In vielen Restaurants zahlt man nur beim Chef. Wie und ob dieser die Trinkgelder verteilt (die Kücke sollte ja ebenso wie der Tellerwäscher) auch ihren Teil abbekommen.
Ich habe mal gelernt, dass man dem Chef kein Trinkgeld gibt, bzw. wenn man es gibt, "pro-forma" sagt, dass es für das Team oder die Kaffeekasse ist. Ist dies auch in den USA der Fall (ernst gemeinte Frage)?
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Ich halte es nach wie vor mit DFW-SEN's Option
1) Bestellen und "zähneknirschend" den üblichen Tip bezahlen
Ich akzeptiere es, kurioserweise stresst es mich aber weniger bei privaten sondern sogar mehr bei geschäftlichen Essen in den USA, wo ich dann penibel darauf achte, im "Korridor" double tax bzw. 18%-20% zu sein, und ich entsprechend die Linien auf dem Zahlbeleg akribisch ausfülle.
Einerseits möchte man konform sein mit den Sitten und die Firma ja auch nicht bloßstellen, andererseits ist es immer noch Trinkgeld, also eine freiwillige Zahlung nach Ermessen, die man gegenüber dem Geldgeber im Zweifel begründen soll. Dann auch immer korrekt dann handschriftlich auf die Rechnung den Trinkgeldbetrag draufschreiben, etc..
Will sagen, ich finde es recht lästig, einfacher wäre in der Tat eine fixe ausgewiesene Service Charge.
Andernorts trage ich im Zweifelsfall einen Aufrundungsbetrag privat und belasse es bei dem in der Rechnung ausgewiesenen Betrag für die Kostenerstattung. In Thailand lasse ich z. B. mit Vergnügen die Restmünzen auf dem Tablett liegen, weil ich Kleingeld nicht mag.
Etwas anderes (und hier geht es etwas off-topic) ist etwas, was ich persönlich hinter der Trinkgeldkultur der Amerikaner sehe. Vielleicht fälschlicherweise, man möge mich korrigieren.
DFW-SEN beschreibt es generell mit Großzügigkeit. Ich habe jedoch oft dass Gefühl, dass beim Tipping etwas "Gönnerhaftes" dabei ist, nämlich auch die Einstellung, dass gerade _ich_ mit meinen Möglichkeiten anderen etwas Gutes tue oder eben auch etwas ermögliche. Da steckt im Grunde auch -denke ich- die Kritik an dem System, dass jemand offenbar nur einen Lebensunterhalt verdienen kann, wenn ich oder einzelne Personen (vordergründig) freiwillige Leistungen bereit sind zu zahlen. Das spiegelt eine Großzügigkeit nur vor oder beschränkt sie eben auf das Verhalten von Personen, während es doch offensichtlich viel einfacher wäre, ordentliche Löhne zu zahlen und im Preis einzukalkulieren, um am Ende eine allgemein-solidarische Großzügigkeit an den Tag zu legen. (Da hat man mich auf dem sozialistischen Fuß erwischt, fürchte ich
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