29. Nov. 2021, 8. Reisetag
Da unser Flug um 14 Uhr am MEX-Flughafen abgehen sollte, und wir die Fahrtzeit bei den Staus in Mexico City schwer voraussagen konnten, entschieden wir uns frühzeitig zu starten.
Gefrühstückt, Koffer gepackt und im KIA verstaut, machten wir uns bereits um 08:15 auf den Weg.
Nachdem wir in etwas zähflüssigem Verkehr Puebla in Richtung Autobahn verlassen hatten, zeigte Google eine Ankunftszeit um 10 Uhr an.
Es gab somit keinen Grund zu rasen, ich ließ den KIA mit 120 laufen, was er sogar locker die Berge hinauf schaffte. Die Abfahrt hinunter in Richtung CDMX ist so steil, dass man über 15 Kilometer das Auto einfach laufen lassen kann, Gas braucht man nicht geben, nur ab und zu vor den Kurven bremsen.
Selbst durch CDMX kamen wir problemlos, nur 7 Kilometer vor dem Flughafen begann es sich zu stauen, Verzögerung lediglich 12 Minuten.
Bei SIXT kann man bei Anmietung auswählen, ob man das Fahrzeug am Terminal 1 oder 2 zurückgeben möchte. Da unser Flug am Terminal 2 abgeht, hatte ich dieses ausgewählt, den Mitarbeiter bei Abholung nochmals darauf hingewiesen.
Wir fuhren direkt zum Terminal 2 und begannen zu suchen, fanden aber nur HERTZ und AVIS, von SIXT weit und breit keine Spur.
Ich fing an in der SIXT App nachzulesen und stellte fest, dass SIXT nur eine Rückgabestelle am MEX hat, nämlich ‚in der Nähe‘ des Terminal 1. Also einmal komplett um den Flughafen herum, am Terminal 1 vorbei und nach diesem halblinks abbiegen – dann kommt die SIXT Station in Sicht.
Die Dame kontrollierte das Auto wie mit der Lupe. Mir war das egal, ich hatte diesmal extra eine Vollkaskoversicherung ohne SB bei SIXT zugebucht, etwas das ich normalerweise nie mache.
Trotz Vollkaskoversicherung hatte man mir US$ 1‘500 als Sicherheit von der CC abgebucht, nicht nur blockiert. Ich bin gespannt wie lange es dauert bis sich die Differenz wieder auf meiner Karte befindet.
Da das SIXT-Shuttle defekt war verstaute man unser Gepäck wieder im KIA, diesmal musste ich jedoch nicht selbst fahren, ein SIXT Mitarbeiter brachte uns zum Terminal 2.
Am Business-Class Check-In war relative viel los, wir reihten uns in die Schlange ein.
Den Prozess zu beobachten war interessant: irgendwie sah das alles sehr ungeplant aus, ein einziges Durcheinander.
Schlussendlich hatten wir unsere Boardingpässe in der Hand,
rauchten eine Zigarette und stellten verwundert fest, dass der Wechselkurs für US$ am Flughafen wesentlich besser ist als in der Stadt (19.80 statt 18.50). Allerdings muss man am Flughafen zum Wechseln seinen Pass vorzeige, ein Formular ausfüllen, dass man die Legalität des Geldes bestätigt.
Vor der Sicherheitskontrolle musste wir unsere Gesundheitsregistrierung mit QR-Code vorzeigen, welche man maximal 12 vor Abflug online auszufüllen hat.
Die Sicherheitskontrolle an sich war schnell durchlaufen, wir waren Airside, gingen durch den Duty-Free-Shop hinauf zur AeroMexico-Lounge.
Wir bestellten 2 Coke Zero und fanden am Platz den QR-Code für die Speisen. Es stellte sich heraus, dass diese Speisen jedoch nicht inklusive sind, man diese separat bezahlen muss. Ich fragte was inklusive sei, wir bekamen ungefragt ein paar Snacks,
später noch Kekse und Nüsse hingestellt.
Ich fragte nach ob es Airside einen Raucherraum gäbe, was Bejaht wurde. Maryna kam jedoch ohne Nikotinschub zurück, denn auch dieser Raucherraum kostet, nämlich 150 Pesos oder EUR 9.
5 Minuten vor Boardingbeginn liefen wir los zu Gate 68, und wirklich, bereits 40 Minuten vor eigentlichem Abflug um 14:00 begann das Boarding,
wir gingen über die Gangway in die Boeing 787 der AeroMexico
mit 1-2-1 Layout in Business.
Ich war heilfroh, dass nicht auf eine 737 MAX gewechselt wurde, denn mit diesem Flugzeug wäre ich mehr als ungern geflogen. Schon seltsam, in eine 50 Jahre alte AN-24 steige ich problemlos ein, auch mit einer YAK 42 würde ich gerne nochmal fliegen, aber einer MAX vertraue ich nicht.
Ich hatte für uns Mittelplätze in der ersten Reihe reserviert, noch vor Abflug wechselten wir jedoch auf Fensterplätze.
Das Flugzeug war zu über 95% ausgelastet, mit etwas Verspätung dockten wir ab, um dann ewig in der Warteschlange auf unseren Abflug zu warten,
um uns gegen 14:40 in die Lüfte zu erheben – ich schlief zu diesem Zeitpunkt schon tief und fest.
Als ich erwachte wurde bereits das ‚Essen‘ serviert, ein Plastikbecher mit Coke Zero und einen Tüte Nüsse. Da ist ja ‚Tasting Heimat‘ besser.
