V&C versuchen der Kälte zu entkommen; ein Winter in 5 Teilen

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armagri

Erfahrenes Mitglied
15.10.2010
498
221
BRN
Seit wir hier in den USA leben, müssen wir auf unsere geliebten „Ross-Entrecôtes“ (CHE-deutsch??????) leider verzichten. Ich kann deren Verzehr aber uneingeschränkt empfehlen. Geschmacklich reihe ich es persöhnlich zwischen Hirsch und Reh ein und mag den etwas süsslicheren Gaumen. En Guete!
 
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capetonian

Parlour Talker
15.03.2010
3.827
8
CPT
Der echte "Rheinische Sauerbraten" kommt auch vom Pferd ;)

Es war ja auch in Mittel-Europa bis nach dem zweiten Weltkrieg durchaus ueblich Pferdefleisch zu essen. In Wien kam tradionell Leberkaese zum Beispiel vom Pferd, es gab auch den umgangs-sprachlich (mehr oder weniger) liebevoll genannten "Pepihacker", der Pferdefleischhauer. (Pepi = Maehne; Hacker kommt vom Fleischhauer/-hacker).

Mein Ding ist es nicht, aber ich verweigere auch generell Innereien - deren Attraktion hat sich mir nie erschlossen. Das mag von meiner Kindheit abhaengen. In dem Teil Holland, wo ich aufwuschs, war es unueblich Innereien (ausser vielleicht in der Form von Leberpasteten) zu essen. Mein Vater, in Wien gross geworden und solchen Delikatessen wie Beuscherl und Hirn durchaus aufegeschlossen, ging damals zu der Institution des Hunde-Fleischers, wo man nicht Hunde zum Essen kaufen konnte, aber eben solche Innereien als Hundefutter kaufen konnte. Diesen Hunde-Fleischer duerfte es aber auch schon laenger nicht mehr geben.
 
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Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.694
3.861
BER
Es war ja auch in Mittel-Europa bis nach dem zweiten Weltkrieg durchaus ueblich Pferdefleisch zu essen. In Wien kam tradionell Leberkaese zum Beispiel vom Pferd, es gab auch den umgangs-sprachlich (mehr oder weniger) liebevoll genannten "Pepihacker", der Pferdefleischhauer. (Pepi = Maehne; Hacker kommt vom Fleischhauer/-hacker).

Mein Ding ist es nicht, aber ich verweigere auch generell Innereien - deren Attraktion hat sich mir nie erschlossen. Das mag von meiner Kindheit abhaengen. In dem Teil Holland, wo ich aufwuschs, war es unueblich Innereien (ausser vielleicht in der Form von Leberpasteten) zu essen. Mein Vater, in Wien gross geworden und solchen Delikatessen wie Beuscherl und Hirn durchaus aufegeschlossen, ging damals zu der Institution des Hunde-Fleischers, wo man nicht Hunde zum Essen kaufen konnte, aber eben solche Innereien als Hundefutter kaufen konnte. Diesen Hunde-Fleischer duerfte es aber auch schon laenger nicht mehr geben.
Jupp, meine Oma aus Mähren gebürtig hat auch bis zu ihrem Tod noch von Pferde-Leberkase erzählt. Bei ihr zu Hause hieß der Eisenbahner und war der üblichste Weg, an tierisches Protein zu kommen. Anderes Fleisch war zu teuer und Fisch gab es fast nicht.

Die in Zentralasien angebotenen Pferdefleischprodukte sind hingegen oft von sehr hoher Qualität. Sie riechen in der Tat etwas gewöhnungsbedürftig nach Pferd.
 
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Pax vobiscum

Erfahrenes Mitglied
21.12.2009
4.322
320
kurz vor BER, ♂
Pferde-Schmorwürste schmecken sehr lecker, wenn ich für meinen Hund ein grosses Fleischpaket vom Pferdemetzger hole, sind im Sommer immer Pferdewürste dabei. Der Hund nimmt übrigens beim Test lieber Pferd als Rind und er hat die bessere Nase !
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
44/1. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Am Vorabend hatten wir noch einen netten Taxifahrer mit neuem Hyundai kennengelernt, mit diesem die Abholung am Hotel für 06:10 und einen Preis von umgerechnet US$ 8 zum Flughafen vereinbart.

