Diese Aussage finde ich interessant, deswegen gestatte mir bitte, sie zu hinterfragen
Dafür ist das Forum da - "Erlaubnis erteilt"
a) Sind Fraport und FMG nicht beides Unternehmen im weltweiten Wettbewerb, wenngleich auch mit staatlicher Beteiligung?
Die Antwort auf die Frage bedingt eine Vorfestlegung / Annahme / Definition
in Bezug auf den "gemeinsamen" Marktplatz. Dieser widerum ist Voraussetzung
für einen "Wettbewerb".
Auf den ersten Blick, würde ich die O&D Ströme des Flughafens ins Verhältnis
setzen wollen.
Ohne tiefergehende Beweise anführen zu können würde ich mich zu
folgender Aussage hinreißen lassen:
Dubai, Hongkong, Houston z.B. sind auf O&Ds fixiert, welche A -> B via Land C
verbinden. Das wäre ein Marktplatz für mich.
Frankfurt und Muenchen haben dies auch, aber zu einem viel geringeren
Anteil imho, insofern stellen FRA und MUC mit den A -> B O&Ds einen anderen
Marktplatz dar.
Die Antwort auf Deine Frage aus meiner Perspektive lautet also:
FRA & MUC stehen nur mit einem geringen Teil ihres Pax Aufkommens im "globalen" Wettbewerb.
b) Die LH Gruppe hat mittlerweile 5 Hubs, über die Umsteigeverkehr geleitet werden kann. Wäre es nicht unternehmerisch fahrlässig, nicht nach wirtschaftlich sinnvollen Möglichkeiten zu suchen, die Verteilung der Passagiere auf die Hubs zu optimieren?
Lufthansa, wie jedes Unternehmen, ist natuerlich zu stetiger Optimierung angehalten.
Ausgehend von der These das MUC schon "immer" viel günstigere Konditionen als FRA anbieten wollte (und musste s.o.),
stellt sich die Frage, wie ernsthaft Lufthansa selbst den "Zwang zur wirtsch. Optimierung" genommen hat. Und ganz sicher
auch die Frage inwieweit das "Fahrlässig" im Sinne des Shareholer Values war / ist.
Die Motivlage der LH, und das ist meine ganz persönliche Einschätzung, ist mitnichten "die wirtschaftliche Optimierung" - es geht
nicht um Abfertigungsentgelte etc. Vielmehr hat sich die LH auf den "Burgfrieden" mit der Fraport verlassen, was die
Niederlassung von weiteren Airlines / LCCs angeht.
Die 4. Bahn in FRA war imho der Gamechanger: LH plante mit "unserem Flughafen" - Fraport war aus versch. Motiven (und ich glaube
die sind darüber nicht glücklich!) gezwungen sich zu bewegen. Und diese Bewegung war unkoordiniert bzw. unabgestimmt.
Lufthansa ist sicher nicht so "blind" als dass sie die Entwicklung in FRA vollkommen "verpasst" haben, die kritische Komponente
hier ist imho das Timing gewesen. Im LHG Konzern sind aktuell soviele Projekte und Baustellen zu bedienen und das wenige gute
Personal gebunden, dass man einfach keine weitere "Unwägbarkeit" mehr wollte. Und hier liegt vermutlich der Hase im Pfeffer.
Die Fraport hat mit FR die "LCC" First Mover Advantage der LH weggenommen - und das wird sich vermutlich für Fraport und LH
noch rächen...
Wenngleich LH in D einen großen Marktanteil hat, steht sie dennoch im Wettbewerb mit anderen Airlines und ist global gesehen mitnichten ein Monopolist.
Ich ziehe wiederum das O&D Konzept heran.
Danach hat imho die LH in Deutschland eine Monopolisten-Stellung.