Ich entschied mich weiterzuschlafen bis wir bereits im Landeanflug über Cancun waren, wegen der Schleife übers Meer mit herrlichem Ausblick auf die Hotelzone auf der vorgelagerten Landzunge. Da weis man gleich wo man keinen Urlaub machen möchte.
Auch nach der Landung standen wir wieder herum, vor uns kamen zwei internationale Flüge an, darunter Eurowings Discover aus Frankfurt.
Nach gut 15 Minuten parkten wir vor dem internationalen Terminal, Treppen wurden ans Flugzeug geschoben, Busse warteten.
Diese wurden dann bis auf den letzten Quadratzentimeter vollgestopft, wir immer wieder aufgefordert enger zusammenzurücken, damit noch andere Gäste zusteigen konnten. Das in 2021…
Als wir zur Gepäckausgabe kamen liefen unsere Koffer bereits die erste Runde. Mit Sack und Pack zum Schalter von Alamo, wo ich via Sunny Cars und billigermietwagen.de ein ‚Premiumfahrzeug‘, sprich US-Passat gebucht hatte.
Die Dame teilte uns mit wir sollten uns zu Plattform ‚B‘ begeben, ein Shuttle würde uns abholen.
Als wir dort ankamen wartete das Shuttle bereits, brachte uns innerhalb von wenigen Minuten zur Mietwagenstation.
Auch dort ging alles sehr schnell. Zuerst wollte man mir einen ‚Upgrade‘ auf einen Premium SUV zu ‚nur‘ US$ 20/Tag andrehen, was, nachdem ich abgelehnt hatte, das für uns vorgesehene Fahrzeug darstellte, denn Passat war aus. So gab es eine Familienkutsche, sprich KIA Sorento, ohne Aufpreis. Irgendwie ist diese Reise stark KIA-lastig.
Dann begann das Problem: eine Russische Kreditkarte (VISA) würde nicht akzeptiert. Der Dame klarzumachen, dass die Ukraine nicht Russland ist trug keine Früchte. Kein Problem, die Revolut gezogen – auch abgelehnt weil Debit-Card. Cash ? Nee…
Langes Rätselraten, Absprache mit dem Supervisor und eine Lösung gefunden. Die Debit-Card wurde angenommen, jedoch musste ich unterschreiben, dass ich einverstanden sei, dass die Rückerstattung bis zu 6 Monaten dauern könnte. Ich habe schon oft mit Revolut Fahrzeuge gemietet – und es gab noch nie Probleme mit einer zeitnahen Rückerstattung.
Als ob der Tag nicht schon stressig genug gewesen wäre, fing es nun auch noch zu regnen an. Dunkelheit, Regen, starker Verkehr und eine Strecke die man nicht kennt, das klingt doch perfekt !
Auch Apple CarPlay wollte nicht funktionieren, mein Gerät verband sich einfach nicht. Wenn’s läuft, dann läuft’s !
So machten wir uns vom Hof, auf die Autobahn in Richtung Tulum, knapp 150 Kilometer.
Bis Playa del Carmen war die Hölle los, dazu dauernd Ampeln mit ewigen Rotphasen, Bremsschwellen… doch mit einem ‚Premium-SUV‘, natürlich ohne Allradantrieb, ohne Klimaautomatik, ohne Regensensor, kommt man gut rechts am Stau vor jeder Ampel vorbei.
Der Regen nervte extrem wurde immer stärker, bis endlich 50 Kilometer vor Tulum der Verkehr lichter wurde, es zu regnen aufhörte. Ich klemmte mich an zwei Mexikaner, die mich 160 bis 170 bis Tulum führten. Zudem hatte sich nun Bluetooth verbunden, so dass wir wenigstens Musik hören konnten – CarPlay funktionierte trotzdem nicht.
An der ersten Kreuzung in Tulum nach links – und ich war geschockt: wie eine Stadt sich in 5 Jahren verändern kann ! Von einem kleinen verschlafenen Nest zu Pattaya Light.
Gebucht hatte ich bereits vor Monaten das funkelnagelneue ‚Aloft Tulum‘.
Ich liebe Aloft-Hotels, und dieses hat sogar ein etwas abgewandtes Design, um Tulum zu entsprechen.
Leider gab es keinen Upgrade, gar keinen, nur ein (dunkles) Standard-Standardzimmer,
noch nicht mal mit Balkon. Damit könnte ich leben, doch dass über die Hälfte der Hotelgäste keine Masken trägt, das Personal nichts unternimmt, damit nicht. Ich würde meinen Urlaub gerne gesund beenden und nicht in einer Quarantäne in Mexiko enden.
Okay, der Tag war stressig, gegessen hatte ich auch fast nichts, wie ich jetzt weis, war ich hangry.
Wir hatten beide keine Lust mehr auf ‚Restaurant‘, wollten was Schnelles zwischen die Kiemen und ausspannen.
Auf dem Weg nach Tulum hinein hatten wir ein Burger King Schild gesehen – uns fuhren wir hin. Es war der wohl seltsamste Burger King, den ich je gesehen habe, einfach eine Art Kiosk-Schalter und ein paar Tische davor.
Ein Doppel-Whopper und Onion-Rings gaben mir Energie, waren zudem ziemlich lecker (wahrscheinlich wäre heute fast alles lecker gewesen).
Zurück ins Hotel, durch eine fast maskenlose Lobby hinauf ins Zimmer, das Nötigste ausgepackt.