Das Taxi stand pünktlich vor der Türe des Ritz-Carlton, brachte uns über eine Abkürzung innerhalb von weniger als 30 Minuten zum ALA-Flughafen.
0425 01 by HON /UA

Wer dachte dass ODS ein Provinzflughafen ist, der muss die Vorfahrt, das Aussteigen der Fahrgäste am ALA beobachten: kein Platz zum Anhalten, Chaos pur – trotz der wenigen Passagiere.

Hinein ins Terminal und nach rechts zu den nationalen Abflügen. Ich hatte extra eine Ankunft zwei Stunden vor Abflug geplant, da ich vor Jahren am ALA ein riesiges Problem mit einem kurz vor Abflug stornierten Ticket hatte.

Der Business-Class Check-In der AirAstana liegt gleich links am Eingang, ist eine Kombination aus Check-In, Gepäckabgabe und Wartesaal mit Bar,
0425 02 by HON /UA

wo man Snacks und Getränke käuflich erwerben kann. Umsonst gibt es nichts, nicht mal Wasser.

Der Check-In verlief zügig und diesmal ohne Probleme, wir bekamen unsere Bordkarten nach Astana ausgehändigt.
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So saßen wir ziemlich lange herum, gingen 35 Minuten vor Abflug durch die relativ unfreundliche Sicherheitskontrolle und direkt weiter zum Gate (kein Priority-Boarding für Business-Class).

Es erwartete uns eine sehr neue Boeing 767 mit 1-2-1 Sitzkonfiguration, für einen 1 ½ Stundenhüpfer im Vergleich zu LH und ähnlichem der pure Luxus.

Die Business-Class war gut gefüllt, wir hatten Mittelplätze, also einen 2er Block.
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Vor dem Start gab es Softdrinks oder Trinkjoghurt sowie die Speisekarte.
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Pünktlich waren wir in der Luft, zügig wurde das ziemlich leckere Flugzeugfrühstück serviert.
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Da noch einige Fensterplätze frei waren, setzte ich mich zum Landeanflug um, hatte die perfekte Aussicht über die Kasachische Steppe (das Wort ‚Steppe’ kommt übrigens aus dem Russischen) mit den tiefhängenden Wolken.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
44/2. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Auch der Endanflug auf Astana, immer wieder ein Erlebnis, man staunt wie die Stadt wächst und wächst – das ‚Raumschiff’ im Vordergrund ist übrigens der Bahnhof.

Astana??? Da wollen wegen des rauen Klimas ja schon die Einheimischen nicht hin. Was bringt einen als Touristen dorthin?

Es ist das Einzigartige dieser Stadt, etwas dass nur in einer absoluten Diktatur möglich ist: man erschafft eine neue Hauptstadt aus dem (fast) Nichts, Widerrede oder Einsprüche wegen Ökosystemen, der Ausrottung ein seltenen Froschart o.ä. gibt es nicht.

Es wird einfach gebaut, um sich ein Denkmal zu setzen, und das an einen Ort mit extremem Klima (zweitkälteste Hauptstadt der Welt, bis minus 50 Grad im Winter, bis plus 40 im Sommer) – und alle müssen, wohl oder übel, mitziehen.

Offiziell wurde die Hauptstadt natürlich aus anderen Gründen verlegt, einmal wegen der Erdbebengefahr in Almaty, aber auch um separatistische Tendenzen zu unterbinden.

Bei Verlegung der Hauptstadt hieß ‚Astana’ übrigens noch nicht ‚Astana’ – sondern ‚Aqmola’, was übersetzt ‚Weißes Grab’ bedeutet, ziemlich unpassend für eine stolze Hauptstadt eines noch stolzeren Landes. Und so benannte man die Hauptstadt bereits im Mai 1998 in ‚Astana’ um, was – sehr einfallsreich – ‚Hauptstadt’ bedeutet.

