UA: UA Flug überbucht, Polizei führt Passagier aus Flugzeug ab

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Tirreg

Rutscher des Grauens
08.03.2009
7.757
2.619
FRA

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.372
8.280
Ich schätze das Netto nicht mehr als 1 - 1,5 Mio beim Betroffenen ankommt. Die Background-Story dürfte zu einer Begrenzung des Schadensersatzes führen.
Eigentlich ist im Vergleich zu Todesfällen, Schwerstverleztungen, Operationsfehler oder Fehldiagnosen etc. auch nicht so viel passiert. Die Frage wird sein, ob das "dies war schlimmer als Vietnam" durchkommt, dann könnte es teurer werden.

Auf welche Background Story beziehst du dich?
 

FREDatNET

Erfahrenes Mitglied
11.07.2010
8.301
9
VIE
...und jetzt kommen die Maximierer, Trittbrettfahrer etc.

Eigentlich ein Klassiker ;) Versuchen, ein kostenloses Upgrade unter einem Vorwand zu bekommen und sich nun beklagen, dass man aus dem Flieger geschmissen wurde.

War auch mein erster Gedanke. Hatte aber mal einen ähnlichen Fall ohne Maximierungsabsicht (und ohne de-Boarding ;-) ). Kam als letzter pax verspätet an Board (verschulden nicht meinerseits) und mein Platz hinter der Exit row war belegt. Um den Abflug nicht weiter zu verzögern platzierte ich mich dann in der freien exit row. Die Diskussionen darüber dass ich für den Platz bezahlen sollte waren nicht gerade feierlich. Das ganze bei einer europäischen Qualitätsairline...
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.372
8.280
Was man so ließt (z.B. # 606), es wird ja nicht alles falsch sein:
fragwürdiger Umgang mit Rezepten, Entzug der Approbation....

Zum Hintergrund an sich: die Story ergibt für mich keinen Sinn, es sei denn er hat die Approbation mittlerweile wieder erhalten. Sonst gäbe es wohl keine Patienten die auf ihn warten. Kann natürlich auch von ihm vorgeschoben gewesen sein.
Es wird auch von mehreren großen Medien gemeldet, dass es sich höchstwahrscheinlich nicht um eine Verwechslung der Person gehandelt hat, wie kürzlich behauptet wurde. Insofern scheint die Story zumindest zu stimmen.

Eingeordnet in den Kontext sehe ich dennoch nicht wieso sich das auf die Höhe der Summe auswirken soll. Er hat früher Mist gebaut und wurde dafür bestraft. Und jetzt nochmal indem man ihm weniger zuspricht? Oder wie meinst du das?
 

CKR

Erfahrenes Mitglied
18.05.2015
1.851
-9
MUC
Ich habe gelesen, dass er seit 2015 wieder praktizieren darf. Was irrelevant sein sollte. Falls Geschworene im Spiel sind, aber könnte. Ich welche Richtung auch immer.
 

Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
10.096
8.680
LEJ
Ohne Profiler zu sein: langjährige Abhängigkeit von diversen Pharmaka, Entzug der Approbation als Arzt ( das alleine ist schon sehr auffällig), zwischendrin Pokerprofi mit einigen diversen "Auffälligkeiten" und noch eine Latte diverser anderer Vergehen - Ich würde mal hier behaupten, dass hier eine gewisse - sagen wir nicht "Mitschuld" - aber vielleicht Fehlverhalten zugrunde liegt bei der Eskalation.
Alles in Allem wird er mit seinem 20 Mio USD weich fallen und er wird ein Zwinkern in den Augen haben.

Wenn man dieser Logik folgt, trägt jemand, der vor 20 Jahren einen Führerscheinentzug von einem Monat hatte, Schuld am Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer heute. Alleine seine Anwesenheit müsste das Unheil dann anziehen.

Welch ein Irrsinn und typisch deutsch.
 

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.144
14
Oder wie meinst du das?

So wie es USer CKR in #631 kurz nennt: Amerikanische Zivilprozesse finden normalerweise vor einem Geschworenengericht statt. Rechtsfragen werden vom Richter entschieden, die Feststellung der entscheidungsrelevanten Tatsachen wird in den meisten Fällen einer Geschworenen-Jury überlassen.

Und da werden dann von den Anwälten alle Register gezogen um die Jury zu beinflussen/beindrucken, in dem Falle wird der Vietnam Bezug ("dies war schlimmer als alles in Vietnam") mit Sicherheit ausgepackt, genauso werden aber Fakten aus der Vergangenheit des Klägers ausgegraben. Und dann macht es sich eben nicht gut, wenn man illegal mit Rezepten gehandelt hat, die Approbation zeitweise verloren hat oder bereits vorher mal renitent gegen die Staatsgewalt war.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.372
8.280
So wie es USer CKR in #631 kurz nennt: Amerikanische Zivilprozesse finden normalerweise vor einem Geschworenengericht statt. Rechtsfragen werden vom Richter entschieden, die Feststellung der entscheidungsrelevanten Tatsachen wird in den meisten Fällen einer Geschworenen-Jury überlassen.

