bitter für die Kollegen an kleineren Flughäfen, wenn von den ohnehin schon wenigen Aufträgen noch die meisten delegiert werden, aber tatsächlich macht es oft mehr Sinn dies so zu handhaben. Wir hatten vor Kurzen in unserer Kuriergruppe den Fall, dass ein Broker unbedingt einen Kurier in STR wollte. Die Anfrage war abends und in die USA, sprich am gleichen Tag gab es eh keine Flüge mehr. Der OBC fliegt also abends ab STR erstmal an einen Hub, übernachtet dort um dann am nächsten Tag in die USA zu fliegen. Ergebnis: Der Kurier ist natürlich ewig unterwegs, hat wenig Vorlauf, steht also unter Stress. Der Broker muss dem Kurier ein Tag mehr sowie eine Übernachtung zusätzlich bezahlen, eventuell kostet auch der Zubringer extra. Im Endeffekt hat keine Seite davon was und wir haben uns stark gewundert warum der Broker partout noch am gleichen Abend ab STR loswill.
Zu guter letzt noch ein Stichwort, dass bei dir ständig fällt, für mich aber eigentlich noch nie relevant war: Schlaf! Ist ein interessantes Thema und tatsächlich etwas, dass mich schon vor meiner Kurierzeit beschäftigt hat. Wahrscheinlich habe ich auch deswegen nun keine Probleme als Kurier mit. Ich habe schon früher versucht von Mono- auf Polyphasenschlaf umzustellen. Früher hat mir da die Disziplin zu gefehlt, aber als Kurier wo man an keinen festen Zeitplan, ja oft nicht mal Tag- und Nachtrhythmus gebunden ist, hat es einfach sehr viel Vorteile sein Schlafpensum über den Tag verteilt auf mehrere Schichten zu legen. Tatsächlich gehen auch die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse dahin, dass der Mensch von seiner Natur aus kein Monophasenschläfer ist, sondern dies erst durch die aufkommende Schichtarbeit während der Industriealisierung gesellschaftlicher Standard wurde. Davor war es üblich, dass die Menschen mitten in der Nacht ihren Schlaf für 1-2 Stunden unterbrochen haben. Sprich unsere modernen Schlafmuster sind eher unnatürlich und somit womöglich auch eher ungesund. Auch soll zu viel Schlaf, die gleichen negativen Folgen, wie zu wenig Schlaf haben. Um also deine Frage abschließend zu beantworten: Nein, ich mache mir keine Sorgen wegen etwaigen Langzeitschäden.
Auch wenn wir geteilter Meinung sind, so finde ich deine Beiträge sehr lesenswert und auch immer sachlich. Da aber das letzte Thema nur noch am Rande was mit OBC zu tun hat, und schon wieder die üblichen Trolle mit im Schnitt fast drei Beiträgen am Tag über eine Dekade hinweg, anfangen über unsere Freizeitgestaltung zu sinnieren, würde ich vorschlagen wir setzen unsere Diskussion per PN fort. Da kann ich auch manche Dinge wesentlich offener ansprechen als dies in aller Öffentlichkeit möglich wäre.