Die Stadt ist stark gegliedert, in Zentrum, Regierungsviertel, bessere Wohnviertel und die ärmeren Gebiete, welche bereits zu Sowjetzeiten entstanden. Zum Ende der Sowjetunion hatte Zelinograd weniger als 300'000 Einwohner, mittlerweile sind es ca. 1 Million.

Wir landeten am Flughafen Astana,
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natürlich nach dem Präsidenten benannt (andere haben wenigstens noch genügend Stil damit bis nach dem Tode zu warten).

Ich war bereits zwei Mal in Astana, das erste Mal vor 10 Jahren, das zweite Mal vor 7 Jahren – nur war es an der Zeit Valentyna dieses Symbol des Größenwahns, des Gigantismus, des schlechten Geschmacks zu zeigen:

Sehr schnell waren wir aus dem Flugzeug in der Ankunftshalle, das Gepäck kam zügig, wir gingen Landside, wo ein Mitarbeiter einer lokalen Mietwagenfirma (es gibt in Astana keine internationalem Mietwagenfirmen) auf uns warten sollte. Sollte, denn wir standen noch herum als bereits die letzten unserer Mitfluggäste das alte Terminal 2 verlassen hatten. Aber schließlich kam auch unser Fahrer, wir übernahmen unseren geflickten Toyota Corolla
0425 10 by HON /UA

Nun ging es über eine gut ausgebaute Straße, beiderseits Bauzäune in Richtung Stadt,
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wo man besser alle Verkehrsregeln genauestens beachtet, denn an fast jeder Straßenlaterne hängen mindestens 3 Kameras, dazu stationäre Radarkontrollen – über Mikrophone zum Belauschen würden wir uns nicht wundern.

Weiter in die Innenstadt
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wo sich unser Hotel, das Marriott Astana
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am Ende Hauptstraße befand.

Unser Zimmer war natürlich noch nicht bezugsbereit, wir gaben unser Gepäck ab und fuhren ins 15. Stockwerk, nahmen einen Kaffee in der Club Lounge ein (Danke, Marriott-SPG-Merger),
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bewunderten den Ausblick auf den ‚Khan Shatyr’ (königliches Zelt; Architekt: Norman Foster), das bei Fertigstellung größte Zelt der Welt aus sonnendurchlässigem Kunststoff.
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Der ‚Khan Shatyr’, eingeweiht zum 70. Geburtstag des Präsidenten (Baukosten ca. 260 Million US$) ist ein Einkaufs- und Vergnügungszentrum mit Geschäften, Restaurants, Drop-Tower, Kinos, Wellness-Spa, Wildwasserbahn und Monorail.

Auf der anderen Seite blickten wir in Richtung neue Innenstadt, die Achse der Dostyk Avenue entlang.
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Gut zu erkennen der 155 Meter hohe ‚Transport-Tower’ (links), Sitz zweier Ministerien, eröffnet im Jahre 2003 durch den? Genau, Präsidenten. Rechts, mit der 40 Meter hohen goldenen Kuppel und den 63 Meter hohen Minaretten, die Nur-Astana-Moschee (größte Moschee Zentralasiens), welche nach 3 Jahren Bauzeit im Jahre 2005 von wem eröffnet wurde? Richtig, dem Präsidenten.

Mit Kaffee gestärkt schwangen wir uns wieder ins Auto, fuhren die Dostyk Avenue nach Osten bis zum ‚Haus der Ministerien’,
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einem langgezogenen, gewölbten Bau, welcher mit seinen riesigen Torbogen den typischen Stalinbauten nachempfunden wurde. Nichts finde ich so grauenvoll wie rückwärtsgewandte Architektur von Neubauten, egal ob römisch, griechisch, ägyptisch oder sowjetisch.

Von hier wieder nach Westen, das Auto abgestellt und durch den Park zum Wahrzeichen Astanas, dem ‚Bayterek Tower’.
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Vom Platz hat man einen schönen Blick den Water-Green-Boulevard hinauf in Richtung Westen, im Hintergrund wieder der ‚Khan Shatyr’.
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Der 105 Meter hohe Bayterek Tower wurde von einem kasachischen Architekten entworfen, soll den Lebensbaum darstellen, mit einem Ei in der Baumkrone.
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In dem ‚Ei’ befindet sich auf 97 Metern Höhe eine Aussichtsplattform mit dem vergoldeten Handabdruck von wem? Genau, des Präsidenten.

