März 2025: Über BKK nach SGN, CXR und PQC (Tag 7, Teil 2, SGN-Nha Trang)
Auf der langen Fahrt war es ein Highlight, bald an Ca Na vorbeizufahren. +1 hat dort Verwandtschaft, die wir 2022 besuchten. Über die Reise hatte ich im Faden
berichtet.
Ich konnte unser damaliges Resort (Hòn Cò) sowie einen der typischen Überlandbusse erspähen, mit dem wir damals angereist waren.
Die Gegend ist bekannt für Fischsaucen-Herstellung, getrockneten Fisch und Meersalzgewinnung.
Apropos, die Küste war nun einige Zeit zu sehen, bevor es wieder grün wurde. Aus der Entfernung war es schwer zu erkennen, ob auf den Feldern arbeitende Meschen oder realistisch anmutende Vogelscheuchen zu sehen waren. Im Bild sind es wahrscheinlich Menschen.
An der nächsten Haltestelle wurden frische Trauben verkauft. Wir erwarben eine Packung und sollten es nicht bereuen. Als der Zug wieder langsam zu Rollen begann, rannte die Verkäuferin zur Tür, unter dem leichten Gelächter der Passagiere.
Vor Nha Trang dröhnte patriotische Musik über in der Armee kämpfende Frauen aus den Lautsprechern. Gekämpft wurde gegen einen nicht näher definierten Feind.
Um 18:29 Uhr war unser Zielbahnhof endlich erreicht. Wir und sehr viele andere Reisende verließen den Zug. Ich fotografierte von außen einmal in die Abteile.
Bereits beim Einsteigen sowie auf dem Weg zum Speisewagen hatte ich einen Blick in einige Fenster bzw. offene Abteiltüren geworfen. In den meisten Abteilen wurde bei zugezogenen Vorhängen geschlafen, in anderen gegessen oder bei eingeschalteten Lautsprechern die Smartphones benutzt. Ich denke, die Entscheidung für den Großraum-Sitzplatz war in unserem Fall richtig.
Am Ausgang liefen wir der Taximafia in die Arme, lehnten dankend ab, nahmen ein normales Taxi.
Ein paar Minuten später wurden wir am Novotel Nha Trang abgesetzt. Dort hatte ich bereits 2016 bei einem Wochenendausflug, ohne +1, einmal geschlafen. Ich konnte mich an Renovierungsbedarf erinnern, und hoffte, es wäre etwas geschehen.
Für die zwei gebuchten Nächte erhielten wir ein Upgrade vom Deluxe King auf eine Junior-Suite mit Meerblick (wie die meisten Zimmer),
Im Vergleich zu 2016 war das Hotel leicht aufgemöbelt, richtig renoviert wurde nicht.
Wir überlegten, in welchen Situationen dieses Duschen-Arrangement sinnvoll ist.
In Nha Trang gibt es ein weiteres Accor-Hotel für „ALL-Gefangene“, ein Ibis Styles, deutlich günstiger und mutmaßlich moderner gestaltet. Das Novotel ist lediglich durch die Küstenstraße vom Strand getrennt, das Ibis Styles steht nicht in der „ersten Reihe“.
Mit der Novotel-Buchung hatten wir leider etwas zu lange gezögert, weshalb wir eine etwas teurere, flexible Rate zahlen mussten. Ein Tag vor der Buchung waren noch Besenkammern für 65 Euro pro Nacht zu haben, wir zahlten nun 110 für das ursprünglich gebuchte Deluxe-King-Zimmer. Das Ibis Styles hätte es ab 28 Euro pro Nacht gegeben. Teuer sind Accor-Hotels in Nha Trang in diesen Tagen also nicht. Ob der anscheinend hohen Auslastung des Novotels hatte ich eine kleine Vorahnung.
Zum Abendessen wollte +1 eine lokale Spezialität probieren, eine Art (Schweinefleisch-)Bratwurst (Nem Noung). Von einem Taxi ließen wir uns zu Dang van Quyen kutschieren.
30 Minuten vor Schließung war das Restaurant noch gut besucht, wir orderten einmal Nem Noung für +1 und einmal gegrilltes Rindfleisch für mich.
Die Bratwürste kamen mit frittiertem Reispapier.
Das Fleisch wird in Reispapier gerollt, nach Belieben zusammen mit Salat, Kräutern, Gurke oder Mango, vor dem Verzehr in eine Sauce gedippt. Jedes Restaurant hat sein eigenes Dip-Rezept.
Mein deutscher Gaumen fühlte sich tatsächlich leicht an Bratwurst erinnert, obgleich ich mein mariniertes Rindfleisch lieber mochte. „Exotisch“ wurden die beiden Gerichte erst durch das Einrollen und den Dip.
Nach dem gelungenen Abendessen erkundeten wir die Umgebung. Wir sahen viele Touristen, eigentlich nur Touristen sowie im Tourismus arbeitende Locals. 2016 waren die Russen in der Mehrheit, nun die Koreaner.
Die Rikscha-Fahrräder werden mittlerweile elektrisch betrieben.
Diese Craft Beer Bar sah tatsächlich aus wie Außen-Bars in den USA.
Einen Nachtmarkt durchqueren wir auch noch. Im Angebot waren vorrangig billige Souvenirs und Fakes,
Anschließend warfen wir Blick auf den Strand. In der Ferne war die Freizeitpark- und Hotelinsel von Vinpearl zu sehen.
Hier ist die ein Gebäude der lokalen Regierung vor der den vielen Hotelburgen zu sehen.
Der weiße Turm, mit der für mich seltsamen Architektur, nennt sich Tram Huong Tower oder Agarwood Tower. Er wurde 2008 fertigstellt, scheint Vinpearl zu gehören, wird als touristisches Wahrzeichen vermarktet und beherbergt laut Webseite Ausstellungen mit lokaler Kunst und Produkten. Überzeugt haben wir uns davon nicht.
An einem offensichtlich beliebten Stand erwarben wir ein stinknormales Softeis. Vor uns bestellte ein russisches Paar und zahlte via QR-Code, für den ein vietnamesisches Bankkonto erforderlich ist. Im Vergleich zu 2016 hatte ich den Eindruck, es sind nicht nur insgesamt weniger Russen in Nha Trang, sondern kaum noch Pauschaltouristen, eher Individualreisende, Langzeitreisende oder dauerhaft in Nha Trang lebende. Hatten die russischen Pauschaltouristen sich in 2016 oft danebenbenommen („Ballermann-Stimmung“), war die Atmosphäre diesmal recht angenehm.
In der Lobby lösten wir den Getränkegutschein ein, ließen einen Urlaubstag gemütlich ausklingen, den wir weitgehend im Zug verbracht hatten. Im Hotel übernachteten viele Gäste eines Corporate Events, die rege Fotos machten.
Fazit der Bahn-Fahrt: Ein bisschen Abenteuer war es, nochmal brauche ich es nicht. Wenn überhaupt, dann in einem der luxuriöseren Touristenzüge, z.B. von Hanoi nach Lao Chai (Sapa). +1 wird das jedoch wahrscheinlich nicht mitmachen wollen und immer den Flieger präferieren, ggf. in Kombination mit Auto- und Kleinbustransfers.