Tag 53
Nachdem +1 und ich die Einzigen waren, die der Bitte des Bodenpersonals gefolgt waren, sich aufgrund des kurz bevorstehenden Boardings in den vorderen Teil des Wartebereichs zu begeben, sollten wir die ersten Passagiere sein, die den A350-900 gegen Mitternacht für die Heimreise betreten sollten.
Wir sollten im hinteren Teil der C nicht allein sein, denn sowohl der Indonesier als auch der Deutsche, der weiterhin mit seiner kambodschanischen Errungenschaft videotelefonierte, sollten hier Platz nehmen. Aufgrund seiner sehr “legeren” Kleidung und den Adiletten, die eindeutig den Respekt vor dem Produkt haben vermissen lassen, waren wir schon überrascht, ihn hier anzutreffen. Da die Beiden jedoch auf der anderen Fensterseite saßen, fühlte es sich rund um uns dennoch angenehm leer an.
Fast pünktlich ging es dann los, wenngleich die berechnete Flugzeit eine leichte Verspätung suggerierte.
Keine Stunde nach dem Start sollte dann bereits das Abendessen serviert werden, bei dem ich mich für das “Bak Chor Mee” entschieden habe, was mir sehr gut gefallen sollte. Die Flugbegleiterin hatte bei der Bestellung noch darauf hingewiesen, dass ich es zurückgehen und durch ein anderes Gericht ersetzen lassen könne, wenn es mir nicht gefallen sollte. Aber das war definitiv nicht notwendig.
Da ich noch nicht wirklich müde war und davon ausging, dass ich ohnehin nicht sonderlich viele Stunden schlafen würde, schaute ich noch zwei Stunden Serien aus dem IFE-Systen. Da die SQ-Flugbegleiterinnen es schaffen, ihre Fragen nach weiteren Getränkewünschen so vorzutragen, dass man fast das Gefühl bekommt, ihnen mit einer weiteren Bestellung einen Gefallen zu tun, sollten es dann auch noch ein paar Gläser werden, bis ich mir meinen Sitz in ein Bett verwandeln ließ.
Absolut ungewöhnlich für mich sollte ich fast sieben Stunden schlafen. So richtig bequem war das “Bett” nicht, denn die “Matratze” war hart und dieser enge Schacht, in welchem man die Unterschenkel und Füße verbringen musste, passte auch nicht zu meinem Platzbedürfnis als groß gewachsener Farang. Aber offenbar war ich müde genug und hatte ausreichend Bettschwere, um dann doch halbwegs erholsam zu ruhen.
Nachdem ich entschieden hatte, nicht wieder einschlafen zu können, besuchte ich die nächstgelegene Bordtoilette, um mich ein wenig zu erfrischen, bevor ich noch eine gute Stunde seichter Unterhaltung auf meinem großen Bildschirm folgte. Dann sollte es das Frühstück geben, bei dem ich mich für die Käse-Frittata entschieden hatte, die mir jedoch leider nicht käsig genug war.
Eine weitere Stunde später konnte ich dann aus dem Fenster die ersten Alpenausläufer erspähen.
Minütlich wurden die schneebedeckten Gipfel mehr, die im morgendlichen Sonnenschein ein schöner Anblick waren.
Irgendwann erkannte ich Kufstein und bereitete mich dann so langsam auf die Ankunft vor.
Nach der Landung waren auch hier, ähnlich wie in SIN und BKK, zahllose geparkte temporär außer Betrieb genommene Flugzeuge des jeweiligen Heimatcarriers zu sehen.
Am Terminal war es ein kleiner Fußweg zur Passkontrolle, bei der ich überraschenderweise nach meiner Einreiseanmeldung gefragt wurde. Ich wies darauf hin, dass man diese aus Thailand kommend nicht benötige bzw. online sogar keine abgeben kann, weil die Länderauswahl “Thailand” direkt auf den Hinweis führt, dass Thailand eben kein Risikogebiet sei. Er lachte, fragte kurz seinen Kollegen und meinte zu mir, dass er sich die vielen Regeln und Kategorisierungen schon gar nicht mehr merken könne. Er fragte noch nach meinem negativen Corona-Test, den ich im direkt übergab, und den er mir nach einem kurzen Blick zusammen mit meinem Pass auch direkt wieder zurück gab.
+1 musste noch ein klein wenig länger auf seine Einreise warten, da zeitgleich offenbar eine Maschine aus den USA gelandet war und daher ca. ein Dutzend Personen am Schalter für “Alle Pässe” vor ihm anstanden.
Am Gepäckband drehten unsere Koffer daher schon eine Ehrenrunde, als wir dort eintrafen. Da der Ankunftsbereich erwartungsgemäß mit nur sehr wenigen Personen gefüllt war, konnten wir unseren Sixt-Ride-Fahrer schnell finden, zumal er ein Handy mit meinem Namen im Display vor sich hielt. Wie fast immer sollte die Buchung eines “Standard Van” dennoch einen “Business Van” zum Ergebnis haben.
Aufgrund des morgendlichen Berufsverkehrs war der Verkehr ein wenig zäh, aber dennoch sollten die Fahrt nicht so viel länger als eine halbe Stunde dauern, bis wir unser Domizil im Nordwesten Münchens erreichen sollten.