Noch ein kurzer Blick vom Platz den Water-Green-Boulevard hinunter in Richtung Osten,
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mit dem ‚Ak-Orda-Präsidentenpalast’ an dessen Ende (oder Anfang), eingeweiht Ende 2004. Von wem muss ich wohl nicht mehr erwähnen.

Wir fuhren nach Osten, hatten so den gesamten Water-Green-Boulevard vor uns, mit Bayterek Tower und Khan Shatyr im Hintergrund.
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Noch kurz in Richtung Präsidentenpalast gelaufen,
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Erkannt wie miserabel die gesamte Bauqualität der Stadt ist. Überall lösen sich die Bodenplatten, auch die (billige) Wandverkleidung der Gebäude ist oft bereits lose. Das ist eben das Problem wenn man eine solche Stadt auf die Schnelle hochziehen möchte – die Qualität bleibt auf der Strecke, lange hält das nicht. Auch sieht man oft unter den durchsichtigen Wandverkleidungen den nackten Beton der Grundstruktur durch – nicht besonders schön auf den zweiten Blick.

Aber dies ist bei weitem nicht das größte Problem der Stadt. Dadurch, dass Astana in der topfebenen kasachischen Steppe liegt ist es sehr windig, was ‚kalt’ noch ‚kälter’ macht. Nun hat man aber die Stadt Schachbrettartig angelegt und die hohen Gebäude kanalisieren den Wind noch zusätzlich, sehr, sehr unangenehm!

Also verkrochen wir uns schnell wieder ins warme Auto (viele lassen den Motor einfach laufen wenn sie z.B. in ein Restaurant gehen), fuhren über den Fluss zum ‚Präsidenten Park’. Auch hier stellten wir das Fahrzeug ab, Valentyna war nur sehr widerwillig in die eisige Kälte zu bekommen.

Zuerst sieht man natürlich die Pyramide des Friedens und der Eintracht,
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ein 77 Meter hohes Bauwerk entworfen von Norman Foster, in Auftrag gegeben vom Präsidenten Kasachstans höchstpersönlich.

Das Gebäude symbolisiert die verschiedenen Religionen der Welt, beherbergt zudem eine Oper mit 1'500 Sitzplätzen und ein Zentrum der verschiedenen Volksgruppen des Landes.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
44/3. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Östlich des Platzes liegen weitere eindrucksvolle Gebäude und Monumente,
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die Hazrat Sultan Moschee (nicht auf dem Foto), die Kasachische Kunst-Universität (blauer Ring aus Glas), das Monument von Kazakh Eli, der Unabhängigkeitspalast (Stadtverwaltung) und das Nationalmuseum (nicht auf dem Foto).

Wir verließen die Innenstadt, fuhren nach Norden zum ‚Monument der Verteidiger des Vaterlands’,
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Valentyna war nicht mehr aus dem warmen Auto zu bekommen, und weiter zum Zirkus, bei weitem nicht so schön wie die in Tashkent, Dushanbe oder Almaty.
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Wieder zurück in Richtung Innenstadt, vorbei am Gebäudekomplex ‚Triumph Astana’, angelehnt an ‚Stalins Sieben Schwestern’ in Moskau, den Paradebeispielen des sowjetischen ‚Zuckerbäckerstils’ aus den 1950er Jahren.
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Wir hatten Hunger, fuhren wieder auf die Dostyk Avenue, parkten das Auto (auch die Parkplätze waren furchtbar, die Hälfte stand unter Wasser) und suchten das Restaurant ‚Saksaul’ in einem der modernen Glastürme.

Wir machten den Fehler in das Gebäude hineinzugehen – denn hier endet die moderne Glitzerwelt. Um den Kontrast zu erkennen hatte ich ein Video gemacht, allerdings für Instagram, deshalb in einem für youtube ungünstigen Format. Ich hoffe man erkennt den Unterschied trotzdem: Außen hui, Innen Pfui!

