Flight Review
RJ 125, AMM-FRA, Business
75 min vor dem Boarding erfolgte der Weckruf, ich soll in 15 min in der Lobby sein. Man hat mir beim Check Out noch ein Frühstück anbieten wollen, welches ich mit Verweis auf die Lounge abgelehnt habe. Interessanterweise wurde bei der Abfahrt nach Klassen getrennt. Jetzt kam ich als C-Pax alleine in einen Minivan und nicht in den großen Bus. Die Abfahrt erfolgte 2 min, nachdem ich in der Lobby erschien. Vorher noch eine Handgepäck-Durchleuchtung am Hotelausgang. Der Chauffeur war nicht begeistert, er hatte um 8:00 Uhr Dienstschluss und durch die obligatorische Kontrolle durch die Militärpolizei bei der Zufahrt zum Airport (inkl. gepanzertem Fahrzeug mit Maschinengewehr auf dem Dach direkt nach dem Checkpoint) waren wir erst um 8:03 Uhr am Airport und er wohl erst um 8:08 Uhr wieder zurück am Hotel. Was wäre wohl mit seiner Schicht passiert, wenn ich erst noch frühstücken hätte wollen?
Es gab einen separaten Terminal-Eingang für C-Paxe und dieses Mal wurde ich vom unmotivierten Chauffeur nicht bis zur Ausreise begleitet, hätte also einen „Fluchtversuch“ unternehmen können. Weit wäre ich wohl nicht gekommen, spätestens am Maschinengewehr-Checkpoint wäre das Transit-Visum aufgefallen. Umso sinnloser wirkt das stringente Eskortieren bei den vorherigen Wegen in und außerhalb des Airports.
Am separaten C-Eingang (der gar nichts bringt außer weiteren Wegen und einer Kontrolle mehr) erfolgte wieder eine Handgepäck-Durchleuchtung. Ausreise ging schnell, es wurde wieder nicht gestempelt, aber die Transit-Karte eingezogen. Die nächste Siko war dann strikt, Schuhe ausziehen, Sprengstoff-Test an der Kamera. Auch sonst wurde jeder Zweite einer manuellen Handgepäck-Nachkontrolle unterzogen. Alles ging jedoch relativ schnell.
Kurzes Frühstück in der Lounge, v. a. die Thymian-Brötchen möchte ich nachdrücklich empfehlen.
Boarding 40 min vor Abflug, über das vorgebaute Zelt mit den Busgates. Separater Bus für C-Paxe, der erst nach dem Y-Bus abfuhr.
C mit 4/16 belegt, Sitz 1A mit freiem Nebensitz. Reihe 1 ganz frei und 2A/B auch, daher schön ruhig. Ich frage mich (war gestern Abend auch schon so), warum sich die RJ C-Gäste so gerne in die hinterste Reihe setzen, direkt vor die Schreikinder am Y-Bulkhead. Vielleicht liegt es an der halbwegs ordentlichen Qualität der Kopfhörer.
Der Sitz war identisch mit dem von gestern. Für einen 4:20 h Tagflug vollkommen in Ordnung, aber natürlich kein Equipment, das Begeisterung hervorruft. Zudem mag ich Kunstledersitze nicht wegen der Akkumulation von Feuchtigkeit.
Es wurden kleine Amenity Kits ausgeteilt, welche Socken, Schlafbrille und Zahnputzset beinhalteten. Dann Menükarten und Pre-Departure Drinks. Nettes Feature der Menükarten waren beigelegte Sticker, die man am Sitz anbringen sollte, um auszudrücken, ob man für die Verpflegung geweckt werden möchte. Gab es bei ET übrigens auch. Mag sehr effizient sein, schöner ist natürlich die QR-Variante, bei der man den Zeitpunkt der Verpflegung, des Weckens etc. individuell bespricht.
Ca. 20 min nach dem Start wurden Hot Towels und ein akzeptabler Beeren-Milchshake gereicht, alternativ Säfte. Schwerer Minuspunkt: In meinem Milchshake war ein scharfkantiges Aluminium-Stück, vermutlich von der Abdeckung des Transportkanisters der Shakes. Glücklicherweise bemerkt und nicht ingestiert.
Dann ging es weiter mit dem eigentlichen Frühstück-Service. Ich konnte das Omelett aus dem VLML und die Pfannkuchen von der regulären Karte bekommen. Die Beilagen auf der rechten Seite der Karte wurden von einem Trolley auf Zuruf serviert. Omelett war sehr gut, die Gemüsebeilage auch. Die Hash Browns waren merkwürdig und viel zu weich. Die Pfannkuchen / Crepes waren ok, aber geschmacklich kein Vergleich zu denen von QR 1303.