Ja, sicherlich läuft es nicht immer wie in den von mir geschilderten Fällen. Ich will auch keine falschen Vorstellungen schüren. Generell versuche ich auch immer ein möglichst neutrales Bild vom Kurierjob zu zeichnen. Es ist weder Knochen- noch Traumjob, die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Die gewählten Aufträge habe ich erwähnt um exemplarisch aufzuzeigen, dass man - natürlich mit Glück - wesentlich mehr Zeit vergütet bekommen kann als man tatsächlich investiert. Richtig ist auch, dass die Flugzeiten natürlich vom Kunden vorgegeben werden. Falsch ist aber, dass man keinerlei Einfluss darauf als Kurier hätte. Denn tatsächlich betrifft Ersteres nur den Hinflug, wann du zurück fliegst ist dem Kunden sowas von egal. Mich wundert es zum Beispiel, dass du ausgiebig im Vorfeld teils über Stunden mit dem Broker im Kontakt stehst (bei mir sind dass in der Regel nur noch paar Minuten), ihr aber keine Lösung findet, die dich nicht völlig gerädert zurücklässt. Sowas lässt sich doch durch Kommunikation ganz einfach vermeiden. Um nochmal meinen ARN-Auftrag aufzugreifen: Tatsächlich war mein Rückflug erst für den Nachmittag gebucht, was ich sehr ärgerlich fand, weil ich schon Pläne für den Vormittag gemacht hatte, da es noch bei der Anfrage hieß, es geht mit dem ersten Flieger zurück. Ich vermute, der Broker wollte mir da einfach einen Gefallen tun und mir bisschen Erholung vor Ort gönnen. Hatte ich aber keine Lust drauf, da noch Pläne daheim und Stockholm auch schon mal privat besucht. Also angerufen, auf den ersten Flug umbuchen lassen. Zum Glück, sonst hätte ich auch den LHR-Auftrag verpasst. Mir ist klar, dass sich nicht jeder Broker die paar Minuten Zeit hierfür nimmt, sondern noch einen anpflaumt, dass man ja kein Reisebüro sei. Dabei ist es nicht nur ein Zeichen von Wertschätzung auf die Wünsche vom Kurier einzugehen, sondern bietet dem Broker auch die Möglichkeit Geld einzusparen. Beispiel: Ich hatte einen Job nach Helsinki. Als ich die Flugdaten bekam, war ich doch etwas enttäuscht, da es wieder mit dem ersten Flug heimgeht, denn ich wollte schon immer Mal nach Finnland. Reaktion vom Broker: „Du, ich habe hier etwas Stress mit einer anderen Anfrage! Sobald das geklärt ist rufe ich dich direkt zurück.“ 20 Minuten später klingelt das Telefon: „Wie lange möchtest du in Helsinki bleiben?“ Wir sind dann kurz alle Optionen durchgegangen und ich bin einen Tag später heim und der Flug war sogar rund 100€ günstiger. Resultat: Ich bin glücklich, der Broker spart gemessen am Zeitaufwand viel Geld und noch viel wichtiger und nicht bezahlbar: Sowas stärkt auf Dauer die Beziehung zwischen Kurier und Broker. Und damit kämen wir zu einem anderen Punkt: Mir scheint da bei dir ordentlich was im Argen zu liegen. Unterdurchschnittliche Bezahlung, viel Eigeninitiative von dir (du sollst Flüge selbst recherchieren), miese Flugzeiten und wenig Erholung. Alles Indikatoren dafür, dass dein Verhältnis zum Broker nicht wirklich auf Augenhöhe ist. Richtig ist natürlich, dass es ein „Brokermarkt“ ist! Die Broker sitzen klar am längeren Hebel, das wissen die auch und viele spielen eben auch diese Machtposition aus. Habe ich auch schon alles selbst erlebt und Aufträge wie von dir geschildert. Tatsächlich war es dann auch so, dass man verheizt wird. Klar es gibt ja genug Nachschub an Kurieren! Nun, war es nicht so, dass es irgendwie gesundheitsgefährdend wurde, aber man verliert einfach den Spaß an der Sache und irgendwann habe ich mich schon eher darüber gefreut, wenn ein Auftrag für Broker X nicht bestätigt wird. Als dann mein Lieblingsbroker mit einer absoluten Traumanfrage ankam, während ich gerade mal wieder einen Auftrag nur mit Problemen hatte, und diese folglich absagen musste, habe ich die Reißleine gezogen und fliege nur noch für Firmen, wo mir die Zusammenarbeit Spaß macht und ich mich auch wertgeschätzt fühle. Seitdem ist der