Das Restaurant machte einen guten Eindruck, wir bestellten Tee (ich habe noch nie so viel Tee getrunken wie in den STAN-Ländern, ich hasse Tee normalerweise), Hering
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und Shashlik.
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Der Hering war super – das Shashlik leider nicht, zu fein durchgedreht die Fleischmasse, schon fast wie Fleischkäse.

So ging es recht zügig weiter in Richtung Süden am Radrennstadion vorbei
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zur Universität, benannt nach... Na?
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Die Universität kenne ich sehr gut, hatte dort schon etliche Besuche – leider durften wir heute als touristische Besucher nicht hinein. Es ist beeindruckend wie diese Angelegt wurde, mit einer riesigen zentralen Halle mit Wasserbecken und das ganze Jahr konstanter Temperatur, sozusagen dem Meeting-Point, von welcher zahlreiche Fakultäten links und rechts abgehen.

Auf dem Campus befinden sich zudem zahlreiche Wohngebäude für Studenten aus dem In- und Ausland sowie ein großer unterirdischer Parkplatz, von welchem man direkt in die große Halle kommt.

Weiter zum nächsten Prestigeprojekt, dem Gelände der EXPO 2017.
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Hier wurde nun völlig übertrieben, man hatte für viele, viele Million US$ ein Gelände auf die Beine gestellt, das heute einer Geisterstadt gleicht, aktuell bereits viele Reparaturarbeiten durchgeführt werden müssen.

Keine Frage, das Gelände ist eindrucksvoll – nur eben sinnlos, leer.
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Highlight ist die ‚Kugel’ im Zentrum,
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in welcher wechselnde Ausstellungen stattfinden, aktuell zum Thema ‚Energie’.
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Leider hatten wir nicht die Zeit uns die Ausstellung im Inneren anzusehen , fuhren lieber noch etwas durch die Gegend, schauten uns auch den alten Teil der Stadt mit seiner Sowjetarchitektur an.
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Zurück über eine der vielen Brücken in Richtung Innenstadt,
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ins Hotel, da wir nun endlich unser Zimmer beziehen wollten. Als SPG-Platinum gab es eine geräumige Suite, eher ein Apartment mit integrierter Küche – sicher sehr nützlich wenn man sich mehrere Wochen in der Stadt aufhält.
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Nett, aber eben kein Ritz-Carlton, auch hier die Bauqualität unterirdisch, im Badezimmer lösten sich schon die Bodenfliesen, es klapperte wenn man sich bewegte.

Wir begaben uns nochmals in die Lounge, nahmen uns ein paar Snacks und bewunderten die Stadt im Sonnenlicht des späten Nachmittags.
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Auf diesem Foto sieht man ganz links die neue Oper, errichtet im Stil einer europäischen Oper des 19. Jahrhunderts, dahinter in der Ferne den ‚Triumph Astana’ nach ‚Stalins Sieben Schwestern’, weiter rechts das typische, halbrunde Einfallstor einer sowjetischen Großstadt (gibt es ähnlich auch in Ostberlin, ich meine auf der Frankfurter Allee, bin mir aber nicht sicher).
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
44/4. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Etwas später, kurz vor Sonnenuntergang, ging es wieder mit dem Auto in die Stadt, vorbei am Triumphbogen (der natürlich nicht fehlen darf) und dem nächsten halbrunden Gebäudekomplex als ‚Tor’.
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Valentyna meinte, dass sich da jemand ‚seine Welt’ gebaut hat, aus allen Teilen der Welt sich alles zusammengeklaut hat – das trifft es wohl sehr treffend. Geld kauft eben nicht Geschmack, leider.

Nachdem wir eine sehr, sehr gute Shisha geraucht hatten war auch schon die Nacht eingebrochen, der beste Zeitpunkt um Astana zu betrachten.

So fuhren wir ins ‚Moskau Shopping-Center’, wo sich oben ein Restaurant mit schönem Ausblick auf die Stadt befindet. Wir waren ehrlich, sagten, dass wir nichts Essen oder Trinken, uns nur das nächtliche Panorama anschauen wollen, was kein Problem war.
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Weiter über den Fluss zur wundervoll beleuchteten ‚Hazrat Sultan Moschee’,
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errichtet von 2009 bis 2012 von 1'000 bis 1'500 Arbeitern, eröffnet vom....