Und da werden dann von den Anwälten alle Register gezogen um die Jury zu beinflussen/beindrucken, in dem Falle wird der Vietnam Bezug ("dies war schlimmer als alles in Vietnam") mit Sicherheit ausgepackt, genauso werden aber Fakten aus der Vergangenheit des Klägers ausgegraben. Und dann macht es sich eben nicht gut, wenn man illegal mit Rezepten gehandelt hat, die Approbation zeitweise verloren hat oder bereits vorher mal renitent gegen die Staatsgewalt war.

Das mit der Jury ergibt Sinn. Allerdings meine ich mich zu erinnern, dass die nur über Daumen hoch oder Daumen runter entscheiden. Der Richter setzt dann die Höhe fest. Korrigiert mich falls ich mich da irre.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.112
10.048
irdisch
United wird es nicht zum Urteil kommen lassen wollen und sich nach Möglichkeit mit dem vergleichen. Beim vermutlich baldigen Kläger bin ich mir nicht so sicher. Es wird in jedem Fall richtig teuer. Der Vorfall dürfte noch epochale Auswirkungen auf die Airline-Branche haben, der Kongress mischt sich bereits ein. Das könnte neue Grundregelungen für alles Mögliche bedeuten.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.112
10.048
irdisch
Nicht ? Ich habe irgendwo sogar einen Vergleich der beiden Personen gegenübergestellt gesehen. Der eine war 30 Jahre jünger und hieß auch anders. Anderer Wohnort, andere Uni, anderer Beruf und andere Familie.
Selbst wenn, diese Phase ist vorbei. Der hat sich nicht einschüchtern lassen und hat drei Top-Anwälte eingeschaltet. Der hat United direkt "an den Eiern". Das geht jetzt nur noch mit VIEL Geld, SEHR VIEL Geld. Glaube nicht, dass UA einen Urteilsspruch riskiert.

Je mehr jetzt noch mit Dreck geschmissen wird, desto teurer wird es. Die Videos helfen einseitig dem United-Opfer, die Emotionen verblassen nicht mehr.
 
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longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.372
8.280
Nicht ? Ich habe irgendwo sogar einen Vergleich der beiden Personen gegenübergestellt gesehen. Der eine war 30 Jahre jünger und hieß auch anders. Anderer Wohnort, andere Uni, anderer Beruf und andere Familie.
Selbst wenn, diese Phase ist vorbei. Der hat sich nicht einschüchtern lassen und hat drei Top-Anwälte eingeschaltet. Der hat United direkt "an den Eiern". Das geht jetzt nur noch mit VIEL Geld, SEHR VIEL Geld. Glaube nicht, dass UA einen Urteilsspruch riskiert.

Je mehr jetzt noch mit Dreck geschmissen wird, desto teurer wird es. Die Videos helfen einseitig dem United-Opfer, die Emotionen verblassen nicht mehr.

Ja der andere existiert auch, ist aber nicht derjenige der an Bord des Fluges war und hat auch nicht diese Vergangenheit. Wurde von mehreren Quellen bestätigt (auf beiden Seiten der Personen).

Wenn UA einen Vergleich will dürfte das in der Tat ziemlich teuer werden. Interessant wäre ein öffentliches Verfahren aber allemal...
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.333
1.281
Zürich

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.372
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Auf jeden Fall hat der Kongress mal ein paar Fragen an United und das Chicago Deptartment of Aviation gesendet. Zu Beantworten bis spätestens 20. April.

http://m.mysanantonio.com/entertain...tors-Letters-to-United-CEO-Oscar-11066663.php

Nach Lesen des Schreibens an den CEO vermisse ich folgende Fragen:

- At what time or event does United consider a passenger "boarded"?

- Does United in general regard a boarded passenger to be subject to removal under VDB or IDB procedures?

Das wären mal wirklich zwei interessante Statements. Denn entweder sie hauen ihre Mitarbeiter in die Pfanne ("bedauerlicher Einzelfall"), was zu ziemlicher Verstimmung beim Personal führen dürfte oder sie müssen zugeben, dass sie da seither tatsächlich nach Gutsherrenart vorgegangen sind, was das Image noch weiter/länger kaputt machen würde.

Wobei da auch die Antwort auf die Frage wie oft Passagiere im Jahr 2016 durch law enforcement officers entfernt wurden schon einiges an Zündstoff bietet.
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.333
1.281
Zürich
Nach Lesen des Schreibens an den CEO vermisse ich folgende Fragen:

- At what time or event does United consider a passenger "boarded"?