Stress- und Problemfaktor deutlich runtergegangen. Natürlich gibt es immer noch Aufträge wo es mal ein Problem gibt, oder mit blöden Flugzeiten, dennoch mit einem guten Partner im Rücken ist das alles halb so schlimm. Partnerschaft ist auch ein gutes Stichwort. Als OBC bist du Unternehmer und kein Angestellter. Ich sehe die Arbeitsbeziehung zu meinen Firmen dementsprechend als Partnerschaft auf Augenhöhe und lasse mich nicht wie einen Laufburschen nach Belieben rumkommandieren. Bei Brokern die so eine Einstellung an den Tag legen bin ich direkt weg. Mir ist schon bewusst, dass sich nicht jeder Kurier diesen Luxus leisten kann oder will. Womit wir beim nächsten Punkt wären: Dem Standort! Eigentlich ist es doch so selbstverständlich, dass man ab FRA andere Möglichkeiten und Optionen hat als an einem Regionalflughafen, dass es doch eigentlich müssig ist darauf noch hinzuweisen. Wenn ich also über den Job und den allgemeinen Bedingungen rede, dann natürlich immer in Bezug auf einen Standort, wo dieser Job möglich ist und existiert, und nicht über Orte, wo es nur mit deutlichen Abstrichen machbar ist. Die Broker für die ich tätig bin neigen auch dazu Sendungen direkt an den nächsten Hub zu holen. Ist natürlich bitter für die Kollegen an kleineren Flughäfen, wenn von den ohnehin schon wenigen Aufträgen noch die meisten delegiert werden, aber tatsächlich macht es oft mehr Sinn dies so zu handhaben. Wir hatten vor Kurzen in unserer Kuriergruppe den Fall, dass ein Broker unbedingt einen Kurier in STR wollte. Die Anfrage war abends und in die USA, sprich am gleichen Tag gab es eh keine Flüge mehr. Der OBC fliegt also abends ab STR erstmal an einen Hub, übernachtet dort um dann am nächsten Tag in die USA zu fliegen. Ergebnis: Der Kurier ist natürlich ewig unterwegs, hat wenig Vorlauf, steht also unter Stress. Der Broker muss dem Kurier ein Tag mehr sowie eine Übernachtung zusätzlich bezahlen, eventuell kostet auch der Zubringer extra. Im Endeffekt hat keine Seite davon was und wir haben uns stark gewundert warum der Broker partout noch am gleichen Abend ab STR loswill.
Zu guter letzt noch ein Stichwort, dass bei dir ständig fällt, für mich aber eigentlich noch nie relevant war: Schlaf! Ist ein interessantes Thema und tatsächlich etwas, dass mich schon vor meiner Kurierzeit beschäftigt hat. Wahrscheinlich habe ich auch deswegen nun keine Probleme als Kurier mit. Ich habe schon früher versucht von Mono- auf Polyphasenschlaf umzustellen. Früher hat mir da die Disziplin zu gefehlt, aber als Kurier wo man an keinen festen Zeitplan, ja oft nicht mal Tag- und Nachtrhythmus gebunden ist, hat es einfach sehr viel Vorteile sein Schlafpensum über den Tag verteilt auf mehrere Schichten zu legen. Tatsächlich gehen auch die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse dahin, dass der Mensch von seiner Natur aus kein Monophasenschläfer ist, sondern dies erst durch die aufkommende Schichtarbeit während der Industriealisierung gesellschaftlicher Standard wurde. Davor war es üblich, dass die Menschen mitten in der Nacht ihren Schlaf für 1-2 Stunden unterbrochen haben. Sprich unsere modernen Schlafmuster sind eher unnatürlich und somit womöglich auch eher ungesund. Auch soll zu viel Schlaf, die gleichen negativen Folgen, wie zu wenig Schlaf haben. Um also deine Frage abschließend zu beantworten: Nein, ich mache mir keine Sorgen wegen etwaigen Langzeitschäden.
Auch wenn wir geteilter Meinung sind, so finde ich deine Beiträge sehr lesenswert und auch immer sachlich. Da aber das letzte Thema nur noch am Rande was mit OBC zu tun hat, und schon wieder die üblichen Trolle mit im Schnitt fast drei Beiträgen am Tag über eine Dekade hinweg, anfangen über unsere Freizeitgestaltung zu sinnieren, würde ich vorschlagen wir setzen unsere Diskussion per PN fort. Da kann ich auch manche Dinge wesentlich offener ansprechen als dies in aller Öffentlichkeit möglich wäre.