Am der beleuchteten Akademie der Künste vorbei
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zum Flussufer, wo man einen hervorragenden Blick auf das Zentrum hatte, mit Präsidentenpalast und den imposant beleuchteten Brücken.

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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
44/6. Tag; 5. Winterreise 2017/18

aber auch Klassiker wie ‚I love Astana’ und die Kasachische Flagge kommen vor.

Es war bitter-bitterkalt, mir froren fast die Finger bei 2 Grad und dem eisigen Wind ab. Schnell zurück ins Auto und ins Hotel, ins warme Zimmer. Das Bett im Marriott Astana war das beste unserer gesamten Reise, das Wort ‚Wolke’ umschreibt es am besten!

Weshalb Astana nicht auf der Liste vieler Reisenden steht ist mir weiterhin unverständlich, New York oder gar Los Angeles schaut man sich ja auch an. Astana, der Wandel der Stadt in kürzester Zeit, der Kontrast zwischen Glitzer-Glas und miserabler Baustruktur, ‚Oben Hui, Innen Pfui’ ist so ziemlich einmalig auf der Welt. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass ich diese Stadt in den 2020er Jahren und dann nach 2030 (geplante Fertigstellung) nochmals besuchen werde, dann allerdings etwas länger.
 

Pascal1101

Erfahrenes Mitglied
31.12.2013
530
80
DXB
Weiterhin sehr interessanter Bericht.
Mit Astana habt ihr einen schönen Einstieg in die "Reißbrett-Städte" gefunden, deren Höhepunkt das von euch noch nicht besuchte Ashgabat sein dürfte ;)
 
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Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.694
3.861
BER
Weiterhin sehr interessanter Bericht.
Mit Astana habt ihr einen schönen Einstieg in die "Reißbrett-Städte" gefunden, deren Höhepunkt das von euch noch nicht besuchte Ashgabat sein dürfte ;)
Mit dem Unterschied, dass Ashgabat auch vor seiner grossflachigen Umgestaltung recht sehenswert war.
 
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Petz

Erfahrenes Mitglied
08.11.2009
5.747
6.117
Weshalb Astana nicht auf der Liste vieler Reisenden steht ist mir weiterhin unverständlich, New York oder gar Los Angeles schaut man sich ja auch an. Astana, der Wandel der Stadt in kürzester Zeit, der Kontrast zwischen Glitzer-Glas und miserabler Baustruktur, ‚Oben Hui, Innen Pfui’ ist so ziemlich einmalig auf der Welt. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass ich diese Stadt in den 2020er Jahren und dann nach 2030 (geplante Fertigstellung) nochmals besuchen werde, dann allerdings etwas länger.

Danke für den Bericht. Astana habe ich mal auf meine To-Do-Liste 2019 gesetzt.
 
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reisehaile

Aktives Mitglied
01.09.2014
130
336
Vielen Dank für den detaillierten Reisebericht jetzt auch über Almaty und Astana.
Wir nutzen deine Eindrücke für unsere Reise im Juni nach Kasachstan und Usbekistan als Hilfe.
Reisehaile
 
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Dreaonline

Erfahrenes Mitglied
29.04.2012
478
144
CGN
Danke für den Bericht.
ich bin fasziniert zum einen wegen der Destinationen an sich und auch, weil ich dort sicher kaum hinkommen werde.
Macht aber nix, ich lese mal ein wenig und dann schauen wir mal........
scheint auf jeden Fall einen Besuch wert zu sein
weiterhin gute Reise
Andrea
 
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flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
520
Die Auswahl an besuchten Städten ist ja wirklich super und sind einmalig, denn aus dieser Gegend gibt es sicher wenig Reiseberichte.

Würde ich jetzt einen eigenen Trip zusammenstellen und mich z.B. für 2 Länder entscheiden (alle würde ich sicher nicht besuchen, zumindest nicht auf einem Trip), dann wären z.B. Usbekistan und Tadschikistan die beiden Länder die ich auswählen würde mit Prio 1 für Usbekistan.