- Does United in general regard a boarded passenger to be subject to removal under VDB or IDB procedures?
.

Da es gezielte Fragen zum zeitlichen Ablauf und zu den dazugehörigen United Procedures gibt, denke ich haben die Mitglieder des Ausschusses genug Informationen um das weitere Vorgehen zu definieren. Ich denke, denen geht es erstens darum das politische Momentum zu nutzen, und zweitens zu schauen ob eventuell gesetzliche Verschärfungen von Nöten sind. Dies ist unabhängig von der United Sichtweise wie lange Passagiere noch aus dem Flugzeug geworfen werden können.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
9.372
8.280
Dies ist unabhängig von der United Sichtweise wie lange Passagiere noch aus dem Flugzeug geworfen werden können.

Ich sehe das durchaus als relevant an. Es sagt nämlich etwas über die Haltung der Airlines in Bezug auf Ihre CoC und die gesetzlichen Bestimmungen aus. Es scheint nämlich, dass es da dringend einer Richtigstellung in den Rahmenwerken geben sollte ab wann ein Passagier nun tatsächlich Anspruch auf die Beförderung hat. Bis zu diesem Vorfall war die Auffassung der Airlines ja offenbar, dass das erst mit dem Abrollen der Fall ist.
 
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Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
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Ja und die schlechte Planung müssen die Passagiere ausbaden oder sollte sich United besser um eine Ersatzbeförderung oder Ersatzcrew bemühen? Sie wussten ja wohl kaum erst nachdem die Passagiere eingestiegen sind, das die 4 Mitarbeiter mit müssen?

Die Crew hätte nicht z.B. einen Bulli mit Fahrer mieten können und die 300 Meilen Strecke gefahren werden?

So gab es ja auch eine 2h? Stündige Verspätung, scheint ja nicht so eilig gewesen zu sein für die Crew die dringend einen Flieger übernehmen musste.

Doch, genau das ist passiert.

Das ist wohl nicht so. Der zuständige Mensch hat es erst zu diesem Zeitpunkt realisiert. Das sagt mir aber nur, dass das Unternehmen sehr schlecht organisiert ist. Und noch schlechter ist es organisiert, weil es die Alternativen nicht bedacht hat. United erwartet von den Kunden bei geschlossenen Verträgern Entgegenkommen, ist aber zu daemlich, die Crew in ein Taxi zu setzen.
 

holgor2000

Aktives Mitglied
24.03.2013
172
7
Nach Lesen des Schreibens an den CEO vermisse ich folgende Fragen:

- At what time or event does United consider a passenger "boarded"?

- Does United in general regard a boarded passenger to be subject to removal under VDB or IDB procedures?

IMHO stellen sie deinen ersten Spiegelstrich nicht, denn sie haben kein Interesse daran, dass das Wort "eingestiegen" nicht das bedeutet, was es ganz offensichtlich bedeutet.
Das stellen sie im Anschreiben schon klar. Sie gehen davon aus, dass der Passagier eingestiegen war. Aus Verbrauchersicht kann ich das nachvollziehen und befürworten. Auf eine marketingtechnische Verdrehung des Wortes würde ich mich als Senat auch nicht einlassen. Das war ein Winkelzug des CEO in dessen seinem Twitter Posting, mehr nicht.
Ganz offensichtlich war der Passagier eingestiegen, als er das Flugzeug bestiegen hat und ihm der Zutritt gegeben wurde.

Deinen zweiten Spiegelstrich versuchen sie doch mit den Fragen drei und vier zu beleuchten, oder? So übersetze ich es jedenfalls für mich.
 
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meilenfreund

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
7.005
6.118
Oder das artet zum Maximierertreff aus und die Kandidaten prügeln sich darum, wer nicht mitfliegt.
 

pimpcoltd

Erfahrenes Mitglied
03.07.2009
3.316
10
Bis zu diesem Vorfall war die Auffassung der Airlines ja offenbar, dass das erst mit dem Abrollen der Fall ist.

Da muss ich leider widersprechen: Das allgemeine Verhalten der Airlines bei Flugunregelmäßigkeiten lässt erkennen, dass es nach deren Verständnis überhaupt keinen Anspruch gibt – zu keinem Zeitpunkt. Ein ausgestelltes und bezahltes Ticket ist nach dem Verständnis der Airlines vielmehr nur eine frei widerrufliche Aussicht auf eine Beförderung zu den in der Buchungsbestätigung genannten Bedingungen.

Wie überheblich man in dieser Tradition geworden ist, zeigt der hier zum Thema gemachte Vorfall: Der Krug geht solange am Gesetzgeber vorbei, bis er bricht.