Es folgte noch eine Getränkerunde. Taittinger mit einer großen Portion Nüsse (nicht bestellt, nicht angewärmt und nicht gegessen). Danach wurde die Kabine abgedunkelt und ich fand noch eine Stunde Schlaf. Vor der Landung wurde mir noch ein Taittinger aufgedrängt, auch hier wurde letztlich der Großteil der Flasche entsorgt. Damit könnte man doch bei einem Feedback-Durchgang noch ein paar Statuskunden in der Eco glücklich machen. So vollendet ist der Service bei RJ aber dann doch nicht, bei QR was den Schampus in der Eco betrifft leider in der Regel auch nicht (mehr).
Insgesamt bei nur 70 € Preisdifferenz zur Eco für CAI-AMM-FRA, zum Großteil durch den Meilenzugewinn kompensiert, absolut vertretbar und sinnvoll hier C zu buchen, aber im Gegensatz zur überraschend guten Eco ist die Crown Class kein Produkt, das zu begeistern vermag. Weder der Sitz, noch das Soft Product. Wenn ich mir bewusst mache, dass die 4 RJ-Legs (inkl. der zwei in Eco) pro Flugmeile mehr gekostet haben als die 4 QR-Legs dieser Reise, muss sich das Produkt auch an QR messen lassen. Und den Vergleich hält es in nahezu keinem Aspekt stand.
Landung erfolgte vor der angesetzten Zeit. Danach folgte eine vernichtende Vorstellung des Fraports. Erst eine lange Fahrt zum Finger-Gate. Dann mehrere Minuten Wartezeit an der Passkontrolle (Bereich E), weil man es nicht geschafft hat, neben „All Passports“ und „EU Passports“ noch eine dritte Lane für die E-Gates einzurichten. Man hätte nur ein Absperrband anders setzen müssen und das ganze wäre erheblich entzerrt worden. Wenn ich die fehlenden Fast Tracks bei der Ein-/Ausreise z. B. in CAI kritisiere, die gibt es in FRA übrigens auch nicht, nur bei der Siko. So musste man in der Schlange „EU Passports“ die ganzen Familien und Wenigflieger abwarten (kurz zuvor kam ein Sun Express Flug rein), die mit den E-Gates nichts anfangen konnten oder durften, bis man irgendwann Zugang zum E-Gate bekam.
Anschließend 27 min Wartezeit (!!!) auf das Gepäck. Es wurde auf dem gleichen Band erst ein Aeroflot-Flug abgefertigt. Viele der Paxe schienen noch an der desorganisierten Passkontrolle festzuhängen, sodass sich das Gepäckband füllte und die Ausgabe immer wieder durch die Lichtschranke gestoppt wurde. Die Gepäckbänder sind meines Erachtens viel zu klein, selbst das ist z. B. in CAI besser gelöst. Als dann endlich das RJ-Gepäck kam, war mein Koffer ca. an Position 50 (!!!) trotz angebrachtem Priority-Tag. Den anderen C-Gästen ging es nicht besser. Es ist nicht das erste Mal, dass bei Ankunft in Terminal 2 die Oneworld Priority Tags vollkommen ignoriert werden. Damit nicht genug. Skytrain außer Betrieb. Warten auf den Bus, dieser war dann vollkommen überfüllt. Es dauerte in der Gesamtschau geschlagene 61 min von der Landung bis ich am Übergang zum Fernbahnhof angekommen war und für das gewünschte nachgeordnete Verkehrsmittel zur Verfügung stand (was ich für meine Statistik als „Verlassen des Airports“ betrachte, die Wartezeit auf den Anschluss-Zug ist natürlich nicht eingerechnet). Ein absoluter Negativrekord bei den 9 Segmenten dieser Reise, inkl. Economy-Arrival in CAI (beim ersten Mal) und Ankunft in BKK ohne Fast Track Card.
Sicherheitspersonal oder Polizei war außerhalb der üblichen Kontrollstellen nicht zu sehen, vor dem Zoll-Ausgang im Bereich E waren ca. 200 Angehörige und sonstiges Empfangspersonal, alle standen wild durcheinander und versperrten den Weg. Kein Ein- oder Ausgang des Gebäudes war irgendwie gesichert oder mit Gepäckkontrollen bewährt. Es herrschte ein totales Chaos im Terminal. Wo ist da bitte das Sicherheitskonzept?
Hier im Forum wird ja gerne der HIA oder andere Middle East Airports kritisiert, aber nach dieser zum wiederholten Mal indiskutablen Vorstellung in Terminal 2 würde ich zumindest selbiges gerne sofort gegen eine Kopie des HIA eintauschen wollen. Und von mir aus auch mit dem Sicherheitspaket von AMM, wo man praktisch ohne Zeitverlust eine ganze Reihe von Gepäckkontrollen mit steigender Stringenz angesetzt hat, damit den Passagier-Strom entzerrt und Unbefugte nicht einmal in die Nähe des Geländes kommen.