Aber man weiß ja nie, Meinungen wechseln ja.

Ich bin gespannt auf einen Vergleich am Ende der Reise.


Flyglobal
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
45. Tag; 5. Winterreise 2017/18

Das beste Bett unserer gesamten Reise, wir hatten geschlafen wie die Engel!

Klapper, klapper ins Bad, frischgemacht und mit einem dieser unsäglichen Hotelhaartrockner herumgeschlagen: riesengroß und schwer, aber vorne kam kaum mehr als ein lauwarmes Lüftchen heraus. Warum kaufen manche Hotel so miese Haartrockner?

Koffer wieder gepackt und ins 15. Stockwerk in die Club-Lounge, wo das Frühstück angeboten wurde.
0426 01 by HON /UA

0426 02 by HON /UA

Auswahl und Qualität waren sehr ‚amerikanisch’, entweder lag es an der Location oder es gibt doch kulturelle Unterschiede zwischen Marriott und Sheraton. Es war aber sehr nett von der Servicekraft uns aktiv frisch zubereitete Speisen aus dem Hauptrestaurant anzubieten, was wir dann auch in Anspruch nahmen.

Unser Gepäck in den Mietwagen gepackt und an den Sportstadien, der Universität und dem EXPO 2017 Gelände vorbei aus der Stadt hinaus.

Schnell noch den Wagen vollgetankt, uns mit dem Abholer am Flughafen getroffen uns hinein ins funkelnagelneue Terminal 2 für internationale Flüge.

Auch hier wieder alles recht monumental,
0426 03 by HON /UA

aber die automatisch öffnenden Türen, ein großes Benefit wenn man mit Gepäck in der Hand ein Flughafengebäude betritt, hat man natürlich vergessen.

Um von Astana nach Odessa zu kommen gab es im Grunde drei Möglichkeiten:
1.) AirAstana (A320) bis Kiev und UIA weiter nach Odessa.
2.) UIA (737) über Kiev nach Odessa
3.) LOT (737) über Warschau nach Odessa, mit einer Übernachtung in Warschau

Preislich gaben sich die drei Varianten in Business nicht viel – und so entschieden wir uns a) die M&M Meilen mitzunehmen, in Warschau zu übernachten, dort unsere Freunde zu treffen, welche wir schon in Jamaica, Kyoto und Johannesburg getroffen hatten.

Am Check-In von LOT wurden uns C- und D-Plätze zugeteilt. Ich wollte aber Fensterplätze für uns beide, um besser schlafen zu können. Die Dame teilte uns mit, dass es sich bei C&D um einen Mittelblock handle. Ich fragte ‚in einer 737???’, sie meinte ‚Yes!!!’. Ich war gespannt.

Pass- und Sicherheitskontrolle waren innerhalb von Sekunden erledigt – kein Wunder bei einem so leeren Flughafen mit keinen 15 Flügen an diesem Tag.

Wir kamen Airside
0426 04 by HON /UA

– auf eine Lounge mussten wir natürlich verzichten, der Flughafen besitzt keine Contract-Lounge, welche LOT nutzen könnte. Sprachen wir schon von Fehlkonstruktionen in Astana?

Pünktlich begann das Boarding, wir betraten die 737 und, welch Wunder, standen vor den üblichen, brettharten LOT-Kirchenbänken in 3-3-Bestuhlung, für einen 5 Stunden 15 Minuten Flug.
0426 05 by HON /UA

Welcome back to Europe!!! Valentyna war begeistert!

Dazu kam noch eine extrem unfreundliche, ca. 45-jährige (ich vermeide das Wort ‚älter’, denn dann träfe mich dies ja auch) Purserin, welche sehr hochnäsig ihren Dienst verrichtete.

Die vordere Kabine bestand aus 1 ½ Reihen Business-Class und 3 Reihen Premium-Economy. Die Business war mit 5 Personen besetzt, die Y+ mit 3 Paxen. Der junge Stewards setzte uns in die erste Reihe der Y+ um, so dass jeder C Pax seine eigene Reihe hatte. Auch für die 3 Y+ Paxe waren mit 2 Reihen noch genügend Plätze vorhanden.

