Bei mir läuft jeden morgen und abend DLF über DAB+. Ich kann bis dato (gutes Jahr mit DAB+) nichts negatives berichten!
Ich schon:
Der DLF ist vom journalistischen Anspruch her zweifellos das Flaggschiff des gesamten ör Rundfunks. Es arbeiten dort gut ausgebildete und ebenso gut bezahlte Redakteure - mir fallen bspw. Namen wie Heinemann, Meurer oder Geuter ein, oder im kulturellen Bereich Denis Scheck.
Man darf von einem Sender, der sich von jeder Bescheidenheit unbeleckt, "Deutschlandfunk" nennt, erwarten, daß auch die Pflege der deutschen Sprache groß auf seiner Fahne steht. Das soll nicht heißen, daß mich der restringierte Code des Moderators eines "Hitradios" stört, ich verlange aber, daß für meine Zwangsgebühren ein Sender vorgehalten wird, auf dem die Journalisten ihre Kompetenz auch auf sprachlichem Gebiet beweisen. Ich halte es für die Pflicht des mit Rundfunkgebühren vollgestopften Staates, jdf. einen Sender vorzuhalten, auf dem der interessierte Hörer gutes Deutsch vorgesetzt bekommt (und sei es, um dieses vielleicht selbst zu lernen). Sozusagen eine Rundfunk-FAZ.
Die Sprache ist das Handwerkszeug des Journalisten. Was soll ich von einem Zimmermann halten, der nicht mit Hammer und Säge umgehen kann?
Was soll ich von einem Journalisten halten, der "diesen Jahres" anstatt "dieses Jahres" sagt, oder noch nicht einmal akzentuiert sprechen kann und daher ständig "war´n", "ham" (statt haben), "ein" statt "einen" usw. sagt?
Wie kompetent ist ein Literaturkritiker, der so mit der Sprache umgeht? Der am Ende seiner Rezension dümmliche Sätze sagt wie, "Dreihundert Seiten kosten 19 Euro und 99 Cent". Was soll das sein? Eine Dreisatzaufgabe? Das
Buch kostet 19.99! (Diese Idiotie gab es schon immer: früher kostete das Buch 19 Mark und 99 Pfennig
e", weil der von seinem eigenen Sprech ganz besoffene Dampfplauderer den Unterschied zwischen Pfennig (Währung) und Pfennigen (Münzen) nicht kennt.
Es gibt viel gravierende Beispiele als diese. Achtet mal drauf!
Mir fällt es zunehmend schwer zu glauben, daß "Journalisten", die so quatschen, befähigt sind, Sachverhalte zu erfassen und korrekt wiederzugeben.
Das mag die Generation Twitter als überkorrekt belächeln. Man kann darin allerdings auch ein Symptom fortschreitender Verblödung sehen.