Plötzlich Unruhe bei der Crew, Stau beim Einsteigen. Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass der Vorhang falsch positioniert worden war, es nur zwei Reihen Y+ statt drei hätte geben sollte. So wurden die drei Y+ Paxe in eine Reihe umgesetzt, der Vorhang verschoben und es ging weiter.

Vor dem Start gab es nichts, kein Erfrischungstuch, kein Getränk, nur die wachhundartigen Blicke der Purserin. Trotzdem waren wir pünktlich in der Luft, verließen Kasachstan in Richtung Westen.

Das IFE war ‚super’!
0426 06 by HON /UA

Eingeschaltet sah es dann so aus,
0426 07 by HON /UA

da träumt Singapore Airlines nur von...

Auch die Getränke (ich hatte beinahe Angst die Purserin nach Coke Zero UND Tomatensaft zu fragen) in der Luft, die ‚Snacks’,
0426 08 by HON /UA

QRsepp hätte sich bei diesen Nüssen aus dem Fenster gestürzt!

Auf Reiseflughöhe wurde das Mittagessen aufgetischt, welches von Qualität und Geschmack zur Blick der servierenden Purserin passte.
0426 09 by HON /UA

Obwohl das Fleisch furztrocken war, man aß besser auf, wollte keinen Ärger mit der Dame. Aber so war ich es eh von LOT gewöhnt, unterirdisches Essen, da hätte ich sogar den Reis mit Hühnercurry von AirAsia vorgezogen.

Wir kamen über den Ural, noch mit ganz ordentlich Schnee für fast Mai.
0426 10 by HON /UA

0426 11 by HON /UA


Bis kurz vor der Landung weilten wir im Reich der Träume, wurden durch das Servieren des ‚Pre-Landing-Snacks’ geweckt.
0426 12 by HON /UA

Brrrr, das war echt übel!

Auf dem Vorfeld stand dieses Schätzchen, wie gerne würde ich damit einmal fliegen!
0426 13 by HON /UA

Trotz Gateposition ging es mit dem Bus zum Terminal, die Passkontrolle war schnell erledigt, auch die Koffer kamen zügig.

Man sollte wissen, dass man für UBER hoch auf die Abflugebene muss – aber irgendwann hatten wir auch dies kapiert.

Ein freundlicher Herr brachte uns durch den Stau zum WESTIN, nicht mein bevorzugtes SPG-Hotel in Warschau, aber mit EUR 100 ein gutes Angebot.

Dafür gab es sogar noch einen Upgrade auf eine Suite,
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0426 16 by HON /UA

mit nettem Ausblick.
0426 17 by HON /UA

Wir packten das Nötigste aus, machten uns schnell frisch und gingen wieder hinunter in die Lobby, wo unsere Freunde schon auf uns warteten. Ziel war die Mokotowska Ul., wo sich viele Geschäfte mit nationaler und internationaler Designerkleidung befinden.

Nachdem die Mädels ordentlich Kleidung für die kommende Sommersaison eingekauft hatten ging es weiter zum Abendessen, wir hatten uns ‚Japanisch’ gewünscht, unsere Freunde das Restaurant ‚Sakana’ ausgesucht, mit einem Raum als Sushi-Bar, einem zweiten als Fusion-Restaurant mit einem japanischen und einem spanischen Koch.

Wir wählten Sushi & Sashimi,
0426 18 by HON /UA

0426 19 by HON /UA

hervorragenden Oktopus,
0426 20 by HON /UA

Iberico Schwein
0426 21 by HON /UA

sowie einen wunderbaren Fisch auf Kimchi.
0426 22 by HON /UA

Das Essen war sehr ordentlich, das Preis-Leistungsverhältnis im Vergleich zur Ukraine sehr, sehr gut!

Wir fuhren zu unseren Freunden, unterhielten uns noch bis uns gegen 1 Uhr (immerhin 5 Uhr Astana Zeit) die Augen zufielen, liefen dann die 500 Meter zum WESTIN.
 
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